Was geschah im Januar 1959

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1.1.1959, Donnerstag

In ihren Neujahrsansprachen appellieren die Staatsoberhäupter der Bundesrepublik und der Vereinigten Staaten an die Sowjetunion, den politischen Druck auf Berlin aufzugeben.

Wegen schwerer Unruhen in der Hauptstadt Havanna flieht der kubanische Diktator Fulgencio Batista y Zaldívar in die Dominikanische Republik.

An den Grenzen der EWG-Staaten wird eine 10%ige Zollsenkung wirksam.

Die deutsche Fußballnationalmannschaft gewinnt in Kairo gegen eine Auswahl der Vereinigten Arabischen Republik 2:1.

2.1.1959, Freitag

Auf Kuba rücken die Revolutionstruppen Fidel Castros in Havanna ein. Nach der Kapitulation der Regierungsverbände wird Manuel Urrutía Lleo zum provisorischen Staatspräsidenten ernannt.

In der UdSSR wird die Weltraumrakete “Lunik 1” gestartet. Sie schlägt jedoch nicht wie geplant auf dem Mond auf, sondern tritt in eine Umlaufbahn um den Erdsatelliten ein.

3.1.1959, Samstag

Der provisorische Staatspräsident Kubas, Manuel Urrutía Lleo, bildet eine vorläufige Regierung und ernennt Revolutionsführer Fidel Castro zum Oberbefehlshaber der Armee.

Alaska wird zum 49. Staat der USA proklamiert.

4.1.1959, Sonntag

Der Ministerpräsident der DDR, Otto Grotewohl (SED), trifft in Ägypten ein. Anlässlich dieses Besuches wird die Einrichtung eines DDR-Generalkonsulats in Kairo beschlossen.

Nach heftigen Auseinandersetzungen geht in Berlin (West) der dreitägige “Studentenkongress gegen Atomrüstung” zu Ende. Im Mittelpunkt der Kontroversen stand die Forderung nach Verhandlungen mit der DDR zur Ausarbeitung eines Friedensvertrages.

Der erste stellvertretende sowjetische Ministerpräsident, Anastas I. Mikojan, beginnt einen privaten Besuch in den USA.

5.1.1959, Montag

Die erste britische Autobahn wird in der Nähe von Preston in Lancashire dem Verkehr übergeben. Es handelt sich um eine 13 km lange Strecke, die den Anfang eines großangelegten Autobahnbauprogramms bildet.

In Léopoldville (Kinshasa), der Hauptstadt von Belgisch-Kongo (Zaire), kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Unabhängigkeitsbewegung “Zambia” und belgischen Regierungstruppen.

Der Botschafter der Bundesrepublik, Hans Kroll, übergibt in Moskau die Antwortnote auf den sowjetischen Entwurf eines Friedensvertrags vom 27. November 1958. Dieser wird jedoch als unannehmbar abgelehnt.

6.1.1959, Dienstag

Die französische Regierung verabschiedet ein Gesetz, das die Schulpflicht bis zum 16. Lebensjahr verlängert.

In der Pfalz wird ein “Dreikönigswein” geerntet. So spät wurde in diesem Anbaugebiet noch kein Wein gelesen.

7.1.1959, Mittwoch

Die Bundesrepublik wird Mitglied der Schifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen (IMCO).

8.1.1959, Donnerstag

Bundesfinanzminister Franz Etzel (CDU) hebt die 6%ige Haushaltssperre für die Studentenförderung (Honnefer Modell) auf, die verhängt worden war, nachdem der Bundesetat weitgehend erschöpft war.

Der französische General Charles de Gaulle wird zum Präsidenten der Republik und der “Französischen Gemeinschaft” proklamiert. Er ernennt den bisherigen Justizminister Michel Debré zum ersten Ministerpräsidenten der Fünften Republik.

9.1.1959, Freitag

Die Entscheidung des Hamburger Oberlandesgerichts, den Verfasser einer antisemitischen Broschüre nicht strafrechtlich zu verfolgen, löst einen Justizskandal aus.

Ein Dammbruch in Rivadelago (Spanien) fordert 140 Todesopfer.

