Was geschah im Februar 2005

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1.2.2005, Dienstag

Frankfurt am Main: Fußballfans in aller Welt können ab Mitternacht über das Internet Eintrittskarten für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 bestellen. Die erste Verkaufsphase für die 64 WM-Spiele dauert bis zum 31. März. Am 15. April entscheidet das Los unter allen Bestellern über die Gewinner der zunächst rd. 800 000 Tickets.

Augsburg: Nach vergeblichen Rettungsversuchen stellt der Augsburger Baukonzern Walter Bau den Antrag auf Insolvenz. Von der drohen Pleite sind 9500 Arbeitsplätze unmittelbar bedroht.

New York: UN-Generalsekretär Kofi Annan beauftragt den früheren US-Präsidenten Bill Clinton mit der Leitung der Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen der Vereinten Nationen in Südasien. Clinton soll sich auch um eine Lösung der politischen Konflikte mit den Rebellen in den am schlimmsten betroffenen Staaten Indonesien und Sri Lanka bemühen.

Madrid: Das spanische Parlament lehnt mit 313 gegen 29 Stimmen bei zwei Enthaltungen einen umstrittenen Unabhängigkeits-Plan für das Baskenland ab. Nach diesem Konzept sollte das spanische Baskenland mit seinen rd. 2,1 Mio. Einwohnern ein nur noch lose mit Spanien verbundener “Freistaat” werden.

Rom: Papst Johannes Paul II. wird mit Atembeschwerden in ein Krankenhaus im Norden Roms gebracht. Wegen einer Grippeerkrankung hatte das 84-jährige Kirchenoberhaupt bereits alle Termine für die kommenden Tage absagen lassen.

Katmandu: In Nepal entlässt König Gyanendra die Regierung unter Ministerpräsident Sher Bahadur Deuba und übernimmt die Macht für die nächsten drei Jahre selbst. Dem bisherigen Kabinett wirft der König Versagen vor: Weder sei es gelungen, sich mit den maoistischen Rebellen zu einigen noch sei die für März 2005 geplante Parlamentswahl vorbereitet worden. Tags darauf stellt der Monarch eine neue Regierung unter seiner Führung vor.

Jerusalem: Zum 40-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel reist Bundespräsident Horst Köhler nach Jerusalem. In einer Rede vor der Knesset betont er am folgenden Tag, die Verantwortung für den Holocaust sei ein Teil der deutschen Identität.

2.2.2005, Mittwoch

Nürnberg: Bedingt durch die Hartz-IV-Reform und das kalte Winterwetter übersteigt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) die Zahl der Erwerbslosen im Januar mit 5 037 000 erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte die Fünf-Millionen-Marke. Bundeswirtschafts- und arbeitsminister Wolfgang Clement (SPD) verweist darauf, dass mit der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II jetzt auch die Arbeitslosen in die Arbeitsvermittlung und damit auch Arbeitsmarktstatistik erscheinen würden, die bislang nicht registriert waren.

Washington: In seiner traditionellen Rede zur Lage der Nation kündigt US-Präsident George W. Bush an, den Kampf gegen den Terrorismus entschlossen fortzusetzen. Vor dem Kongress in Washington beschuldigt er zugleich den Iran, der wichtigste Unterstützer des Terrors zu sein und nach Atomwaffen zu streben.

Brunsbüttel: Das weltweit größte Windrad nimmt im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel den Betrieb auf. Der Generator soll pro Jahr 17 Gigawattstunden Windenergie erzeugen, was dem Jahresstromverbrauch von rd. 4500 Haushalten entspricht. Für den 183 m hohen Turm wurden etwa 1300 m Beton und 180 t Stahl verbaut.

Berlin: Im Skandal um Manipulationen von Fußballspielen und Sportwetten durchsucht die Polizei in zehn Bundesländern Wohnungen und Büros. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Berlin richten sich die Ermittlungen gegen insgesamt 25 Verdächtige, darunter mehrere Schiedsrichter, Schiedsrichter-Betreuer und Spieler.

Hollenstedt: Im Alter von 99 Jahren stirbt Max Schmeling, Deutschlands einziger Boxweltmeister aller Klassen, in seinem niedersächsischen Wohnort Hollenstedt bei Hamburg. Dort wird er auch am 4. Februar in aller Stille beigesetzt.

