Der Eurotunnel unter dem Ärmelkanal gehört zu den Kühnsten Bauprojekten dieses Jahrhunderts.
Die britische Königin Elizabeth II. und Frankreichs Staatspräsident François Mitterrand eröffnen den 50,5 km langen Eurotunnel unter dem Ärmelkanal zwischen Calais und Folkestone.
Ein 1977 gebauter königlicher Rolls Royce Phantom IV ist offiziell das erste Fahrzeug, das mit der Queen und Mitterrand an Bord des »Le Shuttle« genannten Autotransporters unter dem Meer von der französischen Kanalküste nach Großbritannien gebracht wird. Die historische Dimension des Augenblicks lässt die zahlreichen finanziellen Engpässe, zeitlichen Verzögerungen und politischen Bedenken diesseits und jenseits des Kanals vergessen, die beim Bau des Tunnels zu überwinden waren.
1751 wurde erstmals der Bau eines Kanaltunnels erwogen. Ernsthafte Pläne gab es jedoch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 1986 vereinbarten Großbritannien und Frankreich schließlich das Projekt. Die Baukosten stiegen während der siebenjährigen Arbeiten erheblich: Der Eurotunnel kostet schließlich rd. 25,5 Mrd. DM (13,04 Mrd. Euro) und damit mehr als das Doppelte der vereinbarten Summe. Die Kapitalanleger der von der Eurotunnel-Gesellschaft ausgegebenen Aktien hoffen, dass tatsächlich - wie vorgesehen - bis zum Jahr 2000 rd. 30 Mio. Reisende den Tunnel nutzen.
Zahlen und Fakten
Der Tunnel ist 50 km lang, wobei 38 km unterseeisch verlaufen. Die durchschnittliche Tiefe beträgt 40 m unter dem Meeresgrund. An seiner tiefsten Stelle erreicht der Tunnel 75 m unter dem Meeresgrund. Der Tunnel ermöglicht seit Mai 1994 den Eisenbahntransport von Personen und Fahrzeugen. Jedes Jahr nutzen fast sieben Millionen Passagiere den Tunnel bei einer Reisezeit von 35 Minuten, davon 20 Minuten im Tunnel.