Was geschah im Januar 1952

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1.1.1952, Dienstag

Die von der griechischen Regierung unter Ministerpräsident Nikolaos Plastiras verabschiedete neue Verfassung regelt die Verteilung des Grundbesitzes neu. Außerdem verlieren Beamte das Streikrecht, und König Paul I. kann im Kriegs- oder Bedrohungsfall Notmaßnahmen erlassen.

Bundespräsident Theodor Heuss nennt in seiner Neujahrsansprache die Lösung der Flüchtlingsfrage und den Zusammenschluss Europas auf wirtschaftlicher und politischer Ebene als vorrangige Ziele. In einer Botschaft an das deutsche Volk stellt der US-amerikanische Hochkommissar für Deutschland, John J. McCloy, die Gleichberechtigung der Bundesrepublik Deutschland in Aussicht.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden sind im Bundesgebiet 1 653 553 Menschen arbeitslos. Das sind 36 436 weniger als zum Jahresbeginn 1951.

Die neue Geschäftsordnung des Deutschen Bundestags tritt in Kraft. Sie sieht u.a. die Einführung einer Fragestunde für die Abgeordneten und die Zulassung der Presse zu öffentlichen Sitzungen vor.

Der Münchener Tierpark Hellabrunn muss geschlossen werden, weil dort die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen ist.

2.1.1952, Mittwoch

In der Kölner Ford-Fabrik laufen die ersten Autos vom Typ “Taunus 12 M” vom Band.

Die Stadt Köln untersagt Lautsprecher-Werbung auf Straßen und Plätzen, da der Krieg den Nerven der Bevölkerung so zugesetzt habe, dass sie Anspruch auf Schonung hätten.

Der ehemalige Bundesinnenminister Gustav Heinemann (CDU) gründet zusammen mit der Politikerin Helene Wessel (Zentrum) die “Notgemeinschaft für den Frieden Europas”. Hauptziele dieser Organisation sind die Bildung einer gesamtdeutschen Regierung und die militärische Neutralität Deutschlands.

Der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Martin Niemöller, reist zu einem neuntägigen Besuch in die Sowjetunion, um durch Gespräche mit dem stellvertretenden Außenminister Valerian Sorin die Freilassung von Kriegsgefangenen zu erreichen.

Wegen “Parteilichkeit” verweigert die DDR einer aus Vertretern von fünf Mächten bestehenden UN-Kommission die Einreise. Sie soll auf Antrag der Westmächte Voraussetzungen für freie Wahlen in Gesamtdeutschland prüfen. Ein DDR-Gesetzentwurf für gesamtdeutsche Wahlen ohne internationale Kontrolle sieht je fünf Vertreter der DDR und der Bundesrepublik vor, die ein gesamtdeutsches Wahlgesetz ausarbeiten sollen.

3.1.1952, Donnerstag

Nach einer Umfrage des Gallup-Instituts hat die Popularität von US-Präsident Harry S. Truman einen Tiefstand erreicht. Nur noch 23% der US-Amerikaner erklären sich mit seiner Politik einverstanden.

Durch ein Urteil des Landgerichts Berlin erhält der Ullstein-Verlag das von den Nationalsozialisten 1934 beschlagnahmte Familienvermögen zurück. Durch die Rückgabe der Gelder und Gebäude kann das Unternehmen seine Arbeit wiederaufnehmen.

Das Gesetz zum Schutz der Jugend tritt in Kraft. Es verbietet u.a. Jugendlichen unter 18 Jahren Branntweingenuss und Heranwachsenden unter 16 Jahren das Rauchen.

4.1.1952, Freitag

Aufgrund eines ministeriellen Runderlasses müssen in Turnhallen der DDR Bilder des “Turnvaters” Friedrich Ludwig Jahn durch Porträts von Josef W. Stalin und Lenin ersetzt werden.

Der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) strahlt die erste Fernseh-Versuchssendung der Tagesschau aus.

In einem Artikel der SED-Zeitung “Neues Deutschland” kritisiert der Journalist Wilhelm Girnus die Werke des Bildhauers Ernst Barlach als expressionistische Kunst, die nichts Zukunftsweisendes enthalte.

