Was geschah im April 1907

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Wetterstationen April 1907

1.4.1907, Montag

Der Nationalkongress der französischen sozialistischen Partei lehnt in Lyon “direkte Aktionen” und Generalstreiks als “gefährlich” ab. Außerdem wird ein Antrag angenommen, der sich für die allmähliche Minderung der Rüstungsausgaben ausspricht, aber entschieden die “antipatriotische Gesinnung” zurückweist, die das Recht zur Verteidigung gegen einen äußeren Angriff untergrabe.

Etwa 25 000 Menschen wohnen bei strahlendem Frühlingswetter der Eröffnung der Rennsaison in Berlin-Karlshorst bei.

In Berlin-Halensee wird das Mercedes-Denkmal enthüllt.

Nach einem Winter mit anhaltendem Frost und Dauerschneefällen erleben die Deutschen Osterfeiertage, wie sie sich schöner nicht denken lassen. Von den Vorortbahnhöfen der Großstädte ergießen sich Hunderttausende in Wald und Flur. Weder größere Verkehrsstörungen noch Berichte von Mordtaten trüben dieses Fest der Auferstehung der Natur.

2.4.1907, Dienstag

Der französische Schriftsteller Jules Huret veröffentlicht im “Figaro” eine Charakterisierung des deutschen Kaisers Wilhelm II., den er als “schüchternen Friedenskaiser” darstellt.

Die russische Anarchistin Tatjana Leontjewa, die 1906 in der Schweiz einen Kurgast in dem Glauben erschossen hat, es sei der frühere russische Innenminister, tritt eine vierjährige Zuchthausstrafe an.

Während einer Hungersnot in Südchina sterben täglich rund 5000 Menschen.

In den Landschaften Ungoni und Mahenge in der Kolonie Deutsch-Ostafrika bricht eine Hungersnot aus. Nach Angaben der Behörden handelt es sich dabei um eine Spätfolge des 1906 niedergeschlagenen Eingeborenenaufstands. Die Behörden verteilen Lebensmittel.

In Hamburg wird der Abnehmerverband des deutschen Textilgewerbes gegründet.

3.4.1907, Mittwoch

Die von der Duma, dem russischen Parlament in Petersburg (Leningrad), berufene Hungersnot-Kommission erklärt, dass “der Mangel an Brotkorn in den von der Hungersnot betroffenen Provinzen als völlig beseitigt zu betrachten” sei.

Während des Moskitoküstenkriegs erobern die Truppen des nicaraguanischen Diktators José Santos Zelaya die honduranische Hauptstadt Tegucigalpa und plündern sie.

4.4.1907, Donnerstag

Die Oper von Monte Carlo eröffnet ihre Gastspiele im Königlichen Opernhaus in Berlin.

5.4.1907, Freitag

Sultan Abd Al Asis von Marokko teilt in einer in der Hauptmoschee von Fès verlesenen Botschaft die Besetzung der Stadt Oujda durch französische Truppen mit und ermahnt die Bevölkerung zur Ruhe.

Die Moskauer Universität wird wegen Studentenunruhen geschlossen. Auslöser war eine antizaristische politische Studentenversammlung, die auf Befehl des Stadthauptmanns aufgelöst worden war. Zugleich werden auch aus Kiew Studentenunruhen gemeldet. Nach offizieller Darstellung würden viele Professoren bedroht. Mehrere von ihnen hätten “Todesurteile” von Studenten erhalten, die ein Examen nicht bestanden hatten.

6.4.1907, Samstag

Die USA, Mexiko, Costa Rica, El Salvador und Guatemala einigen sich während einer Konferenz im US-Außenministerium in Washington auf ein gemeinsames Vorgehen im honduranisch-nicaraguanischen Moskitoküstenkrieg.

Das von Wilhelm Scholten auf dem höchsten Punkt des Stuttgarter Zentralfriedhofs errichtete Krematorium wird eröffnet.

7.4.1907, Sonntag

In Berlin endet die zweitägige Delegiertenversammlung der Freisinnigen Vereinigung. Zentrales Thema war die Stellung der Liberalen innerhalb des konservativ-liberalen Bülow-Blocks. Friedrich Naumann, einer der profiliertesten Vertreter des linken Flügels, befürwortet ein Zusammengehen mit SPD und Zentrum, “um gute sozialreformerische Gesetze zu erlangen”.

