Was geschah im September 1988

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1.9.1988, Donnerstag

Auf dem Militärstützpunkt Waldheide bei Heilbronn beginnt der Abtransport der ersten von insgesamt 92 US-amerikanischen atomaren Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing, die im Rahmen des INF-Abkommens zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion zur Verschrottung vorgesehen sind.

Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) trifft in Oslo zu einem offiziellen Besuch ein. Im Mittelpunkt seiner Gespräche steht eine Annäherung Norwegens an die Europäische Gemeinschaft.

Anlässlich des 19. Jahrestages der libyschen Revolution gibt Staatschef Muammar al Gaddafi in Tripolis die Auflösung von Armee und Polizei bekannt. Deren Funktionen sollen künftig die “revolutionären Massen” übernehmen.

Der liberale kolumbianische Präsident Virgilio Barco legt in Bogotá einen “Plan zur nationalen Versöhnung” vor. Ziel der Initiative, die u.a. eine Amnestie für Aufständische sowie die Beendigung des Ausnahmezustands vorsieht, ist ein Waffenstillstand mit den linksgerichteten Guerillagruppen.

In Berlin werden die 38. Festwochen eröffnet. An der unter dem Motto “Berlin – Kulturstadt Europas 1988” stehenden Veranstaltungsreihe nehmen erstmals auch Künstler aus der DDR teil.

2.9.1988, Freitag

Die Koblenzer Staatsanwaltschaft leitet gegen fünf Unternehmen aus der Rüstungsindustrie ein Ermittlungsverfahren wegen vermuteter Millionenbetrügereien und Bestechung bei der Auftragsvergabe für den Bundeswehr-Kampfpanzer Leopard II ein.

3.9.1988, Samstag

Die vorgezogenen Parlamentswahlen in Singapur bringen der regierenden People’s Action Party (PAP) mit 61,8% der abgegebenen Stimmen die Mehrheit. Dem seit 1959 amtierenden Ministerpräsidenten Lee Kuan Yew wird von der Opposition und internationalen Menschenrechtsorganisationen die systematische Verfolgung politischer Gegner vorgeworfen.

4.9.1988, Sonntag

Beim 13. Gewerkschaftstag der Industriegewerkschaft Chemie-Papier-Keramik in Karlsruhe wird der Vorsitzende Hermann Rappe in seinem Amt bestätigt.

In Pjöngjang lehnt die kommunistische Regierung Nordkoreas die Teilnahme ihrer Sportler an den Olympischen Spielen in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul endgültig ab. Nordkorea hatte vergeblich gefordert, die Spiele in beiden Teilen des Landes abzuhalten.

Bei den Gemeindewahlen im Schweizer Kanton St. Gallen erreicht die sog. Auto-Partei in der Stadt St. Gallen mit fünf Mandaten und in der Stadt Wil mit vier Sitzen erstmals Fraktionsstärke. Die Partei versteht sich als Interessenvertretung der Autofahrer.

5.9.1988, Montag

Bundeswirtschaftsminister Martin Bangemann (FDP) trifft in Berlin (Ost) mit DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker zu einem Meinungsaustausch über Fragen der internationalen Politik und Abrüstung zusammen. Dabei drücken beide Politiker ihr Bedauern über den rückläufigen deutsch-deutschen Handel aus.

In einem Presseinterview spricht sich der Arbeiterführer Lech Walesa für eine Beendigung der Streikwelle in Polen aus. Dem wirtschaftlich geschwächten Land dürften zur Zeit keine weiteren materiellen Schäden zugefügt werden.

Der kanadische Premierminister Brian Mulroney unterzeichnet in Montreal einen Vertrag, der die an der arktischen Küste lebenden Indianer, Eskimos und weißen Siedler zu Eigentümern der von ihnen bewohnten Gebiete macht. Das betreffende Territorium umfasst 676 000 km², das entspricht 7% der Gesamtfläche Kanadas.

