Was geschah im Februar 1932

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Wetterstationen Februar 1932

1.2.1932, Montag

Der Berliner Oberbürgermeister Heinrich Sahm (parteilos) gründet einen “Hindenburg-Wahlausschuss”, der sich für die Wiederwahl des amtierenden Reichspräsidenten Paul von Hindenburg einsetzt.

Japanische Kriegsschiffe beschießen die Stadt Nanking, in der die chinesische Regierung ihren Sitz hat.

Die Mandatskommission des Völkerbundes mit Sitz in Genf (Schweiz) befürwortet das Ersuchen des Irak, die britische Mandatsherrschaft über das arabische Land aufzuheben, und überweist den Antrag an die Vollversammlung der Weltorganisation zur endgültigen Beschlussfassung.

Der 17-Jährige Stanley Matthews erhält vom englischen Fußball-Klub der ersten Division, Stoke City, einen Profivertrag. Er ist damit der jüngste Berufsfußballer des Landes.

2.2.1932, Dienstag

Rund 2000 Aufständische versuchen in dem mittelamerikanischen Staat Ecuador, den autoritär regierenden Präsidenten Basqueríze Moreno zu stürzen. Die von liberalen Kräften getragene Rebellion wird von den Streitkräften nach einigen Tagen mit Waffengewalt niedergeschlagen.

Auf einer Veranstaltung des antifaschistischen Kampfbundes “Eiserne Front” in Berlin spricht sich der preußische Kultusminister Adolf Grimme (SPD) grundsätzlich gegen Gewaltanwendung in der politischen Auseinandersetzung aus.

In der schweizerischen Stadt Genf beginnt eine Abrüstungskonferenz des Völkerbunds, an der Vertreter aus 64 Staaten teilnehmen.

3.2.1932, Mittwoch

Auf Cuba fordert ein schweres Erdbeben mehrere hundert Menschenleben; besonders betroffen ist die im Süden der Insel gelegene Stadt Santiago de Cuba.

Durch Vermittlung der Regierung kann in Schweden ein seit zwei Wochen andauernder Ausstand von rund 90 000 Arbeitern der Stahlindustrie beigelegt werden. Die Streikenden hatten mit den Arbeitsniederlegungen gegen Massenentlassungen bei den krisengeschüttelten Stahlfabriken protestieren wollen.

4.2.1932, Donnerstag

Im US-amerikanischen Wintersportort Lake Placid eröffnet Franklin D. Roosevelt, Gouverneur des US-Bundesstaates New York, die III. Olympischen Winterspiele, an denen Sportler aus 17 Nationen teilnehmen. Die Spiele dauern bis zum 15. Februar.

Vor der britischen Küste ereignet sich auf dem Öltanker “Bidwill” eine schwere Explosion, die zwölf Menschen das Leben kostet. Zum Zeitpunkt des Unglücks befinden sich 61 Mann an Bord.

US-amerikanische Ingenieure stellen in den Vereinigten Staaten eine Sicherheitseinrichtung für Eisenbahnen vor, durch die Züge bei auf “Halt” gestellten Signalen mittels Fotozellen automatisch gestoppt werden.

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag (Niederlande) weist eine Klage der polnischen Regierung zurück, mit der diese die völkerrechtliche Gleichbehandlung polnischer Staatsangehöriger im Gebiet der Freien Stadt Danzig mit den Angehörigen der deutschen Bevölkerung erreichen wollte.

5.2.1932, Freitag

Mitglieder einer kommunistischen Gruppe werden in der rumänischen Stadt Czernowitz unter dem Vorwurf staatsfeindlicher Aktivitäten verhaftet. Sie sollen mit kommunistischen Gruppen in Polen und Österreich eng zusammengearbeitet haben.

In Wien besiegt die österreichische Eishockey-Nationalmannschaft die Auswahl der Tschechoslowakei mit 3:1 Toren.

6.2.1932, Samstag

Die Regierung von Litauen entlässt den deutschen Landespräsidenten von Memel, Otto Böttcher, der sich geweigert hatte, seinen Stuhl zu räumen und die Amtsgeschäfte an einen von der Regierung in Kowno bestellten litauischen Beamten zu übergeben.

