Was geschah im November 1959

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1.11.1959, Sonntag

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Bischof von Berlin-Brandenburg, Otto Dibelius, kann wider Erwarten ungestört in der Marienkirche in Berlin (Ost) predigen. Dibelius hatte sich kritisch zur “Obrigkeit” in der DDR geäußert, weshalb ihm ein Predigtverbot angedroht wurde.

In Belgisch-Kongo (Zaire) kommt es zu Zusammenstößen zwischen der afrikanischen Bevölkerung und belgischen Soldaten, bei denen 24 Menschen ums Leben kommen. Der Führer der kongolesischen Nationalbewegung, Patrice Lumumba, wird festgenommen.

2.11.1959, Montag

In Berlin (Ost) und in Leipzig kommt es zu Demonstrationen Jugendlicher gegen die von der SED betriebene Jugend- und Kulturpolitik.

Die US-Regierung verbietet weitere Flugblattaktionen auf Kuba mit Hilfe von Flugzeugen, die in den USA starten und Propagandamaterial über der Insel abwerfen. Außerdem wird die Bildung einer kubanischen Exilregierung in den USA untersagt, um die freundschaftlichen Beziehungen zu Kuba nicht zu gefährden.

Auf der Strecke London- Birmingham wird die zweite britische Autobahn eröffnet.

3.11.1959, Dienstag

Der US-amerikanische Spielfilm “Geschichte einer Nonne” mit Audrey Hepburn in der Titelrolle wird erstmals in den bundesdeutschen Kinos gezeigt.

Nach einem Bericht der französischen Tageszeitung “Le Monde” sind seit 1954, dem Beginn des Algerienkrieges, 120 000 algerische Aufständische und 10 000 französische Soldaten getötet worden.

Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle lehnt in Saint Cyr jede Integration der französischen Truppen in das nordatlantische Verteidigungsbündnis NATO ab und betont die Notwendigkeit von eigenen französischen Atomwaffen.

Bei den Parlamentswahlen in Israel siegt die sozialdemokratische Mapai-Partei von Ministerpräsident David Ben Gurion.

4.11.1959, Mittwoch

Zur Feier seines zehnjährigen Bestehens findet in Bonn eine dreitägige Jubiläumsveranstaltung des Deutschen Frauenrings statt, der insbesondere die Diskriminierung lediger Mütter zur Sprache bringen will.

US-amerikanische Truppeneinheiten übernehmen die Bewachung der Panamakanalzone, nachdem es zu Demonstrationen panamesischer Nationalisten gegen die USA gekommen war.

Der bundesdeutsche Frachter “Bilbao” wird von französischen Kriegsschiffen aufgebracht und zum Anlaufen des Hafens Cherbourg gezwungen. Die Ladung – angeblich Munition für die algerische Unabhängigkeitsbewegung – wird beschlagnahmt.

5.11.1959, Donnerstag

Die 5,5%ige Anleihe der Bundesrepublik über 300 Millionen DM, die bei einer Laufzeit von zwölf Jahren zu einem Kurs von 96,5% ausgegeben wird, ist bereits am ersten Tag der Zeichnung nach wenigen Stunden ausverkauft.

In London wird der Deutsch-Kanadier Günther Fritz Podola, der wegen Ermordung eines Polizisten zum Tode verurteilt wurde, hingerichtet.

6.11.1959, Freitag

Das Bonner Landgericht entscheidet, dass gegen den früheren persönlichen Referenten des Bundeskanzlers, Hans Kilb, sowie gegen die Mercedes-Direktoren Rolf Staelin und Fritz Koenecke kein Strafverfahren eröffnet wird. Ihnen war im Zusammenhang mit der “Leihwagen-Affäre” Begünstigung, Vorteilsnahme und Bestechung vorgeworfen worden.

7.11.1959, Samstag

In Bonn findet der Bundespresseball erstmals in der neuerrichteten Beethovenhalle statt.

Die sechste Kölner Brücke über den Rhein, die Severinsbrücke, wird in Anwesenheit von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) eingeweiht.

