Was geschah im August 1907

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Wetterstationen August 1907

1.8.1907, Donnerstag

Durch das Gesetz zur Bekämpfung der Trunksucht wird in Norwegen Trunkenheit an öffentlichen Orten unter Strafe gestellt. Nichtversorgung der Familie infolge von Trunksucht wird mit Gefängnis oder Einweisung in eine staatliche Zwangsarbeitsanstalt bestraft.

Die hessische Landesuniversität Gießen feiert ihr 300-Jähriges Bestehen.

Das Schöffengericht Berlin-Tempelhof verurteilt einen arbeitslosen Arbeiter zu drei Wochen Haft wegen Bettelns. Der Mann hatte in einem Bäckerladen um ein Stück übriggebliebenes Brot gebeten.

Die englische Football Association (FA) schafft die Abseitsregel in der eigenen Spielhälfte ab.

2.8.1907, Freitag

Der Zentrumspolitiker Johann Giesberts veröffentlicht die Ergebnisse einer Umfrage unter 5000 Heimarbeiterinnen, die im Raum München-Gladbach (Mönchengladbach) durchgeführt wurde. Danach verdient eine 27-Jährige unverheiratete Frau, die seit fünf Jahren Buckskinhosen näht und täglich 12 bis 13 Stunden arbeitet, bei Mithilfe der Mutter 11 bis 12 Mark wöchentlich; eine Arbeiterin ohne Mithilfe verdient sechs Mark wöchentlich. Von diesem Wochenverdienst geht der Aufwand für Licht und Brand, Zutaten, Maschinenverschleiß usw. ab.

Die belgische Abgeordnetenkammer in Brüssel genehmigt mit 59 zu 23 Stimmen die Gelder für die Errichtung der zweiten Verteidigungslinie von Antwerpen.

Osmanische Truppen überschreiten die persische Grenze bei Urmia, schlagen persische Einheiten in die Flucht und verüben Plünderungen. Zu ähnlichen Zwischenfällen kommt es auch im weiteren Verlauf des Jahres.

3.8.1907, Samstag

Bei der Tourenwagen-Konkurrenz von Paris nach Clermont-Ferrand werden beim Zusammenstoß zweier Automobile fünf Menschen getötet. Die Regierung verbietet die Fortsetzung der Fahrt, die von schweren Unfällen begleitet wurde.

Für Schlagzeilen sorgen die Zustände in italienischen “Wohltätigkeitsanstalten”, die von Geistlichen unterhalten werden. So entpuppten sich die Erziehungs- und Fürsorgeanstalten in Mailand, Rom, Turin, Genua und Neapel als wahre Bordelle, in denen nicht nur zwischen Nonnen und “Beichtvätern”, sondern auch zwischen diesen und den unmündigen Zöglingen die wüstesten Orgien an der Tagesordnung waren. Die Aufdeckung dieser Vorgänge hat in Italien einen Sturm antiklerikaler Proteste hervorgerufen.

König Carlos I. von Portugal führt per Dekret die Sonntagsruhe ein. In Portugal herrscht eine Diktatur.

Das Bundesdistriktgericht in Chicago verurteilt die Standard Oil Company of Indiana, eine Tochtergesellschaft der Standard Oil Company of New Jersey, wegen ungesetzlicher Vergünstigungen bei der Berechnung von Frachtgebühren zu einer Geldstrafe von 29,24 Mio. US-Dollar (123 Mio. Mark). Generalstaatsanwalt Charles Joseph Bonaparte bezeichnet die Strafe als ungenügend und will mit Gefängnisstrafen gegen die Leiter des Trusts vorgehen.

In Kotka (Finnland) beginnt die dritte Konferenz der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR). Die Delegierten dieser bis zum 5. August tagenden sog. zweiten gesamtrussischen Parteikonferenz beschließen die Teilnahme an den Wahlen zur dritten Duma, dem Parlament in Petersburg. Abgelehnt wird der Vorschlag von Menschewiki und jüdischem Bund, mit bürgerlichen Parteien – darunter die konstitutionell-demokratischen Kadetten – zusammenzuarbeiten.

Der russische Zar Nikolaus II. trifft an Bord der Jacht “Standart” in Swinemünde zu dreitägigen Unterredungen mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. ein.