In Lübeck werden im sog. Calmette-Prozess, in dem es um Todesfälle nach unsachgemäß vorgenommenen Tuberkulose-Impfungen geht, die Urteile gesprochen. Der Hauptangeklagte, Wilhelm Deycke, wird wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt.

Die Reichsregierung erlässt in Berlin eine Verordnung, nach der im Jahr 1932 in deutschen Unternehmen keine Betriebsratswahlen abgehalten werden dürfen. Dadurch soll die bei Neuwahlen befürchtete Radikalisierung der Arbeitnehmervertretung verhindert werden.

7.2.1932, Sonntag

Kombinationssieger beim FIS-Wettkampf (inoffizielle Weltmeisterschaft) der alpinen Skisportler in Cortina d’Ampezzo (Italien) werden die Schweizer Otto Furrer und Rösli Streiff.

8.2.1932, Montag

Auf mehreren Kundgebungen in verschiedenen Städten des Ruhrgebiets fordern zehntausende Bergleute die Überführung der Steinkohlezechen in Gemeineigentum.

Der britische Außenminister John Simon fordert in einer Rede auf der internationalen Abrüstungskonferenz in Genf (Schweiz) u.a. ein Verbot von Luftangriffen und chemischen Waffen sowie die Abschaffung der U-Boot-Flotten aller Staaten.

9.2.1932, Dienstag

Auf Anordnung der spanischen Regierung werden von Barcelona aus rund 200 linksradikale katalanische Separatisten per Schiff in die ostafrikanischen Kolonien Spaniens deportiert.

Der deutsche Reichskanzler Heinrich Brüning hält vor der Genfer Abrüstungskonferenz des Völkerbundes eine Rede in der er u.a. von Frankreich und Großbritannien entscheidende Schritte zur Abrüstung fordert.

10.2.1932, Mittwoch

Am Rande der Abrüstungskonferenz in Genf trifft Reichskanzler Heinrich Brüning mit den Außenministern von Frankreich und Großbritannien, Aristide Briand und John Simon, zusammen, um das Problem der Reparationen zu erörtern. Dabei spricht sich Brüning für die baldige Einberufung einer internationalen Reparationskonferenz aus.

Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten ordnet das preußische Kultusministerium die Schließung der Stadttheater in Kassel und Wiesbaden an.

11.2.1932, Donnerstag

Der deutsche Reichsrat, die Vertretung der Länder, verabschiedet in Berlin ein Gesetz, das angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland für das Jahr 1932 die Anstellung ausländischer Landarbeiter verbietet.

In Hamburg tritt die Mehrzahl der Gastwirte in einen dreiwöchigen “Bierstreik”, um gegen die staatlich verordnete Senkung der Bierpreise zu protestieren.

Vor der in Genf tagenden Abrüstungskonferenz fordert der sowjetische Außenminister Maxim M. Litwinow ein generelles Verbot von Panzern, schwerer Artillerie und chemischer Waffen.

12.2.1932, Freitag

Marlene Dietrich spielt die Hauptrolle in dem US-amerikanischen Spielfilm “Shanghai-Express”, der in New York uraufgeführt wird.

In der französischen Hauptstadt Paris wird die diesjährige “Miss Europa” gewählt. Siegerin der Schönheitskonkurrenz wird die 18-Jährige Italienerin Rosetta Montali.

Nach Mitteilung eines Direktoriumssprechers sollen in den oberschlesischen Kohlegruben wegen Absatzschwierigkeiten von den derzeit rund 42 000 Beschäftigten in den nächsten Wochen 5000 entlassen werden.

Aus Anlass seines 10-Jährigen Pontifikats empfängt Papst Pius XI. den italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini im Vatikan zu einer Privataudienz. Es ist der erste Besuch eines italienischen Regierungschefs beim Papst seit dem Jahr 1871.

Regierungsvertreter aus dem Deutschen Reich, Italien, Frankreich, Belgien, Japan und Großbritannien einigen sich in Genf auf die Einberufung einer von Deutschland mit Nachdruck geforderten Reparationskonferenz für Juni 1932.

13.2.1932, Samstag

In der ungarischen Hauptstadt Budapest endet eine zweitägige Konferenz von Politikern und Wirtschaftsvertretern aus den sechs Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie. In einer Resolution fordern die Delegierten aus Ungarn, Rumänien, Jugoslawien, Österreich, der Tschechoslowakei und Polen eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit ihrer Länder.

