Ist Olafur Eliasson vielleicht der populärste zeitgenössische Künstler, so ist der Brite Damien Hirst mit Sicherheit der wohlhabendste. In einer zweitägigen Auktion lässt er im September bei Sotheby’s 223 Werke versteigern, die emsige Mitarbeiter nach seinen Vorgaben allesamt im Jahr 2008 gefertigt haben. Auch wenn er sein Team bezahlt und seine Materialkosten abgezogen hat, bleibt für den Skandalkünstler viel übrig: Umgerechnet 140,3 Mio. € bringt die Versteigerung ein; eine höhere Summe wurde noch nie bei einer Auktion erzielt, die sich einem einzelnen Künstler widmete. Besonders begehrt sind die sog. Tiermumien: »The Golden Calf«, ein präparierter, teilweise vergoldeter weißer Bulle, geht für 10,3 Mio. Pfund weg, ein in Formaldehyd eingelegter Hai für 9,5 Mio., ein schwarzes Schaf mit goldenem Horn für 2,6 Mio. Wohlwollende Kritiker sehen in Hirsts Auktion einen Akt der Subversion, gegen die Entwicklung gerichtet, dass Kunst nur noch als Statussymbol wahrgenommen wird und sich die Superreichen in ihren hysterischen Bieterschlachten – ähnlich wie die Bankmanager – von der Gesellschaft entkoppelt haben.