Was geschah im März 1929

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Wetterstationen März 1929

1.3.1929, Freitag

Generalmajor Kurt von Schleicher baut durch die Übernahme eines neugeschaffenen “Ministeramts” in der Reichswehr seine Position innerhalb der Armeeführung aus.

Der Versuch, die Regierungskrise im Deutschen Reich durch eine Neuauflage der Großen Koalition beizulegen, scheitert am Widerstand der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei.

Die Abgeordnetenkammer des französischen Parlaments in Paris billigt mit 570 gegen zwölf (kommunistische) Stimmen den Briand-Kellogg-Pakt zur Ächtung des Krieges.

Die südafrikanische Abgeordnetenkammer ratifiziert mit 62 gegen 51 Stimmen einen Handelsvertrag mit dem Deutschen Reich. Der südafrikanische Senat spricht sich wegen eines Formfehlers am 13. März in einer nicht rechtswirksamen Entschließung gegen den Vertrag aus.

Der Kunsthistoriker Wilhelm von Bode, der von 1905 bis 1920 Generaldirektor der Berliner Museen war, stirbt im Alter von 83 Jahren in Berlin.

2.3.1929, Samstag

Die eidgenössische Regierung verbietet die für Ostern angekündigten kommunistischen Großdemonstrationen gegen den Faschismus im Tessin. Die schweizerische Bundesbahn erhält Anweisung, die Teilnehmer nicht zu befördern.

Nach Kämpfen zwischen Regierungstruppen und früheren Soldaten der Nordarmee wird über die chinesische Hauptstadt Peking das Standrecht verhängt.

Der neue britische Oberkommissar im Mandatsgebiet Irak, Sir Gilbert Clayton, tritt sein Amt an.

In dem mittelamerikanischen Staat El Salvador wird der nach Unruhen verhängte Belagerungszustand aufgehoben.

Die zweite Kammer des niederländischen Parlaments billigt den Briand-Kellogg-Kriegsächtungspakt.

Papst Pius XI. ernennt ein Interimskabinett zur Verwaltung der Vatikanstadt, das bis zur Ratifizierung der Lateranverträge im Amt bleiben soll.

Die hessische Landesregierung stellt klar, dass sie weder einen Anschluss an Preußen anstrebe noch einem neuzuschaffenden norddeutschen Zentralstaat angehören wolle.

Reichskanzler Hermann Müller (SPD) teilt Reichspräsident Paul von Hindenburg das Scheitern seiner Gespräche zur Beilegung der Regierungskrise mit. Hindenburg billigt Müllers Vorschlag, die derzeitige Reichsregierung zunächst im Amt zu belassen.

3.3.1929, Sonntag

Der Zusammenschluss der Tobis und der Klangfilm-Gesellschaft zu einer Interessengemeinschaft soll die deutsche Tonfilmindustrie fördern.

Die Leipziger Frühjahrsmesse mit 9370 Ausstellern, darunter 1170 ausländischen Firmen, wird eröffnet (bis 14.3.). Das Messegeschäft verläuft ruhig.

Aus Anlass des hundertsten Geburtstags des deutsch-amerikanischen Staatsmanns Carl Schurz würdigt der US-Botschafter in Berlin, Jacob Gould Schurman, im Plenarsaal des Reichstags in Berlin die Verdienste von Schurz.

Die Bevölkerung der Schweiz billigt in einer Volksabstimmung ein Getreidegesetz, das den Bund zur Abnahme von Inlandsgetreide zu einem Preis verpflichtet, der über dem Weltmarktpreis liegt.

In Mexiko putschen unter der Leitung von General Jesus M. Aguirre Teile des Militärs gegen Präsident Emilio Portes Gil, den sie der Korruption bezichtigen. Der Aufstand wird von regierungstreuen Truppen niedergeschlagen.

4.3.1929, Montag

In der US-Hauptstadt Washington wird der Republikaner Herbert Clark Hoover in sein Amt als US-Präsident eingeführt. Er war am 11. November 1928 mit großer Mehrheit gewählt worden. Vizepräsident wird Charles Curtis.

Henry Lewis Stimson wird als Nachfolger von Frank Billings Kellogg neuer US-amerikanischer Außenminister.

5.3.1929, Dienstag

In New York wird der Film “The Broadway Melody” uraufgeführt, bei dem erstmals Duftstoffe in Verbindung mit einem Film eingesetzt werden. Auf dem Höhepunkt der Handlung wird künstlicher Orangenduft in den Zuschauerraum geleitet.