Als erste deutsche Großbank veröffentlicht die Reichs-Kredit-Gesellschaft in Berlin ihre Bilanz für das Jahr 1931. Die Zahlen weisen aus, dass der Umsatz im Berichtszeitraum von 73 Milliarden RM auf 48 Milliarden RM zurückgegangen ist.

14.2.1932, Sonntag

Mindestens 80 Menschen kommen in dem mittelamerikanischen Staat El Salvador bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten und der Polizei ums Leben.

In Hallein bei Salzburg liefern sich Angehörige des rechtsgerichteten Heimwehr-Verbands und Kommunisten eine Straßenschlacht, bei der zahlreiche Menschen verletzt werden.

Nach einer Veröffentlichung der US-amerikanischen Filmindustrie ist in den Vereinigten Staaten innerhalb der letzten Monate die Zahl der Kinos von rund 20 000 auf knapp 14 000 zurückgegangen.

15.2.1932, Montag

Nach zwölftägiger Dauer enden in Lake Placid (USA) die III. Olympischen Winterspiele. Mit dem Gewinn von zwölf Medaillen stellen die Vereinigten Staaten die erfolgreichste Mannschaft.

Die Kohlezechen im Ruhrgebiet entlassen wegen der schlechten Ertragslage rund 4900 Bergleute.

Das Reichswirtschaftsministerium verfügt in Berlin, dass zur Verhinderung von Kapitalflucht durch fingierte Warenkäufe alle im Ausland erworbenen Waren binnen eines Monats tatsächlich nach Deutschland eingeführt werden müssen.

Nach Angaben des Reichsarbeitsministeriums sind zur Zeit in Deutschland 6,127 Millionen Arbeitslose registriert.

Der deutsche Reichspräsident Paul von Hindenburg erklärt offiziell seine Bereitschaft, sich im März 1932 zur Wiederwahlzustellen.

16.2.1932, Dienstag

Im Deutschen Theater in Berlin wird das Schauspiel “Vor Sonnenuntergang” von Gerhart Hauptmann uraufgeführt. Regie führt Max Reinhardt.

Das französische Parlament entzieht Premierminister Pierre Laval mit 157 zu 132 Stimmen das Vertrauen; daraufhin erklärt Laval seinen Rücktritt.

Das Berliner Oberverwaltungsgericht bestätigt das polizeiliche Verbot von Hans Marchwitzas Roman “Sturm auf Essen” der aus der Sicht eines Kommunisten die Vorgänge um den rechtsgerichteten Kapp-Putsch vom März 1920 schildert. In der Urteilsbegründung heißt es, das Buch gefährde die öffentliche Sicherheit und Ordnung.

17.2.1932, Mittwoch

Die radikale Fianna-Fáil-Partei unter Eamon de Valera geht aus den irischen Unterhauswahlen als Sieger hervor. Die regierende, gemäßigte Fine-Gael-Partei des Ministerpräsidenten William Thomas Cosgrave muss erhebliche Stimmenverluste hinnehmen.

In Peru wird ein Putschversuch linksgerichteter Gruppen von Regierungstruppen blutig niedergeschlagen.

Der US-Senat in Washington lehnt einen Antrag auf Bereitstellung von Finanzmitteln zur Auszahlung von Arbeitslosenunterstützungen ab.

18.2.1932, Donnerstag

Der letzte sächsische König, Friedrich August III., stirbt auf Gut Sybillenort bei Breslau. Friedrich August III., geboren am 25. Mai 1865 in Dresden, hatte 1918, nach Ausrufung der Republik in Deutschland, auf den Thron verzichten müssen.

Das Deutsche Institut für Zeitungskunde in Berlin veröffentlicht eine Untersuchung, wonach im Deutschen Reich auf 19 000 Einwohner ein Zeitungstitel entfällt, in Großbritannien dagegen auf 170 000 Einwohner.

Der Reichsverband der deutschen Industrie fordert in einer Denkschrift das Ende der deutschen Reparationszahlungen da sie “moralisch unhaltbar” geworden seien.