4.8.1907, Sonntag

Die britische Südpolexpedition unter Ernest Shackleton sticht in London in See. Auf seiner ersten Antarktisexpedition war Shackleton 1902 bis 82 17′ südlicher Breite vorgestoßen.

Die großen deutschen Gaststättenverbände beschließen, bei Bierkonzerten, Walzerabenden und anderen Veranstaltungen die Werke von Komponisten, die der Genossenschaft deutscher Tonsetzer angehören, nicht mehr zu spielen. Der Grund: Die Mitglieder der Genossenschaft – – ihr gehören die führenden deutschen Komponisten an – verlangen Tantiemen für den “Gebrauch” ihrer Werke. In großformatigen Zeitungsannoncen sichern die Gastwirte nun den Werken von “Komponisten und Verlegern, welche der Genossenschaft deutscher Tonsetzer nicht angehören”, weiteste Verbreitung zu – ohne Tantiemen allerdings.

Bei der Entgleisung eines Zugs auf der Eisenbahnbrücke in Angers stürzt ein Personenwagen in die Loire. Es kommen 50 Menschen ums Leben.

Ein reges Badeleben entwickelt sich im neuen Strandbad Wannsee bei Berlin. Dort ist das früher streng verbotene Baden erlaubt worden, und zwar ohne Trennung der Geschlechter.

Sieger der diesjährigen Tour de France ist der Franzose Lucien Petit-Breton.

5.8.1907, Montag

Nach einer in Berlin verbreiteten amtlichen Meldung aus Deutsch-Südwestafrika (Namibia) hat sich Klein-Hendrik, der zweite Sohn des Hottentotten-Führers Hendrik Witbooi, den deutschen Kolonialbehörden unter Friedrich von Lindequist gestellt.

Französische und spanische Marinesoldaten besetzen die marokkanische Hafenstadt Casablanca.

6.8.1907, Dienstag

In zahlreichen Städten des japanischen Schutzstaates Korea entlädt sich die Wut der Bevölkerung gegen die Besatzer in blutigen Ausschreitungen gegen die Japaner.

Die US-amerikanische Presse diskutiert die Möglichkeit, die Kolonie Philippinen an Japan zu verkaufen. Die meisten Blätter lehnen einen Verkauf als “schimpflich” ab, weisen aber zugleich darauf hin, dass der Besitz der Kolonie eine finanzielle Belastung für die USA sei.

7.8.1907, Mittwoch

Neue Spekulationen ranken sich um den bereits verurteilten mutmaßlichen Mörder Karl Hau, dessen Prozess monatelang die Öffentlichkeit in Atem gehalten hat. Die Geliebte des verheirateten Verurteilten, die inzwischen durch Selbstmord aus dem Leben geschiedene Olga Molitor, soll ihre Mutter selbst umgebracht haben. Für diese Version spricht folgende Passage ihres Abschiedsbriefs: “Wer es aber wagt, in meinem freiwilligen Tod eine Verdächtigung … zu lesen, dem verzeihe ich nimmer.” Hau wird daraufhin im Dezember begnadigt.

8.8.1907, Donnerstag

Seit der Unterzeichnung des deutsch-dänischen Optantenvertrags sind fast 3000 Optantenkinder naturalisiert worden. Diese Zahl gibt das preußische Oberpräsidium bekannt, das gleichzeitig vom “Brudergruß” spricht, den die Deutschen den Dänen in Nordschleswig entbieten. Bis zur Unterzeichnung des Vertrags war Preußen immer sehr schroff gegen die Dänen in Nordschleswig vorgegangen.

125 Mitglieder der russischen Semstwos, lokale Selbstverwaltungsorgane, fordern die Einführung der allgemeinen Schulpflicht.

9.8.1907, Freitag

Aus Mecklenburg-Schwerin, wo der Großfürst eine “zeitgemäße” Verfassung angekündigt hat, wird ein weiterer revolutionärer Vorgang gemeldet. So fordert der Rostocker Magistrat die Ablehnung des “Königs-Beda”. Diese Abgabe an den Landesfürsten stammt aus der Zeit der Normanneneinfälle. Seit fast einem Jahrtausend mussten die Landesfürsten keine Normannen mehr abwehren, die Einnahmequelle sprudelte jedoch munter weiter. Dem wollen die Stadtverordneten nun ein Ende machen.

10.8.1907, Samstag

Scipio Fürst Borghese gewinnt mit seinem 50-PS-Itala die Fernfahrt Peking- Paris über eine Strecke von 13 000 km.

