Was geschah im Juli 1988

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1.7.1988, Freitag

Der ehemalige Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner tritt in der Belgischen Hauptstadt Brüssel als Nachfolger des Briten Lord Alexander Carrington das Amt als NATO-Generalsekretär an.

Als Reaktion auf die vom Senat von Berlin (West) angekündigte Räumung des Lenné-Dreiecks, eines im Rahmen des Gebietsaustausches von der DDR abgetretenen Teils des Tiergartens, flüchten 182 der autonomen Szene zugerechnete Besetzer über die Mauer nach Berlin (Ost).

2.7.1988, Samstag

Zur Verabschiedung des langjährigen Intendanten der Hamburger Staatsoper, des 77-Jährigen Rolf Liebermann, veranstaltet die Hansestadt eine zweitägige Operngala mit Pietro Mascagnis “Cavalleria rusticana” und Ruggiero Leoncavallos “I pagliacci”. In beiden Aufführungen tritt der spanische Startenor Placido Domingo in den Hauptrollen auf.

Bei den internationalen offenen Tennismeisterschaften von England in Wimbledon gewinnt Steffi Graf aus Brühl erstmals den Titel im Dameneinzel. Bei den Männern unterliegt Boris Becker gegen den Schweden Stefan Edberg.

Die Wasserfreunde Spandau 04 beenden die diesjährige Saison der Wasserball-Bundesliga ungeschlagen mit 60:0 Punkten. Die Berliner gewinnen zum zehnten Mal in Folge den Titel eines Deutschen Meisters.

3.7.1988, Sonntag

Das 119. Deutsche Derby endet auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn mit dem Außenseitersieg des dreijährigen Hengstes “Luigi” (Stall Macassargue), der von dem britischen Jockei Walter Swinburn geritten wird.

Nach den Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace ist die Ostsee im Bereich der Danziger Bucht durch die jahrzehntelange Einleitung von Industriemüll ökologisch tot. Die polnische Regierung in Warschau verhängt für das gesamte Gebiet ein Badeverbot, von dem auch der berühmte Badeort Zoppot betroffen ist.

Der britische Verteidigungsminister George Younger gibt in London den Abschluss des bisher größten Waffengeschäftes in der Geschichte Großbritanniens bekannt. Danach erhält Saudi-Arabien Rüstungsgüter für über 27 Mrd. DM, darunter 60 Kampfflugzeuge des Typs Tornado, 90 Kampfhubschrauber sowie Minensuchboote und elektronische Ausrüstung.

Ein Bundeswehrhubschrauber vom Typ Bell UH-1 D stürzt im Wettersteingebirge bei Garmisch-Partenkirchen ab. Von den neun Insassen, darunter sechs Zivilisten, überlebt keiner das Unglück. Die Untersuchungen ergeben, dass einer der beiden Piloten zum Zeitpunkt des Hubschrauberabsturzes betrunken war.

In Moskau endet die seit dem 30. Juni dauernde Tagung des Allunions-Sowjets, dem Parlament aus Delegierten der Unionsrepubliken der Sowjetunion. Die Versammlung billigt die von KPdSU-Generalsekretär Michail S. Gorbatschow vorgeschlagenen Reformen im Staats- und Gesellschaftsaufbau.

Durch eine Luftabwehrrakete des US-amerikanischen Zerstörers “Vincennes” wird über dem Persischen Golf versehentlich ein iranisches Verkehrsflugzeug abgeschossen. Alle 290 Insassen des Airbus A 300 kommen dabei ums Leben.

4.7.1988, Montag

Der Berliner Theaterregisseur Peter Stein wird in Frankfurt am Main für sein künstlerisches Schaffen mit dem Goethe-Preis der Stadt geehrt.

Als Ablösesumme für den sowjetischen Fußballnationalspieler Igor Belanow (Dynamo Kiew), der zu dem italienischen Erstligisten Atalanta Bergamo wechselt, vereinbaren die Funktionäre eine Erdöllieferung im Wert von 500 000 DM an die Sowjetunion.

5.7.1988, Dienstag

In Prato bei Florenz wird das erste italienische Museum für zeitgenössische Kunst eröffnet. Stifter des in seiner architektonischen Gestaltung an eine Fabrik erinnernden Gebäudes ist der Industrielle Luigi Pecci.

