Was geschah im Juni 1904

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Wetterstationen Juni 1904

1.6.1904, Mittwoch

Dem Deutschen Schwimm-Verband nahestehende Politiker machen eine Eingabe an den Deutschen Reichstag wegen der fortschreitenden Verschmutzung der Flüsse.

2.6.1904, Donnerstag

Der britische Kriegsminister Hugh Oakley Arnold-Forster lehnt die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht ab. Diese Reform hatte die Heereskommission vorgeschlagen.

Mehrere deutsche Großbanken, darunter der A. Schaafhausensche Bankverein und die Dresdner Bank, gründen in Bukarest die “Petroleum A. G. Campina”.

3.6.1904, Freitag

In Dresden beginnt ein Kongress der freien Vereinigung für Verbesserung der Frauenbekleidung. Thema ist u.a. das Verhältnis von Gesundheit und Kleidung.

In den Morgenstunden beginnt ein großes internationales Ballonexperiment zur Erforschung der meteorologischen Verhältnisse. Zu diesem Zweck starten bemannte und unbemannte Ballons an zahlreichen Orten in Europa und den USA. Im Deutschen Reich finden Ballonflüge u.a. von Barmen, München Hamburg und Berlin aus statt.

Der Berliner Schlosserlehrling Paul Nähring erhängt sich im Grunewald, weil er die Schikanen durch seinen Lehrherrn nicht mehr ertragen kann. Der Selbstmord wird zum Auslöser für die Gründung eines Vereins junger Arbeiter und Lehrlinge.

In der französischen Abgeordnetenkammer endet die viertägige Debatte über die Einführung der zweijährigen Dienstzeit in der Armee. Für deren Einführung hat sich auch der Sozialist Jean Jaurès ausgesprochen. Das entsprechende Gesetz wird am 5. Juli beschlossen.

4.6.1904, Samstag

Auf einen Zug wird kurz vor Saloniki ein Bombenattentat verübt. Die in einem Paket versteckte Bombe zerstört den Postwagen. Ein Bahnangestellter wird getötet, drei werden verletzt. Für den Anschlag werden bulgarische Untergrundorganisationen in Makedonien verantwortlich gemacht.

Der Deutsche Verein für Volkshygiene erörtert auf seiner Generalversammlung in Frankfurt am Main die Bedeutung des Wanderns für die Gesundheit der Jugend. Ein weiteres Thema ist die Einführung eines Jahresurlaubs in bestimmten Gewerben bei Fortzahlung von Löhnen und Gehältern.

5.6.1904, Sonntag

Auf der Weltausstellung in St. Louis werden aus der deutschen Kolonialabteilung Juwelen im Wert von 1000 Dollar (4190 Mark) entwendet.

Den mit 100 000 Mark dotierten Großen Preis von Hamburg gewinnt der vierjährige Hengst Leander aus dem Gestüt Graditz unter Jockey Ballantine.

Die Deutsche Evangelische Kirchenkonferenz beschäftigt sich auf ihrer Tagung in Eisenach vor allem mit dem Problem der Krankenpflege auf dem Lande. In den verabschiedeten Leitsätzen werden Frauen dazu aufgefordert, mehr in den Diakonissenhäusern mitzuarbeiten und sich der Krankenpflege zu widmen.

6.6.1904, Montag

Während einer Debatte im Senat in Rom wird bekannt, dass der Etat des italienischen Staats 1903/04 voraussichtlich einen Überschuss von 18 bis 22 Mio. Lire (14,4 bis 17,6 Mio. Mark) aufweisen wird. Italien sei damit das einzige europäische Land, das ein Budget ohne Staatskredit habe.

Neue gesetzliche Bestimmungen regeln in Russland die Umsiedlung von Bauern nach Sibirien und in den asiatischen Teil Russlands.

Die 45. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure, die in Frankfurt am Main und in Darmstadt tagt, beschäftigt sich u.a. in Vorträgen mit dem Schnellbetrieb auf Bahnen.