Das Stück “Giftgas über Berlin. Drei Akte einer Diktatur der Zukunft” von Peter Martin Lampel wird in einer geschlossenen Vorstellung im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin uraufgeführt.

Von der deutschen Hochseeinsel Helgoland wird gemeldet, dass infolge des schweren Eisgangs der letzten Wochen 700 m Felsgestein ins Meer gestürzt seien.

Der US-amerikanische Auto-Industrielle und Ingenieur David Dunbar Buick stirbt in Detroit (US-Bundesstaat Michigan) im Alter von 74 Jahren.

Am Rande der Tagung des Völkerbundsrats in Genf spricht sich der französische Außenminister Aristide Briand gegenüber seinem deutschen Amtskollegen Gustav Stresemann dafür aus, die Neuregelung der Reparationsfrage zu einem baldigen Abschluss zu bringen, um dann zur “Gesamtliquidation” in den deutsch-französischen Beziehungen zu gelangen.

6.3.1929, Mittwoch

Reichsaußenminister Gustav Stresemann (DVP) greift in einer Rede vor dem Völkerbundrat in Genf die polnische Politik gegenüber der deutschen Minderheit in Oberschlesien heftig an. Er erklärt, das Interesse für die Minderheit in einem anderen Land habe mit einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten dieses Landes nichts zu tun.

Bei den Weltmeisterschaften im Eiskunstlauf der Herren in London gewinnt der Schwede Gillis Grafström, der bereits 1922 und 1924 den Weltmeistertitel errang und 1928 bei den Olympischen Winterspielen in Sankt Moritz die Goldmedaille holte.

7.3.1929, Donnerstag

Das am 5. März uraufgeführte Stück “Giftgas über Berlin” von Peter Martin Lampel wird wegen “Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit” verboten. Die Zensurmaßnahme löst scharfe Proteste aus.

Der spanische Diktator Miguel Primo de Rivera y Orbaneja, Marqués de Estella, kündigt in einem Gespräch mit der französischen Zeitung “Matin” seinen Rücktritt zum März 1931 an. Das Land werde dann wieder für ein demokratisches Regime “reif” sein.

In Wöhrden im schleswig-holsteinischen Dithmarschen kommen zwei SA-Männer bei einem Handgemenge nach einer Veranstaltung der Nationalsozialisten ums Leben. Der NSDAP-Vorsitzende Adolf Hitler wohnt den Beerdigungen bei.

8.3.1929, Freitag

Vom Fernsehsender Berlin-Witzleben aus wurden erste planmäßige Fernsehübertragungen durchgeführt.

Elisabeth Bergner spielt die Titelrolle in dem Film “Fräulein Else”, der in Berlin uraufgeführt wird. Die Regie führt Paul Czinner.

Das Stück “Die Ursache” von Leonhard Frank erlebt in München seine Premiere.

Die Zirkusprinzessin” heißt ein Film von Victor Janson mit Harry Liedtke, Adele Sandrock und Marianne Winkelstein, der in Berlin uraufgeführt wird.

9.3.1929, Samstag

Der US-Amerikaner Eric Krenz stellt in Palo Alto mit 49,90 m einen Weltrekord im Diskuswurf auf.

Im Mittelpunkt des Dramas “Marius” von Marcel Pagnol, das in Paris uraufgeführt wird, stehen der Sohn eines Marseiller Kneipiers und seine Freundin.

10.3.1929, Sonntag

In Berlin wird unter dem Vorsitz des französischen Dichters Henri Barbusse ein internationaler antifaschistischer Kongress veranstaltet.

Auf der Fünfjahresfeier des faschistischen Regimes in Rom spricht sich der italienische Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini für das Privateigentum und die Privatinitiative und gegen den Liberalismus aus. Die italienische Außenpolitik charakterisiert er als “nicht aggressiv, aber jederzeit zur Verteidigung bereit”.

Der ägyptische Ministerrat beschließt den Beitritt zum Briand-Kellogg-Kriegsächtungspakt.

11.3.1929, Montag

In Daytona Beach (Florida) stellt Major Henry O’Neal de Hane Segrave (Großbritannien) mit 372,456 km/h einen Automobil-Geschwindigkeitsrekord auf.

