Was geschah im Dezember 1985

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1.12.1985, Sonntag

Heinrich Windelen (CDU), der Minister für innerdeutsche Beziehungen, bietet der Regierung der DDR im Streit um den Verlauf der deutsch-deutschen Elbgrenze einen gemeinsamen “Nutzungsvertrag” an.

Bei einer Beteiligung von 70% der Stimmberechtigten entscheiden sich die Bewohner des Fürstentums Liechtenstein mit knapper Mehrheit gegen die Verankerung der Gleichberechtigung der Frau in der Verfassung.

Bei einem Referendum in der Schweiz sprechen sich 70,5% für eine Beibehaltung der Tierversuche zu medizinischen Zwecken aus und verwerfen damit eine Volksinitiative, die ein Verbot von operativen Eingriffen an lebenden Tieren und von anderen grausamen Tierexperimenten durchsetzen wollte.

Corazon Aquino, die Witwe des 1963 auf dem Flughafen von Manila erschossenen philippinischen Oppositionsführers Benigno Aquino, kündigt ihre Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen am 7. Februar 1986 an. Sie wird dann gegen das amtierende Staatsoberhaupt Ferdinando E. Marcos antreten.

2.12.1985, Montag

Der Schweizer Bundesrat erlässt eine neue Asylverordnung, die zum 1. Januar 1986 in Kraft tritt. Sie erlaubt es dem Bundesamt für Polizeiwesen, offensichtlich unbegründete Asylgesuche auch ohne mündliche Anhörung des Asylbewerbers abzulehnen. Gegen negative Bescheide sind allerdings Beschwerden beim eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement möglich.

In der philippinischen Hauptstadt Manila werden alle 26 Angeklagten, die wegen der Ermordung des Oppositionspolitikers Benigno Aquino vor Gericht standen, freigesprochen. Darunter ist auch der beurlaubte Oberbefehlshaber der philippinischen Armee, General Fabian Ver. Die Entscheidung des Gerichts löst öffentliche Proteste aus.

3.12.1985, Dienstag

Jelena Bonner, die Frau des 1980 nach Gorki verbannten sowjetischen Bürgerrechtlers Andrei D. Sacharow, trifft zu einer medizinischen Behandlung in Rom ein, wo sie am Auge operiert wird. Zu einer möglichen Herzoperation fliegt Frau Bonner in die USA weiter.

Nach einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Berlin (West) steht der Bevölkerungsgruppe der Tamilen nicht allein wegen der allgemeinen Lage in ihrer Heimat Sri Lanka das Recht auf politisches Asyl in der Bundesrepublik zu. Nötig ist in jedem Fall eine Prüfung des Einzelfalls.

Der Ministerrat der DDR bestimmt anstelle des am Vortag in Berlin (Ost) im Alter von 75 Jahren verstorbenen Armeegenerals Heinz Hoffmann den Armeegeneral Heinz Keßler zum neuen Minister für Nationale Verteidigung.

Das Bundesland Hamburg erlässt ein Mediengesetz. Es erlaubt privaten Rundfunk, wobei Anbietergemeinschaften aus mehreren gesellschaftlich unterschiedlich ausgerichteten Kräften bevorzugt zugelassen werden. Marktbeherrschende Tageszeitungsverlage dürfen allein keinen Lokalrundfunk betreiben.

Nach zweitägiger Dauer geht in Luxemburg das 33. Gipfeltreffen der zehn EG-Staaten sowie Spaniens und Portugals zu Ende. Man erzielt Einigkeit über die geplante Schaffung eines europäischen Binnenmarktes bis 1992.

4.12.1985, Mittwoch

In Düsseldorf wird bekannt, dass der Unternehmer Friedrich Karl Flick seinen ganzen Unternehmensbesitz an die Deutsche Bank verkaufen wird.

US-Präsident Ronald Reagan bestätigt Pressemeldungen über den Rücktritt seines Sicherheitsberaters Robert McFarlane. Zu dessen Nachfolger wird Vizeadmiral John Marlan Poindexter ernannt, bisher Stellvertreter McFarlanes.

Als erster westlicher Staatschef empfängt der französische Staatspräsident François Mitterrand den polnischen Staats- und Parteichef General Wojciech Jaruzelski. Der Besuch löst in Frankreich Proteste aus.