11.8.1907, Sonntag

In Duisburg findet die erste Konferenz der christlich-sozialen Hütten- und Walzwerkarbeiter aus allen deutschen Industriegebieten statt. Klagen und Beschwerden richten sich vor allem gegen zu lange Arbeitszeit, schlechte Behandlung und Mangel an hygienischen Einrichtungen. In manchen Unternehmen sei es üblich, Arbeiter, die bis Sonntag morgen 9 oder 10 Uhr gearbeitet haben, Montag früh um 2 oder 4 Uhr wieder antreten zu lassen.

Während des Dockarbeiter- und Fuhrleutestreiks in Belfast (Irland) kommt es zu blutigen Zusammenstößen zwischen Streikenden, Polizei und Militär. Die Unruhen halten tagelang an.

Der Zentrumspolitiker Peter Spahn fordert Mehrausgaben für die deutsche Flotte in Höhe von jährlich 40 Mio. Mark.

12.8.1907, Montag

Nach einer amtlichen Meldung aus der deutschen Kolonie Kamerun wurden sechs Dorfschulzen, die sich an antideutschen Unruhen beteiligt hatten, hingerichtet. “Die Ruhe sei aber wieder hergestellt.”

Der Berliner Bauarbeiterstreik endet nach fast dreimonatiger Dauer mit einer Niederlage für die Arbeiter.

Für Aufsehen unter Drogisten sorgen die “Lysol-Spitzel” der Polizei. Die Zivilbeamten versuchen in den Drogerieläden Lysol ohne ärztliches oder behördliches Zeugnis zu erwerben. Dies ist seit kurzem verboten, da Lysol in letzter Zeit bei Selbstmördern zum “Modegift” geworden ist. Verkaufen die Drogisten, so erhalten sie sofort einen Strafbefehl.

13.8.1907, Dienstag

Der Hottentottenhäuptling Morenga unternimmt von der Kapprovinz aus einen Einfall in die Kolonie Deutsch-Südwestafrika (Namibia).

Das britische Unterhaus in London stimmt mit großer Mehrheit einem bereits vom Oberhaus verabschiedeten Gesetzentwurf zu, nach dem Frauen das passive Wahlrecht bei den Munizipal- und Grafschaftswahlen erhalten.

14.8.1907, Mittwoch

Kaiser Wilhelm II. empfängt auf Schloss Wilhelmshöhe König Eduard VII. von Großbritannien und Irland.

15.8.1907, Donnerstag

Bei der Explosion einer Dynamitfabrik in Dömitz an der Elbe kommen zwölf Menschen ums Leben.

Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. empfängt in Bad Ischl König Eduard VII. von Großbritannien und Irland.

16.8.1907, Freitag

Drastisch beleuchtet eine Stellenanzeige der Bezirksdirektion von Apolda bei Erfurt das “Schreiberelend” bei Behörden. Die Bezirksdirektion sucht für die Stelle eines nicht pensionsberechtigten Schreibers einen Militäranwärter, dem ein monatliches Gehalt von 50- 60 Mark angeboten wird. Erst unlängst war der “ortsübliche Tagelohn” für gewöhnliche Tagelöhner von 2,50 auf 3 Mark heraufgesetzt worden. Offensichtlich war vergessen worden, der Bezirksdirektion davon Mitteilung zu machen.

Das Gericht in Gotha belehrt einen Lehrer, dass es für einen Pädagogen “sehr unklug” sei, sozialdemokratisch zu wählen, “denn die Schule ist auf der Autorität aufgebaut”. Wenn ein Lehrer “die Feinde der staatlichen Autorität unterstützt, dann sägt er den Ast ab, auf dem er sitzt”. In dem Urteilsspruch heißt es weiter, dass sich ein Lehrer “als Gemeinde- und indirekter Staatsbeamter einer groben Pflichtverletzung schuldig macht, wenn er für einen Sozialdemokraten stimmt”.

Die Labour Party protestiert im Unterhaus in London gegen den “Streikbrecher-Export” aus Großbritannien. Vor allem britische Hafenarbeiter würden in bestreikte Häfen des Kontinents ausgeführt und arbeiteten dort als Streikbrecher. Weiter heißt es wörtlich: “Und ist es Ihnen [der britischen Regierung] bekannt, dass jeder der engagierten Arbeiter mit einem Kautschukstempel abgestempelt wird?”

