Was geschah im August 1935

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1.8.1935, Donnerstag

Das Danziger Stadtparlament verfügt die Aufhebung der Zollgrenzen “zur Versorgung der Stadt”. Diese Maßnahme führt zu erheblichen Auseinandersetzungen mit Polen, dem Haupthandelspartner für Lebensmittel.

In den Kurorten Freienwalde, Reinsberg, Bansin, Warnemünde und Lindau kommt es zu vereinzelten Übergriffen gegen rauchende Frauen. Mit Sprechchören wie: “Die deutsche Frau raucht nicht, die deutsche Frau schminkt sich nicht, die deutsche Frau trägt keine roten Haare” ziehen Angehörige der lokalen Hitlerjugend (HJ) durch die Straßen.

2.8.1935, Freitag

Adolf Hitler verleiht der Stadt München offiziell die Bezeichnung “Hauptstadt der Bewegung”.

Reichskriegsminister Werner von Blomberg ordnet die Grußpflicht zwischen allen Angehörigen der Wehrmacht und den Uniformen tragenden politischen Leitern der NSDAP an.

Ernst Klein, langjähriger Auslandskorrespondent der “Baseler Nachrichten” in Berlin, wird aus dem Deutschen Reich ausgewiesen. In zahlreichen Pressekampagnen war Klein als “nichtarischer Österreicher” verunglimpft worden.

3.8.1935, Samstag

Nach einer Flugstrecke von 1800 km bricht der sowjetische Pilot Sergei Lewanewskij in der Nähe von Leningrad den Versuch ab, von Moskau über den Nordpol nach San Francisco zu fliegen.

Die Großglockner-Hochalpenstraße, die eine Verbindung zwischen Brenner und Radstädter Tauern schafft, wird feierlich eröffnet.

Auf dem Essener Gautag kündigt Reichsinnenminister Wilhelm Frick an, die Judenfrage werde “langsam aber sicher auf vollkommen legalem Weg gelöst”.

4.8.1935, Sonntag

Der Ehrenvorsitzende des Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm), August von Mackensen, teilt seinen Rücktritt von diesem Amt mit. Mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht sei das wichtigste “Kampfziel” des Stahlhelm verwirklicht.

Auf der griechischen Insel Kreta kommt es während eines Lohnstreiks zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Regierungstruppen.

In Washington protestiert der japanische Botschafter Saito gegen eine Karikatur des japanischen Kaisers Hirohito in der US-Zeitschrift “Vanity Fair”. Die Zeichnung zeigt Hirohito vor einer Rikscha mit der Aufschrift “Friedenswagen”.

In Berlin enden die zweitägigen Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften. Dabei erzielt Wilhelm Leichum mit 7,74 m einen deutschen Rekord im Weitsprung.

5.8.1935, Montag

Bei Cravent (Frankreich) stürzt das einzige französische Stratosphären-Flugzeug bei dem ersten Versuch ab, in einer Höhe von über 10 000 m zu fliegen.

Im New Yorker Stadtteil Harlem demonstrieren über 20 000 Menschen gegen das italienische Vorgehen im ostafrikanischen Abessinien.

Der Volksgerichtshof in Berlin verurteilt den ehemaligen Reichstagsabgeordneten der kommunistischen Partei, Albert Kayser, wegen “Vorbereitung zum Hochverrat” zum Tode.

6.8.1935, Dienstag

In mehreren Städten Frankreichs kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten und Polizei. Hintergrund des Aufruhrs sind die von Ministerpräsident Pierre Laval angekündigten Sparmaßnahmen.

Der italienische Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini gibt die Aufstellung von weiteren 72 000 Mann für den bevorstehenden Krieg in Abessinien bekannt.

Papst Pius XI. beruft Monsignore Xaverio Ritter zum Apostolischen Nuntius in Prag. Nachdem der Posten des Nuntius zwei Jahre verwaist geblieben war, werden die Spannungen zwischen dem Vatikan und der Tschechoslowakei durch Ritters Ernennung beendet.

7.8.1935, Mittwoch

In Berlin wird der deutsche Operettenfilm “Die blonde Carmen” uraufgeführt. Unter der Regie von Viktor Janson spielen Wolfgang Liebeneiner, Martha Eggerth und Ida Wüst die Hauptrollen.

