Was geschah im Januar 1914

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Wetterstationen Januar 1914

1.1.1914, Donnerstag

In Berlin findet die traditionelle Neujahrszeremonie mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. statt. Beteiligt sind u.a. Vertreter des diplomatischen Korps, aber auch zahlreiche hochrangige Militärs.

Bei den offiziellen Neujahrsansprachen in den Hauptstädten der europäischen Großmächte stehen die innenpolitischen Probleme der jeweiligen Staaten im Vordergrund.

Der britische Schatzkanzler David Lloyd George kritisiert in einem Gespräch mit der Tageszeitung “Daily Chronicle” in London die Rüstungspolitik seines Kabinettskollegen, des Marineministers Winston Churchill. Er löst damit einen heftigen Streit innerhalb der britischen Regierung aus.

Der Berliner Ullstein-Verlag übernimmt mit der “Vossischen Zeitung” eine der wichtigsten Tageszeitungen im Deutschen Reich. Er bezahlt für das linksliberale, lange im Familienbesitz befindliche Blatt 5,5 Millionen Mark.

Mit dem Scherl-Konzern geht einer der bedeutendsten Berliner Presseverlage in die Hände der ebenfalls in Berlin ansässigen Großbank Disconto-Gesellschaft über. Über verschiedene Gesellschaften gibt der Pressegigant u.a. den “Lokal-Anzeiger”, die “Gartenlaube”, “Sport im Bild” sowie “Die Woche” heraus. Die Zeitungen und Zeitschriften zeichnen sich durch Innovationen in Inhalt und Aufmachung aus.

Richard Wagners Oper “Parsifal” wird am Neujahrstag in mehreren europäischen Städten gezeigt, nachdem am 31. Dezember 1913 das Aufführungsprivileg der Stadt Bayreuth ablief.

2.1.1914, Freitag

Als Nachfolger von Ahmed Izzet Pascha wird der Führer der einflussreichen jungtürkischen Bewegung Enwer Pascha zum neuen Kriegsminister des Osmanischen Reiches ernannt. Enwer fördert den Einfluss des Deutschen Reiches in Konstantinopel.

3.1.1914, Samstag

In Berlin wird mit Urban Gads Stummfilmkomödie “Engelein” der 24. Film mit der populären dänischen Schauspielerin Asta Nielsen uraufgeführt. Der Streifen gilt unter Kritikern als bester Film des Jahres.

Der spanische König Alfons XIII. löst in Madrid per Dekret das Abgeordnetenhaus auf. Verfasssungsgemäß werden dadurch Neuwahlen zum spanischen Senat notwendig. Alfons XIII. will mit seiner Maßnahme der Regierung von Ministerpräsident Eduardo Dato Iradier zu einer ausreichenden parlamentarischen Mehrheit verhelfen.

4.1.1914, Sonntag

In München wird der bayerische Ministerpräsident Georg Freiherr von Hertling in den erblichen Grafenstand erhoben. Bayern ist der einzige deutsche Bundesstaat, der noch die Verleihung des persönlichen Adelstitels praktiziert.

Die Internationale Kriminalistische Vereinigung feiert in Berlin ihr 25-Jähriges Bestehen. Zu ihren Mitbegründern zählte 1888 der deutsche Jurist und Kriminalpolitiker Franz von Liszt.

5.1.1914, Montag

In einer Denkschrift spricht sich der russische Außenminister Sergei D. Sasonow bezüglich der sog. Liman-Sanders-Krise gegenüber Zar Nikolaus II. dafür aus, den Einfluss des deutschen Armeekommandos im Osmanischen Reich mit allen Mitteln – notfalls unter Inkaufnahme eines Krieges – zu verhindern.

In Straßburg beginnen fünftägige Kriegsgerichtsverhandlungen gegen den deutschen Oberst Adolf von Reuter. Reuter hatte sich im November 1913 als Armeekommandant in der elsässischen Garnisonsstadt Zabern zivilrechtliche Polizeigewalt angemaßt.

Der russische Botschafter in Paris, Alexandr P. Iswolski, informiert in einem offiziellen Telegramm den russischen Zar Nikolaus II. über die volle Loyalität Frankreichs bei einer politischen Lösung der sog. Liman-Sanders-Krise.

6.1.1914, Dienstag

Auf einer am Vortag begonnenen mitteleuropäischen Wirtschaftskonferenz in Budapest erörtern deutsche, österreichisch-ungarische und belgische Wirtschaftsvertreter die Möglichkeit einer Zollunion zwischen den beteiligten Staaten.