12.3.1929, Dienstag

Im Ufa-Palast am Zoo in Berlin wird der Stummfilm “Asphalt” von Joe May uraufgeführt.

Melodie der Welt” heißt der erste abendfüllende deutsche Tonfilm (Regie: Walter Ruttmann). Er kommt in Berlin zur Uraufführung.

Über das Vermögen der früheren Prinzessin von Preußen, Viktoria, einer Schwester von Ex-Kaiser Wilhelm II., wird das Konkursverfahren eröffnet. Viktoria, verwitwete Fürstin von Schaumburg-Lippe, hatte 1927 im Alter von 61 Jahren den 28-Jährigen russischen Emigranten Alexander Zubkoff geheiratet. Dieser brannte wenig später mit ihrem Geld durch.

Der belgische Senat genehmigt ohne Debatte einstimmig den Briand-Kellogg-Pakt zur Ächtung des Krieges.

Nach dem Tod von zwei SA-Männern in Wöhrden (Dithmarschen) beschließt der Hamburgische Senat, die Regierung der Hansestadt, ein Verbot aller Veranstaltungen, Versammlungen und Umzüge von Nationalsozialisten und Kommunisten auf hamburgischem Stadtgebiet.

In der linksgerichteten pazifistischen Zeitschrift “Weltbühne” erscheint unter dem Titel “Windiges aus der deutschen Luftfahrt” ein Artikel, in dem von illegalen Aufrüstungsanstrengungen der deutschen Reichswehr berichtet wird. Der Aufsatz bringt dem Verfasser Walter Kreiser und dem Herausgeber Carl von Ossietzky Gefängnisstrafen ein.

13.3.1929, Mittwoch

Karl Nenner aus Garmisch-Partenkirchen gewinnt das Kandahar-Slalom-Skirennen in Sankt Anton (Tirol). Er siegt auch in der Kombination und erhält den Kandahar-Becher.

Der italienische General Umberto Nobile demissioniert nach Vorwürfen wegen seines Verhaltens beim Absturz des Luftschiffs “Italia” über dem Nordpolargebiet 1928 aus der Armee.

Der schweizerische Ständerat genehmigt einstimmig den Briand-Kellogg-Pakt, mit dem ein Angriffskrieg geächtet wird.

In einem Brief an den Ehrenvorsitzenden der rechtsliberalen DVP, Geheimrat Wilhelm Kahl, äußert der Parteivorsitzende, Reichsaußenminister Gustav Stresemann, von seinem Urlaubsort San Remo aus Besorgnis über die Entwicklung der Partei nach rechts.

Im Revisionsprozess um einen Fememord innerhalb der rechtsextremen paramilitärischen Organisation Roßbach in Stettin werden die Urteile der ersten Instanz z.T. erheblich gemildert.

14.3.1929, Donnerstag

Die Länder Hamburg und Preußen schließen einen Staatsvertrag, mit dem sie sich zum gemeinschaftlichen Ausbau des Hamburger Hafens verpflichten.

Der Kunsthistoriker Max Friedländer übernimmt die Leitung des Kaiser-Friedrich-Museums in Berlin.

Der Brite David Zog siegt im Kandahar-Abfahrts-Skirennen in Sankt Anton (Tirol)

15.3.1929, Freitag

In einer programmatischen Rede fordert der NSDAP-Vorsitzende Adolf Hitler die Nationalsozialisten zur Unterwanderung der Reichswehr auf.

16.3.1929, Samstag

Die beiden Kammern des schwedischen Reichstags ratifizieren den Briand-Kellogg-Pakt zur Ächtung eines Angriffskrieges.

17.3.1929, Sonntag

In einem Fußball-Länderspiel schlägt eine Auswahl der Niederlande die Schweiz in Amsterdam 3:2.

Der sechste internationale Automobilsalon öffnet in Genf seine Tore. Es sind 75 Hersteller vertreten, darunter 28 aus den USA und acht aus dem Deutschen Reich.

In Moskau und anderen sowjetischen Großstädten wird aufgrund von Versorgungsengpässen eine Brotkarte eingeführt.

Der US-amerikanische Automobilkonzern General Motors erwirbt die Opelwerke in Rüsselsheim.

Vertreter Griechenlands und des Königsreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien) unterzeichnen in Genf ein Abkommen, mit dem Rechtsfragen der jugoslawischen Freizone im Hafen der griechischen Stadt Saloniki geregelt werden.