3.2.2005, Donnerstag

Frankfurt am Main: Die Deutsche Bank will trotz eines im Jahr 2004 erwirtschafteten Nettogewinn von rd. 2,55 Mrd. dem höchsten Überschuss seit 2000, nochmals 3280 Stellen im Ausland streichen. Zusammen mit dem bereits angekündigten Personalabbau in Deutschland sollen damit 6400 Arbeitsplätze wegfallen.

Herat: Bei dem Absturz einer Boeing 737 kommen in Afghanistan alle 104 Insassen ums Leben. Die Maschine der afghanischen Fluggesellschaft Kam Air zerschellt auf dem Weg vom westafghanischen Herat nach Kabul während eines Schneesturms in den Bergen. Das Wrack wird erst am 5. Februar auf etwa 3000 m Höhe entdeckt. Die Ende 2003 gegründete Kam Air ist die einzige private Fluggesellschaft Afghanistans.

Jerusalem: Als Geste des guten Willens gegenüber dem neuen Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas kündigt die israelische Regierung die Freilassung 900 inhaftierter Palästinenser an.

Tiflis: Georgiens Regierungschef Surab Schwania kommt in der Wohnung eines Bekannten durch eine Gasvergiftung ums Leben. Ursache des Unglücks ist nach Angaben der Behörden eine defekte Gasleitung. Präsidenten Michail Saakaschwili übernimmt zunächst selbst das Amt des Premiers.

4.2.2005, Freitag

Jerusalem: Zum Abschluss seines viertätigen Staatsbesuchs in Israel besucht Bundespräsident Horst Köhler eine von deutschen Benediktinern betreute Abtei in Jerusalem sowie die hebräische Universität in Jerusalem und das Weizmann-Institut bei Tel Aviv. Horst Köhler zieht eine positive Bilanz seiner Reise.

Bagdad: In der irakischen Hauptstadt Bagdad wird die italienische Journalistin Giuliana Sgrena entführt.

Kiew: Das ukrainische Parlament wählt die bisherige Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko mit großer Mehrheit zur neuen Ministerpräsidentin.

Johannesburg: In Südafrika nimmt das tiefste Goldbergwerk der Welt seine Arbeit auf. Die beiden Schächte der Mine “South Deep Mine” rd. 40 km südwestlich von Johannesburg reichen bis auf eine Tiefe von 2991,5 m herunter.

Weimar: Fünf Monate nach der Brandkatastrophe in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek wird in Weimar das neue Studienzentrum eröffnet. Damit verbunden ist die Wiedereröffnung der zum Weltkulturerbe gehörenden Anna Amalia Bibliothek als Forschungsstätte.

5.2.2005, Samstag

Riad: Zu Beginn einer viertägigen internationalen Sicherheitskonferenz in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad schlägt der saudische Kronprinz Abdullah bin Abdul Asis die Einrichtung eines internationalen Anti-Terror-Zentrums vor.

Paris: In Frankreich protestieren landesweit Hunderttausende Arbeitnehmer gegen die Pläne der konservativen Regierung zur Verlängerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich und für den Erhalt der 35-Stunden-Woche.

Lomé: Der togolesische Präsident Gnassingbe Eyadema, mit fast 38 Amtsjahren der dienstälteste Staatschef Afrikas, erliegt im Alter von 69 Jahren nach offiziellen Angaben einem Herzinfarkt. Entgegen den Bestimmungen der Verfassung, das für einen solchen Fall den Parlamentspräsidenten zum provisorischen Nachfolger bestimmt, erklärt das Militär am gleichen Tag Eyadémas 39-jährigen Sohn Faure Gnassingbé zum neuen Staatschef.

München: Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) macht die rot-grüne Bundesregierung wegen ausbleibender Erfolge bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit für das Erstarken der rechtsextremen NPD verantwortlich.

6.2.2005, Sonntag

Bangkok: Bei der Parlamentswahl in Thailand erzielt die Partei Thais lieben Thais von Ministerpräsident Thaksin Shinawatra mit 399 von 500 Sitzen die absolute Mehrheit im Parlament. Der seit 2001 als Regierungschef amtierende Thaksin hatte sich nach der Flutkatastrophe vom 26. Dezember 2004 als Krisenbewähltiger bewährt.

