Was geschah im Dezember 1966

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1.12.1966, Donnerstag

Mit 340 von 463 abgegebenen Stimmen wählt der Deutsche Bundestag Kurt Georg Kiesinger (CDU) zum neuen Bundeskanzler. Am Nachmittag wird das Kabinett der Großen Koalition vereidigt.

Die SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag spricht sich für eine Koalition mit der FDP aus. Acht Tage später wird Heinz Kühn (SPD) als neuer Ministerpräsident der sozial-liberalen Landesregierung vereidigt.

Bei einem Schneesturm bricht auf dem Huronsee der 180 m lange Erzfrachter “Daniel J. Morris” auseinander. 28 Seeleute kommen ums Leben.

2.12.1966, Freitag

Die Premierminister von Großbritannien und Rhodesien (heute Simbabwe), Harold Wilson und Ian Smith, treffen zu zweitägigen Konsultationen auf einem Kreuzer vor Gibraltar zusammen, um den Konflikt zwischen beiden Staaten auszuräumen. Rhodesien erklärte am 11. November 1965 einseitig die Unabhängigkeit vom britischen Mutterland.

Der sowjetische Ministerpräsident Alexei N. Kossygin trifft zu einem neuntägigen Staatsbesuch in Frankreich ein. Die von Staatspräsident Charles de Gaulle erhoffte Annäherung in der Deutschlandfrage scheitert erneut.

Der libanesische Ministerpräsident Abdallah al-Yafi tritt von seinem Amt zurück. Der Bankrott der Beiruter Intra-Bank, die den größten Teil der Wirtschaft des Landes kontrollierte, machte seinen Rücktritt notwendig.

Auf einer Sondersitzung wählt die Vollversammlung der Vereinten Nationen den Burmesen Sithu U Thant einstimmig für weitere fünf Jahre zum Generalsekretär.

Aus diplomatischen Kreisen in London verlautet, dass China auf dem Landweg keine Waffenlieferungen des Ostblocks an Nordvietnam mehr passieren läßt. Diese könnten nur noch über den Seeweg ihr Ziel erreichen.

Die Mailänder Staatsanwaltschaft erhebt gegen einen Buchhändler Anklage, der das deutsche Werk “Erotische Illustrationen französischer Klassiker” verkauft hat. Das Buch, in dem Kunstdrucke aus dem 17. Jahrhundert abgebildet sind, sei pornographisch.

3.12.1966, Samstag

In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa werden fünf Männer als “Handlanger der Reaktion und des Kolonialismus” erschossen. Das Todesurteil wurde 15 Minuten zuvor vom Obersten Gerichtshof verhängt.

4.12.1966, Sonntag

In einer Fernsehansprache bestreitet das SED-Politbüromitglied Albert Norden, dass die deutschen Sozialdemokraten einen unnachgiebigen Widerstandskampf gegen Adolf Hitler geführt hätten. Statt dessen habe die SPD stets “Front gegen die fortschrittlichen Kräfte” gemacht.

In der portugiesischen Kolonie Macao kommt es zu schweren Unruhen, als etwa 1000 prochinesische Studenten gegen die Polizeibehörden der Kolonialmacht protestieren. Vier Menschen kommen bei den blutigen Auseinandersetzungen mit den Ordnungskräften ums Leben, 63 werden schwer verletzt.

Die Tschechoslowakei beanstandet offiziell verschiedene Briefmarken der Bundespost aus der Reihe “Deutsche Bauten aus zwölf Jahrhunderten”, weil darauf Städte abgebildet sind, die nicht mehr zum Gebiet der Bundesrepublik gehören. Während in der DDR Briefe mit den beanstandeten Marken an die Absender zurückgeschickt werden, hat die tschechoslowakische Post die als “revanchistisch” beurteilten Marken bisher nur unleserlich gemacht.

Mit Mozarts “Don Giovanni” unter der musikalischen Leitung von Zdenek Kosler wird die Komische Oper in Berlin (Ost) wiedereröffnet, die zwei Jahre lang wegen Erweiterungs- und Rekonstruktionsarbeiten geschlossen war.

Bei Umbauarbeiten am Hohen Chor des Braunschweiger Doms wird ein Kirchenschatz aus der Zeit des sächsischen Welfenherzogs Heinrich des Löwen (um 1129 bis 1195) gefunden. Der Schatz enthält eine Bleiurne sowie zwei Pergamente mit Stiftungsurkunden und einige Reliquien.

5.12.1966, Montag

Im Beisein von Vertretern der sowjetischen Führung werden an der Kreml-Mauer in Moskau die Gebeine eines unbekannten Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg beigesetzt.

