Was geschah im April 1955

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1.4.1955, Freitag

Die Hohen Kommissare der drei Westmächte legen beim sowjetischen Hohen Kommissar scharfen Protest gegen die von der DDR am 30. März verfügte Erhöhung der Straßenbenutzungsgebühren für nicht in der DDR zugelassene Kfz ein.

In Zürich erhält der schweizerische Schriftsteller Max Frisch den “Wilhelm-Raabe-Preis” für seinen Roman “Stiller”.

Die Sowjetunion sagt der DDR die Rückgabe von 750 Kunstwerken der Dresdner Gemäldegalerie zu. Die Sammlung, die u.a. Werke von Tizian, Raffael, Peter Paul Rubens und Albrecht Dürer enthält, war 1945 in die UdSSR verbracht worden.

Der stellvertretende sowjetische Außenminister Andrei A. Gromyko erläutert in London die Abrüstungsvorschläge der UdSSR. Danach sollen die Militärausgaben der Großmächte um 50% reduziert werden.

Die Deutsche Lufthansa AG nimmt auf der Strecke Hamburg-Köln-Frankfurt-München ihren innerdeutschen Flugverkehr auf.

Die argentinische Regierung verfügt in Buenos Aires, den Religionsunterricht in öffentlichen Schulen abzuschaffen und streicht sämtliche Subventionen für kirchliche Privatschulen. Durch diese Maßnahme soll die strikte Trennung von Staat und Kirche unterstrichen werden.

In Nikosia, der Hauptstadt der britischen Kronkolonie Zypern, überfällt eine Gruppe maskierter Männer das Rundfunkgebäude und zerstört mit Hilfe von Sprengsätzen die Sendeanlagen. Zu dem Anschlag bekennen sich Befürworter eines Anschlusses Zyperns an Griechenland.

In Paris verabschiedet die französische Nationalversammlung ein Dringlichkeitsgesetz, durch das in Algerien für sechs Monate praktisch das Kriegsrecht gilt.

Das Oberste US-amerikanische Berufungsgericht in Frankfurt am Main beendet offiziell seine fast zehnjährige Tätigkeit. Damit haben sämtliche US-Gerichte in der Bundesrepublik Deutschland ihre Arbeit eingestellt.

In Bonn trifft der Präsident der Hohen Behörde der Montanunion, der französische Wirtschaftspolitiker Jean Monnet, mit Bundeskanzler Konrad Adenauer zu Gesprächen über die Festlegung von Höchstpreisen für die deutsche Steinkohle zusammen.

Der Bundesrat in Bonn billigt das am 23. März vom Bundestag verabschiedete Bundesverkehrsgesetz, das u.a. eine Erhöhung der Kfz- und Mineralölsteuer vorsieht. Die Mehreinnahmen sollen für den Ausbau der Bundesautobahnen verwendet werden.

2.4.1955, Samstag

In Köln wird eine Ausstellung mit 64 Zeichnungen und Aquarellen des deutschen Malers Max Beckmann eröffnet. Die Werke stammen aus niederländischem und US-amerikanischem Privatbesitz.

Der frühere Präsident von Panama, José Ramon Guizado, wird vom Obersten Gerichtshof des Landes wegen Beihilfe zum Mord an seinem Amtsvorgänger José Antonio Ramon Cantero zu sechs Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt.

In einer Rundfunkansprache bezeichnet der französische Ministerpräsident Edgar Faure die Pariser Verträge als den Grundstein der deutsch-französischen Aussöhnung. Ein entwaffnetes Deutschland würde eine gefährliche militärische Leere im Herzen Europas entstehen lassen.

3.4.1955, Sonntag

In München konstituiert sich der Sudetendeutsche Rat, der die außenpolitischen Interessen der rund 2,5 Mio. in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Sudetendeutschen vertreten soll.

Aus den Gemeindewahlen in Vorarlberg und Steiermark geht die Österreichische Volkspartei (ÖVP) als Siegerin hervor.

Nach Angaben der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS werden bis zum Jahresende in den südlichen Sowjetrepubliken rund 580 000 Hektar forstwirtschaftlich nutzbarer Wald angelegt.

In der belgischen Stadt Lüttich kommen bei einem Brand in einem Kino 39 Menschen ums Leben.

Bei den US-amerikanischen Schwimmeisterschaften in New Haven erzielt Albert Wiggins mit 1:01,5 min Weltrekord über 100 m Delphin.

