Was geschah im November 1932

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Wetterstationen November 1932

1.11.1932, Dienstag

In Reval (Estland) bildet Konstantin Päts eine neue Regierung, in der die Sozialdemokraten, das Zentrum und die Agrarpartei vertreten sind. Päts tritt die Nachfolge des am 3. Oktober zurückgetretenen Staats- und Ministerpräsidenten Karl August Einbund an.

Der deutsche Spielfilm “Friederike” nach der gleichnamigen Operette von Franz Lehar wird in Frankfurt am Main uraufgeführt. Die Hauptrollen singen und spielen Mady Christians und Veit Harlan.

In Anwesenheit von Papst Pius XI. wird im Vatikan die neuerrichtete Pinakothek mit einem Festakt eingeweiht.

Der Rundfunk in der deutschsprachigen Schweiz beginnt mit der Ausstrahlung eines regelmäßigen Schulfunkprogramms.

2.11.1932, Mittwoch

Im Berliner Kiepenheuer-Verlag erscheint der Roman “Die Wandlung der Susanne dasseldorf” des deutschen Schriftstellers Joseph Breitbach.

In San Francisco (US-Bundesstaat Kalifornien) wird das neuerbaute Opernhaus feierlich seiner Bestimmung übergeben.

In Stuttgart deckt die Polizei einen Fälscherring auf, der seit mehreren Monaten falsche Banknoten in Umlauf gebracht hat. Der Schaden wird auf mehrere hunderttausend Reichsmark geschätzt.

Über dem Spessart bei Echterpfuhl stürzt ein Verkehrsflugzeug der Deutschen Lufthansa vom Typ Junkers F 13 ab. Bei dem Unglück kommen alle fünf Insassen ums Leben.

3.11.1932, Donnerstag

In Rom wird mit einem Festakt das “Stadion Mussolini” anlässlich der Zehnjahresfeiern des faschistischen “Marsches auf Rom” eingeweiht. Das Stadion hat ein Fassungsvermögen von rund 100 000 Zuschauern.

Das niederländische Parlament in Den Haag verabschiedet ein Gesetz, das Gotteslästerung unter Strafe stellt. Das Gesetz ist vor allem gegen kommunistische Zeitungen gerichtet, die nach Meinung der Regierung blasphemische Äußerungen gedruckt hatten.

Die Generalverwaltung der Berliner Staatlichen Museen gibt die Schließung der Museumsgebäude während der Wintermonate bekannt. Die Stadt ist nicht mehr in der Lage, die Kosten für Heizung und Beleuchtung zu tragen.

Im US-Bundesstaat Arizona wird nach dreijähriger Bauzeit ein Wasser-Versorgungsnetz fertiggestellt. Ein Hochdruck-Pumpwerk am Colorado-River speist Wasser in eine rund 800 km lange Pipeline, die sieben kalifornische Städte versorgt. Die Baukosten für dieses weltweit größte Projekt seiner Art betrugen rund 220 Millionen US-Dollar (950 Mio. RM).

4.11.1932, Freitag

In Prag wird eine Arbeitsdienstpflicht für Erwerbslose eingeführt. Die Betroffenen müssen an drei Tagen in der Woche an öffentlichen Projekten arbeiten und erhalten dafür Lebensmittelgutscheine.

Auf einer außerordentlichen Sitzung der in Genf tagenden Abrüstungskonferenz erläutert der französische Kriegsminister Joseph Paul-Boncour die Abrüstungsvorschläge seiner Regierung. So sollen sich die beteiligten Staaten verpflichten, ein kriegführendes Land wirtschaftlich zu isolieren.

In Griechenland bildet der neue Ministerpräsident des Landes, Panajotis Tsaldaris, ein Koalitionskabinett der bürgerlichen Parteien. Er tritt die Amtsnachfolge von Eleftherios Weniselos an, der am 31. Oktober zurückgetreten war.

Im Deutschen Reich tritt eine Notverordnung in Kraft, die Autodiebstahl mit hohen Strafen bedroht. Dadurch soll die stark gestiegene Zahl von Autodiebstählen reduziert werden. Allein in Berlin werden täglich zehn Autos gestohlen.

5.11.1932, Samstag

Regierungsvertreter des Deutschen Reiches und der Schweiz unterzeichnen in Berlin ein Wirtschaftsabkommmen, das eine Senkung der Zölle zwischen den beiden Ländern vorsieht.