Der deutsche Unterstaatssekretär im Reichskolonialamt, Friedrich von Lindequist, erklärt in Deutsch-Südwestafrika, die deutsche Schutztruppe sei für die Möglichkeit eines Wiederaufflackerns des Hottentottenaufstands gerüstet.

Der Gouverneur der britischen Kapkolonie, Walter Hely-Hutchinson, erklärt das dem Hottentottenhäuptling Jakob Morenga gewährte Asyl für aufgehoben. Morenga hat von der Kapkolonie aus einen Einfall in die Kolonie Deutsch-Südwestafrika (Namibia) unternommen.

17.8.1907, Samstag

Die Plenarsitzung der Haager Friedenskonferenz nimmt per Akklamation den britischen “Abrüstungsvorschlag” an. Dieser sieht vor, dass die Staaten “das ernste Studium der Abrüstungsfrage” in Angriff nehmen.

In Stuttgart beginnt die I. Internationale Konferenz sozialistischer Frauen. Die Veranstaltung wurde organisiert von Clara Zetkin.

Unter dem Titel “Deutscher Tag” wird in Bromberg die Generalversammlung des Vereins zum Schutze des Deutschtums in den Ostmarken (Ostmarkenverein) eröffnet. Gefordert wird vor allem, dass die Ansiedlungskommission das Recht zur Enteignung polnischen Besitzes erhält und dass in öffentlichen Versammlungen in den Ostmarken nur die deutsche Sprache erlaubt sein soll.

18.8.1907, Sonntag

Bei der deutsch-amerikanischen Sonderklassenregatta in Kiel erringt die deutsche Jacht “Wannsee” durch dreimaligen Sieg den Kaiserpokal.

Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. feiert seinen 77. Geburtstag.

Zeitgleich mit dem “Deutschen Tag” in Bromberg protestiert in Hohensalza eine Versammlung von Polen aller Stände “angesichts Gottes und angesichts der ganzen Kulturwelt gegen die Bestrebungen unserer Feinde, die uns gewaltsam von dem Grund und Boden unserer Väter … ausschließen und enteignen wollen”.

Unterstaatssekretär Friedrich von Lindequist, der mit der Wahrnehmung der Gouvernementsgeschäfte in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika (Namibia) beauftragt ist, unterzeichnet eine aus 17 Paragraphen bestehende “Verordnung betreffend Maßnahmen zur Kontrolle der Eingeborenen”. So dürfen Eingeborene künftig keine Grundstücke mehr erwerben, die Haltung von Reittieren und Großvieh wird von einer Genehmigung des Gouverneurs abhängig gemacht. Darüber hinaus wird die Paßpflicht eingeführt.

In Stuttgart beginnt der Internationale Sozialisten-Kongress. Die zentralen Themen der bis zum 27. August dauernden Veranstaltung sind Militarismus und Kolonialpolitik.

19.8.1907, Montag

Im Englischen Garten in Berlin findet eine Protestveranstaltung der Straßenhändler statt unter dem Motto “Darf ein Staatsanwalt eine nach Zehntausenden zählende Kategorie steuerzahlender Bürger als Zuhälter bezeichnen?” Ein Staatsanwalt hatte festgestellt, dass sich die Straßenhändler “vielfach aus Zuhältern und ähnlichen Individuen” rekrutierten.

20.8.1907, Dienstag

US-Präsident Theodore Roosevelt hält in Povincetown (Massachusetts) eine Rede gegen die Trusts.

21.8.1907, Mittwoch

König Eduard VII. von Großbritannien und Irland empfängt in Marienbad den französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau.

22.8.1907, Donnerstag

Der Berner Bundesrat verweist den Deutschen Karl Gruber des Landes. Gruber hatte in Genf und Zürich im Auftrag der Berliner Polizei als “Revolutionär” Spitzeldienste geleistet.

23.8.1907, Freitag

Der französische Schlepper “Abeille” sinkt nach einer Kollision mit dem Hamburger Dampfer “Minerva” in der Nordsee. Zwölf Mann Besatzung ertrinken, zwei werden gerettet.

24.8.1907, Samstag

In Stuttgart wird die Erste Internationale Konferenz der sozialistischen Jugendorganisationen eröffnet. Auf der dreitägigen Veranstaltung wird die Sozialistische Jugendinternationale gegründet.

Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow empfängt auf der Nordseeinsel Norderney Jules Cambon, den französischen Botschafter in Berlin, zu einem Besuch.

Bei der Station Coutras im französischen Departement Gironde entgleist der Express Paris- Bordeaux nach dem Zusammenstoß mit einem Güterzug. Elf Menschen werden getötet, 20 verletzt.

25.8.1907, Sonntag

In Würzburg wird die Generalversammlung der Katholiken Deutschlands eröffnet. Vorsitzender ist der Zentrumspolitiker Konstantin Fehrenbach. Der Kongress fordert u.a. die Einführung kollektiver Arbeitsverträge (Tarifverträge).

Zur Vorbeugung gegen die Choleragefahr im Weichselgebiet verfügt der Landrat des Kreises Bromberg für die an der Weichsel liegenden Ortschaften bis auf weiteres eine obligatorische Leichenschau. Darüber hinaus wird angeordnet, dass zur Rückbeförderung russischer Flößer auf der Bahnstrecke Bromberg- Thorn nur zwei bestimmte Züge benutzt werden dürfen. Den Flößern ist es untersagt, die angewiesenen Wagen und Unterkunftsbaracken zu verlassen.

In Anwesenheit des deutschen Kronprinzenpaares gewinnt der Franzose Guignard den Großen Preis von Berlin für Radfahrer.

26.8.1907, Montag

Das britische Oberhaus nimmt ein Gesetz an, das die Ehe eines Witwers mit der Schwester seiner verstorbenen Frau gestattet.

Im portugiesischen Staatsrat in Lissabon erklären mehrere Mitglieder, den Sitzungen künftig fernzubleiben, falls die Diktatur des Ministerpräsidenten João Franco unter König Carlos I. andauere.

Kaiser Wilhelm II. besucht anlässlich der Herbstmanöver Hannover und betont in einer Rede, dass die Erhaltung des Friedens “nächst der gnädigen Fügung des Himmels dem Schwert der bewährten Truppen” zu danken sei.

Eine marokkanische Fürstenversammlung in Marrakesch erklärt Sultan Abd Al Asis für abgesetzt und proklamiert dessen Halbbruder Mulai Abd Al Hafis zum neuen Oberhaupt.

27.8.1907, Dienstag

König Eduard VII. von Großbritannien und Irland ermächtigt den Lordleutnant von Irland, über die von Streikunruhen betroffenen Bezirke des Landes den Belagerungszustand zu verhängen.

Portugiesische Kolonialtruppen besiegen in der Schlacht bei der Festung Rocadas in Portugiesisch-Westafrika (Angola) die aufständischen Cuamatas.

28.8.1907, Mittwoch

Fürst Ferdinand I. von Bulgarien feiert sein 20. Regierungsjubiläum. Der Sohn des österreichischen Generals August von Sachsen-Coburg-Kohary war 1887 zum Fürsten des unter osmanischer Oberhoheit stehenden Bulgarien gewählt, aber erst 1896 vom Osmanischen Reich und den Großmächten anerkannt worden.

29.8.1907, Donnerstag

US-Präsident Theodore Roosevelt (Republikaner) und der mexikanische Diktator Porfirio Díaz laden die mittelamerikanischen Staaten zu einem Friedenskongress nach Washington ein.

30.8.1907, Freitag

Beim Einsturz einer noch im Bau befindlichen Brücke über den Lorenzstrom in Kanada kommen 90 Menschen ums Leben.

31.8.1907, Samstag

Im Petersburger Vertrag einigen sich Großbritannien und Russland auf eine Gebietsabgrenzung in Persien, Afghanistan und Tibet. Mit diesem Vertrag entsteht die gegen den deutsch-österreichisch-italienischen Dreibund gerichtete britisch-französisch-russische Tripelentente

Kaiser Wilhelm II. betont bei einer Festrede in Münster, wenn das deutsche Volk auf Gott vertraue, werde sich der Spruch erfüllen: “An deutschem Wesen wird einmal noch die Welt genesen.”

In Antwerpen kommt es zu blutigen Zusammenstößen zwischen ausgesperrten Hafenarbeitern und ausländischen Arbeitswilligen. Die Streikbrecher rekrutieren sich meist aus britischen Arbeitern.

Chroniknet