Die Ruhrtalbrücke, die über die Bundesstraße 288 die Städte Essen und Düsseldorf verbindet, wird eingeweiht.

6.12.1966, Dienstag

Ein Wiener Geschworenengericht verurteilt den ehemaligen SS-Oberscharführer Leopold Lanz, der den Wachmannschaften des Konzentrationslagers Treblinka angehörte, wegen Mordes zu zehn Jahren Zuchthaus. Er wird der Tötung von mindestens zehn Menschen für schuldig befunden.

Der Kolonialausschuss der Vereinten Nationen (UN) nimmt mehrheitlich eine Entschließung an, in der alle Staaten, die Portugal Militär- und Wirtschaftshilfe leisten, angehalten werden, diese zu unterbinden. Die Sanktionsmaßnahmen sollen die Regierung in Lissabon zwingen, der Unterdrückung der afrikanischen Bevölkerung in den Kolonien Moçambique und Angola ein Ende zu setzen.

Rund 1500 Personen demonstrieren vor der Deutschen Botschaft in Paris für ein Verbot der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Zu der Protestaktion hatten die Kommunistische Partei Frankreichs (KPF) und die kommunistische Gewerkschaft CGT (Confédération Générale du Travail) aufgerufen.

Nach dem 65. Absturz eines Starfighters vom Typ F-104 G am 28. November bei Büchel verhängt der Generalinspekteur der Luftwaffe, Johannes Steinhoff, ein vorübergehendes Start- und Flugverbot über alle Starfighter-Verbände.

7.12.1966, Mittwoch

Aus Peking verlautet, dass Tausende von Arbeitern die “Straße vor dem südlichen Tor”, eine 6 km lange Hauptverkehrsstraße, mit Tonnen leuchtender Lackfarbe in die “erste rotgoldene Straße der Welt” verwandelt hätten. Die Aktion steht im Zusammenhang mit der am 4. Mai eingeleiteten Kulturrevolution.

Der syrische Staatspräsident Nur Ad Din Al Atasi ruft in Damaskus öffentlich zum Sturz des jordanischen Königs Hussein auf und sichert für das Unternehmen die Unterstützung der syrischen Armee zu. Die “Beseitigung des vom amerikanisch-britischen Imperialismus beschützten jordanischen Throns” sei die einzige Möglichkeit “für die fortschrittlichen Kräfte in Jordanien, die Rückkehr nach Palästina zu ermöglichen”.

8.12.1966, Donnerstag

Mit einem Schweigemarsch demonstrieren 3000 Studenten in Tübingen gegen das Anwachsen des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik.

Auf der Fahrt von Kreta nach Piräus sinkt das griechische Fährschiff “Heraklion” mit 281 Personen an Bord. Nur 46 Menschen überleben.

Bei einer Explosion in einer Militärunterkunft in Erzurum (Türkei) kommen 65 Soldaten ums Leben.

9.12.1966, Freitag

Bei einer Ansprache in Santa Clara rühmt der kubanische Staatschef Fidel Castro die Rolle der Frau in der Revolution, die sie letztlich von der “kapitalistischen Ausbeutung und Erniedrigung” erlöst habe. 150 000 Frauen seien in der Produktion des Landes beschäftigt.

Der IV. Strafsenat des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe entscheidet aufgrund medizinischer Gutachten, dass Kraftfahrer mit einem Blutalkoholgehalt von 1,3 Promille fahruntüchtig seien. Die bisherige Grenze lag bei 1,5 Promille.

10.12.1966, Samstag

Der schwedische König Gustav VI. Adolf überreicht in Stockholm die diesjährigen Nobelpreise. Der Friedensnobelpreis wird nicht vergeben.

11.12.1966, Sonntag

In seiner Informationsschrift “Innere Sicherheit” gibt das Bundesinnenministerium bekannt, dass es derzeit elf rechtsextreme Jugendgruppen mit insgesamt 600 Mitgliedern in der Bundesrepublik gebe. Mehr als die Hälfte gehörten den drei Organisationen “Bund heimattreuer Jugendlicher”, “Wiking-Jugend” und “Jugendbund Adler” an.

Der chinesische Außenminister Tschen Ji äußert in einem Interview mit dem “Journal do Brasil” in Peking, dass die UdSSR und die USA wahrscheinlich in absehbarer Zukunft die Volksrepublik von Norden her angreifen würden. Die Politik Moskaus steuere offensichtlich ein gemeinsames Vorgehen mit Washington an.