In Berlin wird unter dem Vorsitz von Generalleutnant a. D. Wilhelm Waechter die “Arbeitsgemeinschaft der monarchistischen Bewegung”, ein Zusammenschluss monarchistischer Organisationen, gegründet. Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist die Wiedereinführung der Erbmonarchie im Deutschen Reich.

6.11.1932, Sonntag

Der französische Jockei Jean Bonaventure gewinnt auf Port Said den mit 100 000 Franc (25 000 RM) dotierten Großen Herbstpreis von Paris.

In Basel besiegt die Fußball-Nationalmannschaft der Schweiz vor 22 000 Zuschauern die schwedische Vertretung 2:1.

Der Motorradrennfahrer Ernst Henne stellt in Ungarn einen Weltrekord auf. Er erzielt auf einer BMW mit 750 cm Hubraum eine Spitzengeschwindigkeit von 244,39 km/h.

Der italienische Ministerrat erlässt in Rom anlässlich der Feiern zum Zehnjahrestag des faschistischen “Marsches auf Rom” eine Amnestie für politische Straftäter. Nach offiziellen Angaben werden von den 1086 politischen Gefangenen 595 freigelassen.

Bei den Wahlen zum Reichstag muss die NSDAP schwere Verluste hinnehmen; sie erhält lediglich 33,1% der abgegebenen Stimmen. Die SPD bleibt mit 20,4% zweitstärkste politische Partei, die KPD erhält 16,9% und erzielt damit einen Stimmengewinn von rund 2,5%.

7.11.1932, Montag

In Baden werden mehrere jüdische Friedhöfe verwüstet. Die Polizei macht Angehörige der nationalsozialistischen SA für die Grabschändungen verantwortlich.

In der sowjetischen Hauptstadt Moskau wird anlässlich des 15-Jährigen Bestehens der UdSSR eine Militärparade auf dem Roten Platz abgehalten.

In Berlin fordert der deutsche Städtetag eine sofortige Erhöhung der Reichshilfe um 200 Millionen RM zur Überwindung der Finanzkrise der Städte und Gemeinden.

Reichspräsident Paul von Hindenburg erlässt in Berlin eine Notverordnung, die einen politischen Burgfrieden bis zum 19. November anordnet. Danach sind sämtliche politischen Kundgebungen untersagt, um gewalttätige Auseinandersetzungen der politischen Gegner zu verhindern.

8.11.1932, Dienstag

Die schweizerische Polizei beschlagnahmt bei Genf rund 320 000 l unversteuerten Alkohol, der von einem Schmugglerring aus Frankreich über die Grenze gebracht worden war.

In der isländischen Hauptstadt Reykjavik kommt es zu Zusammenstößen zwischen kommunistischen Demonstranten und der Polizei, bei denen zahlreiche Menschen verletzt werden. Grund für die Proteste ist die strikte Sparpolitik der Regierung zur Überwindung der Wirtschaftskrise.

Bei den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen erzielt der Kandidat der Demokraten, Franklin D. Roosevelt, einen deutlichen Sieg über den republikanischen Amtsinhaber Herbert C. Hoover. Auch bei den gleichzeitig abgehaltenen Kongress- und Senatswahlen müssen die Republikaner erhebliche Stimmenverluste hinnehmen.

Auf einer Pressekonferenz in Berlin bezeichnet der deutsche Reichskanzler Franz von Papen die “Herstellung einer nationalen Konzentration” der politischen Kräfte nach den Wahlen vom 6. November als ein Hauptziel seiner Regierung.

In Berlin endet der am 3. November begonnene Streik der Angestellten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Während des von KPD und NSDAP unterstützten Streiks kommen bei Auseinandersetzungen mit der Polizei drei Menschen ums Leben.

9.11.1932, Mittwoch

Bei den Wahlen zum Vorarlberger Landtag (Österreich) erringen die Nationalsozialisten und Kommunisten erhebliche Stimmengewinne, Sozialdemokraten und bürgerliche Parteien müssen Verluste hinnehmen.

Im Anschluss an eine Versammlung der rechtsextremen “Union Nationale” kommen in der schweizerischen Stadt Genf bei Zusammenstößen zwischen Anhängern der Linksparteien und Ordnungskräften zwölf Menschen ums Leben.