7.1.1914, Mittwoch

In der Südafrikanischen Union beginnt ein Eisenbahnerstreik, der sich am 13. Januar zum Generalstreik ausweitet. Der Ausstand – er richtet sich gegen die diktatorischen Verhältnisse im Land – wird von Polizei und Milizen brutal unterdrückt und muss am 22. Januar abgebrochen werden.

Der Zentralverband der deutschen Gewerkvereine fordert in Berlin einen arbeitsfreien Sonnabendnachmittag für Arbeiterinnen.

Der griechische Ministerpräsident Eleftherios Weniselos beginnt eine bis zum 15. Februar dauernde Reise ins europäische Ausland. Dabei erläutert er den Regierungen der Großmächte die Politik Griechenlands nach den Balkankriegen 1912/13, insbesondere die Frage der Grenzziehung im südalbanischen Epirus.

8.1.1914, Donnerstag

Im preußischen Landtag in Berlin stellt Finanzminister August Lentze den Haushaltsentwurf 1914 vor. Er umfasst ein Volumen von rund 4,84 Milliarden Mark und steigt damit gegenüber dem Vorjahr um etwa 280 Millionen Mark.

9.1.1914, Freitag

Nach einer Vereinbarung zwischen dem Berliner Magistrat und der Leitung des Deutschen Theaters werden in der laufenden Spielzeit 1913/14 kostenlose Klassikervorstellungen für Volksschüler veranstaltet; die Kosten werden von der Stadt getragen. Unter den geplanten 14 Nachmittagsaufführungen ist u.a. das Schauspiel “Minna von Barnhelm” von Gotthold Ephraim Lessing.

Heftige Unwetter führen an der deutschen Ostseeküste zu schweren Schäden. Das pommersche Fischerdorf Damkerort wird für 18 Stunden von der Umwelt abgeschnitten.

10.1.1914, Samstag

In Straßburg endet der Prozess gegen den Hauptverantwortlichen in der sog. Zabern-Affäre, Oberst Adolf von Reuter, mit einem Freispruch. Das Urteil wird in der liberalen Öffentlichkeit mit Empörung aufgenommen.

Der britische Marineminister Winston Churchill wendet sich energisch gegen die Kritik seines Kabinettskollegen, Schatzkanzler David Lloyd George, an der britischen Rüstungspolitik. Gleichzeitig fordert er eine weitere Aufrüstung der britischen Flotte, um – so seine Ansicht – das militärische Gleichgewicht in Europa zu wahren.

11.1.1914, Sonntag

Einen Ländervergleich im Skispringen auf der Semmeringschanze (Niederösterreich) gewinnt Norwegen vor Österreich, der Schweiz und der Mannschaft des Deutschen Reiches.

12.1.1914, Montag

In Petersburg (heute Leningrad) wird der französische Botschafter in Russland, Théophile Delcassé, von dem bisherigen Direktor für politische und Handelsangelegenheiten im französischen Außenministerium, Maurice Paléologue, abgelöst. Delcassé wird am 26. August französischer Außenminister.

Der seit 1912 diktatorisch regierende chinesische Präsident Yüan Shih-k’ai löst das Parlament in Peking auf. Auf Befehl Yüans sollen die Wahlrichtlinien umgearbeitet und eine Verfassungsänderung vorgenommen werden, bevor das Parlament wieder zusammentreten kann.

Die deutsche Regierung signalisiert gegenüber Russland ein Einlenken bei der sog. Liman-Sanders-Krise: Der deutsche General Otto Liman von Sanders wird mit Wirkung vom 14. Januar seines Armeekommandos enthoben und zum Generalinspekteur der Armee im Osmanischen Reich ernannt.

13.1.1914, Dienstag

In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) findet eine Sonderkonferenz mit Vertretern von Regierung und Militär zur sog. Liman-Sanders-Krise statt. Während sich der russische Kriegsminister Wladimir A. Suchomlinow für ein militärisches Vorgehen ausspricht, setzt sich Ministerpräsident Wladimir N. Kokowzew mit einem politischen Kompromiss durch und vermindert damit die diplomatischen Spannungen in Europa.