4.4.1955, Montag

Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD) beträgt die Zahl der Fernsehteilnehmer in Deutschland 100 000.

Auf einer Pressekonferenz in Los Alamos gibt der Leiter der US-Atombombenversuchsreihe, Edward Teller, bekannt, dass zwei Wissenschaftler während eines Atombombentests durch Strahlungsschäden ums Leben gekommen sind.

5.4.1955, Dienstag

In München stellt das BMW-Werk der Öffentlichkeit den eintürigen Kleinwagen Isetta vor. Das dreirädrige, 85 km/h schnelle Auto soll 2550 DM kosten.

Der Außenminister der Südafrikanischen Union, Erich Louw, erklärt vor dem Parlament in Johannesburg den Austritt des Landes aus den Vereinten Nationen. Er begründet diese Maßnahme mit der Kritik der UN an der Rassentrennungspolitik, die eine Einmischung in innere Angelegenheiten darstelle.

Aus gesundheitlichen Gründen tritt Winston Churchill vom Amt des britischen Premierministers zurück.

6.4.1955, Mittwoch

Der bayerische Ministerpräsident Wilhelm Hoegner eröffnet bei Nürnberg den mit einem Kostenaufwand von rund 10 Mio. DM errichteten Flughafen Nürnberg-Fürth.

In der indischen Stadt Neu-Delhi beginnt eine fünftägige Konferenz asiatischer Länder. Die Teilnehmer betonen das Prinzip friedlicher Koexistenz, fordern das Verbot von Atomwaffen und sprechen sich für die Aufnahme der Volksrepublik China in die Vereinten Nationen aus.

Der iranische Ministerpräsident Mohammad Fazlollah Zahedi tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Schah Mohammed Resa Pahlawiernennt den bisherigen Hofminister Hussein Ala zum neuen Ministerpräsidenten.

In Kairo unterzeichnen Regierungsvertreter Ägyptens und Indiens einen Freundschaftsvertrag zwischen den beiden Ländern.

Königin Elisabeth II. ernennt den bisherigen Außenminister Anthony Eden zum britischen Premierminister.

7.4.1955, Donnerstag

Nach der Vermittlung durch die Bundesregierung einigen sich der Unternehmensverband Ruhr und die IG Bergbau auf eine Erhöhung der Bergarbeiterlöhne um durchschnittlich 9,5%.

Durch einen Erlass des Staatspräsidenten der Volksrepublik China, Mao Zedong, wird der Kriegszustand mit Deutschland offiziell beendet.

Nach der Billigung durch den Kongress ratifiziert US-Präsident Dwight D. Eisenhower in Washington die Pariser Verträge.

In Nordrhein-Westfalen erhält die Polizei neue Uniformen. Statt der bislang üblichen blauen Dienstkleidung tragen die 20 000 Beamten nun moosgrüne Uniformen. Die alten Röcke sollen von der Feuerwehr aufgetragen werden.

8.4.1955, Freitag

Die Filmschauspielerin Marlene Dietrich wird von der US-amerikanischen Maßschneider-Vereinigung zur bestgekleideten Frau der Vereinigten Staaten gewählt. Den zweiten Platz belegt die Schauspielerin Grace Kelly.

In München verleiht die Akademie der schönen Künste den Bayerischen Literaturpreis zu gleichen Teilen an Martha Saalfeld (“Pan ging vorüber”) und Gerd Gaiser (“Die sterbende Jagd”).

9.4.1955, Samstag

Der Ministerrat der UdSSR empfiehlt dem Präsidium des Obersten Sowjet, des sowjetischen Parlaments, die Annullierung des britisch-sowjetischen Bündnisvertrages von 1942 und des französisch-sowjetischen Paktes von 1944.

In Berlin (Ost) gibt die Regierung der DDR den Bau einer Reihe von Atomkraftwerken bekannt. Die Vorarbeiten sollen – unter Mithilfe sowjetischer Wissenschaftler – noch 1955 begonnen werden.

In der Essener Gruga-Halle enden die 33. deutschen Meisterschaften im Amateurboxen.

10.4.1955, Sonntag

Anlässlich der Aktion “Unfallfreie Ostern” verteilt die Bayerische Verkehrswacht während der Feiertage 300 000 bemalte Ostereier an Kraftfahrer, die auf diesem Wege zu mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr aufgefordert werden.

In Vatikanstadt ruft Papst Pius XII. die Staatsmänner der Welt zu Frieden und Verständigung auf. In seiner Osterbotschaft warnt er vor der verheerenden Wirkung der Atomkraft.

