Mit einer »Gefährdung der Einheit Russlands« begründet der russische Präsident Boris Jelzin den Einmarsch seiner Truppen in Tschetschenien.
Russische Truppen überschreiten die Grenze der Kaukasusrepublik, um gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen militärisch vorzugehen. Bei ihrem Vormarsch auf die Hauptstadt stellen sich ihnen die Soldaten des tschetschenischen Präsidenten Dschochar Dudajew und Freiwilligenverbände entgegen.
Nach blutigen Straßenkämpfen und Bombenangriffen, die zahlreiche Opfer fordern, können russische Soldaten am 19. Januar 1995 den Präsidentenpalast in Grosny einnehmen. Jelzin verweist darauf, dass ein Austritt aus der Russischen Föderation, zu der Tschetschenien gehört, nicht vorgesehen sei. Zwar hatte Dudajew noch zu Zeiten der Sowjetunion im August 1991 die Kaukasusrepublik für unabhängig erklärt und sich zu ihrem Präsidenten wählen lassen. Moskau erkannte diesen Schritt jedoch nie an.
Im März 1992 verhängte Jelzin den Ausnahmezustand über Tschetschenien. Russlands Präsident befürchtet einen »Dominoeffekt« bei anderen Kaukasusvölkern, sofern er dem Separationsstreben der Tschetschenen nachgibt.