Was geschah im Mai 2004

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1.5.2004, Samstag

Auf der Hauptveranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Tag der Arbeit fordert DGB-Chef Michael Sommer in Berlin die Bundesregierung zu einem Kurswechsel in der Sozialpolitik auf. Bundesweit nehmen nach Angaben des DGB etwa 500 000 Menschen an den Mai-Kundgebungen teil.

Die Europäische Union wird um zehn Staaten erweitert.

2.5.2004, Sonntag

In Israel sprechen sich die Mitglieder der Likud-Partei von Ministerpräsident Ariel Scharon mit deutlicher Mehrheit gegen den Plan des Regierungschefs aus, die jüdischen Siedlungen im palästinensischen Gasastreifen zu räumen.

Chinas Premierminister Wen Jiabao trifft zu einem viertägigen offiziellen Besuch in Deutschland ein. In seinen Gesprächen u.a. mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber sowie einer Reihe von Unternehmern geht es vor allem um Wirtschaftsthemen.

Aus der Präsidentschaftswahl in Panama geht Martin Torrijos, der Kandidat der sozialdemokratischen Opposition, als Sieger hervor. Er tritt am 1. September die Nachfolge von Amtsinhaberin Mireya Moscoso an, die nicht wieder kandidieren durfte.

In Nigeria werden etwa 630 Muslime bei einem Überfall christlicher Milizen getötet.

Marek Belka löst Leszek Miller im Amt des polnischen Ministerpräsidenten ab.

3.5.2004, Montag

Milorad Lukovic, früherer Chef der serbischen paramilitärischen Einheit Rote Barette, stellt sich in Belgrad den Behörden. Der 39-Jährige gilt als Drahtzieher des Mordanschlags auf den serbischen Regierungschef Zoran Djindjic am 12. März 2003.

4.5.2004, Dienstag

US-Präsident George W. Bush ordnet eine rasche Aufklärung der Misshandlungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten an. Vor allem müsse geklärt werden, ob es sich um Einzelfälle oder um ein systematisches Vorgehen der Armee handele.

Der frühere spanische Wirtschaftsminister Rodrigo Rato wird als Nachfolger des Deutschen Horst Köhler zum Geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) gewählt. Köhler ist im März zurückgetreten, weil er sich um das Amt des Bundespräsidenten bewirbt.

Die französische Air France und die niederländische KLM fusionieren zur weltweit größten Fluggesellschaft.

5.5.2004, Mittwoch

Zum Rekordpreis von 104 Mio. US-Dollar wechselt in New York Pablo Picassos Gemälde “Junge mit Pfeife” den Besitzer.

6.5.2004, Donnerstag

Der Bundestag beschließt gegen die Stimmen der Opposition die Einführung einer Sondersteuer auf sog. Alcopops, Mixgetränke mit hochprozentigen Spirituosen, die besonders bei Jugendlichen beliebt sind. Die 0,275-l-Flaschen werden ab 1. August um 84 Cent teurer. Außerdem muss auf der Verpackung ein Hinweis stehen, dass der Verkauf an Personen unter 18 Jahren verboten ist.

7.5.2004, Freitag

Das türkische Parlament verabschiedet weitere Verfassungsreformen, um das Land den von der EU geforderten Standards anzupassen. Dazu werden u.a. die Staatssicherheitsgerichte abgeschafft und die Zuständigkeiten des Militärs in staatlichen Aufsichtsgremien eingeschränkt.

Gegen die Stimmen der Opposition verabschiedet der Bundestag in Berlin eine Ausbildungsplatzabgabe. Demnach müssen Betriebe ohne ausreichende Lehrlingsausbildung künftig in einen Fonds einzahlen, aus dem Ausbildungsplätze finanziert werden.

8.5.2004, Samstag

In Rom gründen 16 kommunistische und sozialistische Parteien, darunter die PDS, die Partei der Europäischen Linken (EL). Vorsitzender ist der italienische Europa-Abgeordnete Fausto Bertinotti.

Der “Phoenix”-Raumgleiter, ein Flugmodell des wiederverwendbaren Raumtransporters “Hopper”, absolviert in Schweden erfolgreich seinen ersten Testflug.

In Rotenburg an der Wümme wird ein 18-jähriger Schüler festgenommen, der den Computerwurm “Sasser” entwickelt haben soll. Der Wurm hat weltweit Millionen Rechner lahm gelegt.

9.5.2004, Sonntag

Der Titel bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag geht an Kanada, das im Finale das Team aus Schweden besiegt.

In Berlin feiert der Historienfilm “Troja” von Wolfgang Petersen Premiere.

Der tschetschenische Präsident Achmed Kadyrow wird bei einem Anschlag während einer Gedenkfeier im Stadion von Grosny getötet.

10.5.2004, Montag

In Istanbul beginnen die Bauarbeiten für einen knapp 14 km langen Tunnel unter dem Bosporus zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil der Metropole. Die Fertigstellung ist für 2008 vorgesehen.