Der Oberste Gerichtshof der USA erklärt die von der Regierung angeordnete Unterbrechung des Stahlarbeiterstreiks für 80 Tage nach dem Taft-Hartley-Gesetz für rechtmäßig. Rund 500 000 Arbeiter hatten sich seit dem 14. Juli im Ausstand befunden.

In Moskau wird der 42. Jahrestag der Oktoberrevolution begangen. Der Vorbeimarsch der Waffengattungen auf dem Roten Platz dauert nur sieben Minuten.

8.11.1959, Sonntag

In Tunesien erhält die Neo-Destour-Partei des Staatspräsidenten Habib Burgiba bei den ersten Parlamentswahlen in der Geschichte des Landes 91,5% der abgegebenen Stimmen.

US-Präsident Dwight D. Eisenhower ernennt Walter C. Dowling zum neuen Botschafter der Vereinigten Staaten in der Bundesrepublik. Er tritt die Nach folge von David K. E. Bruce an.

Die deutsche Fußballauswahl verliert in Budapest ein Länderspiel gegen Ungarn 3:4 (0:1).

9.11.1959, Montag

An einer Tankstelle in Bonn werden die niedrigsten Benzinpreise in der Bundesrepublik verlangt. Der Liter Benzin kostet 50 Pfennig gegenüber 61 und 63 Pfennig an anderen Tankstellen, und der Liter Super wird für 57 Pfennig verkauft.

Das Oberlandesgericht Celle weist den aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammenden Anspruch von zwei Volkswagensparern auf einen neuen VW zurück.

10.11.1959, Dienstag

Der belgische Minister für Belgisch Kongo und Ruanda-Urundi, Auguste de Schrijver, kündigt in Brüssel an, dass die Kolonie Ruanda-Urundi im Jahr 1960 die volle Selbstverwaltung erhalten soll.

In der britischen Kronkolonie Kenia werden die Notstandsmaßnahmen aufgehoben und der Krieg gegen die Befreiungsbewegung Mau-Mau nach sieben Jahren eingestellt.

Als erstes synthetisches Penicillin wird das Präparat “Syncillin” von der US-amerikanischen Bundesprüfstelle für Lebens- und Arzneimittel für den medizinischen Gebrauch in den Vereinigten Staaten freigegeben.

Mit einem Festakt in Marbach wird des 200 Geburtstags des Dichters Friedrich Schiller gedacht.

In einer Neuinszenierung der Oper “Carmen” an der Pariser “Opéra” agieren 350 Choristen und Statisten, 15 Pferde, ein Maulesel, ein Hund und ein Affe auf der Bühne.

11.11.1959, Mittwoch

Der erste Teil der Verfilmung von Thomas Manns Roman “Die Buddenbrooks” wird in Lübeck uraufgeführt.

In Göttingen wird vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf (SPD) der Grundstein für das erste Studentendorf in der Bundesrepublik gelegt, das fast 600 Studierende aufnehmen soll.

Um der zunehmenden Luftverschmutzung Einhalt zu gebieten, verabschiedet der Bundestag ein Gesetz, das die Industrie zu Schutzmaßnahmen gegen den hohen Ausstoß von Rauch, Gasen und Staub verpflichtet.

Bundesfinanzminister Franz Etzel (CDU) legt in Bonn den Haushaltsplan für 1960 vor. Der Etat veranschlagt Ausgaben in Höhe von 43,1 Milliarden DM, denen 41,9 Milliarden DM an Einnahmen gegenüberstehen. Die Deckungslücke von 1,2 Milliarden DM soll durch Sparmaßnahmen geschlossen werden.

Anlässlich ihres 70-Jährigen Bestehens hält die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ) in Wien einen zweitägigen Jubiläumsparteitag ab.

In Noten an die drei Westmächte protestiert die sowjetische Regierung gegen die von der Bundesregierung geplante Einrichtung des Langwellensenders “Deutschlandfunk” in Berlin (West). Ein bundesdeutscher Sender in Berlin verstoße gegen den Vier-Mächte-Status und diene lediglich der “subversiven Tätigkeit”.