Ein Jagdflugzeug vom Typ F-4 Phantom der Bundesluftwaffe stürzt rund 20 km südlich vom Atomkraftwerk Stade an der Unterelbe ab. Pilot und Beobachter können sich mit dem Schleudersitz unverletzt retten.

6.7.1988, Mittwoch

Aus den Präsidentschaftswahlen in Mexiko geht der Kandidat der seit 1929 regierenden PRI (Partido Revolucionario Institucional), Carlos Salinas de Gortari, als Sieger hervor.

Durch ausströmendes Gas kommt es auf der Bohrinsel “Piper Alpha” in der Nordsee vor der schottischen Küste zu einer Explosion. Von der Besatzung kommen 167 Mann in den Flammen um, 64 Arbeiter können gerettet werden.

7.7.1988, Donnerstag

Das britische Auktionshaus Sotheby’s veranstaltet in der sowjetischen Hauptstadt Moskau die erste internationale Versteigerung russischer Kunst. Angeboten werden Werke aus dem 20. Jahrhundert, deren Kauf nur auf Devisenbasis möglich ist.

Der südkoreanische Präsident Roh Tae Woo kündigt eine drastische Wende in der Politik gegenüber dem kommunistischen Nachbarn Nordkorea an. Künftig sollen der Besuch von Familienangehörigen und der Austausch von Studenten ermöglicht werden. Seit der Teilung des Landes im Koreakrieg (1950-1952) hatte es keine offiziellen Kontakte der beiden Teilstaaten mehr gegeben.

In Prag endet die dreitägige 44. Jahrestagung des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW). Die Regierungschefs der zehn osteuropäischen Staaten diskutieren über die vom sowjetischen Staats- und Parteichef Gorbatschow geforderten Reformen der sozialistischen Wirtschaftsgemeinschaft. Mit Ausnahme der Delegationen der DDR und Rumäniens begrüßen die Teilnehmer Gorbatschows Vorschlag, eine stärkere Zusammenarbeit mit der Europäischen Gemeinschaft (EG) anzustreben.

Eine gemeinsame Arbeitsgruppe von SPD und SED legt in Bonn eine Studie über die Einrichtung einer “Zone des Vertrauens und der Sicherheit in Zentraleuropa” vor. Die Kommission aus bundesdeutschen Sozialdemokraten und DDR-Politikern schlägt in ihrem Plan u.a. die gegenseitige Kontrolle von Militärmanövern und die Einrichtung von “Zentren” zum Austausch von Informationen über potentielle Krisen vor.

Das Bundeskabinett in Bonn verabschiedet den Haushalt für 1989. Die Vorlage sieht eine Neuverschuldung des Bundes von 31,97 Mrd. DM vor. Zum Ausgleich des finanziellen Defizits der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie als Ausgleich für die finanzschwachen Länder wird die Einführung einer Erdgassteuer in Höhe von drei Pfennig pro Kubikmeter beschlossen.

8.7.1988, Freitag

Der Bundesrat verabschiedet mit den Stimmen der unionsregierten Länder in der Bundesrepublik die Vorlagen des Parlaments zum Steuerreformgesetz für 1990, eine Regelung zur Flächenstilllegung in der Landwirtschaft und die Erhöhung der Diäten für Bundestagsabgeordnete auf monatlich 9013 DM.

Auf dem 13. Parteitag der taiwanesischen Kuomintang (KMT) in der Hauptstadt Taipeh wird Staatspräsident Lee Teng-hui zum neuen Vorsitzenden der Partei gewählt.

Der italienische Minister für Industrie, Adolfo Battaglia, stellt in Rom einen “Nationalen Energieplan” vor. Der Entwurf sieht den Verzicht auf Kernenergie zugunsten einer sparsameren Verwendung des Energieträgers Erdöl vor. Zusätzlich soll die Erforschung alternativer Energien vom Staat unterstützt werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung von Solaranlagen.