Bei den Präsidentschaftswahlen auf den Philippinen setzt sich Amtsinhaberin Gloria Macapagal Arroyo knapp gegen ihren Herausforderer Fernando Poe durch.

der Parlamentswahlen in Indien ist die oppositionelle Kongresspartei.

11.5.2004, Dienstag

Die US-Regierung verhängt Wirtschaftssanktionen gegen Syrien und begründet dies mit dem Vorwurf, das Land unterstütze den Terrorismus und strebe nach Massenvernichtungswaffen. Mit Ausnahme von Medikamenten und Lebensmitteln dürfen nun keine Waren mehr aus den USA nach Syrien exportiert werden, der Flugverkehr zwischen beiden Staaten wird eingestellt.

12.5.2004, Mittwoch

In der letzten “Berliner Rede” seiner Amtszeit ermahnt Bundespräsident Johannes Rau die Deutschen, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen und sich stärker einzumischen. Er kritisiert “Egoismus, Gier und Anspruchsmentalität in Teilen der so genannten Eliten”, die alle Maßstäbe verloren hätten.

13.5.2004, Donnerstag

Im Verfahren um die Korruptionsaffäre in Verbindung mit dem Bau der Kölner Müllverbrennungsanlage werden die Urteile gefällt.

14.5.2004, Freitag

Der dänische Kronprinz Frederik heiratet in Kopenhagen die Australierin Mary Donaldson.

Das südkoreanische Verfassungsgericht erklärt das im März eingeleitete Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Ro Moo Hyun für ungültig. Roh habe zwar gegen Wahlgesetze verstoßen, doch rechtfertige dies nicht seine Ablösung.

15.5.2004, Samstag

Der Weltfußballverband bestimmt Südafrika zum Austragungsort der Weltmeisterschaft 2010.

Eine Saison ohne Niederlage beendet Englands Fußballmeister FC Arsenal, dessen Tor vom deutschen Keeper Jens Lehmann gehütet wird.

Die ukrainische Sängerin Ruslana gewinnt mit ihrem “Wild Dance” den Eurovision Song Contest, der in diesem Jahr in Istanbul ausgetragen wird.

7000 Soldaten der Bundeswehr werden mit einem Festakt in Leipzig zu Auslandseinsätzen verabschiedet. Sie beteiligen sich an Friedensmissionen in Bosnien, im Kosovo sowie in den afghanischen Städten Kabul und Kundus.

16.5.2004, Sonntag

Bei einer Feierstunde zum 60. Jahrestag des Aufstandes von Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau fordert Bundespräsident Johannes Rau mehr Achtung und Schutz für Europas größte Minderheit, die noch immer in vielen Ländern diskriminiert und z.T. offen verfolgt werde.

Die Schweizer Stimmbürger sprechen sich in einer Volksabstimmung mit Zweidrittelmehrheit gegen Änderungen am Renten- und Steuersystem aus.

Bei der Präsidentschaftswahl in der Dominikanischen Republik siegt Leonel Fernandez, der Kandidat der oppositionellen Liberalen.

Nach ihrem 41:32-Sieg über die HSG Nordhorn ist die SG Flensburg-Handewitt deutscher Handballmeister.

Der Schweizer Tennisprofi Roger Federer gewinnt zum zweiten Mal das Masters-Turnier am Hamburger Rothenbaum.

17.5.2004, Montag

Der Präsident des provisorischen irakischen Regierungsrats, Isseddin Salim, wird in Bagdad bei der Detonation einer Autobombe getötet. Sechs weitere Menschen sterben.

Im US-Bundesstaat Massachusetts werden erstmals Eheschließungen zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren vollzogen.

Mindestens 104 Menschen kommen beim Brand in einer Haftanstalt in Honduras ums Leben. Unglücksursache soll ein Kurzschluss sein.

Mit den Mitteldeutschen Fahrradwerken MIFA wagt erstmals seit 2002 wieder ein Unternehmen den Gang an die deutsche Börse. 1,5 Mio. Aktien zum Ausgabepreis von 9,25 werden verkauft.

Die TV-Sender ARD und ZDF erwerben die Übertragungsrechte für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.

18.5.2004, Dienstag

Leipzig verfehlt die Aufnahme in den Kreis der offiziellen Kandidatenstädte für die Olympischen Sommerspiele 2012.

19.5.2004, Mittwoch

Bei einem Angriff US-amerikanischer Kampfflieger im Westen des Irak werden 41 Zivilisten getötet. Nach Augenzeugenberichten galt der Angriff einer Hochzeitsgesellschaft, die Freudenschüsse abgegeben habe. Die US-Streitkräfte sagen eine Untersuchung des Vorgangs zu.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen fordert Israel auf, die Zerstörung palästinensischer Wohngebäude im Gasastreifen unverzüglich einzustellen.

Im ersten Militärprozess wegen der Misshandlung irakischer Häftlinge durch US-Soldaten wird in Bagdad ein Unteroffizier zur Höchststrafe von einem Jahr Haft verurteilt.

Der spanische Fußballmeister FC Valencia gewinnt das Finale um den UEFA-Cup 2:0 gegen Olympique Marseille.