11.4.1955, Montag

In Moskau trifft der österreichische Bundeskanzler Julius Raab zu Verhandlungen mit der sowjetischen Regierung über den Abschluss eines österreichischen Staatsvertrages zusammen.

Nach Mitteilung der Polizei hat der diesjährige Osterreiseverkehr mit einem Zuwachs von 30% gegenüber dem Vorjahr alle Erwartungen übertroffen. Die Autofahrer mussten vor allem an den Grenzübergängen nach Österreich sowie am Brennerpassstundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen.

12.4.1955, Dienstag

In Taiss wird der ehemalige Außenminister des Jemen, Prinz Abd Allah, zum Tode verurteilt. Prinz Abd Allah, Bruder des jemenitischen Königs Ahmad, wird die Beteiligung an einem geplanten Staatsstreich vorgeworfen.

Nach einem erfolgreich verlaufenen Großversuch gibt die US-amerikanische Regierung in Washington die Freigabe des von Jonas E. Salk entwickelten Impfstoffes gegen Kinderlähmung bekannt. Der Impfstoff, um dessen Bereitstellung bereits am folgenden Tage zahlreiche Staaten bitten, darf wegen Produktionsengpässen zunächst aus den USA nicht ausgeführt werden.

In einer Pressekonferenz teilt der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, General Anthony McAuliffe, mit, dass durch neuartige taktische Atomwaffen Westdeutschland im Falle eines sowjetischen Angriffes durchaus mit Erfolg verteidigt werden könne. Bislang sah die Verteidigungsstrategie der US-Truppen einen Rückzug bis zum Rhein vor.

Nach Angaben des Ministerrates der DDR haben die Sicherheitsorgane in einer Großoperation insgesamt 521 westliche Agenten verhaftet.

13.4.1955, Mittwoch

In Brüssel veröffentlicht die NATO ein Abkommen über den Austausch von Erkenntnissen der Atomforschung ihrer Mitgliedstaaten.

Die Londoner Polizei stellt der Öffentlichkeit eine neue Methode zur Ahndung von Verkehrsvergehen vor. Mittels einer im Streifenwagen angebrachten Sofortbildkamera können Temposünder beweiskräftig überführt werden.

14.4.1955, Donnerstag

In Huntsville (US-Bundesstaat Alabama) werden die seit 1945 in den Vereinigten Staaten arbeitenden 103 deutschen Raketenwissenschaftler, darunter Wernher von Braun, in einem Festakt zu US-Staatsbürgern erklärt.

Der französische Ministerpräsident Edgar Faure bekräftigt in einer Rede in Paris die Absicht seiner Regierung, Frankreich zur Atommacht auszubauen.

15.4.1955, Freitag

Nach Abschluss der dreitägigen Verhandlungen zwischen dem österreichischen Bundeskanzler Julius Raab und der sowjetischen Regierung wird in Moskau die Einigung über einen Staatsvertrag für Österreich bekanntgegeben. Der Staatsvertrag soll am 15. Mai in Wien unterzeichnet werden.

Nach dem Rücktritt Winston Churchills vom Amt des britischen Premierministers schreibt Amtsnachfolger Anthony Eden für den 26. Mai Neuwahlen aus.

16.4.1955, Samstag

In Washington ordnet US-Präsident Dwight D. Eisenhower die Schaffung einer International Cooperation Administration (ICA) an, die als selbständige Behörde des Außenministeriums das US-Auslandshilfeprogramm mit einem Etat von rund 3,5 Mrd. US-Dollar verwalten und koordinieren soll.

In der spanischen Hafenstadt Barcelona beginnen die Richard-Wagner-Festspiele, die – auf Wunsch des spanischen Staatschefs Francisco Franco Bahamonde – eine exakte Kopie der Bayreuther Festspiele in Originalbesetzung sind.

17.4.1955, Sonntag

Zusammen mit einer Gruppe deutscher Wissenschaftler, die nach dem Zweiten Weltkrieg zur Arbeit in der Sowjetunion verpflichtet worden waren, kehrt Manfred von Ardenne in die DDR zurück. Ardenne hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Fernsehens.

Um Zwischenfälle bei den Feierlichkeiten zum zehnten Jahrestag der Befreiung der Niederlande zu vermeiden, empfiehlt der Deutsche Reisebüro-Verband vor der Presse, bis Ende Mai auf Reisen in die Niederlande zu verzichten.