In Kristiania (Oslo) wird das norwegische Riksmålsforbundet (“Reichssprachenverband”) unter dem Vorsitz des Schriftstellers Bjørnstjerne Bjørnson gegründet, des Literaturnobelpreisträgers aus dem Jahr 1903.

8.4.1907, Montag

In Stockholm gehen Tausende wegen der hohen Lebenshaltungskosten auf die Straße.

König Otto I. von Griechenland empfängt in Athen König Viktor Emanuel III. von Italien.

König Eduard VII. von Großbritannien und Irland trifft in Cartagena mit König Alfons XIII. von Spanien zusammen.

9.4.1907, Dienstag

Der deutsche Staatssekretär des Innern, Arthur Graf von Posadowsky-Wehner, eröffnet die 33. Vollversammlung des Deutschen Handelstags in Berlin mit einer Rede über die wirtschaftliche Lage des Deutschen Reichs.

10.4.1907, Mittwoch

Der französische Arbeitsminister René Viviani erteilt den Präfekten die Vollmacht, statt der Sonntagsruhe die Ruhe auf einen anderen Tag oder auf Sonntagmittag bis Montagmittag zu verlegen oder schichtweise Ruhe des Personals anzuordnen. Da die 1906 eingeführte gesetzliche Sonntagsruhe vielerorts nicht eingehalten worden war, war es in Frankreich in den letzten Monaten zu zahlreichen Demonstrationen gekommen.

Ein Entwurf der dänischen Regierung unter Jens Christian Christensen über die Einführung des allgemeinen kommunalen Wahlrechts für Männer und Frauen scheitert, da Folketing (Unterhaus) und Landsting (Oberhaus) keine Einigung erzielen.

11.4.1907, Donnerstag

In Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania beginnen die Feierlichkeiten zur Eröffnung des Carnegie Institute of Technology.

Friedrich Naumann, der führende Politiker der Freisinnigen Vereinigung, weist bei einer sozialpolitischen Debatte im Reichstag in Berlin auf “die ungeheuere wirtschaftliche Macht der Kartelle” hin.

Der britische Generalkonsul in Ägypten, Evelyn Baring Earl Cromer, tritt zurück.

Während des Moskitoküstenkriegs erobern die Truppen des nicaraguanischen Diktators José Santos Zelaya die Stadt Amapala, den einzigen Hafenort an der Pazifikküste von Honduras. Der honduranische Staatspräsident Manuel Bonilla flieht auf einem US-Kreuzer außer Landes.

12.4.1907, Freitag

In Genua und Zürich werden Falschmünzerwerkstätten ausgehoben, die sich auf den Druck falscher 100-Franc-Noten spezialisiert haben. Die Fälschungen sind so perfekt, dass es selbst Beamten der Banque de France schwerfällt, sie zu erkennen.

Die Regierung des Großherzogtums Baden unter Ministerpräsident Alexander Freiherr von Dusch lehnt die von der Reichsregierung geplante Erhebung von Schifffahrtsabgaben ab.

Die deutsche Reichsregierung unter Bernhard Fürst von Bülow fordert in einem Nachtragshaushalt 7,5 Mio. Mark für deutsche Ansiedler, die während des Hottentotten-Aufstands in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika Schäden erlitten haben.

Das belgische Abgeordnetenhaus in Brüssel verabschiedet trotz des Protests der konservativen Regierung mit 94 zu 32 Stimmen die Einführung des Achtstundentags in den Bergwerken. Ministerpräsident Paul Graf de Smet de Nayer tritt daraufhin zurück. Durch eine Verordnung von König Leopold II. wird das Gesetz zurückgezogen.

13.4.1907, Samstag

Russische Regierungstruppen schlagen eine Häftlingsmeuterei in Riga, der Hauptstadt des Gouvernements Livland, nieder. Sieben Häftlinge werden dabei getötet.