Castellón: In der Ortschaft La Todolella nahe der spanischen Stadt Castellón werden 18 Menschen tot in einer Herberge entdeckt. Sie kamen im Schlaf durch eine Gasvergiftung ums Leben. Zwei Personen, die in einem anderen Raum übernachtet hatten, überleben.

Addis Abeba: Mehrere zehntausend Menschen feiern mit einem Freiluftkonzert den 60. Geburtstag der Reggae-Legende Bob Marley. Der 1981 im Alter von 36 Jahren an Krebs gestorbene Musiker lebte in Jamaika, gehörte aber der in Äthiopien beheimateten Religionsgemeinschaft der Rastafari an.

Moskau: Eisschnelllauf-Weltmeisterin Anni Friesinger gewinnt in Moskau nach 2001 und 2002 zum dritten Mal den Titel einer Mehrkampf-Weltmeisterin. Titelträger bei den Herren wird als erster schwarzer Athlet der US-Amerikaner Sani Davis

Rades: Spaniens Handballer sind erstmals Weltmeister. Im Endspiel des Turniers in Tunesien besiegen sie den Olympiasieger und Weltmeister Kroatien mit 40:34. Platz drei belegen die Franzosen mit einem 26:25 im “kleinen Finale” gegen Tunesien. Die DHB-Auswahl belegt den neunten Platz.

Jacksonville: Zum dritten Mal nach 2002 und 2004 gewinnen die New England Patriots in Jacksonville im US-Bundesstaat Florida den Super Bowl, die wertvollste Trophäe im American Football. Im XXXIX. Finale des Super Bowl besiegen sie die Philadelphia Eagles mit 24:21.

7.2.2005, Montag

Bakuba : Bei nahezu zeitgleichen Anschlägen auf Angehörige der Polizei in den irakischen Städten Bakuba und Mossul werden mindestens 27 Menschen getötet und viele weitere verletzt.

Washington: Mit Einsparungen u. a. bei Bildung, Gesundheit, Umwelt und Wohnungsbau will US-Präsident George W. Bush im Haushaltsjahr 2006 das Etatdefizit um 37 Mrd. auf 390 Mrd. US-Dollar reduzieren. Für Rüstung, Heimatschutz und internationale Hilfe plant Bush hingegen Aufstockungen.

Bern: Nach knapp drei Stunden endet ein Überfall auf das spanische Konsulat in Bern. Drei vermummte Täter waren in räuberischer Absicht schwer bewaffnet in das Gebäude eingedrungen. Die Täter hatten es auf Blanko-Reisepässe abgesehen.

Falmouth: Die Britin Ellen MacArthur stellt einen neuen Rekord für die schnellste Weltumseglung auf. Die 28-Jährige legte in 71 Tagen, 14 Stunden, 18 Minuten und 33 Sekunden mehr als 43 000 km zurück. Sie erreicht die gedachte Ziellinie im Ärmelkanal einen Tag und 9 Stunden früher als der bisherige Rekordhalter Francis Joyen aus Frankreich. Am folgenden Tag erreicht sie ihren Zielhafen Falmouth.

8.2.2005, Dienstag

Scharm el Scheich: Bei einem Gipfeltreffen im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich vereinbaren der palästinensische Präsident Mahmud Abbas und Israels Premier Ariel Scharon einen beiderseitigen Waffenstillstand. Die radikal-islamische Hamas erkennt diese Waffenruhe jedoch nicht an und verübt zwei Tage später im Gasastreifen einen neuen Anschlag auf Israelis.

Kopenhagen: Bei der Parlamentswahl in Dänemark wird die Mitte-Rechts-Regierung unter Premier Anders Fogh Rasmussen bestätigt. Dank der Zugewinne seiner kleineren Bündnispartner stützt sich seine Regierung im Folketing auf 95 der 175 Abgeordneten, einen mehr als bei der letzten Wahl 2001.

Athen: Das griechische Parlament wählt den allein kandidierenden sozialistischen Politiker Karolos Papoulias mit den Stimmen von 279 der 300 Abgeordneten zum neuen Staatspräsidenten. Er tritt am 12. März die Nachfolge des scheidenden Konstantinos Stefanopoulos an.

