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Samstag, 2.4.1910

In der chinesischen Provinz Schansi kommen bei einem Zusammenstoß zwischen Opiumpflanzern und Regierungstruppen 60 Menschen ums Leben. Gleichzeitig wird aus der Provinz Yünnan gemeldet, dass mehreren Bauern, die trotz wiederholter Verbote Mohn anbauten, die Köpfe abgeschlagen wurden.


Die Regierung des Königreichs Rumänien unter Ministerpräsident Ion (Ionel) J. C. Brătianu legt in Bukarest ein Industrieförderungsprogramm vor. Danach dürfen Maschinen bei Betriebsgründungen zollfrei eingeführt werden, die Betriebe sollen Tarifermäßigungen auf den Eisenbahnen erhalten und die Wasserkraft unentgeltlich nutzen dürfen. Voraussetzung ist, dass die Beschäftigten in so geförderten Betrieben zu 75% Rumänen sind; Juden werden dabei ausdrücklich nicht als Rumänen angesehen, auch wenn sie in Rumänien geboren wurden.


Der russische Ministerpräsident und Innenminister Pjotr A. Stolypin gibt in Petersburg (Leningrad) bekannt, dass im vergangenen Jahr 450 000 Menschen zur Kolonisation in Westsibirien eingetroffen seien. Das Land werde durch die zweigleisige Eisenbahnlinie von Moskau nach Irkutsk (Südsibirien) weiter erschlossen.


Nach Angaben aus Madrid sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts rund 400 000 Spanier ausgewandert. Die Auswanderungsgebiete sind Andalusien Galicia und die Kanarischen Inseln. Ziel der meisten Auswanderer ist Brasilien oder Argentinien.