Die Universität Madrid wird nach anhaltenden Studentenunruhen von der Regierung für die Dauer von eineinhalb Jahren geschlossen; das gesamte Personal einschließlich der Professorenschaft wird seiner Ämter enthoben.

18.3.1929, Montag

In einer Unterredung zwischen Reichspräsident Paul von Hindenburg und dem Vorsitzenden der DNVP-Fraktion im Reichstag, Kuno Graf von Westarp, wird die Möglichkeit eines Präsidialkabinetts ohne parlamentarische Zustimmung erwogen.

Bei einem Flugzeugabsturz auf dem Flugplatz Newark (New Jersey) in der Nähe von New York werden alle 13 Passagiere getötet, die beiden Piloten schwer verletzt.

In einem Artikel im “Berliner Tageblatt” spricht sich der Schriftsteller Heinrich Mann gegen jede Art von Zensur aus. Er reagiert damit auf das Verbot des Dramas “Giftgas über Berlin” von Peter Martin Lampel.

19.3.1929, Dienstag

In einem Schreiben an den Reichstagspräsidenten Paul Löbe (SPD) äußerst sich Reichsaußenminister Gustav Stresemann skeptisch zu der Äußerung seines französischen Amtskollegen Aristide Briand, dass eine baldige “Gesamtliquidation” der seit dem Weltkrieg bestehenden deutsch-französischen Probleme möglich sei.

20.3.1929, Mittwoch

Die Reichsregierung fordert die Vertreter von Reichsbehörden auf, sich nicht an Veranstaltungen mit Flaggenschmuck zu beteiligen, bei denen nicht ordnungsgemäß in den Farben der Republik, Schwarz-Rot-Gold, geflaggt ist.

Während einer Zusammenkunft zwischen Reichskanzler Hermann Müller, Reichsministern und Staatssekretären sowie Reichspräsident Paul von Hindenburg äußerst sich dieser anerkennend über die geplante Ostpreußenhilfe.

Der französische Marschall Ferdinand Foch, der nach dem Ende des Weltkriegs die Waffenstillstandsverhandlungen mit der deutschen Delegation im Wald von Compiègne leitete, stirbt im Alter von 77 Jahren in Paris.

Das Stück “Rivalen” von Max Anderson wird in einer freien Bearbeitung von Carl Zuckmayer und in der Inszenierung von Erwin Piscator in Berlin uraufgeführt.

21.3.1929, Donnerstag

Der norwegische Kronprinz Olaf und die schwedische Prinzessin Martha, eine Nichte von König Gustav V. von Schweden, werden in Oslo getraut.

Der Reichstag nimmt gegen die Stimmen der Nationalsozialisten, der Deutschnationalen und der Christlich-Nationalen Bauern- und Landvolkpartei das Genfer Protokoll über das Verbot eines Giftgaskrieges an.

In einem Rund-Erlass ruft der preußische Innenminister Albert Grzesinski alle paramilitärischen Verbände dazu auf, zur Befriedung des politischen Lebens beizutragen. Bei Zusammenstößen werde er rigoros durchgreifen. Das Demonstrationsverbot für Berlin bleibt bestehen.

22.3.1929, Freitag

Der Staatsgerichtshof in Leipzig erklärt die letzten Landtagswahlen in Sachsen vom 31. Oktober 1926 für ungültig, weil die Zahlung von 3000 Reichsmark für die Zulassung von bisher nicht im Landtag vertretenen Parteien nicht mit der Weimarer Verfassung vereinbar gewesen sei.

Der kanadische Frachter “I am alone” mit einer Ladung Schnaps an Bord wird vor der US-amerikanischen Küste von US-Küstenwachbooten versenkt. Der Zwischenfall, der im Zusammenhang steht mit der Prohibitionsgesetzgebung in den USA, führt zu einer Belastung der Beziehungen zwischen Kanada und den USA.

Erstmals veranstaltet der Börsenverein des deutschen Buchhandels im Deutschen Reich einen “Tag des Buches”, um die Lesekultur zu fördern.

23.3.1929, Samstag

Der kroatische Zeitungsverleger Anton Schlegel fällt in Agram (Zagreb) einem Attentat zum Opfer. Die Täter werden in extrem nationalistischen Kreisen vermutet. Schlegel hatte in seinen Publikationen in Nationalitätenfragen stets eine gemäßigte Position gegenüber Österreich-Ungarn vertreten.