10.11.1932, Donnerstag

Auf dem Berliner Flughafen Tempelhof landet der deutsche Pilot Wolfgang von Gronau nach einem rund 60 000 km weiten Flug um die Welt. Gronau war mit seiner Maschine vom Typ “Dornier-Wal” vor drei Wochen in Berlin gestartet.

In einer Rede in Berlin wertet der Führer des Zentrums, Prälat Ludwig Kaas, das Ergebnis der Reichstagswahlen vom 6. November als eine “vernichtende Absage an das jetzige System” und fordert den Rücktritt von Reichskanzler Franz von Papen.

11.11.1932, Freitag

In Saarbrücken verfügt die Internationale Regierungskommission für das Saargebiet die Auflösung der nationalsozialistischen Kampforganisationen SA und SS.

Der französische Ministerrat legt in Paris dem Parlament des Landes ein Arbeitsbeschaffungsprogramm vor, das für einen Zeitraum von fünf Jahren die Vergabe von öffentlichen Aufträgen in Höhe von rund 18 Milliarden Francs (rund 1,1 Mrd. RM) vorsieht.

Ein Tornado verwüstet die Karibikinsel Kuba und fordert über 2000 Todesopfer. Allein in der Stadt Santa Cruz del Sur, die durch den Wirbelsturm völlig zerstört wird, kommen 300 Menschen ums Leben.

12.11.1932, Samstag

In Berlin findet der “Berliner Filmball” statt. Das Wohltätigkeitsfest ist das größte seiner Art im Deutschen Reich.

Die Schriftsteller Richard Billinger und Else Lasker-Schüler erhalten in Berlin den diesjährigen Kleist-Preis.

13.11.1932, Sonntag

Bei den Gemeinde- und Kreistagswahlen im Saargebiet erhält das katholische Zentrum die Mehrzahl der abgegebenen Stimmen.

Aus den Bürgerschaftswahlen in Lübeck geht die SPD vor der NSDAP als stärkste Partei hervor.

Der Boxweltmeister im Fliegengewicht Tony Canconieri (USA), verteidigt in New York durch einen Punktsieg den Titel gegen seinen Landsmann Billy Petrolle.

14.11.1932, Montag

In Wiskiauten in Ostpreußen wird bei Ausgrabungen ein Wikinger-Friedhof entdeckt. In rund 200 Gräbern werden zahlreiche Waffen und Schmuckgegenstände aus dem 9. Jahrhundert gefunden.

15.11.1932, Dienstag

An der japanischen Pazifikküste fordert ein Taifun etwa 1000 Todesopfer; rund 10000 Menschen werden obdachlos.

Bei den evangelischen Kirchenwahlen in Berlin erringen die der NSDAP nahestehenden “Deutschen Christen” ein Drittel der abgegebenen Stimmen.

Der Vorstand der Reichstagsfraktion der SPD lehnt in Berlin eine Einladung von Reichskanzler Franz von Papen zu politischen Gesprächen ab und bezeichnet Verhandlungen angesichts der im Rahmen des Wirtschaftsprogramms der Regierung verfügten Lohnkürzungen als sinnlos.

16.11.1932, Mittwoch

Bei den Wahlen zum dänischen Parlament kann die aus Sozialdemokraten und Bürgerlich-Radikalen bestehende Regierung ihre Mehrheit behaupten.

In Honduras kommen bei einem Putschversuch linksgerichteter Militärs mindestens 300 Menschen ums Leben. Der Aufstand wird von regierungstreuen Truppen niedergeschlagen.

Vertreter der deutschen “Zeppelin-Gesellschaft” nehmen mit der spanischen Regierung Verhandlungen auf, um zu erreichen, dass die deutschen Luftschiffe im Winter wegen der günstigen Witterung in Spanien starten dürfen.

17.11.1932, Donnerstag

In London beginnt unter dem Vorsitz des britischen Premierministers James Ramsey MacDonald eine Tagung mit 45 Delegierten aus Britisch-Indien. Die viertägige Konferenz soll die geplante Konstituierung eines indischen Bundesstaates vorbereiten.

Der britische Außenminister John Simon legt in einer außerordentlichen Sitzung der internationalen Abrüstungskonferenz in Genf die Standpunkte seiner Regierung dar und befürwortet die Gleichbehandlung des Deutschen Reiches in Rüstungsbelangen.

