Was geschah im Januar 1901

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Wetterstationen Januar 1901

1.1.1901, Dienstag

Neusüdwales, Victoria, Queensland, Süd- und Westaustralien sowie Tasmanien schließen sich zum Bundesstaat Australien zusammen.

Auf dem königlichen Schloss in der Reichshauptstadt Berlin findet die traditionelle Neujahrszeremonie statt. Das “Hamburger Fremdenblatt” greift in einem Leitartikel zur Jahreswende Fragen des strukturellen Wandels vom 19. zum 20. Jahrhundert auf.

In Berlin wird ein Reichsgesundheitsrat ins Leben gerufen. Die bereits bestehende “Commission zur Bearbeitung des Deutschen Arzneibuches” geht darin auf.

Nach dem bereits im Vorjahr begründeten Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg (heute Bernhard-Nocht-Institut) nimmt auch das neue Hafenkrankenhaus seinen vollständigen Betrieb auf.

Auf allen Berliner Straßenbahnstrecken wird ein Einheitstarif von 10 Pfennig eingeführt.

2.1.1901, Mittwoch

Der österreichische Psychologe und Arzt Sigmund Freud veröffentlicht seinen Aufsatz “Zur Psychopathologie des Alltagslebens”.

Die Deutsche Reichsbank in Berlin feiert ihr 25-Jähriges Bestehen.

Der portugiesische König Karl I. eröffnet in Lissabon die Sitzungen der Volksvertretung (Cortes). Angesichts der schwierigen Finanzlage fordert er in seiner Thronrede “größte Sparsamkeit”. Zugleich betont der König das enge Bündnis seines Landes mit Großbritannien. Portugal ist seit 1822 eine konstitutionelle Monarchie.

3.1.1901, Donnerstag

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. ordnet für alle preußischen Schulen und Akademien die Abhaltung eines Festaktes anlässlich der 200-Jahr-Feiern am 18. Januar an.

4.1.1901, Freitag

In Weimar beginnt der erste Kongress der im Vorjahr begründeten Freien Deutschen Studentenschaften.

5.1.1901, Samstag

Der Entwurf zum Schaumweinsteuer-Gesetz geht dem deutschen Bundesrat zu. Nach der Vorlage soll auf inländische Schaumweine eine Verbrauchsabgabe zwischen 20 und 60 Pfennig je Flasche erhoben werden.

Im Alter von 82 Jahren stirbt mit Großherzog Karl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach der dienstälteste der deutschen Landesherren. Die feierliche Beisetzung findet am 11. Januar in Weimar statt.

6.1.1901, Sonntag

Die Deutsche Gesellschaft für soziale Reform wird in Berlin gegründet. Vorsitzender der Organisation wird der Sozialpolitiker Hans Hermann Freiherr von Berlepsch.

7.1.1901, Montag

Die Hamburger Oberschulbehörde stimmt der Bewilligung öffentlicher Zuschüsse für Bücherhallen zu. Die 1899 gegründeten Bücherhallen in Hamburg, getragen von der privaten Patriotischen Gesellschaft, werden zu künftig mit 20 000 Mark jährlich unterstützt.

Für seine Verdienste um die Luftschifffahrt wird Ferdinand Graf von Zeppelin mit dem Roten Adlerorden 1. Klasse der zweithöchste preußische Orden verliehen. Zugleich erhält der Luftfahrtpionier ein Handschreiben von Kaiser Wilhelm II., das seine Verdienste im Luftschiffbau würdigt.

In Darmstadt konstituiert sich ein Hessischer Zentralverein zur Errichtung billiger Wohnungen. Seinem Vorstand gehören u.a. die Oberbürgermeister verschiedener hessischer Städte an.

Der 25-Jährige Wilhelm Ernst tritt die Nachfolge des am 5. Januar 1901 verstorbenen Karl Alexander als Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach an.

Der 55jahrige Diplomat und Politiker Wladimir N. Graf Lamsdorf übernimmt offiziell das russische Außenministerium. Bereits seit dem Tod von Michail N. Graf Murawjow am 21. Juni 1900 verwaltet er das Ressort. Lamsdorf tritt für eine politische Verständigung mit den Staaten Österreich-Ungarn und Japan ein.

