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Montag, 27.5.2002

Deutschland, Frankfurt am Main: Protestaktionen im öffentlichen Nahverkehr führen in zahlreichen deutschen Städten in den Morgenstunden zu erheblichen Verzögerungen geführt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. will mit den Aktionen gegen das drohende Scheitern des Tariftreuegesetzes im Bundesrat demonstrieren. Nach dem Gesetz sollen öffentliche Aufträge im Personennahverkehr und bei öffentlichen Bauten nur an Unternehmen vergeben werden dürfen, die sich an Tarifverträge halten.


Israel, Tel Aviv: Führende israelische Politiker warnen anlässlich des Besuches von FDP-Chef Guido Westerwelle vor wachsendem Antisemitismus in Deutschland und in Europa. Der linksliberale Oppositionsführer Jossi Sarid sagt ein Treffen mit Westerwelle ab, weil dieser die antisemitischen Äußerungen in der FDP nicht gestoppt habe.


Petah Tikva: Bei einem neuen Selbstmordanschlag in einem belebten Einkaufszentrum werden drei Menschen getötet. Der mutmaßliche palästinensische Attentäter reißt zwei weitere Menschen mit in den Tod, darunter ein Kind. Mindestens 28 Menschen werden verletzt. Zu dem Anschlag bekennt sich die Al-Aksa-Brigade der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Jasir Arafat. Die israelische Armee war zuvor erneut in Bethlehem eingerückt und hatte den Zugang zur Geburtskirche blockiert.


Deutschland, München: Wegen Insiderhandels wird der einstige Internet-Szenestar und Computerhacker Kim Schmitz zu 20 Monaten auf Bewährung und 100 000 Euro Geldstrafe verurteilt. Das Amtsgericht München sieht es als erwiesen an, dass Schmitz alias "Dr. Kimble" mit Aktien des Online-Händlers Letsbuyit.com verbotenen Insiderhandel betrieben habe. Anfang 2002 war Schmitz aus Thailand ausgeliefert worden, wohin er nach eigenen Angaben aus Furcht vor Gläubigern geflüchtet war.