An der Universität Breslau kommt es zu schweren Übergriffen von Nationalsozialisten auf jüdische Kommilitonen. Die Universität wird für zwei Wochen geschlossen.

Reichskanzler von Papen tritt in Berlin von seinem Amt zurück, da seinem Kabinett sämtliche im Reichstag vertretenen Parteien mit Ausnahme der DNVP die Unterstützung versagt haben.

18.11.1932, Freitag

Reichspräsident Hindenburg beginnt in Berlin mit Verhandlungen über die Regierungsbildung. Seine Gespräche mit Alfred Hugenberg (DNVP), Prälat Ludwig Kaas (Zentrum) und Adolf Hitler (NSDAP) scheitern jedoch, da Hitler die Kanzlerschaft fordert.

Das Volksstück “Kasimir und Karoline” von Ödön von Horvath wird im Schauspielhaus Leipzig uraufgeführt.

19.11.1932, Samstag

Die britische Pilotin Amy Mollisson landet in der südafrikanischen Stadt Kapstadt; sie legte die Distanz London-Kapstadt in der Rekordzeit von vier Tagen und sechs Stunden zurück.

Reichspräsident Hindenburg verlängert den am 7. November durch eine Notverordnung verfügten politischen Burgfrieden bis zum 2. Januar 1933.

20.11.1932, Sonntag

Reichstagspräsident Hermann Göring (NSDAP) empfängt in Berlin Prälat Ludwig Kaas (Zentrum) und Fritz Schäffer (Bayerische Volkspartei) zu Gesprächen über die Bildung einer Koalitionsregierung.

In Hannover wird der deutsche Spielfilm “Grün ist die Heide” von Hans Behrendt uraufgeführt. Die Hauptrollen in dem Film nach Motiven von Hermann Löns spielen Camilla Spira und Peter Voss.

Das 28. Berliner Sechstagerennen endet mit dem Sieg der französischen Radrennfahrer Broccardo und Gruimbretière, sie legten in 145 Stunden eine Strecke von 3289 km zurück.

Der Verein Deutsche Sportpresse verleiht in Berlin dem Ruderer Herbert Buhtz das “Goldene Band” des Jahres 1932.

21.11.1932, Montag

In Berlin teilt der deutsche olympische Ausschuss mit, die Kosten für die 1936 in Berlin ausgetragenen Olympischen Sommerspiele werden rund 5,5 Millionen Reichsmark betragen und u.a. durch Lotterien und den Verkauf von Werbemarken gedeckt werden. Das geplante Olympiastadion soll rund 100 000 Zuschauern Platz bieten.

Der französische Ministerpräsident Herriot entgeht in der Nähe von Nantes nur knapp einem Bombenattentat. Als Täter verdächtigt die Polizei bretonische Nationalisten.

22.11.1932, Dienstag

Ein Sondergericht in Chemnitz spricht gegen einen Kommunisten die Todesstrafe wegen Mordes an einem Nationalsozialisten aus.

Die deutsche Reichsregierung erklärt den 22. November (“Cäcilientag”) zum “Tag der Hausmusik”.

Der deutsche Spielfilm “Marschall Vorwärts” in der Regie von Heinz Paul hat in Berlin Premiere; die Hauptrolle spielt Paul Wegener.

23.11.1932, Mittwoch

Im Berliner Theater am Schiffbauerdamm wird die Operette “Glückliche Reise” des Komponisten Eduard Künnecke uraufgeführt.

Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium schätzt die Bruttoeinnahmen der US-Landwirtschaft für das Jahr 1932 auf 5,24 Milliarden US-Dollar (22,6 Mrd. RM). 1929 betrug die Bruttoeinnahme noch rund 12 Milliarden US-Dollar (52 Mrd. RM).

Nach Angaben der rumänischen Regierung sind in Bukarest die Verhandlungen über einen Nichtangriffspakt mit der UdSSR wegen der strittigen Bessarabien-Frage gescheitert. Das Gebiet wird von beiden Staaten beansprucht.

In der US-amerikanischen Hauptstadt Washington erklärt US-Präsident Herbert C. Hoover, die Vereinigten Staaten erwarteten zum 15. Dezember von den europäischen Staaten die Zahlung der fälligen Kriegsschulden. Ein Aufschub, wie ihn mehrere Staaten wie z. B. Großbritannien, Frankreich und die Tschechoslowakei fordern, könne nicht gewährt werden.