5.12.1985, Donnerstag

Großbritannien erklärt offiziell seinen Austritt aus der UN-Sonderorganisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur UNESCO zum 1. Januar 1986. Wie schon ein Jahr zuvor die USA werfen die Briten der UNESCO einen antiwestlichen Kurs und einen Mangel an Effizienz vor.

Bei den Wiener Verhandlungen über einen Truppenabbau in Mitteleuropa schlägt die westliche Delegation den Abzug von 5000 Soldaten der USA und 11 500 der UdSSR innerhalb eines Jahres vor.

Nach Schießübungen der Schweizer Armee auf dem Truppenübungsplatz St. Luzisteig an der Grenze zu Liechtenstein bricht ein Großfeuer aus. Die Schweiz entschuldigt sich offiziell beim Nachbarn für den Vorfall, durch den etwa 150 ha Wald in Brand geraten sind.

6.12.1985, Freitag

Erstmals seit 1980 gelingt einer europäischen Fußballmannschaft mit Europacupsieger Juventus Turin durch einen Sieg über Argentinos Juniors in Tokio (4:2 im Elfmeterschießen nach 2:2) wieder der Gewinn des Fußball-Weltcups.

Als erster Verbündeter der USA unterzeichnet Großbritannien ein formales Abkommen über die Beteiligung am US-Weltraumrüstungsprogramm SDI.

Der SPD-Vorsitzende Willy Brandt trifft zu einem dreitägigen Besuch Polens in Warschau ein. Anlass für die Brandt-Visite ist der 15. Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages.

7.12.1985, Samstag

Bei zwei Bombenattentaten in den Pariser Kaufhäusern Galeries Lafayette und Printemps werden 35 Menschen verletzt. Die Täter bezeichnen sich als Angehörige der vor allem im Libanon tätigen schiitischen Terrororganisation Hisbollah.

8.12.1985, Sonntag

In Dacca, der Hauptstadt von Bangladesch, schließen sich die Staaten Pakistan, Indien, Bangladesch, Nepal, Bhutan, Sri Lanka und die Malediven zum “Südasiatischen Verband für regionale Zusammenarbeit” (SAARC) zusammen. In diesen Ländern lebt etwa ein Viertel der Weltbevölkerung.

Bei den Parlamentswahlen im griechischen Teil von Zypern erreicht die Demokratische Partei von Präsident Spiros Kiprianu hohe Stimmengewinne (plus 8,1%) und gewinnt 16 der 56 Sitze. Stärkste Partei bleibt die konservative Demokratische Sammlung von Glafkos Klerides mit 33,6% der Stimmen und 19 Mandaten.

Mit der Folge “Herzlich Willkommen” beginnt die Ausstrahlung der auf mehrere Jahre geplanten Familienserie “Lindenstraße” von Hans W. Geissendörfer sonntags um 18.40 Uhr in der ARD. Die Federführung für das Projekt liegt beim Westdeutschen Rundfunk.

9.12.1985, Montag

In Argentinien werden die Urteile im Prozess gegen die ehemals regierenden Generäle gefällt. Ex-Präsident Jorge Videla und der frühere Marine-Oberbefehlshaber Emilio Massera erhalten lebenslänglich, die Ex-Präsidenten Roberto Viola und die Militärs Armando Lambruschini und Orlando Agosti werden zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Vier Angeklagte, darunter der frühere Präsident Leopoldo Galtieri, werden freigesprochen.

10.12.1985, Dienstag

Als Nachfolger des Dänen Poul Hartling wird der Schweizer Jean-Pierre Hocke von der UNO-Vollversammlung zum neuen UN- Flüchtlingshochkommissar gewählt.

Im teuersten Urteilsspruch der US-amerikanischen Rechtsgeschichte verurteilt ein texanischer Distriktsrichter die Ölfirma Texaco zur Zahlung von 11,1 Mrd. US-Dollar (etwa 33,6 Mrd. DM), mehrheitlich als Schadenersatz, an den weitaus kleineren Konkurrenten Pennzoil. Dieser hatte geklagt, nachdem Texaco 1984 Getty Oil gekauft und damit einen unterschriftsreifen Übernahmevertrag zwischen Pennzoil und den Getty-Erben zunichtegemacht hatte. Pennzoil-Chef Hugh Liedtke forderte mit Erfolg Schadenersatz und Strafe.