10.1.1959, Samstag

Michael Grzimek, der Sohn des Frankfurter Zoologen Bernhard Grzimek, kommt bei einem Flugzeugabsturz über Tanganjika (Tansania) ums Leben.

Die Bundesbank senkt den Diskontsatz auf 2,75%.

Die Sowjetunion legt einen neuen Entwurf für einen Friedensvertrag mit der Bundesrepublik und der DDR vor.

11.1.1959, Sonntag

Beim Anflug auf Rio de Janeiro stürzt eine Super-Constellation L 1049 der Lufthansa ab. Keiner der 29 Passagiere überlebt, von der zehnköpfigen Besatzung finden sieben Mitglieder den Tod.

Die 15-Jährige Frankfurterin Marika Kilius und der 16-Jährige Hans-Jürgen Bäumler aus Garmisch-Partenkirchen werden bei den Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlaufen in Berlin (West) Sieger im Paarlaufen.

12.1.1959, Montag

Schneefälle behindern den Eisenbahn- und Straßenverkehr in Norddeutschland. Viele Orte in Schleswig-Holstein sind von der Außenwelt abgeschnitten.

Der vom Militärdienst suspendierte portugiesische Oppositionspolitiker General Humberto Delgado flieht in die brasilianische Botschaft in Lissabon, wo ihm politisches Asyl gewährt wird. Delgado fühlt sich politisch verfolgt.

Das Berliner Abgeordnetenhaus wählt Willy Brandt (SPD) zum zweiten Mal zum Regierenden Bürgermeister. SPD und CDU bilden im neuen Senat eine Koalitionsregierung, so dass es keine parlamentarische Opposition geben wird.

Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) lehnt den am 10. Januar überreichten sowjetischen Entwurf eines Friedensvertrages mit Deutschland ab.

13.1.1959, Dienstag

Die belgische Regierung sichert den farbigen Einwohnern Belgisch-Kongos (Zaire) in einer Regierungserklärung das allgemeine Wahlrecht und im weiteren Verlauf die politische Unabhängigkeit zu.

Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle amnestiert algerische Unabhängigkeitskämpfer. Die in Frankreich inhaftierten Führer der Aufstandsbewegung werden in Festungshaft überführt. Unter ihnen befindet sich das Mitglied der algerischen Exilregierung, Mohammed Ahmed Ben Bella.

14.1.1959, Mittwoch

Das DDR-Fernsehen zeigt einen Film über die Transplantation eines Hundekopfes durch den sowjetischen Physiologen Wladimir P. Demichow. Sechs Tage lang hatte der Hund mit zwei Köpfen gelebt, bevor man ihm das Transplantat wieder abnahm.

Auf einer Pressekonferenz in Washington wendet sich US-Präsident Dwight D. Eisenhower gegen die sowjetischen Pläne, Deutschland zu neutralisieren und zu entwaffnen. Eine politische und militärische Integration ist seiner Meinung nach der beste Schutz gegen ein Wiederaufleben nationalistischer Expansionsgelüste der Deutschen.

Das Bundeskabinett beauftragt Bundespostminister Richard Stücklen (CSU), die Lieferaufträge für den Ausbau des zweiten Fernsehprogramms in der Bundesrepublik an die Industrie zu vergeben.

15.1.1959, Donnerstag

Der neue Berliner SPD/CDU-Senat wird vereidigt. Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt (SPD) vertritt in seiner Regierungserklärung die Auffassung, die Krise um Berlin habe noch keineswegs ihren Höhepunkt erreicht. Er wiederholt sein Nein zu der sowjetischen Forderung Berlin (West), den Status einer freien entmilitarisierten Stadt zu geben.

Wegen der Nichterfüllung eines Abkommens über die Rückführung Volksdeutscher beschließt die Bundesregierung wirtschaftliche Sanktionen gegen Rumänien. 1956 hatte sich Rumänien verpflichtet, 8432 Volksdeutschen im Rahmen der Familienzusammenführung die Ausreise in die Bundesrepublik zu ermöglichen.

In Paris stellt Premierminister Michel Debré dem im Dezember 1958 gewählten Parlament sein Regierungsprogramm vor. Algerien soll danach politisch und verwaltungsmäßig weiterhin zu Frankreich gehören.