6.9.1988, Dienstag

Bundespräsident Richard von Weizsäcker trifft in Luxemburg zu einem zweitägigen Staatsbesuch ein.

Nach einem in London veröffentlichten Bericht der Gefangenen-Hilfsorganisation Amnesty International hat sich die Lage der Menschenrechte in Kuba deutlich verbessert. In den letzten Monaten sei eine größere Anzahl politischer Gefangener aus der Haft entlassen worden.

Das Landratsamt Aurich verfügt nach Salmonellenfunden im Wasser der Nordsee für sämtliche Strände der ostfriesischen Insel Norderney ein vorübergehendes Badeverbot.

7.9.1988, Mittwoch

Die Leitung des Hamburger Thalia-Theaters lehnt die Annahme einer Spende des MBB-Konzerns in Höhe von 75 000 DM ab. Die Entscheidung wird mit der Produktion von Rüstungsgütern durch MBB begründet.

In Nikosia (Zypern) beginnt eine dreitägige Außenministerkonferenz der blockfreien Staaten. Dabei begrüßen die Regierungsvertreter aus 101 Ländern einhellig die von dem sowjetischen Parteichef Michail S. Gorbatschow eingeleitete Entspannungspolitik.

Der Nordrhein-Westfälische Landtag in Düsseldorf tagt erstmals in dem am Rheinknie gelegenen, mit einem Kostenaufwand von 280 Mio. DM errichteten Parlamentsgebäude.

8.9.1988, Donnerstag

In Berlin (Ost) trifft der ungarische Parteichef Karóly Grosz zu Gesprächen mit der DDR-Führung ein. Im Mittelpunkt steht dabei die Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern.

Auf einer Tagung im Berliner Reichstag beschließt die Wirtschaftskommission der Sozialistischen Internationale (SI) eine “Berlin-Deklaration”, die sich kritisch mit der Politik von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) auseinandersetzt. Besonders die Haltung der Industrieländer gegenüber der dritten Welt wird scharf verurteilt.

Die größte Überschwemmungskatastrophe in Bangladesch seit 40 Jahren fordert mindestens 2600 Todesopfer.

In Memmingen (Allgäu) beginnt der Prozess gegen einen Arzt, dem illegale Abtreibungen zur Last gelegt werden. Das Verfahren löst in der Öffentlichkeit heftige Diskussionen aus.

9.9.1988, Freitag

Die am 29. August eröffneten 45. Filmfestspiele von Venedig enden mit der Verleihung des “Goldenen Löwen”. Als bester Film wird der italienische Streifen “Die Legende vom heiligen Trinker” von Ermanno Olmi ausgezeichnet.

In Paris unterzeichnen Vertreter der Fluggesellschaften Air France und Deutsche Lufthansa einen Vertrag zur Gründung der Euroberlin France. Unter eigenem Namen darf die Lufthansa aufgrund alliierter Bestimmungen Berlin nicht anfliegen.

Das Bundesverwaltungsgericht in Berlin (West) verfügt die sofortige Abschaltung des Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich wegen Nichteinhaltung wesentlicher Sicherheitsvorschriften.

Zum 40. Jahrestag der Gründung der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik (Nordkorea) führt der 76-Jährige Staats- und Parteichef Kim Il Sung in einer Rede scharfe Angriffe gegen Südkorea.

Der Senat in Washington billigt einen Gesetzentwurf, der drastische Sanktionen gegen den Irak vorsieht. Wegen der in den letzten Monaten von irakischen Streitkräften gegen Kurden geführten Giftgasangriffe soll die Lieferung von Waffen sowie von technischen und chemischen Erzeugnissen untersagt werden. Gleichzeitig ist ein Importverbot für irakisches Erdöl vorgesehen.

10.9.1988, Samstag

Sieger der internationalen Segelregatta um den America’s Cup wird die Yacht “Stars and Stripes”.

Mit ihrem Finalsieg über Chris Evert (USA) bei den internationalen Tennismeisterschaften der USA in Flushing Meadow (New York) sichert sich Steffi Graf (Brühl) als dritte Tennisspielerin der Geschichte den “Grand Slam”.

