Was geschah im Juni 1965

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1.6.1965, Dienstag

Innerhalb der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) dürfen Waren für den persönlichen Gebrauch im Wert bis zu 240 DM zollfrei mitgeführt werden.

Hamburgs Erster Bürgermeister Paul Nevermann (SPD) tritt aus “persönlichen Gründen” von seinem Amt zurück.

In Selma (US-Bundesstaat Alabama) werden 32 schwarze Bürgerrechtler verhaftet, nachdem sie zum Boykott einiger Geschäfte aufgerufen haben, in denen Schwarze diskriminiert werden.

Die erste vollautomatische und elektronisch gesteuerte Briefverteilanlage der Bundespost nimmt im Pforzheimer Postamt 1 ihre Arbeit auf.

Bei einer Gasexplosion in einer Kohlengrube auf Kiuschu (Japan) kommen 231 Menschen ums Leben.

2.6.1965, Mittwoch

Nach Angaben des Deutschen Industrie-Instituts fehlen in der Bundesrepublik rund 500 000 Wohnungen. Das entspricht einer durchschnittlichen Jahresproduktion im Wohnungsbau.

Die Bundesregierung fordert die SPD auf, die Notstandsverfassung noch in der bis zum 19. September dauernden Legislaturperiode gemeinsam mit der Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP zu verabschieden.

3.6.1965, Donnerstag

Die Staatsanwaltschaft in Bonn stellt das Ermittlungsverfahren gegen den CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß ein. Gegen den ehemaligen Bundesverteidigungsminister (1956- 1962) war wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung und der Amtsanmaßung im Zusammenhang mit der “Spiegel”-Affäre 1962 ermittelt worden.

Als erster US-Amerikaner schwebt der Luftwaffenmajor Edward White im Weltall. Der Astronaut verlässt für 20 Minuten die Raumkapsel Gemini IV, die fünf Tage die Erde umrunden soll.

Die Bundespost teilt anlässlich des 300-Jährigen Bestehens des Postreisedienstes mit, dass sie mit rund 37 000 Kraftfahrzeugen, die täglich etwa 30mal den Erdball umrunden, der größte Halter für zivile Kraftfahrzeuge in Europa ist.

Am zweiten Jahrestag des Todes von Papst Johannes XXIII. zelebriert sein Nachfolger Paul VI. am Grab des Verstorbenen in den Grotten von St. Peter eine heilige Messe. Beim feierlichen Requiem im Petersdom in Rom gedenken 28 Kardinäle sowie Diplomaten aus 50 Ländern und rund 5000 Gläubige des verstorbenen Papstes.

4.6.1965, Freitag

Der Australier Ron Clarke läuft in Compton (Kalifornien) zum dritten Mal in diesem Jahr Weltrekord über 5000 m. Die neue Bestmarke im Langstreckenlauf steht damit auf 13:25,8 min.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Werft AG teilt in Hamburg mit, dass die Auftragslage der Werft eine Beschäftigung bis in das Jahr 1967 hinein sichert. Das Schiffsbauunternehmen verfügt über Aufträge für ein Kühlschiff sowie zwei Frachter von je 13 000 Tonnen Ladegewicht.

Nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach beteiligen sich nur 4% der bundesdeutschen Erwachsenen in irgend einer Form aktiv am politischen Leben.

Mit lebhaftem Verkehr auf den bundesdeutschen Autobahnen beginnt die Reisewelle zu den Pfingstfeiertagen. Die Fernzüge in Köln sind bis zu 120% überbesetzt.

5.6.1965, Samstag

Ein schweres Explosionsunglück auf dem italienischen Tanker “Luisa” im persischen Ölhafen Bandar Mashur fordert 30 Todesopfer und verursacht hohe Sachschäden.

Die 20-Jährige Juliane Herm aus Ludwigsburg gewinnt im südlichen Nizza einen Schönheitswettbewerb um den Titel der “Miss Europa 1965”.