Bagdad: Bei einem Anschlag auf Mithal al-Alusi, den Generalsekretär der schiitischen Demokratischen Partei Iraks, werden zwei seiner Söhne getötet. Der Politiker bleibt bei dem Überfall auf sein Fahrzeug in Bagdad unverletzt.

Kassel: Das Verwaltungsgericht Kassel stoppt die Abschiebung dreier Mädchen in ihr westafrikanisches Heimatland Togo, weil ihnen dort die Zwangsbeschneidung droht.

London: Der Schöpfer des Klonschafes Dolly, Ian Wilmut vom Roslin-Institut im schottischen Edinburgh, erhält von der zuständigen Behörde für Embryologie in London die Erlaubnis zum Klonen menschlicher Embryos zu Forschungszwecken. Das Klonen zu therapeutischen Zwecken ist in Großbritannien seit 2001 legal.

9.2.2005, Mittwoch

Brüssel: Beim Treffen der NATO-Außenminister in Brüssel wirbt US-Außenministerin Condoleezza Rice für einen Neubeginn in den transatlantischen Beziehungen. Der Streit über den Irak-Krieg liege, so Rice, hinter den Verbündeten.

Madrid: Wenige Stunden vor der Eröffnung einer internationalen Kunstausstellung durch das spanische Königspaar werden bei einem Bombenanschlag in Madrid mehr als 40 Menschen verletzt. Ein anonymer Anrufer hatte im Namen der baskischen Untergrundorganisation ETA vor dem Anschlag gewarnt.

Paris: Trotz massiver öffentlicher Proteste beschließt das französische Parlament eine Lockerung der 35-Stunden-Woche. 370 Abgeordnete der Nationalversammlung stimmen für die Vorlage und 180 gegen die Neuregelung, die Arbeitszeiten bis zu 48 Stunden in der Woche ermöglicht.

Potsdam: Arbeitgeber und Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes beschließen die bisher umfassendste Tarifreform für die 2,3 Mio. Beschäftigten. Ziel ist eine stärker leistungsbezogene Entlohnung. Als Ausgleich für eine Nullrunde beim Gehalt erhalten die Mitarbeiter im Westen in den nächsten drei Jahren 900 an Einmalzahlungen, die Bezüge der Ostdeutschen werden auf 97 % des Westniveaus angehoben. Die Arbeitszeit für die Angestellten des Bundes liegt künftig in Ost und West bei 39 Wochenstunden. Bei den Kommunen bleibt es wie bisher bei 40 Wochenstunden in den neuen und 38,5 Stunden in den alten Ländern. Die Bundesländer lehnen eine Übernahme der Tarifreform für ihre 900 000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst ab.

Berlin: Alexandra Maria Lara und Herbert Knaup werden mit einer “Goldenen Kamera” als beste deutsche Schauspieler ausgezeichnet. Der Film- und Fernsehpreis der Zeitschrift “HörZu” wird seit 1965 verliehen.

Düsseldorf: Trotz einer engagierten Leistung spielt die deutsche Fußball-Nationalelf in Düsseldorf gegen Argentinien nur 2:2 und kann ihre Negativserie gegen große Fußball-Nationen nicht beenden.

10.2.2005, Donnerstag

Pjöngjang: Die Außenministerium Nordkoreas bestätigt erstmals offiziell den Besitz von Atomwaffen und kündigt gleichzeitig den Ausstieg aus den internationalen “Sechser-Gesprächen an. Die vorhandenen Atomwaffen seien “zur Selbstverteidigung hergestellt” worden und dienten dem Schutz des Landes vor den USA.

Nizza: Die Verteidigungsminister der 26 NATO-Länder beschließen in der südfranzösischen Stadt Nizza, ihren bisher auf den Norden Afghanistans beschränkten Einsatz auf den Westen des Landes auszudehnen. Italien, Spanien und Litauen erklären sich bereit, zum Schutz von Wiederaufbauteams in Westafghanistan rd. 500 Soldaten zur Verfügung zu stellen. Damit wird sich die Gesamtstärke der von der NATO geführten Schutztruppe ISAF auf rd. 9000 Mann erhöhen.