Ein Erdbeben in der Türkei fordert mehr als 100 Todesopfer. Das Zentrum des Bebens, das in den frühen Morgenstunden viele Menschen im Schlaf überrascht, liegt zwischen Erzurum und Hasankale im Osten des Landes.

5.1.1952, Samstag

In Washington kommen der britische Premierminister Winston Churchill und US-Präsident Harry S. Truman zu einer Unterredung über die beiderseitigen Beziehungen und eine gemeinsame Strategie der westlichen Allianz gegenüber der Sowjetunion zusammen.

6.1.1952, Sonntag

Im Hörfunk des NWDR hat der “Internationale Frühschoppen” mit Werner Höfer Premiere.

Das Bundesfinanzministerium teilt mit, dass Zucker bis zum Ende des Haushaltsjahres weiterhin staatlich subventioniert wird. Die Mittel hierfür stammen aus Geldern für das staatlich subventionierte Konsumbrot, das von der Bevölkerung kaum gekauft wird.

7.1.1952, Montag

Das seit fünf Monaten amtierende Kabinett von René Pleven (UDSR) wird mit 341 gegen 243 Stimmen von der französischen Nationalversammlung gestürzt. Ausschlaggebend ist die ablehnende Haltung der an der Regierung beteiligten Sozialisten gegenüber Regierungsplänen zur Reorganisation der Staatsbahnen.

Das Investitionshilfegesetz tritt in Kraft. Durch einen einmaligen Beitrag von 1 Mrd. DM soll die gewerbliche Wirtschaft der Bundesrepublik den Auf- und Ausbau der Grundstoffindustrien (Kohlebergbau, Eisenschaffende Industrie und Energiewirtschaft) finanzieren.

Bundespräsident Theodor Heuss gibt einen Neujahrsempfang für das seit 1951 in Bonn tätige diplomatische Korps. In der Villa Hammerschmidt nimmt er damit eine 1934 unterbrochene Tradition wieder auf.

8.1.1952, Dienstag

Der Hauptvorstand des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbandes beschließt, den südamerikanisch-kubanischen Modetanz “Mambo” in das Programm der Tanzschulen aufzunehmen.

Bei einer Umfrage des Bielefelder Instituts für Meinungsforschung und Marktbeobachtung (EMNID) sprechen sich 64% der Befragten für einen freiwilligen Arbeitsdienst aus, um den Wiederaufbau zu beschleunigen.

Nach Erhebungen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden leben in der Bundesrepublik 9,6 Mio. Flüchtlinge, das sind knapp 20% der Gesamtbevölkerung.

9.1.1952, Mittwoch

In Belgien zerbricht die christlich-soziale Regierung unter Joseph Pholien an Meinungsverschiedenheiten über Wirtschaftsfragen. Sechs Tage später stellt der bisherige Finanzminister Jean van Houtte die neue christlich-soziale Regierung vor.

Das Parlament in Tel Aviv genehmigt gegen den Widerstand von links- und rechtsradikalen Parteien die Aufnahme von Wiedergutmachungsverhandlungen mit der Bundesrepublik Deutschland. Israel fordert 6,3 Mrd. DM Entschädigung für das an Juden im Dritten Reich verübte Unrecht.

Iranische Frauen gründen unter der Schirmherrschaft von Kaiserin Soraya eine “Anti-Nylon-Strumpf-Liga” zur Einsparung von Devisen.

10.1.1952, Donnerstag

Als Ergebnis von Umfragen gibt die Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels bekannt, dass jede vierte Hausfrau der Bundesrepublik zumindest gelegentlich in einem Geschäft anschreiben läßt.

Der manövrierunfähige US-amerikanische Frachter “Flying Enterprise” sinkt nach zehntägigem Treiben auf dem Atlantik. Der Kapitän wird als Held gefeiert, weil er trotz heftiger Stürme versucht hatte, das in Schräglage treibende Schiff zu retten.

11.1.1952, Freitag

Der Deutsche Bundestag ratifiziert gegen die Stimmen der SPD und der KPD den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS).

12.1.1952, Samstag

Auf einer Militärkonferenz über Südostasienfragen in Washington lehnen die USA den Wunsch Frankreichs ab, US-Truppen nach Indochina zu schicken. Aufgrund ihres Engagements im Koreakrieg.

