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Mittwoch, 7.3.1906

Die französische Regierung unter Ministerpräsident Maurice Rouvier tritt zurück. Die Abgeordnetenkammer hatte ihr wegen der Durchführung des umstrittenen Gesetzes über die Trennung von Staat und Kirche ein Mißtrauensvotum erteilt.


Der Senat des russischen Großfürstentums Finnland in Helsingfors (Helsinki) beschließt die Einführung des allgemeinen Wahlrechts für Männer und Frauen ab dem 25. Lebensjahr. Nicht wahlberechtigt ist, wer eine Armenunterstützung erhält, nicht in die Steuerlisten eingetragen ist oder zahlungsunfähig ist.


Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Das britische Unterhaus in London genehmigt mit 348 zu 110 Stimmen einen Antrag, den Abgeordneten jährlich 300 Pfund Sterling (6129 Mark) als Diäten zu zahlen. Premierminister Henry Campbell-Bannerman (liberal) stimmt dem Antrag im Prinzip zu, erklärt jedoch, dass die Regierung weder Zeit noch Geld habe, den Beschluß alsbald durchzuführen.


Die serbische Regierung unter Ljubomir Stojanović tritt während des Handelsvertragskonflikts mit Österreich-Ungarn zurück. Neuer Ministerpräsident wird Sava Grujić von der Nationalradikalen Partei. Von ihm wird ein härteres Vertreten der serbischen Interessen erwartet.