Die Bank von England gibt in London die Senkung des Diskontsatzes um 1% auf 5% bekannt. Mit dieser Maßnahme soll der Preisverfall gestoppt und die britische Wirtschaft angekurbelt werden.

Nachdem die belgische Regierung wegen des defizitären Staatshaushalts die Kürzung der Beamtengehälter verfügt hat, erklärt König Albert I. den freiwilligen Verzicht auf Teile seines Einkommens (Zivilliste). Statt bisher 9 Millionen Franc (5,4 Mio. RM) erhält der König nunmehr 8,1 Millionen Franc (4,86 Mio. RM) im Jahr.

In der Stadt Mukden wird die Mandschurei auf Betreiben Japans als unabhängiger Staat proklamiert; zum Staatsoberhaupt (Administrator) wird der frühere Kaiser von China, Pu Yi, ernannt.

19.2.1932, Freitag

In Reval, der Hauptstadt der Republik Estland, stellt Ministerpräsident Johann Teemant von der Agrarpartei sein neues Kabinett vor, das aus Mitgliedern der Agrarpartei und der Nationalen Mittelpartei gebildet wird. Teemant war am Vortag vom Parlament des Landes zum Nachfolger des bisherigen Ministerpräsidenten Konstantin Päts gewählt worden.

Das 27. Berliner Sechstagerennen gewinnen der französische Radrennfahrer Broccarda und der Deutsche Tietz.

20.2.1932, Samstag

Der US-amerikanische Senat stimmt in Washington einem Gesetzentwurf zu, der die stufenweise Entlassung der Philippinen in die Unabhängigkeit innerhalb der nächsten 15 Jahre vorsieht.

Der Bischof der nordspanischen Stadt Pamplona, Ezequiel Seminario, wird von mehreren Revolverschüssen tödlich getroffen. In Spanien war es in den letzten Monaten wiederholt zu antiklerikalen Übergriffen gekommen.

Bei den Parlamentswahlen in Japan kann die regierende konservative Partei (Seyukai) die meisten Stimmen auf sich vereinigen.

21.2.1932, Sonntag

Nach dem Rücktritt des Kabinetts von Pierre Laval stellt der neugewählte französische Ministerpräsident André Tardieu seine Koalitionsregierung vor. Sie wird von Parteien der politischen Mitte gebildet.

Die Österreichische Nationalbank beschließt in Wien, zur Eindämmung des Schilling-Schmuggels ins Ausland die Ausgabe von 1000-Schilling-Noten stark einzuschränken.

In Genf (Schweiz) nimmt ein vom Völkerbund errichteter Kurzwellensender seinen Betrieb auf. Das Programm besteht zum größten Teil aus Kultursendungen, die zur Völkerverständigung beitragen sollen. In Krisenzeiten soll der Sender zur schnellen Verbindungsaufnahme zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten der Weltorganisation genutzt werden.

22.2.1932, Montag

Die Regierung der UdSSR erkennt 37 oppositionellen Politikern, darunter dem im Exil lebenden ehemaligen Vertrauten des Staatsgründers Wladimir I. Lenin, Leo D. Trotzki, die sowjetische Staatsbürgerschaft ab.

Auf Wunsch der Reichsregierung halten die meisten deutschen Großbanken ihre Bilanzsitzungen für das Jahr 1931 ab. Allgemein wird ein beträchtlicher Umsatzrückgang registriert.

Joseph Goebbels gibt im Berliner Sportpalast die Kandidatur des Führers der NSDAP, Adolf Hitler, für die bevorstehende Wahl des Reichspräsidenten bekannt.

23.2.1932, Dienstag

Die Darmstädter Nationalbank (Danat-Bank) wird von der Dresdner Bank übernommen. Im Juli 1931 hatte der Zusammenbruch der Danat-Bank eine schwere Bankenkrise in Deutschland ausgelöst.

Der nationalsozialistische Abgeordnete Joseph Goebbels wird vom Ältestenrat des Reichstags von der Sitzung ausgeschlossen, nachdem er erklärt hatte, Reichspräsident Paul von Hindenburg lasse sich von der “Partei der Deserteure” (gemeint war die SPD) wählen, diese Äußerung hatte im Plenum zu Tumulten geführt.

Während eines Bergarbeiterstreiks in den Revieren von Dombrowa und Krakau in Südpolen kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Streikenden und der Polizei, bei denen zwei Menschen getötet werden; 20 Personen erleiden Verletzungen.