Bei einem mehrere Wochen an dauernden Großbrand werden weite Teile des Yellowstone-Nationalparks in Wyoming vernichtet.

Das Göttinger Max-Planck-Institut beantragt die Genehmigung für einen Freilandversuch mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Es handelt sich um Petunien, deren Blütenfarbe durch ein Mais-Gen verändert werden soll.

11.9.1988, Sonntag

In Berlin (West) öffnet die Ausstellung “Zeitvergleich ’88” ihre Pforten. Geboten wird ein umfassender Überblick über das Kunstschaffen in der DDR.

12.9.1988, Montag

Der Hoechst-Manager Rudolf Cordes wird nach 605-tägiger Geiselhaft im Libanon in Beirut freigelassen.

13.9.1988, Dienstag

Der schweizerische Bundesrat lehnt in Bern mit einfacher Mehrheit Empfehlungen der Regierung zum EG-Beitritt des Landes ab. Die Mitgliedschaft sei mit der Neutralität des Landes nicht vereinbar.

14.9.1988, Mittwoch

Archäologen entdecken in Peru eine Grabanlage der Mochica-Indianer. Es handelt sich nach Angaben der Wissenschaftler um den größten Gold- und Juwelenschatz, der je in der westlichen Welt gefunden wurde.

In Bonn gibt Kanzleramtsminister Wolfgang Schäuble (CDU) Einzelheiten über das neue Verkehrsabkommen zwischen der Bundesrepublik und der DDR bekannt. Vorgesehen ist u.a. eine Erhöhung der sog. Transitpauschale von bislang 525 Mio. DM auf 860 Mio. DM pro Jahr. Von den Mitteln soll u.a. ein neuer Grenzübergang in Berlin finanziert werden.

Als Gast der sozialistischen Fraktion des Europaparlaments in Straßburg hält Jasir Arafat, Führer der PLO, eine Rede, in der er sich zur Anerkennung aller Palästina betreffenden UN-Resolutionen bereit erklärt. Die damit verbundene Respektierung des Existenzrechts Israels setze jedoch eine Garantie für das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes voraus.

15.9.1988, Donnerstag

Die 94. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) vergibt in Lausanne die Winterspiele 1994 an die norwegische Stadt Lillehammer.

16.9.1988, Freitag

Vertreter der Verkehrsministerien der Bundesrepublik und der DDR sowie Beauftragte von Reichsbahn und Bundesbahn treffen in Berlin (Ost) zu Verhandlungen über den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Berlin und Hannover zusammen. Die Bauzeit wird auf sechs bis sieben Jahre veranschlagt, die Kosten sollen 4,5 Mrd. DM betragen.

Der elfjährige Thomas Gregory durchquert als bislang jüngster Schwimmer den Ärmelkanal. Für die Strecke Gris Nez (Frankreich) nach Dover (Großbritannien) benötigt er 11:45 h.

17.9.1988, Samstag

In der Karibik und dem Süden der USA richtet der Hurrikan “Gilbert” schwere Verwüstungen an.

General Prosper Avril lässt sich nach einem blutigen Militärputsch zum neuen Staatspräsidenten in Haiti ausrufen. Avril, der das Vertrauen liberaler Offiziere genießt, gilt als Befürworter demokratischer Reformen.

In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul werden die 24. Olympischen Sommerspiele eröffnet.

18.9.1988, Sonntag

Bei den Reichstagswahlen in Schweden muss der oppositionelle Bürgerblock überraschend schwere Verluste hinnehmen. Die Sozialdemokraten unter Ministerpräsident Ingvar Carlsson erringen die Mehrheit der Mandate. Erstmals seit 70 Jahren zieht mit den Grünen eine neue Partei in den Reichstag ein.

19.9.1988, Montag

Die Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM) begeht im Berliner Schloss Charlottenburg ihr 225-Jähriges Bestehen. Wegen seiner hochwertigen Erzeugnisse genießt das Unternehmen Weltruhm.

