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Freitag, 26.4.2002

Amoklauf im Gutenberg-Gymnasium in Erfurt

Deutschland, Erfurt: Ein ehemaliger Schüler richtet im Gutenberg-Gymnasium ein entsetzliches Blutbad an. Er tötet bei seinem Amoklauf einen Polizisten, zwei Schüler und 13 Lehrer, ein Viertel des Kollegiums. Anschließend nimmt sich der 19-jährige Attentäter selbst das Leben. Der Amokläufer, der auch mit einer so genannten Pump-Gun bewaffnet war, war zwei Monate vor dem Schulabschluss wegen der Fälschung von Attesten von dem Gymnasium verwiesen worden. Waffen und Munition hatte er sich als Mitglied eines Schützenvereins legal beschafft. Die Bluttat löst eine bundesweite Debatte über Gewalt an den Schulen und die Zukunft des Bildungswesens aus.


Deutschland, Berlin: Der Bundestag beschließt eine Neuregelung des Waffenrechts. Danach sollen Wurfsterne und besonders gefährliche Messer verboten werden. Um die Bevölkerung besser vor Missbrauch zu schützten, werden die Anforderungen an die Zuverlässigkeit von Waffenbesitzern verschärft. So wird künftig für das Führen von Gas- und Schreckschusswaffen ein so genannter Kleiner Waffenschein in Form eines persönlichen Eignungsnachweises verlangt. SPD, Bündnisgrüne und CDU/CSU stimmen für das Gesetz, PDS und FDP lehnen es ab.


Deutschland, Berlin: Der Bundestag verschärft die Anti-Terrorgesetze. Künftig können auch in Deutschland lebende Mitglieder und Unterstützer einer ausländischen terroristischen Vereinigung bestraft werden. Für den neuen Paragrafen 129b des Strafgesetzbuches stimmen die Koalitionsfraktionen SPD und Bündnisgrüne sowie die FDP. Die Union lehnt den rot-grünen Vorschlag als unzulänglich ab, die PDS ist grundsätzlich gegen eine Verschärfung. Nach dem bisherigen Recht können nur Mitglieder krimineller und terroristischen Vereinigungen belangt werden, wenn diese Gruppierungen in Form einer Teilorganisation im Bundesgebiet bestehen.


Deutschland, Berlin: Zum ersten Mal seit 1970 wird in Deutschland die Arztausbildung reformiert. Nach jahrelangem Streit billigt der Bundesrat einer Novellierung der ärztlichen Approbationsordnung. Danach sollen die klinischen Prüfungen gestrafft und die Ausbildungsinhalte modernisiert werden. Der von Jungmedizinern heftig kritisierte, schlecht oder gar nicht bezahlte 18-monatige Dienst als "Arzt im Praktikum" nach dem Studium soll entfallen. Die Novelle wird vom Wintersemester 2003/2004 an wirksam.


Bhakkar: In Pakistan werden bei einem Bombenanschlag auf eine schiitische Moschee mindestens zwölf Frauen und Kinder getötet. Die Täter zünden den Sprengsatz in dem für Frauen reservierten Teil der Moschee. In mehreren pakistanischen Städten kommt es im Anschluss an die Tat zu Demonstrationen, auf denen die rasche Festnahme der Täter gefordert wird.


Deutschland, Frankfurt am Main: Im Streit um einen drohenden TV-Übertragungs-Boykott erzielen der insolvente Rechteinhaber Kirch und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) in letzter Minute eine Einigung. Hinsichtlich der Zahlung einer Rate aus dem TV-Vertrag von 100 Mio. DM akzeptiert die Liga einen Kompromiss mit KirchMedia und nimmt eine Zahlung von rund 21 Mio. Euro für den 33. und 34. Spieltag an. Der von der Liga angedrohte Boykott hätte zunächst die Berichterstattung der Kirch-Sender SAT.1, DSF und Premiere, aber auch die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ARD und ZDF betroffen.