24.2.1932, Mittwoch

Im US-Bundesstaat Florida stellt der britische Rennfahrer Sir Malcolm Campbell mit 408,714 km/h einen Geschwindigkeitsweltrekord für Automobile auf, er übertrifft dabei seine bisherige Bestmarke um 12 km/h.

Die NSDAP führt im Vorfeld der Reichspräsidentenwahlen eine neuartige Propagandamethode ein: In einer Auflage von 50 000 Stück werden in mehreren Städten Schallplatten mit Reden Adolf Hitlers verbreitet.

In der britischen Hauptstadt London liefern sich mehrere tausend gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung protestierende Arbeitslose heftige Kämpfe mit der Polizei.

25.2.1932, Donnerstag

Der Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) Adolf Hitler, wird zum Regierungsrat bei der Braunschweigischen Gesandtschaft in Berlin ernannt und erhält dadurch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Die Mehrzahl der rund 12 000 Gastwirte in Berlin tritt in einen “Bierstreik”, mit dem sie die Senkung der “Biersteuer”, die zur Zeit durchschnittlich 20 RM pro Hektoliter beträgt, um 5 RM erreichen wollen.

26.2.1932, Freitag

Aus Protest gegen das militärische Vorgehen Japans in der Mandschurei verweigern zahlreiche US-amerikanische Banken japanischen Wirtschaftsbetrieben weitere Kredite und fordern die sofortige Begleichung japanischer Privatschulden.

Die Cortes, das spanische Parlament in Madrid, nimmt in zweiter Lesung mit 260 gegen 23 Stimmen ein Gesetz an, das Ehescheidungen ermöglicht.

Auf einem Berliner Arbeitsamt kommt es zu tätlichen Angriffen aufgebrachter Arbeitsloser auf die dort beschäftigten Beamten, ein Beamter erleidet dabei erhebliche Verletzungen. Die herbeigerufene Polizei nimmt mehrere Beteiligte fest.

Im deutschen Reichstag scheitert ein von der NSDAP, der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und der Deutschen Volkspartei (DVP) eingebrachtes Misstrauensvotum gegen Reichskanzler Heinrich Brüning (Zentrum) mit 264 zu 289 Stimmen. Anlass des Misstrauensvotums war die Wirtschaftspolitik der Regierung Brüning.

27.2.1932, Samstag

Die SPD ruft ihre Mitglieder und Anhänger auf, bei der für den 13. März 1932 vorgesehenen Reichspräsidentenwahl für den amtierenden Präsidenten Paul von Hindenburg zu stimmen.

Das sowjetische Volkskommissariat für Landwirtschaft verfügt in Moskau die strenge Bewachung des Saatgetreides im Land, um es vor Plünderungen durch hungernde Bauern zu schützen.

Der Berliner Polizeipräsident Albert Grzesinski erlässt gegen das nationalsozialistische Parteiblatt “Der Angriff” ein sechstägiges Erscheinungsverbot, im “Angriff” waren Anhänger der SPD als Landesverräter bezeichnet worden.

28.2.1932, Sonntag

Der deutsch-amerikanische Leichtathlet Henry Ventzke verbessert bei einem Sportfest in Chicago die Hallen-Weltbestzeit im 1500-m-Lauf auf 3:53,4 min.

Der deutsche Autorennfahrer Hans Stuck gewinnt bei Rio de Janeiro auf Mercedes den großen Bergpreis von Brasilien. Vor rund 80 000 Zuschauern erzielt Stuck auf dem 11,3 km langen Kurs eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 112,3 km/h.

In Worms wird ein Uhrenhändler unter dem Vorwurf, im großen Stil Waffen und Munition an nationalsozialistische Verbände verschoben zu haben, von der örtlichen Polizei verhaftet.

29.2.1932, Montag

Vertreter der chinesischen und der japanischen Streitkräfte unterzeichnen eine Vereinbarung zur Einstellung der Kämpfe um die chinesische Stadt Schanghai.

In der US-amerikanischen Stadt Boston findet die Uraufführung des Stückes “To true to be good” (Zu wahr um schön zu sein) des irischen Dramatikers George Bernard Shaw statt.

Chroniknet