Das Wiener Landgericht bestätigt die von der Staatsanwaltschaft verfügte Beschlagnahmung der Tragödie “Ludwig II.” von Ferdinand Bonn wegen Beleidigung der Mitglieder des kaiserlichen Hauses. Die beschlagnahmten Exemplare des Theaterstücks, in dem die Beziehungen zwischen dem bayerischen König Ludwig II. und der österreichischen Kaiserin Elisabeth (“Sissi”) unwahr dargestellt sein sollen, werden vernichtet.

14.4.1907, Sonntag

In der Nacht zum Montag zerstört ein Erdbeben die mexikanische Hafenstadt Acapulco de Juárez.

15.4.1907, Montag

Der deutsche Dichter, Zeichner und Maler Wilhelm Busch feiert seinen 75. Geburtstag.

Der Norwegische Arbeitgeberverband Norsk Arbeidsgiverforening und fünf Verbände der Eisenindustrie unterzeichnen das erste landesweit gültige Tarifabkommen.

Papst Pius X. richtet in einem Konsistorium im Vatikan eine Allokution an die Kardinäle, in der er sich scharf gegen die französische Kirchenpolitik ausspricht. Er wirft der Regierung unter Georges Clemenceau u.a. vor, “aus den Herzen ihrer Mitbürger jeden Rest von Religion ausreißen” zu wollen und zu diesem Zweck “jegliche Ausschreitung” zu begehen.

Der preußische Kultusminister Konrad von Studt kündigt eine Reform des Mädchenschulwesens an.

In Lahore in Britisch-Indien kommt es anlässlich der Verurteilung von indischen Journalisten wegen Aufreizung gegen die Europäer zu antibritischen Kundgebungen.

In London tritt die dritte britische Reichskonferenz zusammen. An der bis zum 15. Mai tagenden Veranstaltung nehmen alle Premierminister der Kolonien teil.

In der Carnegie Hall in New York wird ein Kongress von Pazifisten aus aller Welt eröffnet.

16.4.1907, Dienstag

Mehr als 20 000 Menschen folgen in Berlin dem Sarg des SPD-Politikers Ignaz Auer, der am 10. April verstorben ist und auf dem Central-Friedhof beigesetzt wird. Die Grabreden halten August Bebel, Victor Adler, Rosa Luxemburg und Paul Singer.

Aufsehen erregt die Schließung eines “freien Kindergartens” in Charlottenburg (Berlin) durch das preußische Kultusministerium. In dem Kindergarten würden weder religiöse noch patriotische Ideen vermittelt; daher sei zu befürchten, dass die Kinder dereinst weder staatstreu noch gläubig würden, so die Begründung der Regierung.

In Peking wird das Abkommen über den Verkauf der Mandschureibahn Hsinmintun-Mukden an Japan unterzeichnet.

17.4.1907, Mittwoch

In Paris beginnt der “Schnurrbartstreik” der Caféhauskellner. Um sieben Uhr legen fast alle Kellner die Arbeit nieder und lassen die Gäste “auf dem Trockenen” sitzen. Der geheime Streikbeschluss wurde in der Nacht gefasst, so dass die Überraschung perfekt ist. Die Kellner setzen das Recht durch, sich künftig einen Schnurrbart wachsen zu lassen.

Im Svenska Teatern in Stockholm wird das Schauspiel “Ein Traumspiel” von August Strindberg uraufgeführt.

18.4.1907, Donnerstag

Eine neue Verwendung des Phonographen wird aus Berlin gemeldet. Dort gehen stumme Bettler von Tür zu Tür und versuchen, die Herzen der Menschen durch die Stimme eines Phonographen zu rühren, der in bewegenden Worten die Entbehrungen seines Besitzers herunterschnarrt. Wie später gemeldet wird, müssen die Bettler den Besitzern der Geräte eine so hohe Pacht zahlen, dass ihnen nur wenig vom Erbettelten bleibt.

Der britische Schatzkanzler Herbert Henry Asquith (liberal) betont vor dem Unterhaus in London die günstige Konjunktur in dem am 31. März abgelaufenen Wirtschaftsjahr 1906/07. Als Hauptaufgaben des kommenden Wirtschaftsjahres bezeichnet er die Verringerung der Staatsschulden sowie die Einführung der Altersversicherung.