In Stockholm und Oslo werden die Nobelpreise verliehen. Erstmals seit 22 Jahren wird mit Klaus von Klitzing wieder ein Deutscher mit dem Nobelpreis für Physik geehrt.

11.12.1985, Mittwoch

Im bayerischen Ort Wackersdorf werden – unter dem Schutz eines starken Polizeiaufgebotes – die Rodungsarbeiten für den geplanten Bau der Wiederaufbereitungsanlage für abgebrannte Kernelemente begonnen. Am 14. Dezember beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter etwa 40 000 Atomkraftgegner an einer Kundgebung am Baugelände.

Das Bundeskabinett in Bonn billigt den Entwurf eines Rentenanpassungsgesetzes. Es sieht zum 1. Juli 1986 eine Steigerung der Renten um 2,34% vor.

Die Vereinigte Bundesversammlung aus National- und Ständerat wählt in Bern den Vorsteher des Innendepartements, Alphons Egli, zum Schweizer Bundespräsidenten für das Jahr 1986.

Durch eine Notiz in der sowjetischen Militärzeitung “Roter Stern” wird bekannt, dass Admiral Sergei Gorschkow nach 29 Amtsjahren als Marine-Oberbefehlshaber durch Wladimir Tschernawin abgelöst worden ist. Tschernawin gilt als Vertreter einer defensiven Militärstrategie.

Der Staatschef von Nigeria, General Ibrahim Babangida, erklärt in einer Rede an die Nation, sein Land werde einen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht in Anspruch nehmen, weil die damit verknüpften Bestimmungen “der Ehre” Nigerias widersprechen würden.

12.12.1985, Donnerstag

Zu Sportlern des Jahres in der Bundesrepublik werden von den Sportjournalisten der Tennisspieler Boris Becker und die Fechterin Cornelia Hanisch gewählt.

Beim Absturz einer Chartermaschine vom Typ DC-8 auf dem Flughafen Gander auf Neufundland sterben 258 Menschen, darunter 250 US-Soldaten, die von einem Einsatz in der Friedenstruppe auf der Halbinsel Sinai nach Hause zurückkehren wollten.

Der Hessische Landtag in Wiesbaden spricht der neuen Landesregierung unter Führung von Holger Börner (SPD) das Vertrauen aus. Es ist das erste rot-grüne Regierungsbündnis auf Länderebene.

13.12.1985, Freitag

Stefan Pelny, Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), erklärt vor einem Ausschuss des Deutschen Bundestages, der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Carl-Dieter Spranger, habe vom BfV im Jahr 1984 Berichte über Politiker der Partei Die Grünen angefordert.

Sechs Monate nach den Ausschreitungen von Brüssel hebt der Fußballverband UEFA die Sperre der englischen Fußballclubs für Freundschaftsspiele auf. Von Europapokalwettbewerben bleiben die Vereine allerdings weiter ausgeschlossen.

14.12.1985, Samstag

Bei den Curling-Europameisterschaften in Grindelwald gewinnt bei den Herren die deutsche Mannschaft den Titel.

15.12.1985, Sonntag

In Düsseldorf wird der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) vom Bundesvorstand seiner Partei zum offiziellen Kanzlerkandidaten seiner Partei bei den Bundestagswahlen 1987 nominiert.

In Offenburg endet die dreitägige Bundesversammlung der Partei Die Grünen. Ein Abwahlantrag gegen den Bundesvorstand findet keine Mehrheit. Jutta Ditfurth, Rainer Trampert und Lukas Beckmann, die dem sog. fundamentalistischen Flügel der Partei zugerechnet werden, bleiben im Amt.

In Mexiko-Stadt erfolgt die Gruppenauslosung für die Fußball-Weltmeisterschaft 1986. Die 24 qualifizierten Teams werden in sechs Vorrundengruppen eingeteilt, aus denen sich die beiden Ersten sowie die vier besten Drittplazierten für das Achtelfinale qualifizieren, wobei dann bis zum Finale das K. o.-System gilt. Deutschland spielt in der Gruppe E gegen Schottland, Dänemark und Uruguay.

Auch ohne Michael Groß gewinnen die Schwimmer der Bundesrepublik mit 256 Punkten in Hertogenbosch erstmals den Europapokal vor der DDR (214), die dafür bei den Damen siegreich ist.