12.12.1966, Montag

Nach 107 Tagen auf dem Meer erreicht der Brite Francis Chichester mit dem Einhandsegler “Gipsy Moth IV” die australische Küste bei Sydney.

Unter dem Motto “Notopfer UB” startet der Göttinger Allgemeine Studenten-Ausschuss eine einwöchige Spendenaktion für die niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. Die Studenten verteilen 3000 Flugblätter, auf denen es heißt, “Helfen wir uns selbst, der Staat allein schafft es doch nicht”.

Ein Londoner Amtsgericht befindet den 1964 veröffentlichten Roman “Letzte Ausfahrt Brooklyn” von Hubert Selby für pornographisch und verordnet die Vernichtung von drei beschlagnahmten Exemplaren; 11 000 wurden bisher in Großbritannien verkauft.

13.12.1966, Dienstag

In seiner Regierungserklärung umreißt Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) die Aufgaben der Großen Koalition. Die Überwindung der Wirtschaftskrise, eine “konsequente und wirksame Friedenspolitik” und eine Entspannung im Verhältnis zur DDR stünden im Vordergrund der Bemühungen.

Der Jesuit John Fichter, Soziologe und Dozent an der Harvard-Universität veröffentlicht einen Untersuchungsbericht, nach dem zwei Drittel der katholischen Priester in den USA sich für die eigene Entscheidungsfreiheit zur Heirat ausgesprochen haben. Nur knapp über die Hälfte der Befragten befürwortete die Zulassung von Frauen zum Priesteramt.

14.12.1966, Mittwoch

In einer Rede vor der Westeuropäischen Union (WEU) erklärt Außenminister Willy Brandt (SPD) den Verzicht der Bundesrepublik auf eine atomare Teilhabe innerhalb der NATO.

Der Berliner Senat wählt Pastor Heinrich Albertz (SPD) als Nachfolger von Willy Brandt, der das Amt des Außenministers in der neuen Bonner Regierung übernommen hat, zum Regierenden Bürgermeister. Die sozial-liberale Koalition bleibt in Berlin bestehen.

15.12.1966, Donnerstag

Im Alter von 65 Jahren stirbt der “Vater der Micky Maus”, der weltberühmte US-amerikanische Zeichner und Filmproduzent Walt Disney in Burbank (US-Bundesstaat Kalifornien).

16.12.1966, Freitag

Der baden-württembergische Landtag wählt Hans Filbinger (CDU) zum Nachfolger von Kurt Georg Kiesinger als Ministerpräsident. Vier Tage zuvor wurde der Wechsel von einer Kleinen zur Großen Koalition vollzogen.

Vor dem 14. Plenum des SED-Zentralkomitees lehnt DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht eine Annäherung an die Große Koalition in Bonn ab. Diese sei eindeutig auf einen “scharfen Rechtskurs” gerichtet. Ihr außenpolitisches Programm enthalte zwar einige “Nuancen in der Färbung”, es ähnele dem der Regierung Erhard letztlich jedoch “wie ein faules Ei dem anderen”.

Wegen “chinafeindlicher Berichterstattung” verweist die Regierung in Peking drei sowjetische Korrespondenten des Landes. Sie hatten über die Ausschreitungen der Roten Garden im Rahmen der “Großen Proletarischen Kulturrevolution” berichtet.

56 britische Labour-Abgeordnete fordern US-Präsident Lyndon B. Johnson in einem Protesttelegramm auf, die “Bombenangriffe auf Hanoi, die mit Verlusten unter der Zivilbevölkerung verbunden sind”, einzustellen und Friedensverhandlungen zu initiieren.

17.12.1966, Samstag

700 Parteimitglieder der SPD, darunter die gesamte Bundestagsfraktion, treffen in Bad Godesberg zu einer zweitägigen Arbeitssitzung zusammen. Zum Abschluss erklärt der Parteivorsitzende Willy Brandt, die Große Koalition sei ein ungewohntes Bild, weil plötzlich “zwei Rivalen” zusammenarbeiteten. Die Kontinuität der bisherigen sozialdemokratischen Politik bleibe jedoch gewahrt: “Die SPD hat sich nicht billig gemacht.”

Bei einem vom Sozialistischen Studentenbund Deutschlands (SDS) organisierten “Spaziergang-Protest” gegen das “zu scharfe Vorgehen” der Polizei bei einer Vietnam-Demonstration eine Woche zuvor kommt es auf dem Berliner Kurfürstendamm zu schweren Ausschreitungen. 86 Demonstranten werden vorübergehend festgenommen.