6.6.1965, Sonntag

Die Bonner Parteien stellen ihre Slogans für den Bundestagswahlkampf vor. Die CDU wirbt mit “Unsere Sicherheit – CDU” um die Gunst der Wähler. Die SPD will mit “Sicher ist sicher – Darum SPD” Stimmen gewinnen, und die FDP zieht mit dem Slogan “Neue Wege wagen – FDP nötiger denn je” in den Wahlkampf.

Die letzten der US-amerikanischen Marine-Infanteristen verlassen die Dominikanische Republik und schiffen sich für die Rückfahrt zu ihrem Stützpunkt im US-Bundesstaat North Carolina ein.

Die bundesdeutsche Fußball-Nationalmannschaft verliert vor 143 315 Zuschauern im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro ein Freundschaftsspiel gegen den zweifachen Weltmeister Brasilien 0:2.

Mit einem überlegenen Sieg des italienischen Rad-Profis Vittorio Adorni endet in Florenz nach 4151 km der Giro d’Italia. Adorni gewinnt die Rundfahrt mit 11:23 min Vorsprung vor seinem Landsmann Italo Zilioli. Dritter wird Felice Gimondi (ebenfalls Italien).

7.6.1965, Montag

Eine Schlagwetterexplosion in der Braunkohlenzeche “Orasi” in Kakanj (Bosnien) fordert 128 Todesopfer. Überlebende berichten, die Wucht der Explosion habe sie fünf bis sechs Meter weit geschleudert.

Auf den Straßen der Bundesrepublik sterben über Pfingsten mehr als 100 Menschen bei Verkehrsunfällen.

König Hassan II. von Marokko verhängt den Notstand über das Land und regiert per Dekret, weil es den politischen Parteien nicht gelungen ist, eine arbeitsfähige Regierung mit parlamentarischer Mehrheit zu bilden.

8.6.1965, Dienstag

Das Bundesfamilienministerium in Bonn teilt mit, dass die Mittel für die Teilnahme bundesdeutscher Schüler und Studenten an internationalen Jugendarbeitslagern im Bundesjugendplan ab sofort von 500 000 DM auf 800 000 DM erhöht werden.

Die kubanische Regierung sagt dem Rock ‘n’ Roll, langen Haaren bei Männern und “anderen Überresten des Kapitalismus” den Kampf an.

9.6.1965, Mittwoch

Der kommerzielle Weltraumtelefonverkehr zwischen Europa und den USA über den auf einer geostationären Bahn um die Erde kreisenden Satelliten “Early Bird” wird freigegeben.

In Tokio demonstrieren mehr als 27 000 Studenten und Gewerkschaftsangehörige gegen die US-amerikanische Vietnampolitik.

Hamburgs Finanzsenator Herbert Weichmann (SPD) wird von der Bürgerschaft zum Ersten Bürgermeister von Hamburg und damit zum Nachfolger des am 1. Juni zurückgetretenen Paul Nevermann (SPD) gewählt.

10.6.1965, Donnerstag

Starke Vietcong-Verbände stürmen die etwa 100 km nördlich von Saigon gelegene Bezirkshauptstadt Dong Xoai.

Die witterungsbedingte Verspätung der Frühkartoffelernte veranlasst das Bundesernährungsministerium, den vorgesehenen Importstopp für ausländische Frühkartoffeln auf den 16. Juni zu verschieben.

Der Lyriker Karl Krolow erhält in Hannover den mit 25 000 DM dotierten Niedersächsischen Kunstpreis.

11.6.1965, Freitag

Die “Beatles” erhalten im Buckingham-Palast in London – auf Vorschlag des britischen Premierministers Harold Wilson – von Königin Elisabeth II. den “Empire”-Orden.

Mit der Eröffnung der 19. Ruhrfestspiele in Recklinghausen wird gleichzeitig das neuerbaute Ruhrfestspielhaus im Stadtgarten eingeweiht.

Der jugoslawische Staatspräsident Josip Tito bekennt sich auf einer Kundgebung in Halle (DDR) zur sog. “Zwei-Staaten-Theorie” des DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht. Für die Lösung der deutschen Frage habe man von der Tatsache auszugehen, dass zwei souveräne Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung bestünden.

Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle trifft zu zweitägigen Gesprächen mit der Bundesregierung in Bonn ein.

