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Montag, 7.1.1901

Der 55jahrige Diplomat und Politiker Wladimir N. Graf Lamsdorf übernimmt offiziell das russische Außenministerium. Bereits seit dem Tod von Michail N. Graf Murawjow am 21. Juni 1900 verwaltet er das Ressort. Lamsdorf tritt für eine politische Verständigung mit den Staaten Österreich-Ungarn und Japan ein.


Der 25jährige Wilhelm Ernst tritt die Nachfolge des am 5. Januar 1901 verstorbenen Karl Alexander als Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach an.


Deutsches Kaiserreich, Darmstadt: In Darmstadt konstituiert sich ein Hessischer Zentralverein zur Errichtung billiger Wohnungen. Seinem Vorstand gehören u.a. die Oberbürgermeister verschiedener hessischer Städte an.


Für seine Verdienste um die Luftschiffahrt wird Ferdinand Graf von Zeppelin mit dem Roten Adlerorden 1. Klasse der zweithöchste preußische Orden verliehen. Zugleich erhält der Luftfahrtpionier ein Handschreiben von Kaiser Wilhelm II., das seine Verdienste im Luftschiffbau würdigt.


Deutsches Kaiserreich, Hamburg: Die Hamburger Oberschulbehörde stimmt der Bewilligung öffentlicher Zuschüsse für Bücherhallen zu. Die 1899 gegründeten Bücherhallen in Hamburg, getragen von der privaten Patriotischen Gesellschaft, werden zu künftig mit 20 000 Mark jährlich unterstützt.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin wird die Gesellschaft für soziale Reform gegründet. Hauptziel ist die Erweiterung des Arbeiterschutzes. Initiator und Vorsitzender ist der preußische Minister Hans Hermann Freiherr von Berlepsch. Weitere Gründungsmitglieder sind der Nationalliberale Ernst Bassermann und die zu den „Kathedersozialisten“ zählenden Nationalökonomen Lujo Brentano und Gustav von Schmoller.