Was geschah im April 1917

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Wetterstationen April 1917

1.4.1917, Sonntag

Im Deutschen Reich werden die Brotrationen auf 170 g pro Tag und die Kartoffelrationen auf 2500 g pro Woche gekürzt. Erwachsene erhalten zusätzlich pro Woche 80 g Butter, 250 g Fleisch, 180 g Zucker und ein halbes Ei.

2.4.1917, Montag

Der US-amerikanische Präsident Thomas Woodrow Wilson fordert den Kongress in Washington auf, dem Deutschen Reich den Krieg zu erklären. Senat und Kongress stimmen der Kriegserklärung zu.

Streiks von Hunderttausenden Hafenarbeitern im südrussischen Odessa richten sich gegen die bürgerliche Provisorische Regierung.

Der Schriftleiter der Bremer “Bürgerzeitung” erschießt sich, weil ihm im Zuge einer Linksorientierung des Blattes gekündigt wurde. Die Presse interpretiert den Vorfall als eine tragische Folge der Spaltung der SPD.

3.4.1917, Dienstag

Der Bierwucher-Prozess in Wien nimmt eine entscheidende politische Wendung. Der ehemalige Präsident der Allgemeinen Depositen-Bank, Joseph Kranz, und andere hochgestellte Persönlichkeiten sind offensichtlich in die Unterschlagungen verwickelt.

Im Deutschen Reich tritt die neue Kleiderordnung in Kraft. Die Verordnung regelt exakt den Besitz von Kleidungsstücken pro Person.

Der bayerische Fremdenverkehrsverein regt an, Bayern für den sommerlichen Fremdenverkehr zu sperren, weil das Land keine Sonderzuteilungen von Lebensmitteln für die Touristen erhält.

4.4.1917, Mittwoch

In Wien wird das Urteil im Bierwucher-Prozess gesprochen, der die österreichisch-ungarische Hauptstadt seit mehreren Wochen erregt.

Der Preis von Weizen steigt an der Chicagoer Börse erstmals über zwei US-Dollar pro Scheffel.

5.4.1917, Donnerstag

Mit 82 gegen sechs Stimmen nimmt der US-amerikanische Senat in Washington die Resolution der Kriegserklärung an das Deutsche Reich an.

In Großbritannien wird von der obersten Ernährungsbehörde ein fleischloser Tag pro Woche eingeführt. Kartoffeln werden an diesem Tag zum Hauptnahrungsmittel.

Im Deutschen Reich werden Dachpappen beschlagnahmt. Schon das unerlaubte Zerschneiden des Materials ist unter Strafe gestellt.

6.4.1917, Freitag

Bei den beginnenden Schlachten an der Westfront an der Aisne, in Flandern und in der Champagne setzen die Alliierten erstmals größere Tankeinheiten (Panzer) ein.

Die russische orthodoxe Kirche spricht sich offiziell gegen die amtierende Provisorische Regierung aus.

Die russische Provisorische Regierung teilt mit, dass Frauen bei der Wahl der Konstituierenden Versammlung gleichberechtigt sind.

Die französische Regierung begrüßt den Kriegseintritt der USA als “größte Tat seit Abschaffung der Sklaverei”.

Die USA erklären dem Deutschen Reich den Krieg.

In Gotha findet ein Kongress der kriegsfeindlichen sozialdemokratischen Opposition statt, auf dem die “Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands” (USPD) gegründet wird.

7.4.1917, Samstag

Im Rheinland wird die Kartoffelabgabe auf 1 kg pro Person und Woche erhöht, da durch die Frostmilderung die Transportschwierigkeiten aufgehoben sind.

Die spanische Regierung bleibt trotz des Kriegseintritts der USA neutral.

Die Regierungen Kubas und Panamas erklären dem Deutschen Reich den Krieg.

Die deutschen Handelsschiffe in den US-amerikanischen Häfen New York, Baltimore und New London werden beschlagnahmt.

In seiner Osterbotschaft spricht sich der Deutsche Kaiser Wilhelm II. für eine Reform des preußischen Dreiklassen-Wahlrechts aus. Kanzler Theobald von Bethmann Hollweg wird aufgefordert, einen entsprechenden Gesetzentwurf für direkte und geheime, nicht aber gleiche Wahlen vorzulegen.

8.4.1917, Sonntag

Vorsitzende der am Vortag gegründeten USPD werden Hugo Haase und Wilhelm Dittmann. Auch die Sozialisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg erklären ihren Parteibeitritt.