9.7.1988, Samstag

Bei einem Sportfest in Neubrandenburg (DDR) erreicht die Leichtathletin Gabriele Reinsch (DDR) mit 76,80 m einen Weltrekord im Diskuswurf. Sie verbessert die alte Rekordleistung um mehr als 2 m.

In der niederländischen Stadt Den Haag endet nach einer Woche das 13. “North Sea Jazz Festival”. Stars der Veranstaltung waren die US-amerikanischen Künstler Eartha Kitt und Lionel Hampton.

10.7.1988, Sonntag

Sergei Bubka aus der Sowjetunion stellt in Nizza mit 6,06 m einen Weltrekord im Stabhochsprung auf.

Im Vorfeld eines Staatsbesuchs des sowjetischen Staats- und Parteichefs Michail Gorbatschow in Polen veröffentlicht die unabhängige Gewerkschaft Solidarität in Warschau eine Resolution mit der Forderung nach wirtschaftlicher und militärischer Unabhängigkeit der Ostblockstaaten von der Sowjetunion.

In der Frage der Sanierung der Elbe von Schadstoffen erreicht Bundesumweltminister Klaus Töpfer während eines viertägigen Besuchs der DDR keine Einigung. Die Verhandlungen mit DDR-Regierungsvertretern scheitern am Streit um den Grenzverlauf auf der Elbe zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.

11.7.1988, Montag

Die diplomatischen Beziehungen zwischen Nicaragua und den Vereinigten Staaten erreichen einen neuerlichen Tiefpunkt. Nachdem die sozialistische Regierung unter Staatspräsident Daniel Ortega den US-amerikanischen Botschafter des Landes verwies, fordern die Vereinigten Staaten nicaraguanische Diplomaten zum Verlassen der USA auf.

In Dakar (Senegal) findet die erste Tagung der Interafrikanischen Sozialistischen und Demokratischen Bewegung statt. Unter dem Vorsitz des senegalesischen Staatspräsidenten Abdou Diouf verabschieden die Delegierten eine Resolution gegen die südafrikanische Apartheidpolitik.

Bei einem Anschlag palästinensischer Terroristen auf das griechische Kreuzfahrtschiff “City of Poros” im Mittelmeer kommen neun Passagiere ums Leben.

Mit starken Niederschlägen endet in Griechenland eine wochenlange Hitzewelle mit Tagesdurchschnittstemperaturen von über 40 Allein in der Hauptstadt Athen starben 56 Menschen an den Folgen der ungewöhnlichen Witterung.

12.7.1988, Dienstag

Der französische Staatspräsident François Mitterrand besucht auf dem Luftwaffenstützpunkt Luxeuil (Haute-Saone) ein Geschwader mit Kampfflugzeugen vom Typ Mirage 2000-N. Die neuentwickelten Maschinen sind mit Nuklearwaffen ausgerüstet und unterstreichen – so Mitterrand – die Bereitschaft Frankreichs, ein glaubwürdiges Abschreckungspotential aufrechtzuerhalten.

In Stepanakert beschließt das Regionalparlament der armenischen Enklave Berg-Karabach die Loslösung von der Sowjetrepublik Aserbaidschan. Die Abgeordneten fordern den Anschluss an die Armenische SSR.

Die schleswig-holsteinische Landesregierung unter Ministerpräsident Björn Engholm (SPD) beschließt in Kiel die Aufhebung des sog. Extremistenerlasses. Damit fällt künftig die Untersuchung von Anwärtern für den öffentlichen Dienst durch das Bundesamt für Verfassungsschutz fort.

13.7.1988, Mittwoch

Der Staatssekretär für Kirchenfragen der DDR, Klaus Gysi, tritt auf eigenen Wunsch von seinem Amt zurück. Gysi war seit 1979 verantwortlich für die Zusammenarbeit zwischen Regierung und Kirche in der DDR. Sein Nachfolger wird Kurt Löffler.

US-Landwirtschaftsminister Richard Lyng teilt in Washington mit, dass aufgrund der anhaltenden Dürre die Getreideproduktion der USA um ca. 25% niedriger als erwartet ausfallen werde.

Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Kaserne der britischen Rheinarmee in Duisburg werden neun Soldaten verletzt. Das Attentat wird der Terrororganisation IRA (Irisch-Republikanische Armee) zugerechnet, die gegen die Zugehörigkeit von Nordirland zu Großbritannien kämpft.