8.1.1901, Dienstag

In Berlin wird die neue Sitzungsperiode des preußischen Landtages eröffnet. Der preußische Ministerpräsident Bernhard von Bülow kündigt – in Abstimmung mit dem preußischen König und deutschen Kaiser Wilhelm – die Wiedereinbringung einer erweiterten Kanalvorlage an. Auch der deutsche Reichstag beginnt mit seinen Sitzungen.

Im Berliner Reichstag beginnt eine zweitägige Debatte über den Gesetzentwurf zur Neuregelung des Urheberrecht-Schutzes.

9.1.1901, Mittwoch

Ein Fall von Pest mit tödlichem Ausgang wird in Konstantinopel (heute Istanbul) festgestellt. Aufgrund der Gefahr einer Pestepidemie wird der Personen- und Güterverkehr zwischen Rumänien und dem Osmanischen Reich vorläufig eingestellt. Auch der “Orient-Express” verkehrt nicht mehr.

In Berlin endet die 27. Vollversammlung des Deutschen Handelstages. Wichtigstes Thema der zweitägigen Veranstaltung ist der Streit um die Handelsverträge und die Schutzzollpolitik.

In Washington beschließt das US-amerikanische Repräsentantenhaus die Erhöhung seiner Abgeordnetenzahl auf 386. Die Mitglieder des Parlaments werden proportional zur Bevölkerung gewählt. 1789 zählte das Repräsentantenhaus lediglich 65 Abgeordnete.

Das bisherige Präsidium des preußischen Landtages (u.a. Jordan von Kröcher [Deutsch-Konservative] und Clemens Freiherr von Heeremann-Zuydwyk [Zentrum]) wird von den Mandatsträgern in seinem Amt für die am Vortag begonnene Sitzungsperiode bestätigt.

10.1.1901, Donnerstag

Die chinesische Führung unter der Kaiserinwitwe Tz’u Hsi akzeptiert die Friedensbedingungen der alliierten Mächte im sog. Boxeraufstand.

Mit der erfolgreichen Aufbohrung des sog. Spindletop-Ölfeldes bei Beaumont wird der Ruf des US-Bundesstaats Texas als Erdölland begründet.

Eine Fußball-Auswahl aus Berlin verliert auf einer zehntägigen Großbritannien-Reise alle fünf Spiele.

11.1.1901, Freitag

Mit der Landung in Südschweden beenden zwei Berliner Luftschiffer ihre Fahrten im Rahmen der internationalen wissenschaftlichen Ballonfahrt. Am 10. Januar starteten die Ballonfahrten von verschiedenen Punkten Europas aus.

Im Rahmen einer Reichstagsdebatte in Berlin wird die deutsche Regierung wegen mangelnder Fürsorge für Kriegsinvaliden scharf angegriffen. Ein Antrag zur Abänderung des Gesetzes über die Invalidenfonds-Verwaltung wird von den Abgeordneten an die Haushaltskommission verwiesen.

In Berlin beschließt die Stadtverordnetenversammlung Maßnahmen zur Linderung der Wohnungsnot.

12.1.1901, Samstag

Alfred Lauenberg holt sich nach Siegen über 500 m und 1500 m die Deutsche Mehrkampf-Meisterschaft im Eisschnelllaufen. 5000-m-Sieger Heinrich Burger belegt in der Gesamtwertung Platz zwei.

Mit einem Eishockey-Freundschaftsspiel zwischen Davos und Berlin (4:4) beginnt in dem schweizerischen Kurort Davos die wintersportliche Hochsaison.

Der 59-Jährige deutsche Architekt Heinrich Kayser wird neuer Vorsitzender des Vereins Berliner Künstler. Kayser – 1872 zusammen mit Karl von Großheim Begründer eines Ateliers für Architektur und Kunstindustrie in Berlin – tritt damit die Nachfolge des Malers und Illustrators Anton von Werner an. Der 57-Jährige von Werner hatte aus Gesundheitsgründen auf eine Wiederwahl verzichtet.

Die Kanalvorlage wird im preußischen Abgeordnetenhaus eingebracht. Danach sollen die vorgesehenen Kanalbauten in 15 Jahren fertiggestellt sein. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf rund 390 Mio. Mark veranschlagt.