12.6.1965, Samstag

Im Rahmen der Ruhrfestspiele wird die Ausstellung “Signale – Manifeste – Proteste der Kunst im 20. Jahrhundert” eröffnet.

Das 37. Deutsche Spring-Derby gewinnt vor 15 000 Zuschauern in Hamburg-Flottbek der brasilianische Reiter Nelson Pessoa auf dem zwölfjährigen Schimmel Gran Geste.

13.6.1965, Sonntag

In Jerusalem stirbt der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber im Alter von 87 Jahren. Buber setzte sich für die Versöhnung zwischen Juden und Deutschen ein.

Zum vierten Mal hintereinander gewinnt der schottische Automobilrennfahrer Jim Clark auf der Formel-1-Strecke von Spa den Großen Preis von Belgien. Clark siegt mit 44,8 sec Vorsprung vor dem Engländer Jackie Stewart auf BRM.

Der von Peggy March gesungene Schlager “Mit 17 hat man noch Träume” wird bei den 5. Deutschen Schlagerfestspielen im Kurhaus von Baden-Baden zum Schlager des Jahres 1965 gewählt.

An der 34. Internationalen Posener Messe in Polen beteiligen sich etwa 200 Firmen aus der Bundesrepublik. Erstmals seit 1961 ist die Volksrepublik China wieder vertreten.

14.6.1965, Montag

Anhaltendes Schlechtwetter mit heftigen Regengüssen verschärft in Bayern die Hochwassergefahr.

Der DDR-Komponist Paul Dessau, der dem “Berliner Ensemble” der Brecht-Witwe Helene Weigel angehört, wird zusammen mit fünf weiteren Künstlern in die Akademie der Künste in Berlin (West) aufgenommen.

Auf ihrer Tagung in Bremen fordert die Deutsche Pestalozzi-Gesellschaft nach der Auswertung verschiedener Schulbücher, dass die “moderne Arbeitswelt im Unterricht stärker mit der Welt der Bildung verknüpft werden muss”.

Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Matthias Hoogen (CDU), weist im Wehrbericht an das Bonner Parlament darauf hin, dass der Bundeswehr qualifizierte Ausbilder und 36 000 Wohnungen fehlen.

15.6.1965, Dienstag

Nach einer Repräsentativbefragung der Wickert Institute in Tübingen sind 45% aller Hausfrauen im Bundesgebiet täglich sieben und mehr Stunden mit der Hausarbeit beschäftigt.

Auf dem großen Freigelände in Le Bourget wird der bis zum 20. Juni dauernde 26. Pariser Aero-Salon eröffnet. 450 Aussteller aus 16 Ländern, darunter auch erstmals die Sowjetunion, zeigen ihre Flugzeuge.

16.6.1965, Mittwoch

Der DDR-Regisseur Konrad Wolf wird auf der Tagung der Akademie der Künste der DDR in Berlin (Ost) zum neuen Präsidenten der Akademie gewählt.

Die Vereinigte Arabische Republik (VAR) eröffnet in Berlin (Ost) ein Generalkonsulat.

Im Bundestag kommt es zwischen den Regierungsparteien CDU/FDP und der SPD-Opposition bei der ersten Lesung der Notstandsgesetze zu scharfen Auseinandersetzungen mit tumultartigen Szenen.

17.6.1965, Donnerstag

Im Bundesgebiet finden mehr als 3000 Kundgebungen für das Recht der Deutschen auf Selbstbestimmung und Wiedervereinigung statt. Bundespräsident Heinrich Lübke ruft in Helmstedt zu Mut und Beharrlichkeit im Streben nach der deutschen Einheit auf.

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge (UNHCR), Felix Schnyder, teilt in New York mit, dass alljährlich in Europa etwa 10 000 Flüchtlinge eintreffen, für welche der UNHCR zu sorgen hat. Australien, Kanada und die USA nehmen zusammen mehr als 80% dieser Flüchtlinge auf.

Die Katholiken in der Bundesrepublik Deutschland feiern das Fronleichnamsfest in diesem Jahr notgedrungen in den Gotteshäusern. Starke Regenfälle und heftige Windböen lassen die Prozessionen nicht zu.