Aus den Kantonalwahlen in Frankreich gehen die konservativen Unabhängigen mit rund 27% der abgegebenen Stimmen als stärkste Partei hervor. Mit 21% werden die Kommunisten zweitstärkste politische Kraft.

18.4.1955, Montag

Bei Ludwigshafen wird die 274 m lange, mit einem Kostenaufwand von 6 Mio. DM errichtete Eisenbahnbrücke über den Rhein dem Verkehr übergeben. Die alte Brücke war gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von der sich zurückziehenden deutschen Wehrmacht gesprengt worden.

Der deutsche Physiker Albert Einstein stirbt im Alter von 76 Jahren in Princeton (USA).

In Amman heiratet König Hussein II. von Jordanien Professorin Dina Abdel Hamid.

In Bandung (Indonesien) beginnt die asiatisch-afrikanische Konferenz unter der Beteiligung von 29 blockfreien Staaten. Auf der bis zum 24. April dauernden Konferenz sprechen sich die Teilnehmer für ein gemeinsames Auftreten gegenüber den Industrienationen aus.

Die ungarische Nationalversammlung setzt wegen angeblicher “Rechtsabweichung” den ungarischen Ministerpräsidenten Imre Nagy ab. Noch am selben Tag schließt ihn das Zentralkomitee der ungarischen Kommunistischen Partei aus der KP aus. Zu seinem Amtsnachfolger wird András Hegedüs ernannt, der einen Ausbau der Schwerindustrie und die Verschärfung der Arbeitsdisziplin ankündigt.

19.4.1955, Dienstag

Das Auswärtige Amt gibt in Bonn bekannt, dass das deutsche Abitur künftig in mehreren europäischen Staaten, u.a. in Frankreich, Großbritannien und Norwegen, zur Aufnahme eines Studiums berechtigt.

In Niedersachsen werden 175 Flüchtlingslager und Massenunterkünfte geräumt und abgerissen. Nach Angaben der Landesregierung konnte den rund 10 000 Bewohnern in den letzten Monaten ein fester Wohnsitz vermittelt werden. Insgesamt gibt es in Niedersachsen noch 1600 Lager mit rund 135 000 Flüchtlingen aus der DDR und den ehemaligen deutschen Ostgebieten.

20.4.1955, Mittwoch

An den Kölner Städtischen Kammerspielen findet die deutsche Erstaufführung des vom Autor überarbeiteten Bertolt-Brecht-Stückes “Leben des Galileo Galilei” statt. Vor der Aufführung haben zahlreiche Protestaktionen stattgefunden, bei denen der in der DDR lebende Autor als “Verräter” bezeichnet wurde.

Nach dreiwöchiger Dauer endet in London ein Lohnstreik der Drucker nach einer Einigung zwischen den Gewerkschaften und Arbeitgebern. Nach Angaben von “The Times” hat der Zeitungsstreik Verluste in Höhe von rund 7 Mio. Pfund (83 Mio. DM) verursacht.

Die Bundesregierung verfügt, ab dem 5. Mai – dem Tag der offiziellen Beendigung des Besatzungsregimes – die Dienstgebäude der obersten Bundesbehörden in Bonn täglich beflaggen zu lassen.

In Bonn hinterlegen Vertreter der USA und der Bundesrepublik Deutschland die Ratifikationsurkunden für das Protokoll der Pariser Verträge. Die Beendigung des Besatzungsregimes soll am 5. Mai nach der Hinterlegung der britischen und französischen Urkunden offiziell in Kraft treten.

21.4.1955, Donnerstag

In Peking beginnt eine 10-tägige Konferenz der Kommunistischen Partei Chinas, auf der mehrere “parteifeindliche”, der Verschwörung verdächtigte Funktionäre ihrer Ämter enthoben werden.

In einer Erklärung des Ministerrates der DDR wird der österreichische Staatsvertrag, der das Ende des Besatzungsregimes und die strikte Neutralität Österreichs beinhaltet, als ein Modell für Deutschland bezeichnet. In einer Antwort lehnt die Bundesregierung eine Neutralität Deutschlands als “unrealistisch” und “gefährlich” ab.

In London wählt die Konservative Partei Anthony Eden zum Vorsitzenden der Partei. Eden tritt die Nachfolge des aus Gesundheitsgründen zurückgetretenen Winston Churchill an.