Der Deutsche Verband kaufmännischer Vereine spricht sich in seiner Hauptversammlung in Magdeburg für die Förderung der sog. Handelshochschulen aus. Ferner sollen sich die angegliederten Verbände für die allgemeine Einführung eines Sommerurlaubs bei den Betrieben einsetzen.

7.6.1904, Dienstag

In Nürnberg tagt der 31. Deutsche Gastwirtetag. Die Delegierten des Verbands, dem 523 Vereine mit rund 35 000 Mitgliedern angeschlossen sind, beklagen sich auf der Veranstaltung besonders über die großen Brauereien. Diese machten den Wirten Konkurrenz, indem sie selber sog. Bierpaläste gründeten. Auch würden die Flaschenbierhändler in unzulässiger Weise von den Brauereien begünstigt, was zu Umsatzeinbußen geführt habe.

Die westfranzösische Stadt Mamers wird durch einen Wirbelsturm verwüstet. Dabei werden 17 Personen getötet.

Die brasilianische Regierung erklärt, dass sie den Transport von Waffen für den Nachbarstaat Peru auf dem Amazonas trotz peruanischen Einspruchs verhindern werde. Zwischen Brasilien und Peru haben sich seit Jahresbeginn die Beziehungen wegen Grenzstreitigkeiten verschlechtert.

Das kanadische Parlament spricht die Hoffnung aus, dass sich in Großbritannien die von Joseph Chamberlain angestrebte Schutzzollpolitik durchsetzen wird.

8.6.1904, Mittwoch

Der badische Staatsminister Arthur Brauer bedauert in einer Rede, dass der Zeitpunkt für ein Reichseisenbahngesetz verpaßt worden sei. Sein Land sei zwar zu einer Zusammenarbeit mit Preußen auf dem Eisenbahnsektor bereit, man werde jedoch keine “Eisenbahngemeinschaft” nach hessischem Vorbild eingehen. Baden sei u.a. gegen die Einführung einer vierten Wagenklasse.

Die zweite Kammer des württembergischen Parlaments lehnt das von der Abgeordnetenkammer beschlossene Volksschulgesetz ab. Strittig ist dabei die Frage der Schulaufsicht. Während die Abgeordneten sich für eine hauptamtliche Schulaufsicht ausgesprochen haben, die von qualifizierten Pädagogen durchgeführt werden soll, beharren die sog. Standesherren der zweiten Kammer auf dem Fortbestehen der Schulaufsicht durch Geistliche.

Im preußischen Abgeordnetenhaus beginnen die Beratungen über ein Gesetz, das den Kontraktbruch der Landarbeiter unterbinden soll.

9.6.1904, Donnerstag

Das französische Parlament stimmt einem Gesetzentwurf zu, der das bisherige Krankenversicherungsgesetz für Arbeiter auf alle in Handelsbetrieben Beschäftigte ausdehnt. Des Weiteren wird die Regierung aufgefordert, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Krankenversicherung auch auf alle Landarbeiter ausdehnt.

Im Deutschen Reichstag wird das Gesetz über die Maßnahmen zur Bekämpfung der Reblaus angenommen. Diese Schädlinge richten seit ihrem erstmaligen Auftreten in Europa in den 1860er Jahren erheblichen Schaden in Weinbaugebieten an.

Auf der in Danzig eröffneten 18. Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft werden neben einer Tierschau vor allem moderne Erntemaschinen gezeigt.

10.6.1904, Freitag

Nachdem auch die österreichische Deputation zugestimmt hat, wird für die gemeinsamen Ausgaben Österreichs und Ungarns für den Haushalt 1904/05 der Doppelmonarchie ein prozentualer Schlüssel der Beteiligung festgelegt. Danach trägt Österreich 65,6% der Ausgaben und Ungarn 34,4%.

In einer Note an die diplomatischen Vertreter der USA im Ausland äußert sich US-Außenminister John Milton Hay über die Rechte der neutralen Staaten im Russisch-Japanischen Krieg. Seiner Meinung nach sind beispielsweise Kohlen und andere Brennstoffe nicht als Konterbande zu behandeln und von den kriegführenden Staaten nicht zu beschlagnahmen.

