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Freitag, 1.3.1901

Mehrere Großmächte, darunter das Deutsche Reich, die USA, Großbritannien und Österreich-Ungarn, fordern die chinesische Regierung auf, keine Sonderabkommen mit einzelnen Staaten abzuschließen. Nach ihrer Ansicht müssen zunächst die Verpflichtungen Chinas gegenüber den alliierten Besatzungsmächten geklärt werden.


In Portugal finden antiklerikale Demonstrationen statt. Dabei wird das Gebäude der Katholischen Vereinigung in Porto mit Steinen beworfen und stark beschädigt. Mitte März werden die Kundgebungen fortgesetzt, u.a. mit einer Massenversammlung in Porto gegen geistliche Orden.


In der italienischen Stadt Palermo kommt es zu einem Hafenarbeiteraufstand. Dabei wird auch Militär gegen die Aufständischen eingesetzt.


Deutsches Kaiserreich, Altenburg: In Heidelberg stirbt der deutsche Historiker und Treitschke-Nachfolger auf dem Heidelberger Lehrstuhl, Bernhard Erdmannsdörffer, im Alter von 68 Jahren. Der in Altenburg geborene Wissenschaftler war stark der Geschichtsschreibungs-Schule Leopold von Rankes verpflichtet.


Schwebebahn wird eingeweiht

Deutsches Kaiserreich, Elberfeld: In Elberfeld (heute zu Wuppertal) wird das erste Teilstück der Schwebebahn eingeweiht, die beim Personentransport eingesetzt wird. Die Schwebebahn nimmt auf der ersten Teilstrecke Zoologischer Garten – Kluse den Betrieb auf.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Im preußischen Abgeordnetenhaus in Berlin wird über den Mangel an Volksschullehrern in Preußen debattiert. Aus Reihen der Abgeordneten wird kritisiert, dass einzelne Lehrer bis zu 100 Kinder zu unterrichten haben und dabei schlecht besoldet werden. Nach Angaben von Kultusminister Konrad Studt liegt die Ursache für die Lehrerknappheit an der steigenden Zahl von Schulen. Derzeit sind in Preußen 1500 Lehrerstellen unbesetzt.