Im Kampf um den Europameister-Titel im Boxen unterliegt der Deutsche Schwergewichtsmeister Hein ten Hoff im Brüsseler Sportpalast dem Belgier Karel Sys klar nach Punkten.

Die Eiskunstlauf-Weltmeister Ria und Paul Falk sichern sich im Düsseldorfer Eisstadion ihre sechste Deutsche Meisterschaft im Paarlauf.

13.1.1952, Sonntag

Der finnische Staatspräsident Juho Kusti Paasikivi gibt in einer Rundfunkansprache bekannt, dass 340 000 während des Zweiten Weltkriegs vertriebene Karelier wiedereingegliedert und die Reparationslieferungen an die Sowjetunion im Wert von 300 Mio. US-Dollar (1,443 Mrd. DM) weitgehend abgeschlossen seien.

14.1.1952, Montag

Der Sicherheitsbeauftragte der Bundesregierung, Theodor Blank, kündigt auf einer Pressekonferenz in Bonn eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) und dem Nordatlantikpakt (NATO) an. Das Abkommen soll die Zusammenarbeit der Armeen gewährleisten.

In Frankfurt am Main wird der Film “Nachts auf den Straßen” mit Hans Albers und Hildegard Knef in den Hauptrollen uraufgeführt.

15.1.1952, Dienstag

Ein bayerisches Gericht verurteilt einen Gastwirt zu 80 DM Strafe, weil er einen Angestellten des Wohnungsamtes als Kommunisten beschimpft hatte. Menschen als Kommunisten zu bezeichnen, die keine seien, stelle eine Beleidigung dar, so die Richter.

Die Bundesregierung beschließt, sich mit einer halben Mio. DM am UN-Programm zur wirtschaftlichen Entwicklung von Ländern der sog. Dritten Welt zu beteiligen. Damit leistet die Bundesrepublik erstmals Entwicklungshilfe.

16.1.1952, Mittwoch

In einer Rede zum Haushaltsjahr 1952/53 kündigt der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman die Erhöhung des Budgets für Militärausgaben und Auslandshilfe von 45 Mrd. US-Dollar (216,45 Mrd. DM) auf 65 Mrd. US-Dollar (312,65 Mrd. DM) an. Das entspricht etwa 75% des Gesamtetats und 18% des amerikanischen Bruttosozialprodukts. Truman rechtfertigt die zu erwartende Höherverschuldung der USA mit der Unterstützung Westeuropas.

Bundeskanzler Konrad Adenauer gibt vor dem Deutschen Bundestag bekannt, dass nach Ermittlungen der Bundesregierung noch 1,3 Mio. ehemalige deutsche Wehrmachtsangehörige vermisst werden. Die Sowjetunion hält nach seinen Angaben weiterhin 106 000 Kriegsgefangene fest.

Anlässlich der Uraufführung des Veit-Harlan-Films “Hanna Amon” kommt es am Abend in Freiburg im Breisgau zu Zusammenstößen zwischen rund 200 Studenten und der Polizei. Auf Plakaten werfen die Demonstranten dem Regisseur vor, im Dritten Reich mit Filmen wie “Jud Süß” antijüdische Propaganda betrieben zu haben.

17.1.1952, Donnerstag

Die SPD-Bundestagsfraktion will beim Bundesverfassungsgericht eine Feststellungsklage einreichen. Dadurch soll geklärt werden, ob die Bundesregierung ein Wehrgesetz erlassen kann, ohne zuvor das Grundgesetz zu ändern.

Die US-amerikanische Verwaltung für wirtschaftliche Zusammenarbeit (ECA) setzt 42 bundesdeutsche Firmen auf eine “schwarze Liste”. Sie werden verdächtigt, illegal mit osteuropäischen Ländern gehandelt zu haben. Bis zur Klärung der Vorwürfe erhalten die Betriebe keine finanziellen Zuschüsse.

18.1.1952, Freitag

Auf Anordnung des Landwirtschaftsministeriums dürfen Briten pro Woche nur noch für umgerechnet 70 statt zuvor 85 Pfennig Fleisch kaufen. Begründet wird dies mit gesunkenen Liefermengen aus Argentinien, Australien und Uruguay sowie mit der britischen Sparpolitik.