In einer Durchführungsverordnung zum Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses werden die Indikationen für Schwangerschaftsabbrüche festgelegt. Darin wird u.a. die soziale Indikation ausdrücklich abgelehnt.

Das Bundesorgan des Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm), “Der Stahlhelm”, wird im Deutschen Reich verboten.

In Danzig beenden die Regierungen der “Freien Stadt” und Polens einen mehrwöchigen Wirtschaftsstreit um die Festlegung der Zollgrenzen in Danzig.

8.8.1935, Donnerstag

In einem Ausscheidungskampf um die Box-Weltmeisterschaft besiegt der US-Amerikaner Joe Louis seinen Landsmann King Lewinsky durch technischen K. o. in der ersten Runde.

In der Nähe von Kairo kommt der italienische Minister für öffentliche Arbeiten Luigi Razza, zusammen mit sieben weiteren Insassen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Razza war zu einer Informationsreise nach Ostafrika gestartet.

Die US-amerikanische Außenhandelsbank beschließt, Italien keine Kredite für Warenkäufe in den USA zu gewähren. Damit wird de facto für Italien der Ankauf von Kriegsmaterial unmöglich.

Der österreichische Bundespräsident Wilhelm Miklas begnadigt in Wien vier SA-Mitglieder, die wegen Sprengstoffvergehen zum Tode verurteilt worden waren.

9.8.1935, Freitag

Zum ersten Mal in der Geschichte Frankreichs versammelt Ministerpräsident Pierre Laval die Präfekten aller 90 Bezirke in Paris, um über zusätzliche staatliche Maßnahmen zur Sanierung des Staatshaushaltes zu verhandeln.

Die schweizerischen Bundesbehörden weisen fünf Antifaschisten aus der Schweiz aus, die Schriften gegen das italienische Vorgehen in Abessinien nach Italien schmuggeln wollten.

Im Kampf um den Europameister-Titel im Halbschwergewicht unterliegt der Deutsche Meister Adolf Witt dem Italiener Merlo Preciso über 15 Runden nach Punkten.

10.8.1935, Samstag

Reichsinnenminister Wilhelm Frick weist die Standesämter im Deutschen Reich an, bis zur endgültigen gesetzlichen Regelung keine “arisch-jüdischen Mischehen” mehr zu schließen.

In Budapest werden die 6. Studenten-Weltmeisterschaften, die bis zum 18. August dauern, feierlich eröffnet.

11.8.1935, Sonntag

Bei den Radsport-Weltmeisterschaften in der belgischen Hauptstadt Brüssel gewinnt der Deutsche Toni Merkens den Titel bei den Amateurfliegern.

Nach einem Streit wird der administrative Leiter der japanischen Armee, Teteuzan Nagata, von seinem Adjutanten erschlagen. Motiv für die Tat waren unterschiedliche Auffassungen in bezug auf das Vorgehen Japans in Mandschukuo.

12.8.1935, Montag

In Kapstadt fordert der Ministerpräsident der Südafrikanischen Union, Jan Christiaan Smuts, den Völkerbund auf, im italienisch-abessinischen Konflikt seiner Vermittlungspflicht nachzukommen. Versage der Völkerbund, “so wird die Folge eine Erschütterung des gegenwärtigen Systems innerhalb der zivilisierten Welt sein” und der Krieg auf andere afrikanische Staaten übergreifen.

Durch Überflutung einer Braunkohlengrube in Ribolla (Italien) kommen 14 Bergarbeiter ums Leben.

Deutschland sichert sich in Antwerpen überraschend den Titel des Rasen-Radball-Weltmeisters.

13.8.1935, Dienstag

In Berlin wird der unter der Regie von Carl Boese entstandene deutsche Film “Der Gefangene des Königs” uraufgeführt. In den Hauptrollen sind Paul Kemp und Michael Bohnen zu sehen.

Die deutsche Langstreckenfliegerin Elly Beinhorn legt die Strecke Gleiwitz- Istanbul mit Rückflug nach Berlin in 13 Stunden zurück.

Ein Staudammbruch bei Orada (nördlich von Genua) führt zu einer Überschwemmungskatastrophe mit mehreren hundert Todesopfern.