Die russische Regierung unter Pjotr A. Stolypin stellt an den wichtigsten Knotenpunkten des Landes mit Militär besetzte “Strafeisenbahnzüge” bereit, die beim Ausbruch von Unruhen in die Unruhegebiete entsandt werden sollen.

König Eduard VII. von Großbritannien und Irland trifft in Gaeta mit König Viktor Emanuel III. von Italien zusammen. Die deutsche und österreichisch-ungarische Presse reagieren auf dieses Treffen mit starken Zweifeln an der Bündnistreue Italiens, das ebenso wie das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn dem Dreibund angehört.

19.4.1907, Freitag

Während des Moskitoküstenkriegs wird in der honduranischen Stadt Amapala unter Vermittlung der Vereinigten Staaten der vorläufige Friedensvertrag zwischen Nicaragua und El Salvador unterzeichnet. Nicaragua zieht seine Truppen aus Honduras ab.

In Odessa kommt es zu blutigen Straßenschlachten zwischen Arbeitern und der Rechtsextremistenpartei “Echtrussische Leute”. Auf Befehl von Ministerpräsident Pjotr A. Stolypin wird daraufhin die Kampforganisation der “Echtrussischen Leute” entwaffnet.

Ein großer Erfolg wird die deutsche Erstaufführung der Oper “Pelléas und Mélisande” von Claude Debussy am Opernhaus in Frankfurt am Main. Die deutsche Übersetzung des Dramas von Maurice Maeterlinck besorgte Otto Neitzel.

Die Deutsche Kioskgesellschaft trifft mit den Behörden von Charlottenburg (Berlin) ein Abkommen, wonach sie elf Zeitungskioske errichten darf. Als praktische Neuerungen gegenüber bereits bestehenden Kiosken werden die Kioske mit einer Normaluhr, einer Telefonzelle und einer Schreibgelegenheit ausgestattet und erhalten außerdem auch ein Adreßbuch zur allgemeinen Benutzung.

Der Rat der Stadt Dresden beschließt, zur Sexualaufklärung von Abiturienten beizutragen. So werden künftig ärztliche Vorträge über “Die Hygiene des jungen Mannes” veranstaltet. Der Besuch der Vorträge soll freiwillig und mit Erlaubnis der Eltern erfolgen. Den Vätern der Schüler soll der Besuch dieser Vorträge freistehen.

20.4.1907, Samstag

Der Italiener Felice Nazzaro gewinnt das zweite Tourenwagen-Rennen um die Targa Florio.

21.4.1907, Sonntag

In Petersburg (Leningrad) wird das Fährschiff “Archangelsk” auf der Newa von Eisschollen erfasst und sinkt. Von den 18 Menschen an Bord werden nur drei gerettet.

22.4.1907, Montag

Die spanischen Parlamentswahlen erbringen einen klaren Sieg der konservativen Regierung unter Antonio Maura y Montaner. Gewählt werden 256 Konservative, 61 Liberale, 32 Republikaner und 49 Mitglieder kleinerer Parteien.

In Tanger wird die marokkanische Staatsbank eröffnet. Sie wird gemäß dem Algeciras-Abkommen von 1906 von Ausländern (Franzosen, Spanier, Deutsche, Schweizer) geleitet.

23.4.1907, Dienstag

Hitzige Debatten löst der sozialdemokratische Abgeordnete August Bebel im Deutschen Reichstag in Berlin mit seiner Forderung aus, die Wehrdienstzeit zu verkürzen.

Eine Kommission der Duma, des russischen Parlaments in Petersburg (Leningrad), kommt zu dem Ergebnis, dass bei den Strafexpeditionen der Regierungstruppen in den baltischen Provinzen während der revolutionären Unruhen von 1905/06 Gefangene gefoltert worden seien. Das russische Justizministerium bestreitet die Richtigkeit dieses Berichts.

24.4.1907, Mittwoch

Der Bund für Mutterschutz veranstaltet im Architektenhaus in Berlin einen Vortragsabend. Die Frauenrechtlerin Helene Stöcker spricht über das Thema “Der Fortschritt unserer Gegner”, Otto Juliusburger über “Mutterschutz und Alkohol”. Der Eintritt ist für Mitglieder des Bundes frei, Nichtmitglieder zahlen 50 Pfennig.