12.11.1959, Donnerstag

Bundesschatzminister Hermann Lindrath (CDU) und der niedersächsische Finanzminister Hermann Ahrens (Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten/Gesamtdeutscher Block) unterzeichnen einen Vertrag des Bundes mit dem Land Niedersachsen über die Teilprivatisierung des Volkswagenwerks und die Errichtung der “Stiftung Volkswagenwerk” zur Förderung von Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre.

In der belgischen Kolonie Ruanda-Urundi wird der Ausnahmezustand verhängt, nachdem bei Stammesfehden mehrere Menschen, darunter ein Stammeschef, ermordet wurden.

13.11.1959, Freitag

Die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung in Nürnberg teilt mit, dass im Bundesgebiet 136 000 Lehrstellen unbesetzt sind.

Der Bundesrat lehnt einstimmig den Regierungsentwurf für ein neues Rundfunkgesetz ab, der u.a. die Einrichtung eines zweiten (staatlichen) Fernsehprogramms beinhaltet.

14.11.1959, Samstag

In Brüssel demonstrieren 20 000 Bauern, um auf die Folgen der langen Dürreperiode für die Einkommenssituation der Landwirte aufmerksam zu machen.

In Düsseldorf findet die deutsche Erstaufführung der Oper “Lady Macbeth auf dem Lande” von Dmitri D. Schostakowitsch statt.

Die Ehe der italienischen Opernsängerin Maria Callas mit dem Industriellen Giovanni Meneghini wird in Brescia (Italien) geschieden.

Der Profi-Boxeuropameister im Mittelgewicht, Gustav “Bubi” Scholz, verteidigt seinen Titel in Berlin gegen Peter Müller mit einem K. o.-Sieg in der ersten Runde.

15.11.1959, Sonntag

Die seit dem 22. Oktober vermissten zwei Jagdbomberpiloten der Bundesluftwaffe befinden sich nach Mitteilung des Prager Außenministeriums in der Tschechoslowakei unter Arrest.

Der außerordentliche Parteitag der SPD in Bad Godesberg beschließt mit großer Mehrheit ein neues Grundsatzprogramm. Mit ihrem “Godesberger Programm” vollzieht die SPD den Wandel zur Volkspartei der linken Mitte.

16.11.1959, Montag

Der Ministerpräsident der Republik Guinea, Sékou Touré, trifft zu einem viertägigen Besuch in der Bundesrepublik ein.

Papst Johannes XXIII. ernennt acht neue Kardinäle, darunter den deutschen Jesuitenpater Augustin Bea und den derzeitigen Nuntius in Bonn, Aloys Muench.

Der bedeutendste französische Literaturpreis, der “Prix Goncourt”, wird in Paris dem Schriftsteller André Schwarz-Bart für seinen Roman “Der Letzte der Gerechten” zuerkannt.

Bundesfamilienminister Franz-Josef Wuermeling (CDU) spricht sich in Köln vor der Jahresversammlung des katholischen Volkswart-Bundes gegen die Freikörperkultur (FKK) aus, die auf die Mehrheit der Erholungssuchenden abstoßend wirke.

17.11.1959, Dienstag

In der Wiesbadener Rhein-Main-Halle werden beim “Deutschen Schlager-Festival 1959” wieder “Löwen” von Radio Luxemburg vergeben. Den “Goldenen Löwen” erhält Freddy für seinen Schlager “Die Gitarre und das Meer”, den “Silbernen” bekommen Peter Kraus und Jörg Maria Berg für “Cowboy-Billy”, und Dalida erhält den “Bronzenen Löwen” für “Am Tag als der Regen kam”.

In der Bundesrepublik wird die zweitgrößte Weinernte nach 1945 erzielt. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden rechnet mit einer Mosternte von 4,11 Millionen Hektolitern.

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen (UNO) appelliert an Südafrika, die Politik der Rassentrennung aufzugeben. Während Frankreich, Großbritannien und Portugal gegen die Entschließung votieren, stimmen die Vereinigten Staaten dafür.

Bundesarbeitsminister Theodor Blank (CDU) spricht sich in Bonn dafür aus, künftig noch mehr italienische Arbeiter in der Bundesrepublik zu beschäftigen, um den Mangel an Arbeitskräften zu beseitigen.

Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) trifft zu einem dreitägigen Besuch in London ein, um die jüngsten Meinungsverschiedenheiten mit der britischen Regierung über die Abrüstungspolitik beizulegen.

18.11.1959, Mittwoch

Der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow fordert vor Journalisten in Moskau neue Verhandlungen über Berlin (West) und beruft sich dabei auf ein prinzipielles Einverständnis mit dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle über Deutschland.

19.11.1959, Donnerstag

Der Schweizer Nationalrat billigt mehrheitlich die Einführung eines 14. Monatsgehalts für Beamte.

Als zweiter Kanton in der Schweiz führt Neuchâtel das Wahlrecht für Frauen ein.

Die französische Nationalversammlung verabschiedet den Verteidigungshaushalt: Die atomare Bewaffnung soll danach ausgebaut werden.

Die Nationalen Olympischen Komitees der Bundesrepublik und der DDR beschließen in Berlin (Ost), dass die gesamtdeutsche Mannschaft für die Olympischen Spiele in Squaw Valley und Rom 1960 eine schwarz-rot-goldene Fahne mit den Olympischen Ringen führen soll.

20.11.1959, Freitag

Das Bundeskabinett in Bonn verabschiedet einen Gesetzentwurf zur Reform der gesetzlichen Krankenversicherung, der erhöhte Leistungen der Krankenkassen vorsieht und Vorsorgemaßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit fördert.

Die algerische Exilregierung in Tunis ernennt ihre Repräsentanten für offizielle Verhandlungen mit Frankreich.

In Stockholm paraphieren die Vertreter von Großbritannien, Norwegen, der Schweiz, Portugal, Dänemark, Österreich und Schweden einen Vertrag über die Bildung einer Freihandelszone (EFTA), der am 1. Januar 1960 in Kraft treten soll.

Durch den Kursrückgang des US-Dollars auf 4,18 DM wird die vorübergehende Schwäche der Deutschen Mark an den Devisenbörsen überwunden.

21.11.1959, Samstag

Zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion wird in Moskau ein Abkommen über den kulturellen, wissenschaftlichen und technischen Austausch abgeschlossen, das auch gemeinsame Projekte für die friedliche Nutzung der Atomenergie vorsieht.

22.11.1959, Sonntag

Der US-Weltraumbehörde NASA misslingt der Versuch, die im Weltraum aus dem Erdsatelliten “Explorer 8” herausgeschleuderte Instrumentenkapsel auf ihrer Bahn um die Erde aufzufangen. Damit ist dieses Vorhaben zum fünften Mal gescheitert.

In der Wiener Hofburg wird der Erasmus-Preis der Europäischen Kulturstiftung an den deutschen Philosophen Karl Jaspers und den ehemaligen französischen Außenminister Robert Schuman verliehen.

23.11.1959, Montag

Die Bundesregierung lehnt den zwischen den Olympischen Komitees der Bundesrepublik und der DDR am 19. November vereinbarten Kompromiss über die Flagge einer gesamtdeutschen Mannschaft bei den nächsten Olympischen Spielen ab. Es sei mit der nationalen Würde nicht vereinbar, wenn die deutsche Olympiamannschaft ein anderes Emblem als die Bundesfahne zeige.

24.11.1959, Dienstag

In Berlin (Ost) wird zwischen der Bundesrepublik und der DDR ein Abkommen darüber unterzeichnet, dass 1960 Waren und Dienstleistungen im Wert von 2,3 Milliarden Verrechnungseinheiten ausgetauscht werden.

Nach einer Meldung der Pekinger Volkszeitung, dem Organ der Kommunistischen Partei, ist die Provinz Szetschuan, Chinas größtes Reisanbaugebiet, von einer Dürrekatastrophe betroffen.

In Neckarsulm stellt der Ingenieur Felix Wankel seinen neuen Kreiskolbenmotor vor, der eine Revolution im Motorenbau darstellt.

Dem österreichischen Schauspieler Josef Meinrad wird als “größtem Schauspieler deutscher Zunge” im Wiener Burgtheater der “Iffland-Ring” überreicht.