24.3.1929, Sonntag

Bei einem Aufmarsch der rechtsgerichteten österreichischen Verbände der Heimwehr in Gratwein bei Graz kommt es zu einem Zusammenstoß mit sozialdemokratischen Arbeitern; 18 Personen werden verletzt.

In Italien finden die ersten Wahlen nach der Einführung eines neuen Wahlgesetzes statt, das nur noch die Wahl einer faschistischen Einheitsliste ermöglicht.

25.3.1929, Montag

Die sozialdemokratische Fraktion im Reichstag erklärt sich mit einer Erhöhung der Beiträge der Arbeitslosenversicherung für eine Übergangszeit einverstanden.

26.3.1929, Dienstag

Der Maler Max Liebermann, Präsident der Preußischen Akademie der Künste, verleiht die Beethovenpreise 1929 an die Komponisten Paul Juon und Joseph Haas.

Im Alter von 65 Jahren stirbt in Berlin der deutsche Architekt Bruno Möhring, der sich durch seine zahlreichen Entwürfe von Stahlbrücken und Bahnhöfen für die deutsche Reichshauptstadt einen Namen gemacht hat.

Der Ozeanriese “Europa” brennt noch vor der Fertigstellung in der Werft Blohm & Voss im Hamburger Hafen vollständig aus. Es entsteht ein Sachschaden von 60 Millionen Reichsmark.

Nachdem die letzten Landtagswahlen in Sachsen vom 31. Oktober 1926 wegen verfassungswidriger Bestimmungen zur Eindämmung von Splitterparteien für ungültig erklärt worden sind, beraumt die sächsische Regierung Neuwahlen für den 12. Mai an.

27.3.1929, Mittwoch

Alfred Hugenberg, Vorsitzender der rechtsgerichteten Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), appelliert an die Regierung der Vereinigten Staaten, die Reparationslasten für das Deutsche Reich zu senken und gemeinsam gegen den Kommunismus zu kämpfen.

In Belgrad wird ein Freundschafts-, Schlichtungs- und Schiedsvertrag zwischen Griechenland und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien) unterzeichnet, in dem sich beide Staaten dazu verpflichten, Konflikte auf friedlichem Wege auszutragen.

28.3.1929, Donnerstag

An einer Gedenkveranstaltung für den verstorbenen Schauspieler Albert Steinrück im staatlichen Schauspielhaus in Berlin, bei der einmalig “Der Marquis von Keith” von Frank Wedekind aufgeführt wird, nehmen nahezu alle führenden Berliner Schauspieler teil.

Das Luftschiff “Graf Zeppelin” kehrt von einem Orientflug nach Friedrichshafen am Bodensee zurück.

Vertreter des Deutschen Reichs und der Schweiz unterzeichnen in Bern einen Vertrag, in dem sie die Absicht bekunden, den Oberrhein zwischen Basel und dem Bodensee zu einer Grosschifffahrtsstraße auszubauen.

Der Konflikt zwischen Japan und der nationalchinesischen Regierung wegen eines militärischen Zwischenfalls in der Stadt Tsinan (Provinz Schantung) wird durch ein Abkommen, das in Nanking unterzeichnet wird, beigelegt.

29.3.1929, Freitag

Die belgische Abgeordnetenkammer in Brüssel lehnt mit 77 gegen 63 Stimmen eine Vorlage ab, Frauen bei den bevorstehenden Provinzialräte-Wahlen das Wahlrecht einzuräumen.

30.3.1929, Samstag

In einem Brief an den ehemaligen britischen Botschafter in Berlin, Edgar Vincent Lord d’Abernon, spricht sich Reichsaußenminister Gustav Stresemann für eine Koppelung der Reparationsneuregelung mit der Rheinlandräumung und der Rückgabe des Saargebiets ans Deutsche Reich aus.

Die Aufführung des Stücks “Pioniere in Ingolstadt” von Marieluise Fleißer im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin führt zu einem Skandal. Das Stück wird abgesetzt und später in einer stark gekürzten Fassung gezeigt.

31.3.1929, Sonntag

In einer Rundfrage, die von der “Vossischen Zeitung” veröffentlicht wird, beklagt sich der Schriftsteller Lion Feuchtwanger darüber, dass Drehbuchautoren mit Eingriffen von Produzenten und Regisseuren zu rechnen hätten und ihre Arbeiten nicht als Kunstwerke anerkannt würden.

Chroniknet