Im Jahr 2000 führte die OECD in 32 Ländern Vergleichstests durch, an denen insgesamt 265 000 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren teilnahmen, aus Deutschland waren 6000 Jugendliche aus 219 zufällig ausgewählten Schulen dabei. Die am 4. Dezember 2001 präsentierten Ergebnisse ergeben ein erschreckendes Bild: Bei der Lesekompetenz belegen deutsche Schüler Rang 21, bei der mathematischen und der naturwissenschaftlichen Grundbildung jeweils Rang 20.
Doch damit nicht genug: In keinem anderen der 32 teilnehmenden Länder ist die Korrelation zwischen sozialer Herkunft und Schulleistung so eng wie in Deutschland, das sich bislang viel auf das Prinzip der Chancengleichheit zugutehielt. So haben Kinder aus Akademiker- und Freiberuflerfamilien in Deutschland viermal so gute Bildungschancen wie Kinder aus Facharbeiterfamilien; massive Mängel zeigen sich insbesondere bei den Schulleistungen von Migrantenkindern.
Zudem werden in Deutschland weder die Schüler am oberen Ende der Leistungsskala gefördert noch die am unteren Rand. Im Testbereich Lesekompetenz bleibt die Gruppe der besonders guten Schüler unter dem Durchschnitt - 9% aller deutschen Schüler erreichen die höchste Kompetenzstufe 5, der Mittelwert im internationalen Vergleich liegt bei 10% -, und bei den schwachen Schülern ist die Situation noch weitaus schlimmer: Der Anteil derjenigen, die nicht einmal die unterste Kompetenzstufe erreichen, ist in Deutschland mit 10% (OECD-Durchschnitt: 6%) höher als in jedem anderen Land.