Ramallah: Nach dem Beschuss jüdischer Siedlungen durch militante Palästinenser entlässt Palästinenserpräsident Mahmud Abbas drei ranghohe Sicherheitsbeamte im Gasastreifen.

Riad: In Saudi-Arabien beginnen die ersten landesweiten Kommunalwahlen in der Geschichte des islamischen Königreichs. Allerdings haben sich lediglich knapp 150 000 der insgesamt 470 000 wahlberechtigten Männer in die Wahllisten eingeschrieben. Zunächst wird in der Hauptstadt Riad und der gleichnamigen Provinz gewählt. Im März und April finden dann Kommunalwahlen in den übrigen Teilen des Landes statt.

Pasni: Nach dem Bruch eines Staudamms in der Nähe des Küstenorts Pasni im Südwesten Pakistans werden mehr als 420 Menschen getötet. Der Damm bricht nach tagelangem Regen und überflutet mehrere Dörfer.

London: Der britische Thronfolger Prinz Charles und seine langjährige Geliebte Camilla Parker Bowles kündigen ihre Hochzeit an. Die standesamtliche Trauung soll am 8. April auf Schloss Windsor stattfinden. Eine kirchliche Trauung ist nicht vorgesehen.

11.2.2005, Freitag

Bagdad: US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld stattet den US-Truppen im Irak einen unangekündigten Besuch ab. Rumsfeld erklärt in Mossul, die Soldaten würden nicht bis zu einem vollständigen Sieg über die Aufständischen im Land bleiben.

Banda Aceh: Bundesaußenminister Joschka Fischer dankt bei einem Besuch der vom Tsunami am schlimmsten betroffenen indonesischen Provinz Aceh den dort tätigen deutschen Helfern.

Berlin: Als Konsequenz aus der sog. Visa-Affäre an deutschen Botschaften in Osteuropa tritt der ehemalige Staatsminister im Auswärtigen Amt, Ludger Volmer, als außenpolitischer Sprecher der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen zurück und legt seinen Sitz im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags nieder.

12.2.2005, Samstag

München: In einer von Verteidigungsminister Peter Struck verlesenen Rede fordert Bundeskanzler Gerhard Schröder (beide SPD) auf der Münchner Sicherheitskonferenz eine Reform der NATO und eine Neuordnung der Beziehungen zwischen Europa und den USA. Die Reformvorschläge stoßen bei der NATO und in den USA auf Vorbehalte.

Kourou: Auf dem europäischen Raumfahrtbahnhof in Kourou (Französisch-Guayana) wird erfolgreich die neue Trägerrakete Ariane-5 ECA gestartet. Der Jungfernflug der Schwerlastrakete, mit der die Europäer ihren Führungsanspruch auf dem hart umkämpften Markt für kommerzielle Satellitenstarts untermauern, war Ende 2002 gescheitert.

New York: Im New Yorker Central Park wird das Großkunstprojekt “The Gates” des Künstlerpaares Christo und Jeanne-Claude eröffnet. 16 Tage lang durchziehen nun auf 37 km Länge an Toren aufgehängte safrangelbe Stoffbahnen die Wege im Central Park.

Berlin: Wegen Fluchtgefahr wird der unter Betrugsverdacht stehende gesperrte Fußballschiedsrichter Robert Hoyzer in Untersuchungshaft genommen. Er hatte zugegeben, Spiele in der 2. Bundesliga und Regionalliga sowie im DFB-Pokal manipuliert zu haben, auf die vorher hohe Wetten abgeschlossen worden waren.

13.2.2005, Sonntag

Bormio : Zum Abschluss der alpinen Skiweltmeisterschaften im italienischen Bormio gewinnt die deutsche Mannschaft überraschend die Goldmedaille im erstmals ausgetragenen Team-Wettbewerb.

Madrid: In der spanischen Hauptstadt bricht in einem über 100 m hohen, leer stehenden Bürogebäude ein Feuer aus. Erst nach 24 Stunden kann die Feuerwehr den Brand löschen und einen Einsturz des “Torre Windsor” verhindern.

Dresden: Mit Kranzniederlegungen und Gottesdiensten gedenken in Dresden mehr als 50 000 Menschen des 60. Jahrestags der Bombardierung der Stadt durch die britische und US-amerikanische Luftwaffe am 13./14. Februar 1945.