Mehr als 200 Vertreter europäischer Staatsbahnen, groser Privatbahnen und Dampfschifffahrtsunternehmen treffen sich in Kopenhagen zu einer internationalen Eisenbahnfahrplankonferenz.

11.6.1904, Samstag

In Berlin beginnt im Dürerhaus eine Ausstellung über die “Kunst im Leben des Kindes”. Gezeigt werden u.a. Bilderbücher und neues Spielzeug, das die Werkstätten für Handwerkskunst hergestellt haben. Auch Modellierarbeiten, die von Kindern selbst gefertigt wurden, gehören zur Ausstellung.

12.6.1904, Sonntag

In Berlin eröffnet die Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine, Marie Stritt, den internationalen Frauenkongress.

In Argentinien wird der Rechtsanwalt Manuel Quintana zum Staatspräsidenten gewählt. Seine Amtszeit beginnt am 12. Oktober.

13.6.1904, Montag

Der erste ordentliche Genossenschaftstag des Zentralverbands deutscher Konsumvereine beginnt in Hamburg.

14.6.1904, Dienstag

Die deutsche Kaiserin Auguste Viktoria empfängt eine Abordnung des in Berlin tagenden internationalen Frauenkongresses in Privataudienz.

Die kanadische Pacific-Eisenbahnlinie wird eröffnet. Täglich fahren zwei Züge von Montreal an die Küste des Stillen Ozeans.

15.6.1904, Mittwoch

Bei einem Brand auf dem Ausflugsdampfer “General Slocum” kommen auf dem East River in New York mehr als 1000 Menschen ums Leben.

Dem Ingenieur Otto Nussbaumer gelingt an der Technischen Hochschule in Graz die erste drahtlose Musikübertragung.

In Anwesenheit des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. wird in Wien das städtische Versorgungsheim eingeweiht. Der 28 Häuser umfassende Gebäudekomplex bietet 2300 alten Menschen Platz. Nach einer weiteren Ausbauphase sollen dort mehr als 4000 Personen untergebracht werden können.

In der Schweiz wird ein Entwurf für eine neue Militärorganisation veröffentlicht. Er sieht u.a. die Einführung eines obligatorischen militärischen Vorunterrichts für männliche Jugendliche ab 16 Jahren vor. Er soll jährlich mindestens 60 Stunden umfassen.

16.6.1904, Donnerstag

Dem heutigen Tag in Dublin setzt der irische Dichter James Joyce mit seinem aus den 1920er Jahren stammenden Roman “Ulysses” ein literarisches Denkmal.

Der Reichstag beschließt ein Gesetz über die Einrichtung von Kaufmannsgerichten, die bei Konflikten zwischen Kaufleuten und deren Angestellten tätig werden sollen.

Reichskanzler Bernhard Graf von Bülow empfängt in Berlin eine Abordnung der durch den Hereroaufstand geschädigten Siedler aus der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Die Siedler wollen eine höhere finanzielle Entschädigung erreichen, als ihnen bisher zugestanden worden ist.

Der russische Generalgouverneur in Finnland, Nikolai I. Bobrikow, wird von dem Beamten Eugen Schaumann bei einem Attentat so schwer verletzt, dass er stirbt.

17.6.1904, Freitag

In Paris treten 3000 Droschkenkutscher in den Streik. Der Grund für den Ausstand sind die hohen Abgaben, die die Kutscher von ihrem Tageserlös an die Mietwagenbesitzer entrichten müssen. Nachdem diese sich weitgehend mit einer Reduzierung der Abgaben einverstanden erklärt haben, wird der Arbeitskampf beendet.

Prinz Eitel Friedrich von Preußen durchschwimmt den Rhein oberhalb von Bonn. Er wird dabei sicherheitshalber von einem Bademeister in einem Boot begleitet.

Der preußische Landtag nimmt mit großer Mehrheit den Antrag des freikonservativen Abgeordneten Hugo Sholto Graf von Douglas an, nach dem künftig jeder Rekrut beim Eintritt in das Heer ein Militärgesangbuch erhalten soll.

18.6.1904, Samstag

In der Nähe von Asch in Nordböhmen wird der erste Bismarckturm Österreichs eingeweiht. An der Feier nehmen 20 000 Menschen teil.