In der Sowjetunion beginnt eine Volkszählung. 500 000 Zähler befragen etwa 200 Millionen Menschen nach Geburtsdaten, Beruf, Muttersprache, Familienstand und Einkommensquelle.

In der Bundesrepublik werden 30-cm-Langspielplatten bis zu 8 DM billiger. Bisher lagen die Preise bei 19 bis 24 DM. Mit dieser Preissenkung soll der Konkurrenz der Schallplattenclubs begegnet werden.

16.1.1959, Freitag

Der Absturz eines argentinischen Verkehrsflugzeugs vor der La-Plata-Mündung kostet 51 Menschen das Leben.

Als Reaktion auf die anhaltende Frostperiode erhöhen die Mineralölkonzerne den Literpreis für Heizöl um drei Pfennig. Er beträgt danach in Bremen durchschnittlich 0,14 DM, in Berlin (West) 0,12 DM und in Stuttgart 0,16 DM.

In Washington wird ein 2,25 kg schweres “Atomkraftwerk im Taschenformat” vorgestellt, das z. B. die Instrumente eines Erdsatelliten ein Jahr lang mit elektrischem Strom versorgen kann.

Auf Antrag der SPD nimmt der Bundestag in das Gesetz über den zivilen Ersatzdienst eine Bestimmung auf, die eine Ableistung des Zivildienstes auch außerhalb der Bundesrepublik ermöglicht.

17.1.1959, Samstag

In London geht ein Kongress westeuropäischer Organisationen zum Kampf gegen den Atomkrieg zu Ende. Der Präsident der britischen Bewegung, Bertrand Russel, fordert eine internationale Überwachungsbehörde zur Übernahme sämtlicher Atomwaffenbestände auf der Welt.

Der französische Spielfilm “Mit den Waffen einer Frau” (in den Hauptrollen Brigitte Bardot und Jean Gabin) kommt in die bundesdeutschen Kinos.

Die vier westafrikanischen Länder Dahomey (Benin), Senegal, Obervolta (Burkina Faso) und Soudan (Mali) gründen in Dakar (Senegal) die “Föderation von Mali”, ein geschlossenes Zollgebiet, das seine Interessen gegenüber der Kolonialmacht Frankreich gemeinsam vertreten will.

Der Dortmunder Stadtrat protestiert geschlossen gegen die geplante Verlegung einer britischen Militäreinheit nach Dortmund-Brackel, deren Raketen vom Typ “Corporal” auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden können.

18.1.1959, Sonntag

Der 27-Jährige Anderl Molterer aus Kitzbühel wird zum vierten Mal Gesamtsieger beim Internationalen Hahnenkamm-Skirennen in seinem Heimatort.

19.1.1959, Montag

SED-Generalsekretär Walter Ulbricht überreicht dem sowjetischen Botschafter in Berlin (Ost), Michail S. Perwuchin eine Note, in der prinzipielles Einverständnis mit dem sowjetischen Entwurf für einen Friedensvertrag mit Deutschland zum Ausdruck gebracht wird.

In Argentinien findet ein Generalstreik von 62 peronistischen und 19 kommunistischen Gewerkschaften statt. Zielscheibe der Kritik ist ein von der Regierung beschlossenes Programm zur Sanierung der Wirtschaft, das u.a. die Privatisierung von Staatseigentum vorsieht.

Sechs führende bundesdeutsche Hersteller von Rundfunk- und Fernsehgeräten kündigen die Preisbindung auf. Dies führt zu einer Preissenkung von etwa 10%.

20.1.1959, Dienstag

Die Gespräche zwischen dem stellvertretenden sowjetischen Ministerpräsidenten Anastas I. Mikojan und US-Präsident Dwight D. Eisenhower in Washington gehen ohne greifbares Ergebnis zu Ende.

Edmund Rehwinkel, seit 1949 Präsident der Landwirtschaftskammer Hannover, wird in Bonn zum Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes gewählt.

21.1.1959, Mittwoch

Die saarländische Regierung unter Ministerpräsident Hans Egon Reinert (CDU) tritt zurück, um die Bildung einer Allparteienregierung zu ermöglichen.