14.2.2005, Montag

Berlin: In der “Visa-Affäre” um den Missbrauch von Einreisedokumenten an deutschen Botschaften in Osteuropa räumt Bundesaußenminister Joschka Fischer erstmals Versäumnisse ein und übernimmt die politische Verantwortung. Zugleich verweist er darauf, dass die jetzt umstrittenen Reiseschutzpässe und Reisebüro-Verfahren schon unter der Vorgängerregierung aus CDU/FDP eingeführt worden.

Beirut: Bei einem Bombenanschlag in der libanesischen Hauptstadt Beirut wird der frühere libanesische Regierungschef Rafik al-Hariri getötet. Die USA werfen dem Nachbarland Syrien vor, in den Anschlag verwickelt zu sein. Eine bisher unbekannte angeblich islamistische Gruppe bekennt sich in einem vom arabischen Fernsehsender Al-Dschasira ausgestrahlten Video zu dem Anschlag.

Teheran: Bei einem Feuer in einer Moschee in der iranischen Hauptstadt Teheran werden mindestens 59 Menschen getötet. Zum Zeitpunkt des Unglücks hatten sich mehre hundert Gläubige zum Abendgebet versammelt.

Manila: Bei drei Bombenanschlägen auf den Philippinen werden zwölf Menschen getötet und mehr als 130 verletzt. Die Sprengsätze explodierten vor einem Einkaufszentrum und einem Busbahnhof auf der südlichen Insel Mindanao sowie in einem Bus der Hauptstadt Manila.

Fuxin: Durch eine Gasexplosion im staatlichen Kohlenbergwerk Sunjiawen in der chinesischen Provinz Liaoning sterben 214 Bergleute. Das von einer Gasexplosion ausgelöste Unglück ist das schwerste seit Gründung der Volksrepublik China 1949.

15.2.2005, Dienstag

Frankfurt am Main: Erstmals in der Geschichte des deutschen Profifußballs ordnet das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes eine Spielwiederholung wegen eines kriminellen Hintergrunds an und schafft damit einen Präzedenzfall. Die Zweitligapartie Begegnung LR Ahlen gegen Wacker Burghausen (1:0) muss neu ausgetragen werden. Der mittlerweile in Untersuchungshaft sitzende Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer hatte gestanden, diese und andere Partien manipuliert zu haben.

Kunming: Nur einen Tag nach der Grubenkatastrophe im Nordosten des Landes kommen bei einem Grubenunglück in einem Kohlebergwerk im Südwesten13 Bergleute ums Leben. Der Besitzer der illegalen Grube in Songlin im Kreis Fuyuan (Provinz Yunnan) flüchtet vor den Behörden.

Augsburg : Zwei Wochen nach dem Zusammenbruch der Walter Bau AG wird mit der österreichischen Bau-Holding Strabag ein Käufer für große Teile des drittgrößten deutschen Baukonzerns gefunden. Bei Walter Bau sind 9200 Menschen beschäftigt.

16.2.2005, Mittwoch

Tokio : Gut sieben Jahre nach seinem Abschluss tritt das Kyoto-Protokoll zum weltweiten Schutz des Klimas offiziell in Kraft. Darin verpflichten sich die Industrieländer, bis 2012 den Ausstoß so genannter Treibhausgase um 5,2 % unter das Niveau von 1990 zu reduzieren. Das Inkrafttreten wurde möglich, nachdem Russland dem Abkommen im November 2004 nach langem Zögern beitrat.

Srinagar: Die Regierungen der der beiden Atommächte Indien und Pakistan billigen die Einrichtung einer Busverbindung zwischen dem indischen und dem pakistanischen Teil Kaschmirs und erzielen damit den bislang größten Erfolg bei ihren gut einjährigen Verhandlungen über eine Verbesserung ihrer Beziehungen. Die Busverbindung zwischen Srinagar nach Muzaffarabad soll am 7. April wieder aufgenommen werden.

Jerusalem: Das israelische Parlament, die Knesset, billigt das Gesetz zur Entschädigung jüdischer Siedler bei der Räumung der 21 Siedlungen im Gasastreifen und vier Siedlungen im nördlichen Westjordanland. Für das Vorhaben von Ministerpräsidenten Ariel Scharon votieren 59 der insgesamt 120 Abgeordneten.