18.6.1965, Freitag

Die fast neun Mio. bundesdeutschen Teenager und Twens im Alter von 14 bis 24 Jahren kaufen nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) jährlich Bekleidung im Wert von 4,6 Mrd. DM.

Zum Abschluss der am 14. Juni eröffneten Tagung des Gouverneursrates der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) in Wien unterzeichnen Dänemark, Israel und Japan das Atomkontroll-Abkommen. Der Vertrag sieht die Kontrolle von Kernmaterial und Atomanlagen in den Mitgliedsländern vor.

Der Parteitag der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ) wählt den österreichischen Vizekanzler Bruno Pittermann in das Amt des Parteivorsitzenden.

19.6.1965, Samstag

Nach einem unblutigen Staatsstreich in Algerien übernimmt ein “Revolutionsrat” unter der Führung von Verteidigungsminister Houari Boumedienne die Regierungsgewalt.

Nach einer Militärrevolte in Südvietnam setzt sich General Nguyên Van Thiêu als Staatspräsident und Leiter des vietnamesischen Nationalen Verteidigungsrates durch. Ministerpräsident wird General Nguyên Cao Ky.

Eltern von 4000 “Contergan-Kindern” treffen sich in Köln zum ersten internationalen Kongress körpergeschädigter Kinder, um insbesondere die Probleme medikamentengeschädigter Kinder zu erörtern.

Die 83. Kieler Woche wird eröffnet. Zu der weltgrößten Schifffahrtsschau werden Gäste aus 50 Ländern erwartet. 23 Großschiffe aus zehn Nationen mit mehr als 2800 Mann an Bord machen in der Eckernförder Bucht fest.

20.6.1965, Sonntag

Das königliche Theater in Amsterdam richtet eine Kinderkrippe ein, in der die Kinder von Besuchern der Sonntagsvorstellungen kostenlos betreut werden.

38 fahrbare Büchereien aus allen Teilen der Bundesrepublik Deutschland unternehmen eine Sternfahrt zur Jahrestagung des Deutschen Büchereiverbandes in Bielefeld.

Etwa 30 000 Menschen versammeln sich im Hamburger Stadtpark zur Abschlussfeier des ersten Nordischen Katholikentages, der am 18. Juni begonnen hat.

21.6.1965, Montag

Die Humanistische Union gründet in München eine Informationsstelle für Lebenshilfe. Die 1961 ins Leben gerufene überparteiliche Vereinigung gibt dort kostenlos Auskunft über Hilfsangebote bei Eheproblemen, Auswanderungswünschen und Alkoholismus sowie zu Geburtenkontrolle, Kindererziehung und Mietfragen.

In Walnut (USA) verbessert der US-Amerikaner Harold Connolly seinen am 29. Mai aufgestellten Weltrekord im Hammerwurf auf 71,26 m.

Fristgerecht nehmen in Berlin (West) Senatsrat Horst Korber und der neuernannte DDR-Verhandlungsführer, Staatssekretär Michael Kohl, Gespräche über eine Verlängerung des Passierscheinabkommens vom September 1964 auf.

22.6.1965, Dienstag

Vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe beginnt die Verhandlung im Organstreit um die staatliche Parteienfinanzierung.

Mit dem “Vertrag über die allgemeinen Beziehungen” zwischen Japan und Süd-Korea erkennt Japan die südkoreanische Regierung als die “allein gesetzmäßige” von ganz Korea an.

Mit einer Denkschrift appellieren Nobelpreisträger an Papst Paul VI., den katholischen Standpunkt zur Geburtenkontrolle zu revidieren. Zu den Unterzeichnern gehören u.a. die bundesdeutschen Professoren Otto Hahn, Werner Heisenberg, Werner Forßmann und Hans Daniel Jensen.

In Köln wird die 52. Tour de France gestartet. 130 Radprofis gehen nach einem feierlichen Gottesdienst erstmals in einer bundesdeutschen Stadt auf die in diesem Jahr 4177 km lange Strecke.