Papst Johannes Paul II. beendet seine vierte Afrikareise, die ihn in die südafrikanischen Staaten Simbabwe, Botswana, Lesotho, Swasiland und Moçambique führte.

In Warschau erklärt die polnische Regierung unter Ministerpräsident Zbigniew Messner ihren Rücktritt. Sie begründet den Schritt mit dem Scheitern ihres Programms zur wirtschaftlichen Gesundung des Landes. Die Bildung einer neuen Regierung übernimmt der bislang für Propagandafragen zuständige Mieczyslaw Rakowski.

20.9.1988, Dienstag

Bei Bonn verübt ein Kommando der Rote-Armee-Fraktion (RAF) einen Anschlag auf den Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Hans Tietmeyer. Als die Maschinenpistole Ladehemmung hat, wird der ungepanzerte Wagen des Politikers von den Terroristen mit einer Schrotflinte beschossen und schwer beschädigt. Tietmeyer und sein Fahrer können unverletzt entkommen.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York ermächtigt UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar zur Ernennung eines Sonderbeauftragten für die Vermittlung im seit dem Jahr 1976 schwelenden Westsahara-Konflikt. In dem von Marokko beanspruchten Gebiet war es am 16. September zu einem Gefecht mit Angehörigen der von Algerien unterstützten Befreiungsbewegung POLISARIO gekommen, das mehrere hundert Todesopfer forderte.

In der von der niederländischen Königin Beatrix verlesenen Thronrede kündigt die christlich-liberale Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Ruud Lubbers eine Fortsetzung ihrer Sparpolitik an.

Israel gelingt mit einer selbstentwickelten Rakete der Transport eines Satelliten in eine Erdumlaufbahn. Damit demonstriert das Land, dass es über eine funktionsfähige Mittelstreckenrakete verfügt, die im Konfliktfall mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden könnte.

21.9.1988, Mittwoch

Auf der Pazifikinsel Tonga findet das 19. Treffen des Südpazifikforums statt. Auf der zweitägigen Konferenz verhandeln die Teilnehmer über eine Verbesserung der wirtschaftlichen Kooperation und die Sicherung der militärischen Stabilität der Region.

Als erster deutscher Radrennfahrer gewinnt Rolf Gölz aus Bad Schussenried das klassische Straßenrennen Paris-Brüssel.

22.9.1988, Donnerstag

Als erster britischer Regierungschef stattet Premierministerin Margaret Thatcher Spanien einen offiziellen Besuch ab. Einer der Hauptgesprächspunkte ist die von Spanien gewünschte Aufnahme in die Westeuropäische Union (WEU), dem Beistandspakt im Rahmen der NATO.

Bei Ablauf der Amtszeit des libanesischen Präsidenten Amin Gemayel scheitert die Wahl eines Nachfolgers am Boykott christlicher und moslemischer Parlamentsabgeordneter. In seiner letzten Amtshandlung ernennt Gemayel General Michel Aoun zum Chef einer Übergangsregierung. Der amtierende Regierungschef Salim Al Huss erkennt diese Übergangsregierung jedoch nicht an.

Die autonome Region Berg-Karabach in der sowjetischen Republik Aserbaidschan wird nach anhaltenden Kämpfen der christlichen und moslemischen Volksgruppen der Kontrolle der sowjetischen Roten Armee unterstellt.

23.9.1988, Freitag

Zum Ausbau der sowjetischen Leichtindustrie sowie zur Sicherung der Lebensmittelversorgung gewährt die Bundesrepublik Deutschland der Sowjetunion einen Kredit in Höhe von 3 Mrd. DM.

24.9.1988, Samstag

Die in der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) anlässlich des 35. Jahrestages der Gründung der paramilitärischen Betriebskampfgruppen abgehaltene Parade wird von den westalliierten Stadtkommandanten als “eindeutige Verletzung des entmilitarisierten Status von Berlin” scharf verurteilt.

