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Dienstag, 20.1.1914

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Im deutschen Reichstag in Berlin gibt der deutsche Innenminister Clemens Delbrück eine wirtschaftspolitische Grundsatzerklärung ab, in der er die Schutzzollpolitik der deutschen Regierung verteidigt. Industrie- und Handelsverbände wie der Hansabund und der Bund deutscher Industrieller hatten zuvor eine Liberalisierung der deutschen Wirtschaftspolitik gefordert.


Der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson verkündet im Kongress in Washington die Leitlinien seiner Antitrustpolitik. Danach sollen u.a. die wirtschaftliche Verschachtelung verschiedener Konzerne und die Gründung von reinen Dachgesellschaften (Holdings) in den Vereinigten Staaten verboten werden.


Frankreich, Paris: Raymond Poincaré besucht in Paris als erster französischer Präsident einen Empfang in der deutschen Botschaft. Dabei wird er von der gesamten französischen Regierung begleitet.


Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: In London wird die sog. Konvention zum Schutz des menschlichen Lebens auf See unterzeichnet. Sie regelt international die Sicherheitsvorkehrungen im Schiffsverkehr.


In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Sankt Petersburg) finden Feiern anlässlich des 50jährigen Bestehens der sog. Semstwos statt. Diesen Organen lokaler Selbstverwaltung obliegt auf Gouvernements- und Kreisebene u.a. das Verkehrs-, Gesundheits- und Volksschulwesen. Politisch haben sie sich nach 1880 zur organisatorischen Basis des russischen Liberalismus entwickelt.