13.1.1901, Sonntag

In Berlin werden Pläne zur Erprobung von elektrischen Schnellzügen auf der Militärbahnstrecke Berlin-Zossen bekannt. Die Züge sollen mit einer Geschwindigkeit von 200 bis 250 km/h verkehren, während die Geschwindigkeit konventioneller D-Züge bei 90 km/h liegt. Zugleich wird eine Elektrifizierung des gesamten Eisenbahnnetzes erörtert.

Der Österreicher Gustav Hügel wird in Wien Eiskunstlauf-Europameister vor dem Deutschen Gilbert Fuchs und dem Schweden Ulrich Salchow.

14.1.1901, Montag

In der französischen Abgeordnetenkammer in Paris beginnt die Beratung des heftig umstrittenen, gegen den katholischen Klerus gerichteten sog. Vereinsgesetzes. Mit großer Mehrheit billigen die Volksvertreter die antiklerikale Haltung der Regierung gegenüber Papst Leo XIII.

In Berlin wird ein Institut für Meereskunde eingerichtet; für ein entsprechendes Museum liegen Pläne vor.

Die Brohlthal-Bahn wird auf der Strecke von Brohl am Rhein bis Engeln (Eifel) eröffnet. Seit 1895 betreibt eine Kölner Aktiengesellschaft den Bau dieser insgesamt 28,9 km langen und über Niederzissen und Weibern bis Kempenich führenden Schmalspurbahn.

15.1.1901, Dienstag

Im deutschen Reichstag in Berlin findet eine Debatte über das Duellwesen innerhalb der Armee statt. Der Zentrumsabgeordnete Karl Trimborn weist darauf hin, dass Duellgegner in ihrer militärischen Laufbahn benachteiligt werden.

Der württembergische König Wilhelm II. eröffnet die Sitzungsperiode des Landtags. In seiner Thronrede kündigt er die Wiedervorlage der gescheiterten Steuerreform an. Zugleich äußert sich König Wilhelm II. skeptisch über die Durchsetzung der umstrittenen Verfassungsreform, mit der die Zusammensetzung der beiden Kammern des Parlaments geändert werden soll.

16.1.1901, Mittwoch

Der Landesherr von Bayern, Prinzregent Luitpold, verleiht der Technischen Hochschule in München das Recht zur Erteilung der Doktorwürde (Dr.-Ing.). Erster Ehrendoktor wird Prinz Ludwig von Bayern. Die deutschen Technischen Hochschulen, die sich im 19. Jahrhundert aus den höheren gewerblichen und technischen Spezialschulen entwickelt haben, werden um die Jahrhundertwende den Universitäten gleichgestellt.

Ein Brand im alten Pathologischen Institut in Berlin vernichtet eine Sammlung anthropologischer bzw. prähistorischer Objekte. Ein Teil der Gegenstände gehört zur Privatsammlung des deutschen Mediziners Rudolf Virchow.

17.1.1901, Donnerstag

Auf der Zeche König Ludwig bei Recklinghausen ereignet sich eine Schlagwetterexplosion. Bei dem Unglück sterben zehn Bergarbeiter.

Im thüringischen Gotha findet die Eröffnungssitzung der neuen Handelskammer statt.

Der liberale Politiker Friedrich Payer (Deutsche Volkspartei) wird; erneut zum Vorsitzenden der zweiten Kammer des württembergischen Parlaments in Stuttgart gewählt. Der 53-Jährige Payer, der dem Landtag seit 1893 angehört, ist gleichzeitig Reichstagsabgeordneter. Er wurde 1895 erstmals zum Parlamentspräsidenten gewählt.

18.1.1901, Freitag

Im österreichischen Landesteil (“Cisleithanien”) der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn werden die Wahlen zum Reichsrat beendet.

In vielen preußischen Orten wird das 200-Jährige Jubiläum des Königreiches Preußen feierlich begangen.

Das erste literarische Kabarett im Deutschen Reich, das “Bunte Theater Überbrettl”, eröffnet in Berlin sein Programm mit einer Mitternachtsvorstellung.