Im “Wiener Hosenkrieg” wird erneut an einer Schule das Tragen von Blue Jeans verboten, was heftige Diskussionen in der Öffentlichkeit auslöst.

25.11.1959, Mittwoch

Im Londoner Auktionshaus Sotheby’s wird das Gemälde von Paul Cézanne “Bauer in blauer Bluse” für umgerechnet 1,7 Millionen DM versteigert.

Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) kündigt den Tarifvertrag und fordert 12% mehr Lohn.

Nach einem Bericht der Industrie- und Handelskammer Stuttgart werden die Leistungen der Lehrlinge immer schlechter. In einem Erfahrungsbericht über die seit 1957 abgelegten Prüfungen stellt die Kammer fest, dass immer mehr Lehrlinge bei der Prüfung nur die Note “knapp ausreichend” erreichten.

Der französische Senat hebt die Immunität von François Mitterrand auf. Im Fall Mitterrand geht es um die Frage, ob der auf den Senator verübte Anschlag am 15. Oktober echt oder fingiert war. Mitterrands politische Gegner werfen ihm Irreführung und Missachtung der Behörden vor.

Auf Anordnung des DDR-Innenministeriums werden aus “staatsbewussten” Funktionären in Großbetrieben sog. Sicherheitsaktive oder Kontrollgruppen zusammengestellt. Sie sollen Rowdytum, Gerüchte, Sabotage und den Empfang westlicher Rundfunksendungen bekämpfen.

26.11.1959, Donnerstag

Bei einem Besuch in Berlin (Ost) erklärt der tschechoslowakische Staatspräsident Antonín Novotný die Bereitschaft seines Landes zum Abschluss eines separaten Friedensvertrags mit der DDR.

Nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) in Den Haag müssen etwa 15 000 der rund 290 000 erfassten Angehörigen des Jahrgangs 1922 mit einer Einberufung rechnen.

27.11.1959, Freitag

Der Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer (CDU), fordert in Berlin (West) alle Lehrer auf, “die Jugend endlich mit dem Willen zu einem wiedervereinigten Deutschland” zu erfüllen.

In Köln findet die deutsche Erstaufführung der Oper “Der Tod des Grigori Rasputin” von Nicolai Nabokov statt.

In Berlin (West) wird mit dem Abriß des Anhalter Bahnhofs begonnen, der einer der wichtigsten Bahnhöfe Berlins war und im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

28.11.1959, Samstag

Die Moskauer Parteizeitung “Prawda” kritisiert in ihrer Wochenendausgabe das “Godesberger Programm” der SPD und wirft den Sozialdemokraten “Verleugnung der Arbeiterklasse” und “Billigung der angriffslüsternen Bundeswehr” vor.

29.11.1959, Sonntag

Die Leichtathletik-Auswahl der Bundesrepublik gewinnt in Pretoria den inoffiziellen Länderkampf gegen Südafrika mit 6,5:5,5 Punkten.

Die US-amerikanische Sängerin deutscher Abstammung Marlene Dietrich gibt in Paris ein Konzert, das vom Publikum begeistert aufgenommen wird.

Bei einem religiös motivierten Massaker in Westjava (Indonesien) werden 121 Menschen getötet.

30.11.1959, Montag

In Anwesenheit des sowjetischen Partei- und Regierungschefs Nikita S. Chruschtschow beginnt in Budapest der Parteikongress der Kommunistischen Partei Ungarns. Ministerpräsident János Kádár erklärt, dass die sowjetischen Truppen so lange in Ungarn blieben, wie es die internationale Situation erforderte.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) erhebt in Hannover Anspruch auf einen Teil des Volkswagenwerks, da es auch aus Mitteln der Deutschen Arbeitsfront finanziert worden sei. Die Deutsche Arbeitsfront war als nationalsozialistische Organisation an die Stelle der 1933 verbotenen Gewerkschaften getreten.

Nach einer in Wien veröffentlichten Meinungsumfrage des Gallup-Instituts betrachten 50% der Österreicher die Deutschen als das “sympathischste Volk”. Rund 16% stimmen für die Schweizer, 11% für die US-Amerikaner, 5% für die Briten und nur 1% für die Sowjets.

Chroniknet