19.6.1904, Sonntag

Der französische Rennfahrer Lucien Théry gewinnt das fünfte Gordon-Bennett-Rennen, das im Taunus ausgetragen wird. Zum Abschluss dieses wichtigsten Autorennens holt sich Mercedes-Fahrer Willy Pöge auf der Oberforsthaus-Bahn in Frankfurt am Main den Kaiserpreis. Fritz Opel gewinnt den Ehrenpreis der Stadt Frankfurt.

Bei der Segelregatta Dover- Helgoland um einen von Kaiser Wilhelm II. gestifteten Pokal siegt die britische Jacht “Valdora”.

Ein Vertrag zwischen Spanien und dem Vatikan regelt die Stellung der religiösen Orden in Spanien. In dem neuen Abkommen erkennt Madrid alle bestehenden Klöster und Ordensgesellschaften an. Die Errichtung neuer Orden bedarf der Genehmigung durch die Regierung.

20.6.1904, Montag

Der Deutsche Walter Brack aus Charlottenburg (heute zu Berlin) schwimmt in Kochsee mit 1:29,0 min Weltrekord über 100 m Rücken.

In Bad Homburg konstituiert sich der Internationale Verband der anerkannten Automobilclubs.

Nach einer Meldung des “Reichsanzeigers” haben im Mai 3035 Schiffe mit insgesamt 433 000 BRT den Kaiser-Wilhelm-Kanal (heute Nord-Ostsee-Kanal) passiert. Die Summe der erhobenen Gebühren beträgt 211 965 Mark.

Sarah Bernhardt beginnt ihr Gastspiel in London mit dem Stück “La Sorcière” von Victorien Sardou.

Verschiedene sozialistische Gruppen gründen eine gemeinsame Sozialdemokratische Arbeiterpartei Lettlands.

Das preußische Abgeordnetenhaus verabschiedet ein Gesetz, das das Spielen in nichtpreußischen Lotterien unter Strafe stellt.

21.6.1904, Dienstag

Die deutsche Reederei Hapag schließt mit einer Firma in St. Petersburg, die im Auftrag der russischen Regierung handelt, Verträge über die Lieferung von Kohlen an die russische Ostseeflotte ab. Die russischen Schiffe benötigen für den langen Seeweg in das ostasiatische Kriegsgebiet erhebliche Mengen Kohle, die an verschiedenen Bunkerplätzen unterwegs aufgenommen werden sollen.

In einer Entschließung des Abgeordnetenhauses wird die preußische Regierung aufgefordert, möglichst bald eine gesetzliche Regelung für die Unfallvorsorge verunglückter Feuerwehrleute zu schaffen.

22.6.1904, Mittwoch

Mailand bewirbt sich auf einer Sitzung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) um die Austragung der Olympischen Spiele 1908, Berlin um die von 1912.

In Kiel wird in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. ein Denkmal für den Industriellen Friedrich Alfred Krupp (17. 2. 1854- 22. 11. 1902) eingeweiht.

Nach mehrtägiger Debatte genehmigt die bayerische Abgeordnetenkammer in München ein Lokalbahngesetz. Es sieht die Bewilligung von 38,7 Mio. Mark für den Bau neuer Bahnstrecken vor.

Auf dem Parteitag der Republikaner in Chicago wird der amtierende US-Präsident Theodore Roosevelt für die Präsidentschaftswahlen am 8. November nominiert.

23.6.1904, Donnerstag

Bei einem Eisenbahnunglück in der Nähe der spanischen Stadt Zaragoza kommen 50 Personen ums Leben.

In Rom wird im Park der Villa Borghese das Goethe-Denkmal eingeweiht. Das 8 m hohe Monument nach einem Entwurf von Gustav Eberlein ist ein Geschenk Wilhelms II. an die Stadt Rom. An den Feierlichkeiten nimmt auch der italienische König Viktor Emanuel III. teil.

24.6.1904, Freitag

Auf dem in Rostock beginnenden 32. Deutschen Ärztetag wird der Konflikt mit den Krankenkassen debattiert. Die Delegierten sehen in der Tatsache, dass Krankenkassen zunehmend Ärzte fest anstellen, einen Versuch, die Ärzte in ihre Abhängigkeit zu bringen.