Der Vorsitzende der NSDAP, Adolf Hitler, lehnt die Bildung eines Allparteienkabinetts ab und fordert die Übertragung der Regierungsgewalt ohne Vorbehalte.

24.11.1932, Donnerstag

Reichspräsident Paul von Hindenburg lehnt die Ernennung eines Präsidialkabinetts unter Hitler als Reichskanzler ab.

Der preußische Staatsrat in Berlin beauftragt seinen Präsidenten Konrad Adenauer (Zentrum), dem Staatsgerichtshof in Leipzig die Verfassungsstreitigkeiten zwischen dem Deutschen Reich und Preußen zur Schlichtung vorzulegen.

Im Golf von Spezia stürzt nahe der italienischen Hafenstadt Porto Benere die weltbekannte Byron-Grotte ein. Die Ursache des Einsturzes der beliebten Touristenattraktion ist unbekannt, Menschen kommen nicht zu Schaden.

25.11.1932, Freitag

Die argentinische Regierung erlässt in Buenos Aires ein Gesetz, das eine drastische Beschränkung der Einwandererzahlen vorsieht. Dadurch soll eine weitere Verschärfung der Lage auf dem Arbeitsmarkt verhindert werden.

Das Institut für Konjunkturforschung in Berlin teilt mit, dass das Lohnniveau im Deutschen Reich seit 1929 um rund 20% gesunken ist.

26.11.1932, Samstag

Aus den Wahlen zum belgischen Parlament geht die Katholische Partei als Sieger hervor.

Die tschechoslowakische Regierung verfügt in Prag eine Erhöhung der Umsatzsteuer für Luxusartikel, u.a. wird der Steuersatz für Kaffee und Tee von 10% auf 100% des Warenwertes erhöht. Mit den Mehreinnahmen soll die Verschuldung der öffentlichen Hand abgebaut werden.

In Johannisthal bei Berlin wird das erste deutsche Luftfahrtmuseum eröffnet. Gezeigt werden Originalflugzeuge und Modelle aus der Pionierzeit der Fliegerei.

27.11.1932, Sonntag

Der polnische Außenminister Józef Beck und der Danziger Senatspräsident Herbert Ziehm unterzeichnen in Danzig ein Abkommen, das verschiedene wirtschafts- und währungspolitische Differenzen zwischen Danzig und Polen beilegen soll.

28.11.1932, Montag

Reichswehrminister Kurt von Schleicher spricht in Berlin mit Vertretern der Gewerkschaften über die Regierungsbildung.

Der schweizerische Bundesrat in Bern erklärt die Beschäftigung von Kommunisten im Staatsdienst für grundsätzlich unzulässig.

Die US-Regierung erlässt in Washington eine Verordnung, die Transatlantikflüge genehmigungspflichtig macht. Durch diese Maßnahme soll verhindert werden, dass unqualifizierte Piloten bei waghalsigen Rekordflügen ihr Leben aufs Spiel setzen.

29.11.1932, Dienstag

Der Vorstand der US-amerikanischen Gewerkschaft “Federation of Labour” fordert auf ihrer Jahrestagung in Cincinnati (US-Bundesstaat Ohio) die Einführung der 30-Stunden-Woche.

In Paris unterzeichnen Regierungsvertreter Frankreichs und der UdSSR einen Nichtangriffspakt zwischen den beiden Ländern.

Am New Yorker Broadway wird das Musical “Gay Divorce” (Die fröhliche Scheidung) des US-amerikanischen Komponisten Cole Porter uraufgeführt.

30.11.1932, Mittwoch

Die US-amerikanische Regierung gibt in Washington den vollständigen Abzug der Besatzungstruppen aus Nicaragua bekannt.

Die spanische Regierung verfügt ein neues Ausländerrecht. Ab sofort dürfen nur noch Arbeitnehmer, die sich seit mindestens fünf Jahren ständig in Spanien aufhalten, beschäftigt werden. Durch diese Maßnahme, die sich vor allem gegen portugiesische und französische Gastarbeiter richtet, soll die Arbeitslosigkeit bekämpft werden.

Der italienische Passagierdampfer “Conte di Savoia” tritt mit 2000 Passagieren an Bord von Genua aus seine Jungfernreise nach New York an. Das Schiff verfügt über ein neuartiges Stabilisierungssystem, durch das sich der Bootskörper nicht mehr als fünf Grad neigen kann.

Chroniknet