Die Regierungen von Frankreich und Großbritannien begrüßen den Kriegseintritt der USA in einer offiziellen Note.

9.4.1917, Montag

Vor etwa 5000 Zuschauern gewinnt Norddeutschland gegen Süddeutschland das Fußballendspiel um den Kronprinzenpokal 2:1 (2:1).

Mit Veranstaltungen in Düsseldorf Berlin-Karlshorst, Dresden und Magdeburg beginnt die diesjährige Galopprenn-Saison.

Wegen der Kriegserklärung an das verbündete Deutsche Reich bricht Österreich-Ungarn die diplomatischen Beziehungen zu den USA ab.

Kaiser Karl I. von Österreich entlässt das polnische Hilfskorps aus der österreichischen Kommandogewalt.

Britische Truppen beginnen mit der Beschießung der gotischen Kathedrale von St. Quentin im französischen Marnegebiet.

Mit dem Einverständnis und der Unterstützung der deutschen Reichsregierung durchquert der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin zusammen mit 30 anderen Revolutionären das Deutsche Reich auf der Reise aus dem Schweizer Exil nach Russland.

Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg spricht in einem Interview, der sogenannten “Osterbotschaft”, über den Kriegseintritt der Vereinigten Staaten und über die russische Revolution.

10.4.1917, Dienstag

Der österreichisch-ungarische Kriegsminister Alexander Freiherr von Krobatin, der in den Wiener Bierwucherskandal verwickelt ist, reicht seinen Rücktritt ein. Kaiser Karl I. nimmt das Gesuch an und ernennt Krobatin zum Armeekommandanten.

Eine Allrussische Konferenz der Arbeiterdeputierten (Sowjets) in Petrograd beschließt die Unterstützung der russischen Provisorischen Regierung, sofern diese eine revolutionäre Demokratie einführt.

Bulgarien bricht die diplomatischen Beziehungen zu den USA ab.

Mit der Entlassung des polnischen Hilfskorps aus der österreichischen Befehlsgewalt beginnt der Aufbau des polnischen Heeres unter deutschem Befehl.

11.4.1917, Mittwoch

Im Ottweiler-Kreis bei Trier werden mehrere Steinsärge aus dem 5. Jahrhundert entdeckt. Sie enthalten Schmuck und Tongefäße aus der Völkerwanderungszeit.

Bei einem Zusammenstoß zweier Donaudampfer bei Budapest kommen über 60 Menschen ums Leben.

Die mit dem Deutschen Reich verbündete Türkei erklärt den Vereinigten Staaten den Krieg.

Guatemala löst infolge des Kriegseintritts der USA die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich.

Die Märzkonferenz der russischen Bolschewiken diskutiert die Möglichkeit der Wiedervereinigung mit der menschewikischen Fraktion der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands.

Patriotische Frauenvereine aus dem Rheinland treffen sich zu einem vaterländischen Abend. Zur Begrüßung wird betont, “erst die Kraft des Gemütes” mache den deutschen Sieg möglich.

12.4.1917, Donnerstag

Die belgische Regierung enthebt den Rat von Flandern seiner Ämter und droht den Mitgliedern Zwangsarbeit an. Der Rat setzt sich für eine Teilung der belgischen Volksgruppen ein.

In einem Memorandum an Kaiser Karl I. spricht sich der österreichisch-ungarische Premierminister Ottokar Graf von Czernin von und zu Chudenitz für einen baldigen Frieden aus.

Von dem in Batavia internierten deutschen Dampfer “Mario” gelingt zwei Matrosen die Flucht. In einem nur etwa 6 m langen Boot segeln die Flüchtlinge bis Manila.

13.4.1917, Freitag

Abordnungen der Don-, Terek- und Krim-Kosaken erklären in Petrograd (heute Leningrad), sie erkennten die Provisorische Regierung Russlands nicht an und würden in ihrer Heimat eigenständige Kosakenrepubliken gründen.

Eine Sammlung des Schweizer Roten Kreuzes zugunsten der Kriegsverletzten ergibt 1 377 000 Schweizer Franken (rund 1 624 860 Mark).

Rudolf Stöger-Steiner Edler von Steinstätten, General der Infanterie, wird von Kaiser Karl I. zum neuen Kriegsminister von Österreich-Ungarn ernannt.

Nach der Beschießung durch deutsche Truppen steht der Stadtkern von St. Quentin in Flammen.