Das preußische Herrenhaus in Berlin genehmigt das vom Abgeordnetenhaus beschlossene Gesetz über die Erweiterung und Vervollständigung des Staatseisenbahnnetzes. Das Gesetz sieht Ausgaben von mehr als 100 Mio. Mark für den Aus- und Neubau von Bahnstrecken vor. Nach Angaben des zuständigen Ministers Hermann von Budde wurden in Preußen zwischen 1880 und dem 1. März 1904 10 257 km Eisenbahnstrecke neu gebaut.

An einem großen internationalen Kongress der Heilsarmee in London nehmen Delegationen aus 49 Ländern teil. Auf der von 15 000 Menschen besuchten Eröffnungsveranstaltung spricht der Gründer und jetzige “General” der Heilsarmee, William Booth. Der Geistliche hat die Organisation 1878 in London begründet.

25.6.1904, Samstag

Die Generalversammlung der Deutschen Bank beschließt eine Erhöhung des Aktienkapitals auf 180 Mio. Mark.

Der britische König Edward VII. trifft in Begleitung eines Flottenkonvois zu einem Besuch in Kiel ein.

26.6.1904, Sonntag

Auf dem Schlachtfeld von Waterloo, wo 1815 die Truppen Napoleon Bonapartes geschlagen wurden, enthüllen die Franzosen ein Denkmal. Das Monument stellt einen Adler mit gebrochenen Schwingen dar.

Das Deutsche Galopp-Derby in Hamburg gewinnt Con amore unter Jockey George Stern.

In Paris findet das Bahnradrennen um den “Großen Preis” statt.

27.6.1904, Montag

Erstmals findet während der Kieler Woche auf der Förde ein Motorbootrennen statt. Veranstalter ist der Deutsche Automobilklub.

Das preußische Abgeordnetenhaus genehmigt eine Kapitalerhöhung für die preußische Seehandlung um 65 Mio. Mark. Die Seehandlung wurde 1772 zur Förderung der preußischen Handelsinteressen gegründet. In neuerer Zeit tätigt sie als preußische Staatsbank nur noch reine Bankgeschäfte.

28.6.1904, Dienstag

Der dänische Dampfer “Norge” läuft westlich der schottischen Küste auf ein Riff und sinkt.

In München findet die erste Sitzung des Ausschusses des “Museums von Meisterwerken der Naturwissenschaften und Technik” statt.

Das preußische Herrenhaus stimmt endgültig einem Gesetzentwurf über die Finanzierung von Ärztekammern zu. Danach können nur Ärzte zur Beitragszahlung herangezogen werden, die ihren Beruf auch ausüben. Die Beiträge dürfen jedoch 5% der Einkommensteuer nicht überschreiten.

Das deutsche Kanonenboot “Panther” sowie ein französischer Kreuzer erhalten Befehl, nach Haiti zu fahren. Zuvor waren in der Hauptstadt Port-au-Prince der deutsche und der französische Gesandte mit Steinen angegriffen worden. Nach einer Entschuldigung der haitianischen Regierung beruhigt sich die Situation wieder, der Marschbefehl an die Marineschiffe wird aufgehoben.

Der britische König Edward VII. stattet der Hansestadt Hamburg einen Kurzbesuch ab.

In Berlin wird eine Gesellschaft zum Bau einer Eisenbahn in Deutsch-Ostafrika mit einem Kapital von 21 Mio. Mark gegründet.

China wird Mitglied des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.

Sieger des Tennisturniers in Wimbledon sind Hugh Lawrence Doherty und Dorothea Douglass aus Großbritannien.

30.6.1904, Donnerstag

Im Parlament in Budapest äußert sich Ministerpräsident István Graf Tisza zur Nationalitätenpolitik in Ungarn. Dabei warnt er die serbischen und rumänischen Volksgruppen vor zu großem Nationalismus. Ihre Ansprüche könnten auch innerhalb des ungarischen Staates erfüllt werden.

Chroniknet