22.4.1955, Freitag

Der chinesische Ministerpräsident und Außenminister Zhou Enlai und der indonesische Außenminister Sunarjo unterzeichnen in Bandung ein Abkommen zur Beendigung der doppelten Staatsbürgerschaft von 2,5 Mio. in Indonesien lebenden Chinesen. Die Betroffenen sollen sich innerhalb von zwei Jahren entscheiden, ob sie die chinesische oder indonesische Staatsbürgerschaft behalten wollen.

23.4.1955, Samstag

In der niederländischen Stadt Utrecht enden nach zehntägiger Dauer die Tischtennisweltmeisterschaften. Den Titel der Herren gewann der Japaner Toshihaki Tanaka. Die Konkurrenz der Damen entschied die Rumänin Angelica Rozeanu für sich, es ist für sie bereits der sechste Weltmeistertitel in Folge.

Der polnische Ministerrat verfügt in Warschau die Senkung der Preise für Lebensmittel, Industriewaren und Dienstleistungen.

24.4.1955, Sonntag

Aus den Landtagswahlen in Niedersachsen geht die SPD trotz leichter Stimmenverluste als stärkste politische Kraft hervor. Trotzdem verliert sie die Macht. Zweitstärkste Partei wird die CDU.

Das Präsidium des Obersten Sowjet begnadigt 613 während des Zweiten Weltkrieges wegen Kriegsverbrechen zu langjährigen Haftstrafen verurteilte Österreicher.

Bei den Ringerweltmeisterschaften in Karlsruhe stellt die sowjetische Mannschaft sechs der insgesamt sieben Titelträger und bildet damit die erfolgreichste Mannschaft der Titelkämpfe.

In der britischen Hauptstadt London erzielt Chelsea-London einen 3:0-Sieg über Sheffield Wednesday und ist damit vorzeitig englischer Fußballmeister.

25.4.1955, Montag

In der französischen Hafenstadt Cannes werden die 8. internationalen Filmfestspiele eröffnet.

In Moskau ratifiziert das Präsidium des Obersten Sowjet das iranisch-sowjetische Abkommen über die Regelung des Grenzverlaufs zwischen den beiden Staaten. Der iranische Kaiser Schah Mohammed Resa Pahlawihat das Abkommen bereits am 16. April unterzeichnet.

26.4.1955, Dienstag

Regierungsvertreter Spaniens und der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnen in Bonn ein Wirtschaftsabkommen; u.a. sollen Zollerleichterungen den Handel zwischen den beiden Staaten fördern.

Am Düsseldorfer Schauspielhaus wird in einer Inszenierung von Gustaf Gründgens die Komödie “Drachenthron” des deutschen Autors Wolfgang Hildesheimer uraufgeführt.

27.4.1955, Mittwoch

US-Präsident Dwight D. Eisenhower erklärt auf einer Pressekonferenz in Washington, Verhandlungen zwischen der Volksrepublik China und den Vereinigten Staaten von Amerika zur Lösung des Formosa-Konflikts seien auch ohne Beteiligung der Nationalchinesen möglich.

Nach Meldung der Deutschen Bundespost wurden in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 5,5 Mrd. Briefe und Postkarten befördert, dies entspricht 112 Briefen pro Bundesbürger. Fünf Jahre nach Gründung der Bundespost konnte damit die Beförderungszahl von 1936 um 60% überschritten werden.

28.4.1955, Donnerstag

In Frankfurt am Main stellt der Deutsche Gewerkschaftsbund ein “Aktionsprogramm” vor, das die Einführung der Fünf-Tage-Woche, höhere Löhne und Gehälter, Mitbestimmung und verbesserten Arbeitsschutz zum Inhalt hat.

29.4.1955, Freitag

Der Vorstand der SPD verabschiedet in Bonn ein “Arbeitsprogramm der SPD für die Wiedervereinigung Deutschlands”.

In Rom wird der Christdemokrat Giovanni Gronchi mit Unterstützung der Linksparteien zum Nachfolger des zurückgetretenen italienischen Staatspräsidenten Luigi Einaudi gewählt.

Bundespräsident Theodor Heuss eröffnet in Kassel die Bundesgartenschau 1955.

30.4.1955, Samstag

Nach tagelangen Kämpfen schlagen in Saigon südvietnamesische Regierungstruppen einen Putschversuch politisch-religiöser Sekten nieder. Bei den Auseinandersetzungen kommen mehr als 400 Menschen ums Leben.

Der argentinische Staatspräsident Juan Domingo Perón kündigt in Buenos Aires die Rückgabe des 1946 beschlagnahmten deutschen Vermögens an.

Chroniknet