14.4.1917, Samstag

Bolivien bricht als Folge des US-amerikanischen Kriegseintritts die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab.

Die Regierung der USA bildet das “Committee on Public Information”, eine zentrale Informations- und Propagandabehörde.

15.4.1917, Sonntag

Die Osterkonferenz der unabhängigen Arbeiterparteien in Großbritannien spricht sich in Leeds gegen eine Fortsetzung “dieser schrecklichen und wahnsinnigen Menschenschlachtung” aus.

Wegen Kohlenmangel werden die Wäschereibetriebe der Pariser Vorstadt Auteuil geschlossen. 25 000 Arbeiterinnen sind arbeitslos.

In Petrograd (heute Leningrad) geht die Allrussische Konferenz der Sowjets zu Ende.

16.4.1917, Montag

Wegen der Verhaftung des Gewerkschafters Richard Müller und der schlechten Versorgungslage treten in Berlin 319 Betriebe mit etwa 300 000 Arbeitern in Streik.

An der Aisne beginnt die Somme-Offensive der französischen Armee.

Der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin und andere bolschewistische Revolutionäre treffen nach der Rückkehr aus dem Schweizer Exil in Petrograd (heute Leningrad) ein.

Wegen der Versenkung eines brasilianischen Dampfers durch ein deutsches U-Boot bricht Brasilien die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab.

17.4.1917, Dienstag

Der Gouverneur des US-amerikanischen Bundesstaates New Hampshire unterzeichnet das Gesetz gegen Alkoholgenuss.

In Stockholm beginnen Gespräche zwischen einer Gruppe deutscher Sozialdemokraten und Zentrumspolitikern sowie Mitgliedern des russischen Arbeiterrates über die Beendigung des Krieges.

Der US-amerikanische Kongress in Washington bewilligt einstimmig einen Kriegskredit von sieben Millionen US-Dollar (umgerechnet etwa 39 Millionen Mark).

Der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin hält im Taurischen Palais von Petrograd (heute Leningrad) eine Rede über die Aufgaben der Revolution. Die sogenannten Aprilthesen richten sich gegen die amtierende Provisorische Regierung.

18.4.1917, Mittwoch

Der Streik der Berliner Arbeiter für die Sicherung der Ernährungslage und die Einführung eines freien und gleichen Wahlrechts wird ergebnislos beendet.

Der preußische Landesverein für Frauenstimmrecht betont während seiner Düsseldorfer Sitzung, es komme jetzt darauf an, die Geburtenziffern größtmöglich zu steigern.

Der Kongress der russischen Arbeiter-und Soldatenräte in Petrograd (heute Leningrad) fordert die Einführung des Acht-Stunden-Tages und die Enteignung aller Ländereien, die der Krone, der Kirche und den Klöstern gehören.

19.4.1917, Donnerstag

Bei einem Eisenbahnunglück im dichten Schneetreiben auf der Strecke Augsburg-München kommen 21 Reisende ums Leben.

Der Preis für Baumwolle erreicht an der New Yorker Börse 21 US-Cents pro Pfund (rund 1,10 Mark). Das ist der höchste Preis seit dem amerikanischen Bürgerkrieg 1860.

Die niederländische Regierung betont zum wiederholten Mal, dass sie die Neutralität strikt einhalten will.

Der Rückzug der deutschen Truppen an der Westfront auf die sogenannte Siegfriedlinie ist abgeschlossen.

Im Deutschen Reich wird das Jesuitengesetz vom 4. Juli 1872 aus der Zeit des Kulturkampfes aufgehoben.

20.4.1917, Freitag

Deutsche Marineeinheiten beschießen die französische Stadt Calais und die britische Stadt Dover. Im Ärmelkanal finden gleichzeitig schwere Seegefechte statt.

Mit einer Spende von einer Million Mark ermöglicht ein dänischer Arzt die Unterbringung von 15 000 Berliner Schulkindern während des Krieges in der Nähe von Kopenhagen.

Die amerikanischen Staaten Uruguay und El Salvador erklären ihre strikte Neutralität.

21.4.1917, Samstag

Das britische Kriegsministerium in London ruft alle Mediziner im dienstpflichtigen Alter auf, sich für den Kriegseinsatz bereitzuhalten.

In Berlin findet eine Konferenz des preußischen Staatsministeriums über die zukünftige Entwicklung Polens und des Baltikums statt.