Die Fluggesellschaft British Airways (BA) bricht ihr Experiment mit Nichtraucherflügen auf der Strecke Berlin (West)- Hannover nach massiven Protesten von Passagieren und Großkunden nach vier Wochen ab.

14.7.1988, Donnerstag

In Brüssel weist der Europäische Gerichtshof die Klage des EG-Mitglieds Italien ab, das die Einfuhr von Nudeln aus EG-Staaten nach Italien unter Berufung auf das dort geltende “Reinheitsgebot” verbieten wollte.

Das Volkswagenwerk muss aufgrund mangelnder Verkaufszahlen das Automobilwerk in Westmoreland (US-Bundesstaat Pennsylvania) schließen. Es war die einzige Produktionsstätte des Wolfsburger Autoherstellers in den USA.

15.7.1988, Freitag

In Köln wird die “Bauhaus-Ausstellung” eröffnet. Gezeigt werden bis zum 4. September Exponate aus den Bereichen Architektur, Kunst und Design.

Im Rahmen des Donaufestivals wird im Hangar des Wiener Flughafens Schwechat das Musikdrama “1000 Airplanes on the Roof” von Philip Glass uraufgeführt.

16.7.1988, Samstag

Bei einem Sportfest in Indianapolis stellt die US-amerikanische Sprinterin Florence Griffith-Joyner mit 10,49 sec über 100 m einen Weltrekord auf.

17.7.1988, Sonntag

Peter-Michael Kolbe gewinnt bei den deutschen Rudermeisterschaften in Hamburg zum zehnten Mal den Titel im Einer.

18.7.1988, Montag

Der Oberste Sowjet, das Parlament der UdSSR, beschließt in Moskau den Verbleib der u.a. von christlichen Armeniern bewohnten autonomen Region Berg-Karabach bei der mehrheitlich islamischen Republik Aserbaidschan.

In Brüssel beschließt die EG-Kommission den Verkauf von 20 000 t Butter aus Lagerbeständen an die Sowjetunion. Die Lieferung erfolgt zu einem Fünftel des Marktpreises. Im Rahmen der Politik zur Räumung der überquellenden EG-Lager (Butterberg) hat die Sowjetunion seit 1987 bereits 500 000 t Butter zu verbilligten Preisen erhalten; weitere 400 000 t sind zu Viehfutter verarbeitet worden.

19.7.1988, Dienstag

Nach 43 Jahren trifft mit Ministerpräsident Károly Grósz in Washington erstmals wieder ein ungarischer Regierungspräsident zu einem offiziellen Staatsbesuch in den USA ein.

In Johannesburg begeht der Führer des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), Nelson Mandela, seinen 70. Geburtstag. Politiker aus aller Welt, darunter auch der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher und der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow, senden Glückwünsche ins Gefängnis.

20.7.1988, Mittwoch

Der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Musavi Khomeini erklärt sich in Teheran zur Annahme der UNO-Resolution 598 bereit, die einen Waffenstillstand zwischen dem Iran und dem Irak vorsieht. Damit würde der achtjährige Golfkrieg zwischen den beiden Staaten beendet werden.

Im Frankfurter Waldstadion sichert sich der amtierende Deutsche Fußballmeister Werder Bremen den zum zweiten Mal ausgespielten Supercup durch einen 2:0-Erfolg über Pokalsieger Eintracht Frankfurt.

21.7.1988, Donnerstag

Der an Leukämie erkrankte spanische Startenor José Carreras tritt nach einjähriger Pause wieder öffentlich auf. 150 000 Zuhörer feiern den Sänger bei einer Gala in Barcelona.

Die medizinische Fakultät der Universität Göttingen gibt die Entwicklung eines Verfahrens bekannt, das es ermöglicht, Cholesterin aus dem Blut auszuwaschen. Die Methode soll bei herzinfarktgefährdeten Patienten zur Anwendung kommen.

22.7.1988, Freitag

In Frankfurt am Main gibt der hessische Landtagspräsident Jochen Lengemann (CDU) seinen Rücktritt bekannt. Lengemann war in der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit der sog. Diätenaffäre scharf kritisiert worden.