25.4.1907, Donnerstag

Die Disziplinarstrafkammer in Potsdam verurteilt Jesko von Puttkamer, den Gouverneur der Kolonie Kamerun zu 1000 Mark Geldstrafe.

Die Duma, das russische Parlament in Petersburg (Leningrad), verwirft mit 233 zu 127 Stimmen einen Antrag der Rechten, einen Termin festzusetzen, an dem über die Missbilligung politischer Verbrechen verhandelt werden soll.

Unter dem Druck der europäischen Grosmächte Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Frankreich, Großbritannien, Italien sowie Japans unterzeichnet die osmanische Regierung in Konstantinopel (Istanbul) ein Protokoll, das die Erhöhung der osmanischen Zölle um 3% vorsieht.

26.4.1907, Freitag

Georg Bernhard, der Herausgeber der Zeitschrift “Plutus”, eröffnet in Berlin das Banktechnische Seminar für Frauen. Der wohlhabenden Damenwelt soll dadurch Gelegenheit gegeben werden, sich mit den Verhältnissen des Bank- und Geldverkehrs bekannt zu machen.

US-Präsident Theodore Roosevelt (Republikaner) eröffnet in Jamestown in Südost-Virginia eine Ausstellung zur Erinnerung an die erste dauerhafte Ansiedlung auf nordamerikanischem Boden vor 300 Jahren. In seiner Rede wendet sich der Präsident gegen die politische Macht der Trusts. – In Hampton Roads findet anlässlich des Jubiläums eine internationale Flottenparade statt.

In Petersburg (Leningrad) konstituiert sich die 99 Mitglieder starke Agrarkommission der Duma, des russischen Parlaments. Präsident wird der Führer der konstitutionell-demokratischen Kadettenpartei, der frühere Landwirtschaftsminister Nikolai N. Kutler. Aufgabe der Kommission ist es, Vorschläge für eine Agrarreform in Russland zu erarbeiten.

27.4.1907, Samstag

Der deutsche Publizist Maximilian Harden bezichtigt in seiner Wochenschrift “Die Zukunft” während der Eulenburg-Affäre drei Flügeladjutanten von Kaiser Wilhelm II. der Homosexualität.

In Helsingfors (Helsinki) konstituiert sich der finnische Zündholzring. Die Vereinigung übernimmt den Verkauf von Zündhölzern aus den finnischen Fabriken im In- und besonders Ausland, da 45% der Zündholzproduktion vom finnischen Markt nicht aufgenommen werden können.

28.4.1907, Sonntag

In Hamburg sticht als erstes Schiff des neuen Afrikadienstes der Hamburg-Amerika-Linie (HAPAG) die “Kamerun” in See.

Die US-amerikanische Ausdruckstänzerin Isadora Duncan gibt mit ihren Schülerinnen im Neuen Schauspielhaus in Berlin eine gut besuchte Vorstellung. Isadora Duncan hat 1904 mit ihrer Schwester Elizabeth eine Mädchenschule gegründet mit dem Ziel einer umfassenden Gesamterziehung von Körper, Geist und Seele, wobei vor allem eine musikalische und gymnastisch-tänzerische Bildung angestrebt wird.

29.4.1907, Montag

Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. beendet eine mehrtägige Pragreise mit einem Appell an die “beiden Volksstämme” – Deutsche und Tschechen -, “sich ohne Rückhalt die Hand zur Verständigung zu reichen”.

Die französische Regierung unter Georges Clemenceau entlässt einen Lehrer und fünf Postbeamte wegen “Insubordination”. Die sechs Beamten hatten sich für das Streikrecht der Beamten ausgesprochen.

30.4.1907, Dienstag

Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow hält im Reichstag in Berlin eine Grundsatzrede über die deutsche Außenpolitik. Zentrales Thema ist die “Einkreisung” des Deutschen Reiches durch Großbritannien, Frankreich und Russland. Bülow lehnt es ab, sich an der durch Großbritannien begonnenen Abrüstungsdiskussion zu beteiligen.

Chroniknet