20.5.2004, Donnerstag

Der Präsident des Europaparlaments, Pat Cox, wird mit dem Karlspreis der Stadt Aachen geehrt.

Aus der Präsidentenwahl im ostafrikanischen Malawi geht Bingu wa Mutharika, der Kandidat der regierenden Vereinigten Demokratischen Front (UDF), als Sieger hervor. Bei der Parlamentswahl, die zeitgleich abgehalten wird, erringt die UDF nur 49 der 192 Sitze. Stärkste Fraktion wird die Malawische Kongresspartei mit 60 Mandaten.

Der Militärhaushalt der USA steigt 2005 um 5,2% auf 422 Mrd. Dollar. Dies beschließt nach einer entsprechenden Vorlage der Regierung das Repräsentantenhaus in Washington.

21.5.2004, Freitag

Mit einem Freundschaftsspiel zwischen Weltmeister Brasilien und Europameister Frankreich, das torlos endet, feiert der Internationale Fußballverband FIFA in Paris sein 100-jähriges Bestehen. Die früheren deutschen Nationalspieler Franz Beckenbauer und Günter Netzer werden bei dem Jubiläum mit Verdienstorden der FIFA geehrt.

22.5.2004, Samstag

In Madrid schließen der spanische Thronfolger Felipe und die frühere TV-Moderatorin Letizia Ortiz den Bund fürs Leben.

Der US-Amerikaner Michael Moore erhält für seinen Film “Fahrenheit 9/11” die Goldene Palme, den Hauptpreis der Filmfestspiele von Cannes.

Der SV Werder Bremen ist deutscher Fußballmeister 2004.

23.5.2004, Sonntag

Auf dem Pariser Flughafen Roissy Charles-de-Gaulle stürzt ein erst 2003 fertig gestelltes Terminal teilweise ein. Vier Menschen kommen ums Leben.

Horst Köhler, der Kandidat von CDU/CSU und FDP, wird von der Bundesversammlung in Berlin zum Bundespräsidenten gewählt.

24.5.2004, Montag

Mindestens 1586 Menschen sterben bei Überschwemmungen auf der Karibikinsel Hispaniola.

25.5.2004, Dienstag

Die Afrikanische Union schafft einen 15-köpfigen Friedens- und Sicherheitsrat (PSC), der dazu beitragen soll, die Krisen und Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent “beträchtlich zu reduzieren”.

Die italienischen Richter und Staatsanwälte protestieren mit einem landesweiten Streik gegen die geplante Justizreform. Sie werfen der Regierung vor, sie wolle ihren Einfluss auf die Justiz verstärken.

26.5.2004, Mittwoch

Das Oberverwaltungsgericht in Münster stellt fest, dass gegen die Ausweisung des Islamistenführers Metin Kaplan in die Türkei keine schwer wiegenden Hindernisse vorliegen.

Der russische Ölkonzern Yukos wird von einem Moskauer Schiedsgericht zu einer Steuernachzahlung von rd. 2,9 Mrd. verurteilt.

Im Finale der Fußball-Champions-League in der Gelsenkirchener Arena auf Schalke besiegt der FC Porto den AS Monaco mit 3:0 Toren.

Die Partei der Grünen feiert ihr 25-jähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung in Berlin.

28.5.2004, Freitag

Vertreter der EU und der USA unterzeichnen das umstrittene Abkommen über die Weitergabe von Passagierdaten im Transatlantikverkehr. Die US-Regierung sieht die Maßnahme als notwendiges Mittel im Kampf gegen den Terrorismus, das Europaparlament hat die Vereinbarung mit Verweis auf den Datenschutz abgelehnt.

29.5.2004, Samstag

Im Berliner Olympiastadion gewinnen die Fußball-Frauen des 1. FFC Turbine Potsdam mit einem 3:0-Sieg über den 1. FFC Frankfurt den DFB-Pokal. Bei den Männern ist der Deutsche Meister Werder Bremen gegen Alemannia Aachen mit 3:2 Toren erfolgreich.

30.5.2004, Sonntag

Der 22-jährige italienische Radprofi Damiano Cuneo gewinnt die Italien-Rundfahrt, den Giro d’Italia.

Die christlichen Kirchen in Deutschland rufen zu Pfingsten zur Überwindung von Egoismus und Rücksichtslosigkeit auf. Die Menschen sollten sich wieder auf Tugenden wie Freundlichkeit, Gerechtigkeit und Güte besinnen, erklärt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, in seiner Pfingstpredigt.

In der saudischen Stadt Al Chobar stürmen Sondereinheiten des Militärs ein Wohngebäude, in dem Dutzende Menschen als Geiseln gehalten werden. 22 Personen kommen bei der Aktion ums Leben.

31.5.2004, Montag

In der niederösterreichischen Seegrotte Hinterbühl, dem größten unterirdischen Gewässer in Europa, ertrinken bei einem Bootsunglück fünf Touristen. Ursache ist vermutlich ein technischer Fehler.

Chroniknet