Auf die süddeutsche Stadt Freiburg im Breisgau findet ein Luftangriff statt, der zahlreiche Opfer fordert.

Der US-amerikanische Senat in Washington debattiert die Einsetzung von zehn Indianer-Kavallerie-Regimentern mit einer Stärke von 50 000 Mann.

23.4.1917, Montag

Der erste Film des Komikers Buster Keaton läuft in den US-amerikanischen Kinos an. Zusammen mit Roscoe “Fatty” Arbuckle tritt Keaton in “The Butcher Boy” (Der Fleischerjunge) auf.

Die britische Regierung in London beschließt die Errichtung einer großen Zahl von Lazaretten auf französischem Boden. Transportschiffe auf dem Weg nach Großbritannien könnten von U-Booten versenkt werden.

Die zivile und militärische Leitung des Deutschen Reichs legen auf einer von Kaiser Wilhelm II. nach Kreuznach einberufenen Konferenz die Kriegsziele nach einem deutschen Sieg fest.

24.4.1917, Dienstag

Die Deutsche Turnerschaft im Kreis Rheinland beschließt in Köln eine verstärkte Förderung der Wehrertüchtigung der schulentlassenen männlichen Jugend.

In der britischen Stadt Ypswich wird ein Brotsparer-Bund gegründet, dessen Mitglieder geloben, pro Woche nicht mehr als 2 kg Brot und 1,5 kg Mehl zu verbrauchen.

25.4.1917, Mittwoch

In den USA wird per Gesetz, dem Adamson Act, der Acht-StundenTag für Eisenbahnarbeiter eingeführt.

An der deutschen Westfront werden sportliche Laufwettbewerbe und Wettkämpfe im Handgranatenwurf durchgeführt.

Der deutsche Kriegsminister Hermann von Stein erlaubt die Heimsendung von Lebensmittelpaketen von der Front bis zu einem Gewicht von 5 kg. Sendungen an die Front sind verboten.

Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg verfügt, dass jeder Streik in kriegswichtigen Betrieben als Vorschubleistung für feindliche Mächte, also als Sabotage, behandelt wird.

26.4.1917, Donnerstag

Britische Nachrichtenagenturen behaupten, deutsche Behörden würden Leichen zur Fettgewinnung verwenden. Von deutscher Seite wird diese Behauptung auf einen Übersetzungsfehler zurückgeführt.

Die Oberste Heeresleitung des Deutschen Reiches meldet, deutsche Seestreitkräfte seien bis in die Themsemündung vorgestoßen.

Die Vorstände der deutschen Gewerkschaften verkünden ihre Zustimmung zu Generalfeldmarschall Paul von Hindenburgs Aufruf an die deutsche Arbeiterschaft, jede Arbeitsniederlegung im Dienste der Erhöhung der Widerstandskraft des Deutschen Reiches gegen den Feind zu vermeiden.

In Petrograd (heute Leningrad) werden die ersten vier Frauen zum Richteramt zugelassen.

27.4.1917, Freitag

Im neuerbauten Leunawerk bei Merseburg wird nach elfmonatiger Bauzeit die Produktion von flüssigem Ammoniak aufgenommen.

Aus Petrograd (heute Leningrad) verlautet, der bekannte russische Dichter Maxim Gorki habe sich den radikalen Sozialisten um Wladimir I. Lenin angeschlossen.

Die sechste deutsche Kriegsanleihe endet mit einem Ergebnis von 12 978 940 700 Mark.

28.4.1917, Samstag

Generalkommission und Parteivorstand der SPD sprechen sich gegen jede Arbeitsruhe am 1. Mai aus. Anlass ist der Aufruf der sozialistischen “Gruppe Internationale”, den Tag zum “Kampftag für Frieden, Freiheit und Brot” auszurufen.

Guatemala bricht die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich infolge des Kriegseintritts der USA am 6. April ab.

Ein schweres Grubenunglück ereignet sich auf der Zeche “Karl Friedrich” in Bochum. Beim 400 Meter tiefen Absturz eines Förderkorbes kommen alle 46 Insassen ums Leben.

In den Münchner Kammerspielen hat das Prosastück “Von morgens bis mitternachts” des Dramatikers Georg Kaiser Premiere.

29.4.1917, Sonntag

Der US-amerikanische Senat und das Repräsentantenhaus nehmen die Gesetzesvorlage zur allgemeinen Wehrpflicht an.

In Basel wird erstmals die Schweizer Mustermesse eröffnet.

Chroniknet