Die Gewerkschaften der tunesischen Arbeiter (UGTT) rufen den Generalstreik aus. Sie reagieren damit auf Auseinandersetzungen zwischen der nach Unabhängigkeit strebenden tunesischen Regierung und der Kolonialmacht Frankreich. Es kommt zu blutigen Zwischenfällen und zur Verhaftung des Führers der nationalistischen Néo-Destur-Partei, Habib Burgiba.

In Großbritannien wird mit der Aufstellung einer neuen Heimwehr begonnen. Die Freiwilligentruppe soll in Krisenzeiten 900 000 Mann stark sein.

Der Radikalsozialist Edgar Faure wird mit großer Mehrheit zum neuen französischen Ministerpräsidenten gewählt. Maßnahmen gegen die Inflation, Einbindung der Bundesrepublik Deutschland in die europäische Gemeinschaft und Erhalt der Französischen Union in Indochina sollen die Schwerpunkte der Regierungsarbeit bilden.

19.1.1952, Samstag

Theodor Blank, Sicherheitsbeauftragter der Bundesregierung, gibt gegenüber der Bonner Presse Pläne für den Aufbau einer bundesdeutschen Armee mit 300 000 bis 400 000 Mann bekannt. Nach einer Aufbauphase mit Freiwilligen soll die allgemeine Wehrpflicht eingeführt werden.

Das rheinland-pfälzische Innenministerium verbietet “die gewohnheits- und gewerbsmäßige Unzucht”, um das Sittlichkeitsgefühl der Bevölkerung, den öffentlichen Anstand und die Jugend zu schützen. Die Anordnung sieht die Einweisung von Prostituierten in ein Arbeitshaus vor.

20.1.1952, Sonntag

Britische Einheiten nehmen die ägyptische Stadt Ismailia ein, obwohl diese außerhalb der von den Briten kontrollierten Suezkanal-Zone liegt. Bei Schießereien mit Soldaten der “Ägyptischen Befreiungsarmee” und anschließenden Demonstrationen in Kairo sterben über 100 Menschen.

21.1.1952, Montag

Auf Druck der iranischen Regierung muss Großbritannien seine Konsulate im Iran schließen. In einer offiziellen Stellungnahme Teherans heißt es, britische Konsularbeamte hätten sich in die inneren Angelegenheiten des Landes eingemischt und Stämme gegen die Regierung aufgestachelt.

Im Zusammenhang mit Aktendiebstählen aus dem Bundeskanzleramt verurteilt das Bonner Landgericht den ehemaligen Büroboten Johannes Kaiser und den Handelsvertreter August Aguntius zu 18 Monaten Haft. Der SPD-Kreistagsabgeordnete Paul Siegel, der laut Anklage einige Schriftstücke an den SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher bzw. dessen Sekretärin weiterleitete, erhält zwei Jahre Haft.

22.1.1952, Dienstag

In zahlreichen Orten des Bundesgebietes werden Postsparkassenschalter eingerichtet, die im 24-Stunden-Dienst Ein- und Auszahlungen bearbeiten.

23.1.1952, Mittwoch

Die erste Fragestunde des Deutschen Bundestages wird vom Rundfunk übertragen. Zehn Abgeordnete melden sich mit Fragen an die Regierung zu Wort.

Gegen die Stimmen von SPD und KPD nimmt der Bundestag das Gesetz über die Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung mit Sitz in Nürnberg an. Aufgabe der Anstalt ist neben der Arbeitsvermittlung u.a. die Vereinheitlichung der bislang von den Bundesländern geleisteten Arbeitsmarktpolitik.

In Österreich kommt es zur Umbildung der Koalitionsregierung aus Österreichischer Volkspartei (ÖVP) und der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ). Dabei fallen die Ministerien für Finanzen, Unterricht, Handel und Landwirtschaft der ÖVP zu. Ziel ist ein konsequenter Sparkurs zur Lösung der angespannten Wirtschaftslage.

24.1.1952, Donnerstag

Der Deutsche Bundestag verabschiedet das Wohnungsbau-Prämiengesetz, das Geringverdienenden Hilfen beim Wohnungsbau-Sparen gibt.

Das Mutterschutzgesetz tritt in der Bundesrepublik in Kraft. Es verbessert den Kündigungsschutz, die Verdienstsicherung und die Bestimmungen am Arbeitsplatz für werdende und stillende Mütter in einem Arbeitsverhältnis.