17.2.2005, Donnerstag

Dortmund: Knapp viereinhalb Jahre nach seinem Börsengang droht dem Bundesligaclub Borussia Dortmund der finanzielle Zusammenbruch. Laut einer Pflichtmitteilung des bundesweit einzigen börsennotierten Fußballvereins verbuchte die Borussia allein im zweiten Geschäftshalbjahr 2004 einen operativen Verlust von 27,2 Mio. Nach Bekanntwerden der Mitteilung bricht die Aktie des Vereins um 25 % ein.

Tiflis: Das georgische Parlament wählt den bisherigen Finanzminister Surab Nogaideli zum Regierungschef und Nachfolger von Surab Schwania, der Anfang Februar bei einem Gasunglück ums Leben gekommen war.

Bagdad: Die irakische Wahlkommission verkündet das endgültige Ergebnis der Parlamentswahl vom 30. Januar. Danach entfallen 140 der insgesamt 275 Sitze auf die Allianz der Schiiten-Parteien um Großajatollah Ali as-Sistani. Zweitstärkste Kraft wird das Wahlbündnis der Kurden mit 75 Abgeordneten. Die Liste von Übergangs-Ministerpräsident Ijad Allawi erhielt 40 Sitze.

Stuttgart : Der baden-württembergische Landtag hebt einstimmig die Immunität des FDP-Abgeordneten und früheren Wirtschaftsministers Walter Döring auf. Döring droht ein Strafbefehl über neun Monate Haft auf Bewährung wegen uneidlicher Falschaussage vor dem FlowTex-Untersuchungsausschuss.

18.2.2005, Freitag

Bagdad: Bei einer Serie von Bombenanschlägen gegen Schiiten werden in der irakischen Hauptstadt mindestens 29 Menschen getötet. Allein ist der Al-Chadimain-Moschee im Süden Bagdads sterben bei einem Selbstmordattentat 17 Gläubige.

London: In Großbritannien tritt das Verbot der traditionellen Fuchsjagd in Kraft. Das entsprechende Gesetz war im November 2004 nach jahrelangen politischen Debatten vom britischen Parlament beschlossen worden.

München: Die deutsche Billigfluglinie DBA übernimmt Strecken und Flugzeuge des Konkurrenten Germania Express (Gexx) und avanciert so zur drittgrößten deutschen Fluglinie nach der Lufthansa und Air Berlin.

Oberstdorf: Bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften im bayerischen Oberstdorf gewinnen Ronny Ackermann (Dermbach) und Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) mit Gold und Silber in der Nordischen Kombination die ersten Medaillen für Deutschland.

Park City: Die Deutsche Sylke Otto wird zum vierten Mal Rodel-Weltmeisterin. Bei der WM in Park City in den USA siegt die 35-jährige vor ihren Teamkolleginnen Barbara Niedernhuber und Anke Wischnewski.

19.2.2005, Samstag

Berlin: Zum ersten Mal in der 55-jährigen Geschichte der Berlinale gewinnt ein Film aus Afrika den “Goldenen Bären”. Der südafrikanischen Beitrag “U-Carmen eKhayelitsha”des Regisseurs Mark Dornford-May ist die Filmadaption einer Bizet-Oper, die in einem südafrikanischen Township spielt. Zwei “Silberne Bären” gehen an den deutschen Beitrag “Sophie Scholl – die letzten Tage”: Julia Jentsch wird als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet, Mark Rothemund als bester Regisseur.

Hannover: Erstmals kommt in Deutschland ein Mensch durch ein mit Tollwut infiziertes Transplantationsorgan ums Leben. In der Medizinischen Hochschule in Hannover (MHH) verstirbt eine Frau, der am 1. Januar eine mit dem tödlichen Virus infizierte Lunge verpflanzt worden war.

Lomé: Als Reaktion auf die umstrittene Machtergreifung von Faure Gnassingbé in Togo setzt die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) die Mitgliedschaft des westafrikanischen Landes aus und verhängt Sanktionen gegen die Regierung von Präsident Gnassingbé.