Auf Initiative des früheren Sozialisten Aristide Briand gründen 163 französische Abgeordnete in Paris eine sog. Vereinigung der Linken. Mit ihren Forderungen nach Laienschule, Gewissensfreiheit, Steuerreform und weiterer Demokratisierung zählt die neue Gruppierung innerhalb der nur schwach entwickelten französischen Parteienlandschaft zum Spektrum der antiklerikalen Republikaner.

Auf 17 öffentlichen Versammlungen fordern Hamburger Arbeiter eine Verbesserung des Koalitionsrechts und damit ihrer Möglichkeiten zur gewerkschaftlichen Organisation. Im Mittelpunkt steht dabei die Ausdehnung des Koalitionsrechtes u.a. auf den Agrarsektor und öffentlichen Dienst.

14.1.1914, Mittwoch

Der deutsche Reichstag in Berlin beschliest die Einsetzung eines Ausschusses, der ein Gesetz über die Befugnisse des Militärs gegenüber der Zivilgewalt erarbeiten soll. Im Hintergrund der Entscheidung stehen die Ereignisse der sog. Zabern-Affäre.

In Straßburg verteidigt die zweite Kammer des elsass-lothringischen Parlaments in einer Resolution das Verhalten der Zivilbehörde während der sog. Zabern-Affäre im November 1913. Dagegen kritisiert sie das Verhalten des in Zabern stationierten deutschen Militärs ebenso wie den Freispruch im Prozess gegen den zuständigen Kommandanten Adolf von Reuter.

15.1.1914, Donnerstag

In Paris erklärt sich der französische Ministerpräsident Gaston Doumergue zu einer finanziellen Unterstützung der französischen Mannschaft für die Olympischen Spiele 1916 in Berlin in Höhe von 150 000 Francs (122 100 Mark) bereit.

Der Budgetausschuss des deutschen Reichstages in Berlin lehnt die Bewilligung einer ersten Rate von 46 000 Mark zur Vorbereitung der Olympischen Spiele 1916 in Berlin ab. Abgeordnete des Zentrums verweisen dabei auf die Zuständigkeit der einzelnen deutschen Länder, während Sozialdemokraten die Unterdrückung des Arbeiterturnens kritisieren.

Der deutsche Panzerkreuzer “Goeben” trifft zu einem Besuch in der südostsizilianischen Hafenstadt Syrakus ein. Italien und das Deutsche Reich wollen damit demonstrativ ihre militärische Verbundenheit betonen.

16.1.1914, Freitag

Nach dem Rücktritt des rumänischen Ministerpräsidenten Titu Liviu Maiorescu wird Ion I. Bratianu in Bukarest neuer Regierungschef. Die bisherige Koalitionsregierung aus Demokraten und Konservativen – gebildet vor dem Hintergrund der Balkankriege 1912/13 als Kabinett der nationalen Einheit – war zuvor an der Frage einer Verfassungsreform gescheitert.

Nach achtjähriger Verbannung kann der russische Schriftsteller Maxim Gorki in seine Heimat zurückkehren. Er war 1905 wegen seiner Teilnahme an der russischen Revolution zunächst zum Tode verurteilt, später zu lebenslanger Haft begnadigt worden, durfte aber dennoch das Land in Richtung Westeuropa verlassen.

17.1.1914, Samstag

Im Deutschen Künstlertheater von Berlin findet die Uraufführung des Schauspiels “Der Bogen des Odysseus”, ein Werk des deutschen Dramatikers Gerhart Hauptmann, statt. Unter der Regie von Rudolf Rittner spielen in den Hauptrollen Hans Marr, Emanuel Reicher und Else Lehmann.

Ernst August, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, absolviert seinen ersten offiziellen Besuch in Berlin, wo er vom deutschen Kaiser und preußischen König Wilhelm II. – seinem Schwiegervater – empfangen wird. Ernst August ist Gatte der einzigen Kaiserstochter, Viktoria Luise.

In London protestiert die sozialistische Labour Party gegen die Verhaftung von Gewerkschaftsführern durch die südafrikanische Regierung im Zusammenhang mit dem seit dem 7. Januar anhaltenden Generalstreik.

18.1.1914, Sonntag

Zu ihrer ersten Sitzung kommen in Berlin die Mitglieder des neugegründeten Preußenbundes zusammen. Die Vereinigung strebt offiziell eine Stärkung des preußischen Einflusses im Deutschen Reich an, erweist sich aber als antidemokratische Kampforganisation reaktionärer Politiker und Militärs.

