DDR strebt nach internationaler Anerkennung

Politik und Gesellschaft 1965:

Belastet bleibt nach wie vor das Verhältnis der beiden deutschen Staaten zueinander. Die DDR sucht die internationale Anerkennung als eigener Staat, was dem Alleinvertretungsanspruch Bonns widerspricht. Ägypten erkennt die DDR durch die Einladung des DDR-Regierungschefs Walter Ulbricht zu einem Staatsbesuch faktisch als eigenen Staat an. Von nun an bröckelt der Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik für die ganze deutsche Nation. Und die DDR lässt – tatkräftig von der Sowjetunion unterstützt – zum letzten Mal und verhalten die Säbel rasseln, indem sie während der provokativ in Berlin (West) abgehaltenen Sitzung des Bonner Parlaments Düsenjäger über den Westsektoren ihre Tiefflugschleifen drehen lässt. Aber im Grunde sehen die Regierenden in Ost und West, dass man die durch den Krieg und die politische Neuordnung in Europa geschaffenen Realitäten anerkennen muss und dass Entspannung das Gebot der Stunde ist.

Chroniknet