16.12.1985, Montag

Die Akademie der Künste in Berlin (West) erhält das Archiv der im Jahr 1977 aufgelösten Autorenvereinigung “Gruppe 47”.

In New York wird Paul C. Castellano, einer der ranghöchsten Bosse der Mafia, vor einem Restaurant erschossen.

In Ahlen erläutert der SPD-Spitzenkandidat für die Bundestagswahlen 1987, Johannes Rau, seine Wahlkampfstrategie. Er fordert u.a. eine ökologische Erneuerung der Industriegesellschaft und Arbeitszeitverkürzung. Ziel müsse es sein, die Spaltung zwischen den Bevölkerungsschichten zu überwinden.

17.12.1985, Dienstag

In Nairobi unterzeichnen Vertreter der Militärregierung von Uganda und der Nationalen Widerstandsarmee (NRA) ein Abkommen, das neben einem Waffenstillstand eine Beteiligung der NRA am regierenden Militärrat und einen Neuaufbau der Armee unter NRA-Beteiligung vorsieht.

Gerhard Schröder, der Spitzenkandidat der SPD für die niedersächsische Landtagswahl 1986, besucht für drei Tage die DDR und wird dabei auch von Staats- und Parteichef Erich Honecker empfangen.

18.12.1985, Mittwoch

Das Bundeskabinett in Bonn beschließt eine Neuregelung des Arbeitsförderungsgesetz, der die Zahlungen der Bundesanstalt für Arbeit an Arbeitnehmer regelt, die von einem Streik betroffen sind. Künftig sollen diejenigen Beschäftigten, die wegen eines Streiks in der gleichen Branche, aber in einem anderen Tarifbezirk, ausgesperrt oder entlassen werden, unter bestimmten Bedingungen kein Geld mehr von der Bundesanstalt für Arbeit erhalten.

Das Bundeskabinett in Bonn entscheidet nach monatelangen Beratungen, dass es keine staatliche Beteiligung an dem US-amerikanischen Projekt einer Raketenabwehr im Weltraum geben wird.

19.12.1985, Donnerstag

Zwei Angeklagte und ein Komplize nehmen in Nantes (Frankreich) in einem Schwurgericht 32 Richter, Geschworene und Zuschauer als Geiseln und erzwingen eine Fernsehübertragung aus dem Gerichtssaal. Nach 35 Stunden geben die Geiselnehmer auf, weil eine Flucht missglückt ist.

Das Bundesverwaltungsgericht in Berlin (West) weist als letzte Instanz die Klage gegen den bereits 1973 projektierten Bau eines Kernkraftwerks im süd-badischen Wyhl zurück. Die baden-württembergische Landesregierung sowie die Betreibergesellschaft Kernkraftwerk-Süd verzichten jedoch wegen zu geringen Energiebedarfs auf den Bau der von Beginn an umstrittenen Atomanlage.

Das Landgericht Bochum verurteilt einen Unternehmer wegen des illegalen Entleihens von Arbeitskräften zu drei Jahren Haft.

20.12.1985, Freitag

Der Bundesrat, die Vertretung der Länder, lehnt eine Änderung der bestehenden Ladenschlusszeiten ab. Gebilligt wird hingegen die 7. Novelle zum Arbeitsförderungsgesetz, die in erster Linie älteren Arbeitnehmern zugutekommen soll.

21.12.1985, Samstag

Im Hamburger Stadtteil Eilbek wird der 26-Jährige Türke Ramazan Avci von rechtsgerichteten Skinheads zu Tode geprügelt. Am 31. Dezember wird sein Leichnam in die Türkei überführt. Die Tat löst eine Debatte über die zunehmende Gewalt gegen Ausländer aus.

Nach Protesten der schwedischen Regierung beschränkt die DDR den Transit von Asylbewerbern aus neun Staaten des Nahen und Mittleren Ostens und Südostasiens sowie von Staatenlosen nach Schweden. Dänemark erhält eine ähnliche Zusage.

22.12.1985, Sonntag

Bei einem Grubenunglück im schlesischen Bergbaugebiet Walbrzych (früher Waldenburg) kommen 18 polnische Kumpel ums Leben.