19.1.1901, Samstag

Die Goethe-Gesellschaft übermittelt dem Reichstag in Berlin eine Petition zur Abschaffung der Theaterzensur. Die Vereinigung wurde am 20. Juni 1885 unter dem Protektorat des Großherzogs Karl Alexander in Weimar gegründet.

In Eisenach findet die Gründungsversammlung des Vereins deutscher Motorfahrzeug-Industrieller statt. Der Verein spricht sich für eine Reduzierung von Ausstellungen “auf ein vernünftiges Maß” aus.

20.1.1901, Sonntag

In Berlin veranstaltet der Centralverein für Hebung der deutschen Flus- und Kanalschifffahrt eine Großkundgebung. Dabei wird die Verabschiedung der umstrittenen Kanalvorlage gefordert.

21.1.1901, Montag

Prinz Alfons von Bayern wird seiner Stellung als Kommandeur der ersten bayerischen Kavalleriebrigade enthoben. Zugleich scheidet er – unter Beförderung zum Generalleutnant – aus dem aktiven Militärdienst aus. Nach Ansicht von Beobachtern steht im Hintergrund des offensichtlich nicht freiwilligen Abschieds eine Etikette-Verletzung des Prinzen.

22.1.1901, Dienstag

Die britische Königin Victoria stirbt nach fast 64-Jähriger Herrscherzeit in Osborne (Isle of Wight). An der Beisetzung nehmen zahlreiche gekrönte Häupter teil, darunter auch der deutsche Kaiser Wilhelm II.

Der Mord an dem ostpreußischen Rittmeister Ernst von Krosigk und die spätere Verurteilung des Täters zum Tod sorgen für großes Aufsehen in der Öffentlichkeit.

23.1.1901, Mittwoch

Ein schwerer Sturm in Nordeuropa führt zu Überschwemmungen in den norwegischen Küstenstädten. Auch an Schiffen und zahlreichen Gebäuden entstehen große Schäden.

Im russischen Kiew werden oppositionelle Studenten zwangsweise zum Militär eingezogen. Die Mehrzahl der Studenten muss für ein bis drei Jahre zum Kriegsdienst. Zahlreichen weiteren Oppositionellen wird vorübergehend der Studentenstatus entzogen.

Der älteste Sohn der am 22. Januar 1901 verstorbenen Königin Victoria, Albert Edward, Prinz von Wales, leistet vor dem Erzbischof von Canterbury seinen Throneid als britischer König Edward VII.

Die Berliner Stadtverordnetenversammlung beschließt mit 93 gegen zwölf Stimmen den Erwerb zweier bisher von Siemens & Halske betriebenen elektrischen Straßenbahnlinien zu einem Preis von 6 Mio. Mark. Es handelt sich um die Linien Behrenstraße- Treptow und Friedrichstraße- Pankow.

Im preußischen Abgeordnetenhaus wirft der SPD-Politiker Paul Singer der preußischen Eisenbahnverwaltung “Profithunger” vor. Anlass ist eine Debatte über ein Eisenbahnunglück in Offenbach. Die preußischen Staatseisenbahnen unterstehen dem Minister für öffentliche Arbeiten Karl Thielen.

Abgeordnete der Polenfraktion, des Zentrums und der Sozialdemokraten verurteilen im Reichstag die Nichtbeförderung von Briefsendungen mit polnischer Anschrift. Sie bezeichnen dieses Vorgehen als unzulässig. Entsprechende Fälle sind u.a. in Posen (heute Poznan) bekanntgeworden. Der Staatssekretär im Reichspostamt, Viktor von Podbielski, verteidigt die Praxis der Postverwaltung.

25.1.1901, Freitag

In Bulgarien nimmt ein am 23. Januar ernanntes neues Kabinett unter Ministerpräsident Petko Karawelow seine Arbeit auf.

26.1.1901, Samstag

Der preußische Ministerpräsident Bernhard von Bülow erklärt vor den Landtagsabgeordneten in Berlin die Entschlossenheit seiner Regierung, die Getreide-Schutzzölle zu erhöhen. Im Deutschen Reich wird ein Machtkampf zwischen den Schutzzoll-Anhängern (z. B. Großagrarier und Schwerindustrie) und den Anhängern einer Freihandelspolitik (u.a. mittelständische Industrie) um die Zolltarifpolitik ausgetragen.