23.6.1965, Mittwoch

Der jugoslawische Literaturdozent Mihajlo Mihajlov wird wegen eines kritischen Berichtes über seinen Aufenthalt in der Sowjetunion in Zagreb im Revisionsverfahren zu einer Strafe von fünf Monaten Gefängnis mit zweijähriger Bewährungsfrist verurteilt.

Der Deutsche Bundestag beschließt mehrere Maßnahmen zur Verbesserung der Absatzlage und zur Förderung der Rationalisierung im Steinkohlebergbau.

24.6.1965, Donnerstag

Eine das Grundgesetz ergänzende “Notstands-Verfassung” erhält im Bonner Bundestag nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit.

Weite Teile Südafrikas sind von den schwersten Schneefällen seit der Jahrhundertwende betroffen. Über Farmgebieten werfen Hubschrauber der Luftwaffe Futterkonzentrate ab, um über 100 000 Rinder und Schafe vor dem Verhungern zu bewahren.

25.6.1965, Freitag

Der polnische Ministerpräsident Józef Cyrankiewicz macht die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Westgrenze Polens in einem Interview mit einer bundesdeutschen Tageszeitung zur Hauptvoraussetzung für eine politische Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik.

Vor Abgesandten aus mehr als 30 Ländern eröffnet Bundespräsident Heinrich Lübke in München die Internationale Verkehrsausstellung (IVA).

26.6.1965, Samstag

Auf der Strecke Augsburg- München erreicht erstmals ein fahrplanmäßiger Schnellzug eine Geschwindigkeit von über 200 km/h.

Die für den 28. Juni in Algier geplante 2. Afro-Asiatische Solidaritätskonferenz wird wegen des Staatsstreichs in Algerien vom 19. Juni auf den 5. November vertagt.

27.6.1965, Sonntag

Bei den Landtagswahlen im Saarland können SPD und CDU ihre Stimmanteile erheblich verbessern. Bei einer Wahlbeteiligung von 81,6% erreicht die CDU mit 42,7% (1960: 36,6%) der Stimmen einen knappen Vorsprung vor der SPD mit 40,7% (1960: 30%). Die FDP muss Verluste von 0,7% auf 8,3% hinnehmen. Es bleibt bei einer CDU/FDP-Koalition.

Kurt Hoffmanns Film “Das Haus in der Karpfengasse” erhält bei der Verleihung der Bundesfilmpreise in Bonn fünfmal das Filmband in Gold.

28.6.1965, Montag

In Kiel wird die “Deutschland”, das Segelschulschiff der Bundesmarine, nach fünfeinhalbmonatiger Fahrt über 30 000 Seemeilen begeistert von der Kieler Bevölkerung empfangen.

Königin Juliana der Niederlande gibt auf Schloss Soestdijk die Verlobung ihrer ältesten Tochter Beatrix mit dem bundesdeutschen Diplomaten Claus von Amberg bekannt.

Der ungarische Ministerpräsident János Kadar tritt entsprechend einem Parteibeschluss vom 25. Juni von seinem Regierungsamt zurück, bleibt jedoch Erster Sekretär des Zentralkomitees der kommunistischen Partei. Der bisherige stellvertretende Ministerpräsident Gyula Kállai wird neuer Vorsitzender des Ministerrats.

29.6.1965, Dienstag

In einem Zehn-Punkte-Programm fordert der Verband Deutscher Studentenschaften (VDS) eine Beseitigung des Bildungsnotstandes in der Bundesrepublik Deutschland. Die Studentenorganisation dringt u.a. auf eine Aufstockung des Bildungsetats.

30.6.1965, Mittwoch

Mit großer Mehrheit verabschiedet der Bundestag in Bonn als Teil der geplanten Notstandsgesetze Vorschriften über den Selbstschutz und den Schutzbau sowie den Aufbau eines Zivilschutzkorps.

Der niedersächsische Landtag in Hannover billigt gegen die Stimmen der FDP das Konkordat mit dem Vatikan.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften spitzt sich im Monat Juni zu. Die Zahl der Arbeitslosen geht erstmals seit 1962 wieder auf unter 100 000 zurück.

Mit einem Festakt im städtischen Schauspielhaus wird die Ruhr-Universität Bochum eröffnet.

Chroniknet