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Donnerstag, 8.2.1923

Reichsinnenminister Rudolf Oeser teilt mit, dass die Ruhrbesetzung bisher zu einer erheblichen Verringerung des Kohlenexports in alliierte Länder geführt habe. Dies sei durch das deutsche Lieferungsverbot verursacht worden.


Der nationalsozialistische "Völkische Beobachter" wird zur Tageszeitung umgewandelt. Hauptschriftleiter ist Dietrich Eckart.


Im Ruhrgebiet nehmen die Verhaftungen und Ausweisungen durch die französischen Besatzungsbehörden einen immer größeren Umfang und rigorosere Formen an. In Recklinghausen werden z. B. acht Schutzpolizeibeamte verhaftet, weil sie französischen Offizieren den Gruß verweigerten.


Am Ende ihrer Konferenz in Washington, die am 4. Dezember 1922 eröffnet wurde, unterzeichnen Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa Rica einen Freundschaftsvertrag.


Die Tagesproduktion der deutschen Notenpresse soll im Laufe des Monats von 45 Milliarden Mark auf 75 Milliarden gesteigert werden. Mit dem Notendruck sind 33 Druckereien und zwölf Papierfabriken beschäftigt. Am Vortag gab die Reichsbank erstmals Scheine im Wert von 50 000 Mark aus.


Ein US-Dollar hat derzeit einen Kurs von 33 500 Mark.


Wegen französischer Eingriffe in die Eisenbahnverwaltung einerseits und des passiven Widerstands der deutschen Eisenbahner andererseits ist der Ablauf des Zugverkehrs im besetzten Ruhrgebiet stark beeinträchtigt. Als Folge davon treten Zugunglücke gehäuft auf. Auf der Strecke Düsseldorf- Kettwig stoßen z. B. zwei französische Militärzüge zusammen. Bei dem schweren Unglück kommen 28 Soldaten ums Leben.


Rheinprovinz, Preußen, Kettwig: Beim Eisenbahnunfall von Kettwig stoßen zwei Militärzüge der französischen Besatzungsmacht zwischen Düsseldorf und Kettwig zusammen. 28 Menschen sterben.

Zugunglück - Eisenbahnunfall in Deutschland 1900-1950