19.1.1914, Montag

Der ungarische Ministerpräsident István Graf Tisza besucht Agram (heute Zagreb), die Hauptstadt des ungarischen Kronlandes Kroatien (heute Teil von Jugoslawien). Die Visite gilt als machtpolitische Demonstration, da es in Kroatien – beeinflusst durch Ideen eines slawischen Staates – in den letzten Jahren zu verstärkten Autonomiebestrebungen gekommen ist.

20.1.1914, Dienstag

In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) finden Feiern anlässlich des 50-Jährigen Bestehens der sog. Semstwos statt. Diesen Organen lokaler Selbstverwaltung obliegt auf Gouvernements- und Kreisebene u.a. das Verkehrs-, Gesundheits- und Volksschulwesen. Politisch haben sie sich nach 1880 zur organisatorischen Basis des russischen Liberalismus entwickelt.

In London wird die sog. Konvention zum Schutz des menschlichen Lebens auf See unterzeichnet. Sie regelt international die Sicherheitsvorkehrungen im Schiffsverkehr.

Raymond Poincaré besucht in Paris als erster französischer Präsident einen Empfang in der deutschen Botschaft. Dabei wird er von der gesamten französischen Regierung begleitet.

Der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson verkündet im Kongress in Washington die Leitlinien seiner Antitrustpolitik. Danach sollen u.a. die wirtschaftliche Verschachtelung verschiedener Konzerne und die Gründung von reinen Dachgesellschaften (Holdings) in den Vereinigten Staaten verboten werden.

Im deutschen Reichstag in Berlin gibt der deutsche Innenminister Clemens Delbrück eine wirtschaftspolitische Grundsatzerklärung ab, in der er die Schutzzollpolitik der deutschen Regierung verteidigt. Industrie- und Handelsverbände wie der Hansabund und der Bund deutscher Industrieller hatten zuvor eine Liberalisierung der deutschen Wirtschaftspolitik gefordert.

21.1.1914, Mittwoch

Der britische Handelsminister Sydney Viscount Baxton fordert in Bermondsey eine Verstärkung der britischen Flotte. Nach seiner Ansicht verlangt der Schutz der britischen Küsten eine Überlegenheit Großbritanniens zur nächstgrößeren Seemacht von 60%.

22.1.1914, Donnerstag

Paul Claudels Prosadrama “Der Tausch” wird im Théâtre Vieux-Colombier in Paris uraufgeführt.

Erstmals wird ein Luftpostdienst nach Helgoland mit einem Zeppelin, dem Luftschiff “Sachsen”, betrieben.

Die deutsche Reichsbank in Berlin senkt den Diskontsatz von 5,0% auf 4,5%. Sie reagiert damit auf eine Ende 1913 begonnene Rezession bei gleichzeitiger Kapitalknappheit. Reichsbankpräsident Rudolf Havenstein erläutert die Grundzüge seiner Geldpolitik im deutschen Reichstag.

Im osmanischen Vizekönigtum Ägypten tritt zum ersten Mal eine Abgeordnetenversammlung zusammen. Neben ihrer gesetzesberatenden Funktion erhält sie das Genehmigungsrecht bei Steuervorlagen. De facto wird Ägypten allerdings seit 1883 durch einen britischen Residenten regiert (seit 1911: Horatio Herbert Kitchener, Earl Kitchener of Karthoum and of Broome).

Auf einem Landesparteitag der Deutschkonservativen Partei in Stettin werden von dem Reichstagsmitglied und Präsidenten des deutschen Landwirtschaftsrates, Hans Graf von Schwerin-Löwitz, die programmatischen Ziele der Partei formuliert. Danach genießt für die Konservativen der Kampf gegen die fortschreitende Demokratisierung höchste Priorität.

23.1.1914, Freitag

Im deutschen Reichstag in Berlin legitimiert Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg die militärische Willkürherrschaft im elsässischen Zabern vom November 1913 unter Hinweis auf eine entsprechende Kabinettsordre aus dem Jahr 1820. Zuvor hatte der Berliner Strafrechtslehrer Franz von Liszt deren Gültigkeit bestritten und damit eine erneute Reichstagsdebatte über die sog. Zabern-Affäre ausgelöst.

In Albanien übernimmt die internationale Kontrollkommission der europäischen Großmächte die Regierungsgewalt, nachdem am Vortag die provisorische Regierung des Landes unter Präsident Ismail Kemal Bei zurückgetreten ist. Die Kontrollkommission beauftragt den bisherigen Innenminister Fewzi Bei mit der Leitung der Regierungsgeschäfte.