18.12.1966, Sonntag

Beim Landeanflug auf den Flugplatz von Bogotá zerschellt eine viermotorige Verkehrsmaschine vom Typ “Superconstellation”. 18 der 60 Insassen sterben, 20 erleiden Verletzungen. Der Pilot hatte sich trotz starken Nebels zur Landung entschlossen, weil er befürchtete, die Treibstoffreserven würden nicht ausreichen.

Der erste sog. Bio-Satellit der USA, der vier Tage zuvor mit Einzellern, Insekten und anderen Kleintieren an Bord in den Weltraum geschickt wurde, kehrt wegen eines Defekts der Bremsraketen nicht wie geplant zur Erde zurück.

Die UNO bestimmt Wien als Sitz für ihre neugegründete Organisation für industrielle Entwicklung (UNIDO), die sich mit technischen und finanziellen Problemen der Industrialisierung in den Entwicklungsländern beschäftigen soll.

19.12.1966, Montag

Die Saale-Brücke, 1964 als erstes gesamtdeutsches Bauprojekt begonnen, wird für den Verkehr geöffnet.

20.12.1966, Dienstag

Die britische Regierung erteilt der staatlichen Rundfunkgesellschaft BBC (British Broadcasting Corporation) die Erlaubnis, eines ihrer drei Programme fast ausschließlich mit Schlagern und Beat-Musik zu gestalten. Sie lehnt gleichzeitig die Einführung eines kommerziellen BBC-Kanals ab. Die Umgestaltung soll den Piratensendern Konkurrenz machen.

Das Bundespostministerium teilt mit, dass an den Weihnachtstagen bei Telefongesprächen in die DDR mit Wartezeiten bis zu 14 Stunden zu rechnen sei, da die Zahl der Anrufe gewöhnlich um ein Vierfaches ansteige. Im Durchschnitt werden täglich 600 bis 700 Gespräche mit der DDR getätigt.

Die Belgrader Tageszeitung “Borba” gibt bekannt, dass jugoslawische Staatsbürger ab März 1967 kein Ausreisevisum für Auslandsreisen mehr benötigen.

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen billigt einstimmig den Entwurf für ein Abkommen zur Freihaltung des Weltraums von Kernwaffen.

Der US-amerikanische Landwirtschaftsminister Orville L. Freeman erklärt nach einer Konferenz mit Präsident Lyndon B. Johnson in Austin (US-Bundesstaat Texas), die USA würden Indien im Januar 1967 insgesamt 1 Mio. t Getreide schicken. Johnson habe jedoch von weiteren Lieferungen abgeraten, weil auch Staaten Europas und des Ostblocks an dem Hilfsprogramm teilnehmen müssten.

Der sowjetische Ministerpräsident Alexei N. Kossygin trifft zu einem siebentägigen Staatsbesuch in der Türkei ein, in dessen Verlauf ein Wirtschaftsabkommen zustande kommt. Darin erklärt sich die UdSSR zum Bau von Erdölraffinerien und Stahlwerken im Wert von 280 Mio. US-Dollar (1,12 Mrd. DM) bereit. Die Türkei liefert im Gegenzug Rohstoffe und Agrarprodukte.

21.12.1966, Mittwoch

In Baden-Baden werden zum 20. Mal seit 1947 die beliebtesten Sportler des Jahres ausgezeichnet.

Eine vom Verband deutscher Forstwirte vorgelegte Studie ergibt, dass in 95% aller bundesdeutschen Haushalte zu Weihnachten ein Christbaum stehe. 16 Mio. Bäume, vorwiegend Tannen, würden zum diesjährigen Fest benötigt.

Die von König Konstantin II. im Vorjahr eingesetzte griechische Regierung unter Stefanos Stefanopulos muss auf Druck der rechten Sammelbewegung “Nationale Radikale Union” (ERE) zurücktreten. Einen Tag später bildet Joannis Paraskevopulos ein neues Kabinett.

Der Verband jüdischer Kriegsveteranen in den USA fordert Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) in einem Telegramm auf, Angehörigen der Bundeswehr jegliche politische Betätigung zu verbieten. Die NPD habe bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern die meisten Stimmen in kleinen Garnisonsstädten erhalten. Unter anderem hätten dort auch Offiziere für die NPD kandidiert.

Die seit dem NATO-Austritt Frankreichs andauernden Verhandlungen über den rechtlichen Status der in der Bundesrepublik stationierten französischen Truppen finden mit einem Briefwechsel zwischen Außenminister Willy Brandt (SPD) und seinem Amtskollegen Maurice Couve de Murville ihren Abschluss.

22.12.1966, Donnerstag

In seiner Weihnachtsansprache plädiert Papst Paul VI. für eine verlängerte Waffenruhe und umgehende Friedensverhandlungen in Vietnam.