Verkehrsminister Hans-Christoph Seebohm (DP) führt den Rückgang der Verkehrstoten von 13 457 im Jahre 1957 auf 11 017 im Jahre 1958 auf die am 1. September 1957 eingeführte Geschwindigkeitsbegrenzung in geschlossenen Ortschaften zurück.

Schwere Regengüsse und Wirbelstürme im mittleren Westen der USA fordern 37 Tote. In fünf Städten Ohios wird der Notstand ausgerufen.

22.1.1959, Donnerstag

Die US-Regierung gewährt der europäischen Atomenergiekommission (EURATOM) Kredite bis zu 135 Millionen US-Dollar (rund 567 Millionen DM) zum Ankauf US-amerikanischer Kernreaktoren für Atomkraftwerke.

Im Sportpalast von Havanna beginnen die öffentlichen “Kriegsverbrecherprozesse” des Castro-Regimes gegen die Anhänger des früheren Diktators Fulgencio Batista y Zaldívar.

Die CDU spricht sich in ihrem Pressedienst “Deutschland Union-Dienst” für die möglichst rasche Entwicklung einer privaten Atomwirtschaft in der Bundesrepublik aus. Dies sei im Interesse einer internationalen Konkurrenzfähigkeit wünschenswert.

Das politische Bewusstsein und die Unabhängigkeit bundesdeutscher Richter stehen im Mittelpunkt einer Bundestagsdebatte, in der Gerichtsurteile gegen antisemitische Äußerungen kritisch bewertet werden.

23.1.1959, Freitag

Bundeswohnungsbauminister Paul Lücke (CDU) erläutert vor dem Bundestag seinen Plan der stufenweisen Überführung der Wohnungswirtschaft in die soziale Marktwirtschaft. Der Mietstopp soll demnach nicht vor Ende 1962 völlig aufgehoben werden.

Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU) gibt bekannt, dass die Bundesrepublik ab 16. Februar – zunächst bis zum 31. Dezember 1959 – auf Importkohle einen Zoll von 20 DM je Tonne erheben wird. Mit dieser Maßnahme soll der Absatzkrise im bundesdeutschen Kohlebergbau begegnet werden.

Das bisher größte Walfangschiff, die “Sowjetskaja Ukraina”, läuft in Nikolajew vom Stapel. Das Schiff hat eine Wasserverdrängung von 44 000 t und erreicht eine Geschwindigkeit von 16 Knoten (rund 30 km/h).

Den Achtstundentag für Abiturienten führt das hessische Kultusministerium ein. Bei der mündlichen Reifeprüfung dürfen Prüfzeit und Wartezeit nicht mehr länger als acht Stunden dauern.

24.1.1959, Samstag

Beim Abfahrtslauf um das “Weiße Band von St. Moritz” siegt der 17-Jährige Willy Bogner aus München.

Mit einem vierfachen französischen Triumph endet die Rallye Monte Carlo. Sieger werden Paul Coltelloni und Pierre Alexandre auf Citroën. Als erfolgreichste Deutsche belegen Siegfried Eikelmann und Hans Wencher auf DKW den siebten Platz.

Die konstituierende Versammlung der Republik Senegal nimmt den Text der Verfassung an. Gleichzeitig verbietet die Regierung der ehemaligen französischen Kolonie die pro-gaullistische “Gesellschaft für die Fünfte Republik”.

Auf einer Sitzung ihres Direktoriums in Hannover spricht sich die Deutsche Partei (DP) für die Wiedereinführung der Todesstrafe aus.

25.1.1959, Sonntag

Bei den Skirennen um das Weiße Band von St. Moritz gewinnt Sonja Sperl aus Eisenstein (Bayern) den Riesenslalom der Damen.

Papst Johannes XXIII. kündigt die Einberufung eines allgemeinen Konzils an, an dem auch die Vertreter der Ostkirchen teilnehmen sollen.

Vor der Presse in Amsterdam kritisiert der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Nahum Goldmann, die schleppende Behandlung der Wiedergutmachung für jüdische Opfer des Nationalsozialismus sowie “antisemitische Auswüchse” in der Bundesrepublik.

In Bochum demonstrieren 70 000 Bergleute gegen Zechenstilllegungen.

26.1.1959, Montag

Zu Beginn des Winterschlussverkaufs werden in Frankfurt am Main Krawatten zu 3 Pfennig und in Hamburg Kleider für 10 Pfennig angeboten.