24.1.1914, Samstag

In zwei Anträgen ersuchen der nationalliberale Partei- und Fraktionsvorsitzende Ernst Bassermann und der Zentrumspolitiker Martin Spahn in einer Sitzung des deutschen Reichstages in Berlin die Reichsregierung um eine Klärung der zivilrechtlichen Kompetenz militärischer Instanzen. Anlass der mehrheitlich gebilligten Anträge sind die Diskussionen um die sog. Zabern-Affäre.

Durch ein vom US-amerikanischen Senat in Washington mit 46 gegen 16 Stimmen verabschiedetes Gesetz wird der Bau einer rund 1600 km langen und 40 Millionen US-Dollar (168 Millionen Mark) teuren Bahnlinie im US-Bundesstaat Alaska ermöglicht (sog. Alaska-Eisenbahngesetz).

25.1.1914, Sonntag

In Garmisch-Partenkirchen werden die Deutschen Skimeisterschaften ausgetragen. In der Kombination aus Langlauf und Springen siegt der Norweger Hans Gunnestad.

Bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Sankt Moritz (Schweiz) siegen im Paarlaufen die Finnen Ludowika Eilers-Jakobson/Walter Jakobson. In der Damenkonkurrenz verteidigt die Budapesterin Opika von Méray Horváth ihren Vorjahrestitel erfolgreich, während die Deutsche Thea Frenssen auf dem vierten Platz landet.

Das Osmanische Reich und Bulgarien grenzen in einer Militärkonvention ihre gegenseitigen Interessensphären in Südosteuropa ab und vereinbaren eine gemeinsame Aufteilung etwaiger territorialer Zugewinne im Kriegsfall. Das Abkommen richtet sich insbesondere gegen Griechenland.

26.1.1914, Montag

Innerhalb der Führung der deutschen Katholiken weitet sich der Streit um die Mitgliedschaft katholischer Arbeiter in interkonfessionellen Gewerkschaften aus. Der Führer der dogmatischen Berliner Richtung (sog. Integrale), Georg Kardinal Kopp, spricht sich in einem in der deutschen Presse veröffentlichten Schreiben in scharfer Form gegen jeden Kompromiss aus.

27.1.1914, Dienstag

Der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson ordnet die Einsetzung einer Regierungsbehörde für die Panamakanalzone an; ihr Leiter wird George Goethals. Im sog. Hay-Varilla-Vertrag hatten sich die USA 1903 alle Rechte über den insgesamt 16 km breiten Streifen beiderseits des neuen Schifffahrtsweges gesichert.

28.1.1914, Mittwoch

Einem Bericht der französischen Tageszeitung “Echo de Paris” zufolge wird die russische Rüstungsfirma Putilow mit Hilfe der Deutschen Bank von dem Essener Stahlunternehmen Krupp AG aufgekauft. Die Information sorgt in Frankreich, das mit Russland verbündet ist, für Aufsehen und Kritik.

29.1.1914, Donnerstag

Einen gartenarchitektonischen Wettbewerb zur Errichtung eines neuen Friedhofs in Köln gewinnt der Frankfurter Architekt Franz Röckle. Bei der Ausschreibung stand die Harmonie von Natur, Gräbern und Bauten im Vordergrund.

30.1.1914, Freitag

In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) einigen sich französische und russische Finanzfachleute auf eine französische Anleihe in Höhe von 665 Millionen Francs (541,3 Millionen Mark). Bei einer Laufzeit von 81 Jahren dient sie dem Bau strategisch wichtiger Eisenbahnlinien in Russland. Der Abschluss der Anleihe wird am 9. Februar offiziell bestätigt.

Eine schwere Schlagwetterexplosion auf der Schachtanlage “Minister Achenbach” in Dortmund fordert 24 Menschenleben.

31.1.1914, Samstag

In der Regierung des deutschen Reichslandes Elsass-Lothringen kommt es infolge der sog. Zabern-Affäre zu wichtigen personellen Wechseln. u.a. wird der Staatssekretär Freiherr Zorn von Bulach – neben Statthalter Karl Graf von Wedel die wichtigste Person im Kabinett – durch den Potsdamer Oberpräsidialrat Siegfried Graf von Roedern ersetzt.

Chroniknet