Eine Reihe von Berliner Wirtschaftsverbänden, darunter der Bund der Industriellen und der Verein Berliner Kaufleute, beantragen die Errichtung einer Handelskammer.

Die Enzyklika zur christlichen Demokratie von Papst Leo XIII. wird veröffentlicht.

27.1.1901, Sonntag

Im Alter von 87 Jahren stirbt mit Giuseppe Verdi einer der berühmtesten Opernkomponisten der Welt.

28.1.1901, Montag

Im britischen Osborne findet die Investitur des deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm mit den Insignien des Hosenbandordens statt. Der Hosenbandorden (“Honi soit qui mal y pense”) ist die höchste Auszeichnung, die der britische König zu vergeben hat.

Die ostfriesische, an der Ems und Leda gelegene Stadt Leer wird am frühen Morgen von einer schweren Überschwemmung heimgesucht. Einsetzendes Tauwetter brachte die 50 cm dicke Eisschicht auf der Unterems zum Schmelzen. Bei starkem Nordwest-Sturm drückte eine Sturmflut zusätzliche Wassermassen landeinwärts. Auch aus anderen Teilen des Deutschen Reiches werden Überschwemmungen und Unwetter gemeldet.

29.1.1901, Dienstag

Unter Vorsitz von Oberbürgermeister Martin Kirschner tritt in Berlin der Deutsche Städtetag zusammen. Zu den Themen der zweitägigen Sitzung zählen u.a. Probleme der Stadtverwaltung, das Kleinbahnwesen und die Waisenfürsorge.

30.1.1901, Mittwoch

Die Freisinnige Volkspartei beantragt im Berliner Reichstag die Aufhebung der Theaterzensur. Nach ihren Angaben wird die Zensur in den einzelnen Bundesstaaten ohnehin sehr unterschiedlich praktiziert. Abgeordnete des Zentrums und der Nationalliberalen sprechen sich dagegen für eine Beibehaltung der Zensur aus.

Die russische Presse prophezeit einen Handelskrieg zwischen dem Deutschen Reich und Russland für den Fall, dass die deutsche Regierung die Getreidezölle erhöht.

An der Wiener Universität kommt es zu einer Protestkundgebung jüdischer Mediziner gegen einen Dozenten. Ihm wird vorgeworfen, Juden bei Prüfungen benachteiligt zu haben. Eine Gegendemonstration deutschnationaler Studenten löst sich rasch wieder auf.

31.1.1901, Donnerstag

Die Eröffnungssitzung des österreichischen Reichsrats in Wien ist begleitet von Tumulten und Lärmszenen der tschechischen und alldeutschen Abgeordneten. Die Alldeutschen verlassen vor der traditionellen Ehrung der Krone den Saal. Auch der Vorschlag einer Trauerkundgebung für die am 22. Januar verstorbene britische Königin Victoria stößt bei den Alldeutschen auf wütende Proteste.

Im Rahmen des Burenkriegs wird die Bildung von Konzentrationslagern durch die britischen Machthaber in der Kapkolonie (heute Südafrika) bekannt. Sie dienen der Internierung von Burenfamilien. Dabei sind vor allem diejenigen Restriktionen unterworfen, deren Angehörigen auf Seiten der Buren gegen die Briten kämpfen.

Auf einer Versammlung des sog. Centralvereins für Hebung der deutschen Flus- und Kanalschifffahrt wird die preußische Kanalvorlage begrüßt. Zugleich hofft die Vereinigung auf weitere Ausbaupläne (u.a. Ausbau der Lippe).

Im preußischen Abgeordnetenhaus in Berlin beginnt eine Debatte über die Anstellung jüdischer Bürger im Justizdienst.

Anton Tschechows Drama in vier Akten “Drei Schwestern” wird am Moskauer Künstlertheater unter der Regie von Konstantin S. Stanislawski uraufgeführt.

Der Russe Georg Lurich gewinnt im Hamburger “Circus Busch” die Weltmeisterschaft der Berufsringer im Leichtgewicht (bis 85 kg).

Chroniknet