23.12.1966, Freitag

Der US-amerikanische Journalist William F. Pepper behauptet in einem Bericht für die Zeitschrift “Ramparts”, bisher seien über 250 000 Kinder im Vietnam-Krieg getötet und etwa 750 000 verletzt worden.

24.12.1966, Samstag

In Vietnam herrscht für 48 Stunden Waffenruhe. US-Präsident Lyndon B. Johnson hat zuvor einen Appell von Papst Paul VI. und UNO-Generalsekretär Sithu U Thant abgelehnt, die Kampfpause zu verlängern.

25.12.1966, Sonntag

In den Niederlanden stehen die Weihnachtstage im Zeichen andauernder Demonstrationen von Jugendlichen, Geistlichen und Künstlern, die gegen die Intervention der USA in Vietnam protestieren. Vor der US-Botschaft in Den Haag halten Angehörige einer pazifistischen Organisation während der Feiertage mit Spruchbändern Wache.

26.12.1966, Montag

In der portugiesischen Kolonie Angola überfallen mehrere hundert Eindringlinge aus der kongolesischen Provinz Katanga das Grenzdorf Teixeira de Sousa. Laut Angaben des Oberbefehlshabers der angolanischen Armee kommen dabei 200 Katangesen und sechs Portugiesen ums Leben.

Ein Militärgericht in Jakarta verurteilt den früheren Oberbefehlshaber der indonesischen Luftwaffe, Dhani, zum Tode. Wie auch dem ehemaligen Außenminister Subandrio wird ihm eine Beteiligung am kommunistischen Putschversuch der Armee im Oktober 1965 zur Last gelegt.

Zum 73. Geburtstag des Parteivorsitzenden Mao Zedong fordert die Pekinger “Volkszeitung” die Arbeiter Chinas auf, diesen im Kampf gegen “parteifeindliche Elemente” zu unterstützen. Sie sollten “korrupte Parteizellen” in Fabriken und Geschäften auflösen.

Überraschend darf die seit vier Monaten in der UdSSR festgehaltene Journalistin Martina Kischke in die Bundesrepublik zurückkehren. Sie wird gegen den früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Alfred Frenzel ausgetauscht, der 1961 wegen Spionage für die Tschechoslowakei zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Gleichzeitig liefert die DDR zwei weitere Personen, die dort wegen politischer Tätigkeiten zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt waren, aus.

27.12.1966, Dienstag

Ein Militärgericht in der westukrainischen Stadt Lwow verurteilt sechs Soldaten der sowjetischen Roten Armee zum Tode, weil diese während des Zweiten Weltkriegs zur deutschen Armee übergelaufen waren und nach einer Sonderausbildung bei der SS in einem Vernichtungslager nahe Lwow gedient hatten. Dort kamen während des Krieges 200 000 Menschen ums Leben.

28.12.1966, Mittwoch

Im Finale um den Davis-Cup in Melbourne siegt das australische Team mit Roy Emerson und Fred Stolle gegen die Inder Ramathan Krishnan und Jaideep Mukerjea 4:1.

29.12.1966, Donnerstag

Ein Explosionsunglück auf dem Gelände der BASF in Ludwigshafen fordert 63 Verletzte und verursacht 5 Mio. DM Sachschaden.

30.12.1966, Freitag

Zur Erfüllung des Abkommens über die Devisenhilfe zum Ausgleich der Stationierungskosten zahlt die Bundesrepublik den USA 1,8 Mrd. DM.

Sowjetische Behörden entfernen Bilder von Marc Chagall und Wassili Kandinsky, die zunächst im Rahmen einer Ausstellung von Aquarellen russischer Künstler erschienen waren, aus der Moskauer Tretjakow-Galerie. Obwohl die Gemälde im Katalog erwähnt werden, erklärt ein Beamter des Museums, es bestünde keine Absicht, die beiden Künstler auszustellen. Beide waren Anfang der 20er Jahre aus der UdSSR emigriert.

31.12.1966, Samstag

Der jugoslawische Staatspräsident Josip Broz Tito amnestiert Milovan Djilas. Der frühere Vizepräsident des Politbüros wurde 1954 wegen öffentlicher Kritik am Kommunismus in Haft gesetzt. Durch die Amnestie werden ihm vier Jahre und ein Monat seiner Strafe erlassen.

Die New Yorker Filmkritiker wählen “A man for all seasons” in der Regie von Fred Zinnemann zum besten Film des Jahres, Hauptdarsteller Paul Scofield zum besten Schauspieler.

Chroniknet