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Samstag, 24.7.1920

Im deutsch-belgischen Grenz- und Abstimmungsgebiet Eupen-Malmedy entscheiden sich bei einer sog. öffentlichen Konsultation über 99% der vorwiegend deutschsprachigen Bevölkerung für einen Anschluß an Belgien. Allerdings stehen die Abstimmungsberechtigten unter starkem Druck der belgischen Besatzungsmacht.


Im chinesischen Bürgerkrieg wird ein Waffenstillstand vereinbart.


In einer fast einstimmig angenommenen Resolution betont der Reichswirtschaftsrat, dass zur Erfüllung des Kohleabkommens (Konferenz von Spa) die Mitbestimmung der Bergarbeiter in der Kohlewirtschaft nötig ist. Damit unterstützen auch Unternehmervertreter die von den Gewerkschaften und linken Parteien geforderte Sozialisierung im Kohlebergbau.


Die badische Landesregierung in Karlsruhe lehnt eine Verwaltungsbeschwerde (sog. Rekurs) des Philosophen Arnold Ruge ab. Ruge - ein Großneffe des gleichnamigen linkshegelianischen Philosophen - war vom badischen Kultusminister Hermann Hummel die Lehrerlaubnis für die Universität Heidelberg entzogen worden. Zuvor war Ruge durch antisemitische Ansichten aufgefallen.