Zum Abschluss des fünftägigen Konvents der Demokraten in den USA wählen die Delegierten in Atlanta/Georgia Michael Dukakis zum Präsidentschaftskandidaten.

23.7.1988, Samstag

Das algerische Parlament verabschiedet in Algier ein neues Pressegesetz. Künftig dürfen die Zeitungen Kritik an Politikern und höheren Beamten üben. Ausgenommen sind allerdings Regierungsmitglieder.

24.7.1988, Sonntag

Zehntausende von Einheimischen und Urlaubern protestieren auf den Nord- und Ostfriesischen Inseln angesichts eines massenhaften Robbensterbens gegen die zunehmende Verschmutzung der Nordsee.

Die italienische Regierung erlässt in Rom eine bis zum 11. September befristete Geschwindigkeitsbeschränkung für Autobahnen (110 km/h) und Landstraßen (90 km/h). Dadurch soll der dramatische Anstieg von Verkehrsunfällen während der Urlaubszeit vermieden werden.

In Paris gewinnt der spanische Radprofi Pedro Delgado die 75. Tour de France. Den zweiten Rang belegt der Niederländer Steven Rooks.

25.7.1988, Montag

Erstmals seit der Invasion vietnamesischer Truppen in Kambodscha im Jahr 1979 nehmen Vertreter Vietnams und der kambodschanischen Guerillaorganisationen Verhandlungen auf.

26.7.1988, Dienstag

Die 77. Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth werden mit der Oper “Parsifal” eröffnet. Mit Harry Kupfer inszeniert erstmals ein Regisseur aus der DDR den Opernzyklus “Der Ring des Nibelungen”. Die Aufführung unter Leitung des israelischen Dirigenten Daniel Barenboim wird von der Kritik als “Markstein in der Geschichte Bayreuths” gefeiert.

Der kubanische Staats- und Parteichef Fidel Castro lehnt in einer Rede in Santiago de Cuba die Übernahme der sowjetischen Reformpolitik kategorisch ab. Nach seiner Einschätzung müsse jedes Land seine Probleme mit den ihm eigenen Mitteln lösen. Man brauche bei Zahnschmerzen “kein Pflaster für Hühneraugen”.

27.7.1988, Mittwoch

Griechenland und die UdSSR vereinbaren in Athen die Lieferung von Erdgas im Austausch gegen landwirtschaftliche Produkte und die Nutzung griechischer Werften zur Reparatur sowjetischer Schiffe. Ab 1992 sollen jährlich eine Milliarde Kubikmeter Erdgas über eine Pipeline nach Griechenland geliefert werden.

28.7.1988, Donnerstag

Der Hessische Landtag in Wiesbaden reagiert auf die öffentliche Kritik an der vorgesehenen drastischen Diätenerhöhung für die Landtagsabgeordneten mit der Aufhebung des Gesetzes auf einer Sondersitzung.

Im Rahmen der Kulturreihe “Europa ’88” wird auf und am Berliner Wannsee das multivisuelle Schauspiel “Inferno und Paradies” nach Motiven aus Dantes “Göttlicher Komödie” mit über 700 Mitwirkenden aufgeführt. Höhepunkt des für 3,5 Mio. DM von Winfried Bauernfeind inszenierten Spektakels ist ein Großfeuerwerk.

29.7.1988, Freitag

Die belgische Regierung versucht, im Streit zwischen Flandern und Wallonien mit einer Verfassungsreform zu vermitteln. Künftig ist eine Übertragung gesamtstaatlicher Kompetenzen an beide Landesteile vorgesehen.

30.7.1988, Samstag

Bei drei Bombenanschlägen auf staatliche italienische Einrichtungen in Südtirol wird u.a. ein Großbrand in einem Kraftwerk ausgelöst. Die Attentäter gehören einer extremistischen Vereinigung an, die den Anschluss Südtirols an Österreich fordert.

31.7.1988, Sonntag

Der jordanische König Husain II. erklärt in einer Fernsehansprache den Verzicht Jordaniens auf das seit 1967 von Israel besetzte Westjordanland und überträgt die Ansprüche darauf der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO.

Chroniknet