25.1.1952, Freitag

In Nepal scheitert ein Staatsstreich von Juwray Karan Singh, dem Führer der Raksha Dal, einer Freiwilligentruppe der nepalesischen Kongresspartei. Die Organisation will den Einfluss der allmächtigen Rana-Familie beschränken.

Der französische Hochkommissar im Saarland, Gilbert Grandval, wird zum französischen Botschafter bei der Saarregierung ernannt.

Die Sowjetunion lehnt es ab, sich an der UN-Kommission zur Rückführung der Kriegsgefangenen zu beteiligen, da alle in sowjetischen Lagern Internierten freigelassen worden seien.

26.1.1952, Samstag

Bei Demonstrationen für einen Abzug der britischen Truppen vom Suezkanal plündert die Menge in Kairo ausländische Gebäude und Unternehmen und brennt sie nieder. Daraufhin verhängt der ägyptische König Faruk I. das Standrecht. Einen Tag später entlässt er die Regierung unter Mustafa Nahhas Pascha und ernennt den Rechtsanwalt Al Mahir Pascha zum neuen Ministerpräsidenten.

Um die staatlichen Milchpreissubventionen zu begrenzen, wird Butter in Österreich nur noch nach einer Kundenliste ausgegeben. Jede Person erhält 200 Gramm im Monat.

27.1.1952, Sonntag

Dänemark erhöht die Wehrdienstzeit von zwölf auf 18 Monate. Norwegen hatte den gleichen Schritt bereits zwei Tage zuvor vollzogen.

Bei der zweitägigen Außenministerkonferenz in Paris betont der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Walter Hallstein, ein Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) bedeute nicht automatisch einen Verzicht der Bundesrepublik auf die Mitgliedschaft in der North Atlantic Treaty Organization (NATO).

28.1.1952, Montag

Rumänien beschließt die zweite Währungsreform nach 1947. Je nach Höhe der Guthaben werden alte Leu im Verhältnis von 1:100 bis 1:400 gegen neue Leu umgetauscht, deren Goldgehalt höher ist. Preise für wichtige Verbrauchsgüter werden um 5 bis 20% gesenkt. Löhne, Gehälter und Renten bleiben auf dem alten Stand.

Die ÖVP verabschiedet auf einem außerordentlichen Bundesparteitag in Wien den Beschluss zur Trennung von Regierungs- und Parteifunktionen.

Auf Wunsch vieler Hörer regt der Arbeitskreis für Rundfunkfragen an, in der Bundesrepublik auch nachts ein Programm auszustrahlen.

29.1.1952, Dienstag

Die alliierte Kommandantur hebt die Quote für politische Flüchtlinge aus der DDR nach Berlin (West) auf. Sie reagiert damit auf den wachsenden Übersiedlerstrom. 1952 kommen annähernd 200 000 DDR-Flüchtlinge in die Bundesrepublik – etwa doppelt so viele wie 1951.

Schatzkanzler Richard Austen Butler informiert über Regierungsmaßnahmen zur Stützung der britischen Währung.

30.1.1952, Mittwoch

Die argentinische Regierung führt erstmals eine Fleischrationierung ein und ordnet für Gaststätten und Hotels einen fleischlosen Tag pro Woche an.

31.1.1952, Donnerstag

Das Berliner Abgeordnetenhaus wählt elf Vertreter, die wie die bisherigen acht Politiker in beratender Funktion in den Bundestag entsandt werden. Von den nun 19 Berliner Bundestagsabgeordneten gehören neun der SPD und je fünf der CDU und der FDP an.

Bundesflüchtlingsminister Hans Lukaschek (CDU) vereinbart mit seinen Kollegen in den einzelnen Bundesländern, Voraussetzungen für eine Umsiedlung von 291 000 Flüchtlingen von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern in weniger stark belegte Länder zu schaffen.

Auf Anordnung des Bundesverfassungsgerichts durchsuchen Polizisten Büros der Sozialistischen Reichspartei (SRP) und der KPD. Damit soll Beweismaterial für die Verfassungsklage der Bundesregierung gegen beide Parteien sichergestellt werden.

Chroniknet