In Karatschi beginnt die 6. Tagung des Ministerrats des Bagdad-Pakts, die bis zum 30. Januar dauert. Hauptthema der Beratungen, an denen der Irak nicht teilnimmt, ist die Reorganisation des Verteidigungssystems.

In Belgien streiken rund 40 000 Grenzgänger, die in Frankreich beschäftigt sind, gegen finanzielle Nachteile durch die Abwertung des französischen Franc.

Alle von Jesuiten geleiteten Schulen in Kairo werden auf Anordnung des ägyptischen Erziehungsministeriums beschlagnahmt. Die Schulen sollen mit ägyptischem Personal besetzt werden.

Nach dem Ausscheiden der Sozialdemokraten aus der Regierungskoalition erklärt der italienische Ministerpräsident Amintore Fanfani (Democrazia Cristiana) nach sechsmonatiger Amtszeit den Rücktritt seines Kabinetts.

27.1.1959, Dienstag

Heinrich Albertz, der Kandidat des Berliner Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt für das Amt des Arbeitssenators, wird von der SPD-Fraktion zum zweiten Mal abgelehnt. Brandt droht daraufhin mit Rücktritt.

In Moskau beginnt der XXI. KPdSU-Parteitag, der bis zum 5. Februar dauert. Zentrales Thema ist der zu verabschiedende Siebenjahresplan 1959 1966.

DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl hält sich zu einem Besuch in China auf und trifft mit Staats- und Parteichef Mao Zedong zusammen.

28.1.1959, Mittwoch

Auf dem XXI. Parteitag der KPdSU versichert der chinesische Ministerpräsident Chou En-Lai, dass die Freundschaft zwischen der Sowjetunion und China “ewig und unzerbrechlich” sei.

Das Kuratorium Unteilbares Deutschland startet die Berlin-Aktion “Macht das Tor auf!”

Strafantrag wegen Beleidigung der Bundeswehr stellt Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) bei der Staatsanwaltschaft Kassel gegen den Kirchenpräsidenten von Hessen-Nassau, Martin Niemöller.

Der alte und neue Ministerpräsident des Landes Hessen, Georg August Zinn (SPD), stellt in Wiesbaden sein Kabinett vor, das wie in der vergangenen Regierungsperiode von SPD und BHE (Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten) gebildet wird.

29.1.1959, Donnerstag

Fürst Rainier III. von Monaco setzt die Verfassung des Landes außer Kraft. Anlass ist die Weigerung der Volksvertretung, den Haushalt des Fürstentums zu beschließen.

Eine Gruppe liberaler und konservativer spanischer Politiker gründet eine politische Partei mit dem Namen Union Española, die gegen die Regierung von Francisco Franco Bahamonde opponiert.

Die Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf fordert in ihrem Geschäftsbericht die Beibehaltung der achtklassigen Schule und äußert Skepsis gegenüber einer vollakademischen Ausbildung der Volksschullehrer und gegenüber einem wachsenden Anteil an weiblichen Lehramtsbewerbern.

30.1.1959, Freitag

Der dänische Arktisfrachter “Hans Hedtoft” rammt südlich von Grönland einen Eisberg und sinkt. 55 Passagiere und 40 Besatzungsmitglieder kommen in der eisigen See ums Leben.

Bundeslandwirtschaftsminister Heinrich Lübke (CDU) eröffnet in Berlin die Grüne Woche.

Das griechische Parlament beschließt ein Gesetz, nach dem die Strafverfolgung deutscher Kriegsverbrecher eingestellt wird. Die Bundesregierung hatte zuvor zugesagt, dass die deutsche Justiz die Verfolgung übernehmen werde.

31.1.1959, Samstag

In Frankreich wird André Le Troquer, von 1954 bis 1958 Präsident der französischen Nationalversammlung, in dem Sittenskandal um die “Rosa Balletts” wegen Verführung Minderjähriger angeklagt.

Das Bundesatomministerium meldet, dass im Januar die radioaktive Konzentration im Regenwasser in der Bundesrepublik 60mal höher ist, als es die Norm der Europäischen Atomgemeinschaft erlaubt.

Chroniknet