Dem kanadischen Sprinter Ben Johnson, Sieger über 100 m, wird wegen der Einnahme unerlaubter Mittel die Goldmedaille aberkannt. Es ist der spektakulärste Dopingfall bei den Olympischen Spielen in Seoul.

25.9.1988, Sonntag

US-Präsident Ronald Reagan ersucht den sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse anlässlich eines Gesprächs in Washington um Unterstützung für seinen Vorschlag, die Olympischen Spiele im Jahr 2004 in beiden Teilen Berlins auszutragen.

Mit einer Aufführung der Oper “Die Meistersinger von Nürnberg” von Richard Wagner wird das Essener Aalto-Theater feierlich eröffnet.

26.9.1988, Montag

Nach der Verabschiedung durch Kongress und Senat tritt in den USA erstmals seit 53 Jahren eine Reform des Wohlfahrtssystems in Kraft. Die neuen Bestimmungen sehen u.a. höhere soziale Leistungen für in Not geratene Familien mit Kindern vor. Die bislang gültigen Regelungen waren 1935 eingeführt worden.

In Brüssel schließen Ungarn und die Europäische Gemeinschaft ein umfassendes Wirtschaftsabkommen.

Bei der Generaldebatte der am 20. September in New York eröffneten 43. Vollversammlung der Vereinten Nationen fordert US-Präsident Ronald Reagan in einer Ansprache die Verwirklichung der Menschenrechte in allen Ländern.

In Peking berät das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas über wirtschaftliche Fragen. Zur Eindämmung der Inflation, die mit 20% die höchste Rate in der Geschichte der Volksrepublik erreicht hat, beschließt das ZK eine Lohn- und Preisreform. Vorgesehen ist eine stärkere Berücksichtigung marktwirtschaftlicher Mechanismen.

27.9.1988, Dienstag

In Berlin (West) beginnt die dreitägige Tagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF). Die Veranstaltungen sind von starken Sicherheitsvorkehrungen und z.T: gewalttätigen Protesten auf der Straße geprägt.

28.9.1988, Mittwoch

Die spanische Regierung erlaubt der US-Luftwaffe für weitere drei Jahre die Benutzung ihrer Stützpunkte in Rota, Saragossa und Morón. Der Vertrag über eine US-Basis bei Madrid wird nicht verlängert.

Am Theater am Schiffbauerdamm in Berlin (Ost) wird das Stück “Lenins Tod” des DDR-Dramatikers Volker Braun uraufgeführt.

29.9.1988, Donnerstag

In Washington wird ein Vertrag über den Bau einer permanenten Weltraumstation geschlossen. An dem 23,6 Mrd. US-Dollar (43 Mrd. DM) teuren Projekt sind die USA, Kanada, Japan sowie neun westeuropäische Staaten, darunter die Bundesrepublik Deutschland, beteiligt.

30.9.1988, Freitag

Bundeskanzler Helmut Kohl trifft zu einem Staatsbesuch in Indonesien ein. Nächstes Ziel der Südostasienreise des Kanzlers ist Australien. Ebenfalls angesetzte Besuche in Neuseeland und Singapur müssen am 3. Oktober wegen des Todes des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß abgesagt werden.

In Berlin kommt es zu einem Anstieg der Zahl der Fluchtversuche von DDR-Bürgern. Allein im September versuchten 13 Menschen die Sperranlagen zu überwinden. Ursache ist die Zurückhaltung der Grenzposten beim Schusswaffengebrauch, die von der DDR-Führung wegen der Tagung von IWF und Weltbank in Berlin (West) angeordnet wurde.

Der sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow setzt im Politbüro personelle Änderungen durch, um seine Machtposition zu stärken. So verliert der konservative Jegor Ligatschow seinen Sitz im obersten Gremium der kommunistischen Partei.

Die Deutsche Steffi Graf gewinnt mit der Goldmedaille im olympischen Tennisturnier von Seoul als erste Spielerin den “Golden Slam”.

Chroniknet