Beim Finale um den Davis-Cup unterliegt die deutsche Vertretung (Boris Becker, Michael Westphal, Andreas Maurer) gegen Titelverteidiger Schweden 2:3. In der Münchener Olympiahalle gewinnt dabei Boris Becker seine beiden Einzel gegen Stefan Edberg und Mats Wilander.

23.12.1985, Montag

Um die Farmer der USA international wettbewerbsfähig zu machen, unterzeichnet US-Präsident Ronald Reagan ein Farmgesetz mit einem Finanzvolumen von 52 Mrd. US-Dollar (etwa 170 Mrd. DM). Das Gesetz bevorzugt jedoch die Großgrundbesitzer und ist nach Ansicht von Kritikern ein weiterer Schritt zur Vertreibung kleiner Farmer von ihren Höfen.

24.12.1985, Dienstag

Südafrikanische Grenztruppen dringen in das Gebiet von Lavumisa im Südosten von Swasiland ein. Die Südafrikaner warnen die einheimische Bevölkerung davor, den Guerilleros des African National Congress (ANC) Unterschlupf zu bieten. Bis dahin war Swasiland das einzige Nachbarland Südafrikas, das von gewaltsamen Übergriffen des Burenstaates verschont geblieben war.

25.12.1985, Mittwoch

Bei dem bis dahin größten Kunstraub in der Geschichte Mexikos werden aus dem Anthropologischen Museum von Mexiko-Stadt insgesamt 140 Kunstwerke aus der präkolumbianischen Zeit gestohlen.

Der höchste Vulkan Europas, der 3340 m hohe Ätna auf Sizilien, bricht aus. Durch die Eruptionen stürzt ein an der Nordostflanke des Vulkans gelegenes Hotel ein. Dabei kommt ein Hotelgast ums Leben, 14 weitere werden verletzt.

Zwischen den schwarzafrikanischen Staaten Mali und Burkina Faso bricht ein Grenzkonflikt aus. Die Besetzung von vier Grenzdörfern durch Burkina Faso elf Tage zuvor beantwortet Mali mit einer bewaffneten Offensive. Am 30. Dezember wird ein Waffenstillstand geschlossen.

26.12.1985, Donnerstag

In Algier endet ein dreitägiger Sonderparteitag der regierenden Nationalen Befreiungsfront (FNL). Es wird eine Neufassung der sog. Nationalen Charta gebilligt, die dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Dadurch soll u.a. die führende Rolle der FNL gestärkt und die nationale Einheit gegen islamische Fundamentalisten verteidigt werden.

27.12.1985, Freitag

Bei Terroranschlägen von Palästinensern auf den Flughäfen von Wien und Rom finden 19 Menschen den Tod. Israel, Italien und die USA werfen der libyschen Regierung vor, hinter den Mordanschlägen zu stehen.

28.12.1985, Samstag

In Damaskus (Syrien) unterzeichnen die Führer der drei stärksten libanesischen Milizen ein Abkommen. Es sieht außer einer Feuereinstellung auch eine größere Machtbeteiligung der Moslems im Rahmen umfassender politischer Reformen vor.

29.12.1985, Sonntag

Das Bundesgesundheitsamt in Berlin (West) kündigt für 1986 angesichts der zunehmenden Zahl von Lebensmittelskandalen eine verstärkte Überwachung in Zusammenarbeit mit den Bundesländern an.

30.12.1985, Montag

Pakistans Staatschef Mohammad Ziaul Haq hebt nach achteinhalbjähriger Dauer das Kriegsrecht auf. Damit tritt die Verfassung von 1973 wieder in Kraft, die der Präsident im März 1985 zu seinen Gunsten geändert hatte. Bereits am 17. Dezember hatte das Parlament politische Parteien wieder zugelassen.

31.12.1985, Dienstag

Der US-amerikanische Rock-‘n’-Roll-Sänger Ricky Nelson (eigentl. Eric Hilliard Nelson) kommt zusammen mit seiner Freundin und fünf Mitgliedern seiner Band bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von De Kalb (US-Bundesstaat Texas) ums Leben.

Der Feuilleton-Chef der in Hamburg erscheinenden Wochenzeitung “Die Zeit”, Fritz J. Raddatz, der wegen eines falschen Goethe-Zitats ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war, scheidet aus der Hamburger Redaktion aus und wird Kulturkorrespondent des Blattes in Paris. Neuer Feuilletonchef der “Zeit” wird Ulrich Greiner.

Chroniknet