Rom: In der italienischen Hauptstadt demonstrieren Zehntausende Menschen für die Freilassung der im Irak entführten italienischen Journalistin Giuliana Sgrena.

20.2.2005, Sonntag

Kiel: Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein wird die CDU mit 40,2 % der Stimmen und einem Zuwachs von fünf Prozentpunkten gegenüber der letzten Wahl 2000 stärkste politische Kraft. Die SPD erreicht 38,7 % (- 4,4 Prozentpunkte), ihr bisheriger Koalitionspartner Bündnis 90/Grüne 6,2 % und die FDP 6,6 %. Der von der Fünf-Prozent-Hürde befreite Südschleswigsche Wählerverband (SSW) kommt auf 3,6 %. Weder CDU/FDP noch SPD/Grüne haben eine Mehrheit im Landtag.

Madrid: Mit einem klaren Votum billigen die Spanier die europäische Verfassung. Bei einer Beteiligung von 42 % der Stimmberechtigten votieren 76,7 % für und 17,3 % gegen die neue EU-Verfassung.

Lissabon: Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Portugal erringen die bisher oppositionellen Sozialisten (PS) unter Spitzenkandidaten und Parteichef José Sócrates mit 45 % der abgegebenen Stimmen 120 der 230 Sitze im Parlament und damit die absolute Mehrheit. Die bislang regierende konservative Sozialdemokratische Partei (PSD) von Ministerpräsident Pedro Santana Lopes fällt auf 28,7 % gegenüber 40,2 % bei den Wahlen vom März 2002.

Jerusalem: Die israelische Regierung beschließt mit 17 gegen fünf Stimmen den vollständigen Abzug Israels aus dem Gasastreifen und die Aufgabe von vier Siedlungen im Westjordanland.

New York: UN-Flüchtlingskommissar Ruud Lubbers reicht seinen Rücktritt ein. Lubbers, der von 1982 bis 1994 niederländischer Ministerpräsident war, soll insgesamt fünf weibliche Mitarbeiter sexuell belästigt haben.

Nikosia: Bei vorgezogenen Parlamentswahlen im türkischen Teil Zyperns wird die Republikanisch-Türkische Partei (CTP) des nordzyprischen Ministerpräsidenten Mehmet Ali Talat stärkste Kraft.

21.2.2005, Montag

Zürich: Der Schweizer Pharmakonzern Novartis rückt mit der Übernahme der beiden Generikahersteller Hexal und Eon Labs zum weltweit führenden Produzenten sog. Nachahmerprodukte auf. Für die deutsche Hexal und die Mehrheit an Eon Labs bezahlt Novartis umgerechnet 5,65 Mrd.

Jerusalem : Israel entlässt 500 Palästinenser aus den Gefängnissen und erfüllt damit eine wichtige Zusage im Friedensprozess mit den Palästinensern.

Brüssel: Zum Auftakt seiner fünftägigen Europareise ruft US-Präsident George W. Bush in Brüssel die Europäer zum erneuerten Schulterschluss auf, um gemeinsam für Demokratie und Freiheit einzutreten.

22.2.2005, Dienstag

Brüssel : Auf einem NATO-Sondergipfel in Brüssel trifft US-Präsident George W Bush die Staats- und Regierungschefs der NATO-Staaten und anschließend die Vertreter der 25 Mitgliedsländer der Europäischen Union.

Zarand: 14 Monate nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe in Bam in der Provinz Kerman wird die gleiche Region von einem Beben der Stärke 6,4 auf der Richterskala erschüttert. Besonders betroffen ist die 130 000-Einwohner-Stadt Zarand in der Provinz Kerman. Die Zahl der Todesopfer wird mit 612 angegeben.

Canberra: Die australische Regierung will zusätzlich 450 Soldaten in den Irak entsenden. Sie sollen im Süden des Landes für die Sicherheit japanischer Einsatzkräfte sorgen und sich um die Ausbildung irakischer Sicherheitskräfte kümmern.

Bagdad: Das bei der Parlamentswahl im Irak siegreiche schiitische Parteienbündnis “Vereinigte Irakische Allianz” nominiert den amtierenden Vizepräsidenten Ibrahim al Dschaafari für das Amt des Regierungschefs.

Chroniknet