In Frankreich einigen sich die kommunistischen und sozialistischen Gewerkschaften auf die Bildung einer Einheitsgewerkschaft.

14.8.1935, Mittwoch

US-Präsident Franklin D. Roosevelt unterzeichnet in Washington ein neues Sozialversicherungsgesetz, das u.a. alten Leuten ab 65 eine Rente garantiert.

Der als “künstlerisch wertvoll” und “volksbildend” ausgezeichnete deutsche Film “Liebe geht – wohin sie will” wird in Berlin uraufgeführt. In diesem Liebes- und Heimatfilm spielen Maria Paudler und Kurt Skalden, der gleichzeitig Regie führt, die Hauptrollen.

15.8.1935, Donnerstag

In mehreren Städten Albaniens kommt es zu Unruhen. Die Aufrührer unter der Führung des ehemaligen Ministerpräsidenten Schefket Beg Vrlati fordern den Thronverzicht von König Achmed Zogu.

16.8.1935, Freitag

Der österreichische Vizekanzler Ernst Rüdiger Starhemberg verbietet den gesamten Sportverkehr seines Landes mit dem Deutschen Reich. Als Grund führt er jüngste Angriffe des nationalsozialistischen Hetzblattes “Völkischer Beobachter” gegen Österreichs Regierung an.

In Budapest gründet sich die “Partei Nationalsozialistischer Ungarn”. Parteimitglied kann nur ein Ungar mit mindestens zwei arischen, magyarischen Vorfahren werden.

Vertreter Frankreichs, Großbritanniens und Italiens treten in Paris zu einer dreitägigen Konferenz zusammen, um eine Lösung des italienisch-abessinischen Konfliktes auszuarbeiten.

In Berlin eröffnet Reichspropagandaminister Joseph Goebbels die 12. Deutsche Rundfunkausstellung.

17.8.1935, Samstag

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gewinnt in München ein Länderspiel gegen Finnland 6:0.

15 000 Werksangehörige der Adam Opel AG treten einen 14-tägigen Urlaub auf dem Rhein auf Kosten des Automobilkonzerns an.

Im “Interesse der öffentlichen Sicherheit” wird die schlesische Bekenntnissynode, die offizielle Vertretung der evangelischen Kirche in Schlesien, vom Reichsministerium für kirchliche Angelegenheiten aufgelöst.

In Übereinstimmung mit der Gestapo erlässt der Sonderbeauftragte für die Überwachung der “geistig und kulturell tätigen Nichtarier” im Propagandaministerium, Hans Hinkel, Richtlinien für die Tätigkeit des Reichsverbandes der jüdischen Kulturbünde. Danach sind alle Veranstaltungen des Bundes als “geschlossen” zu betrachten und können nur mit besonderen Ausweisen besucht werden.

Die Berner Kantonal-Regierung entlässt den Philologie-Professor Walter Porzig aus dem Staatsdienst. Porzigs Mitgliedschaft in der NSDAP sei nicht vereinbar mit seinem Beamtenstatus.

18.8.1935, Sonntag

Das Reichsinnenministerium löst alle Freimaurerlogen auf, die bisher nicht selbst ihre Auflösung beschlossen haben, und beschlagnahmt ihr gesamtes Vermögen.

In der Sowjetunion beschließt die Regierung die Herabsetzung der Altersgrenze für Todesstrafen. Danach können nun Zwölfjährige hingerichtet werden.

In Berlin wird der 11. Internationale Strafrechts- und Gefängnis-Kongress eröffnet. Bei der sechstägigen Veranstaltung, an der Juristen aus 50 Staaten teilnehmen, werden Fragen der Gesetzgebung, Vorbeugung, Verwaltung und des Jugendrechts erörtert.

Zur Eröffnung der 23. Deutschen Ostmesse erklärt Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht in Königsberg: “Es ist für die Führung unserer Wirtschaftspolitik unerläßlich, dass das Vertrauen in Deutschland als einen Rechtsstaat unerschüttert bleibt. Niemand in Deutschland ist rechtlos.”

In Luxemburg kommt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu einem 1:0-Erfolg gegen den Gastgeber.

19.8.1935, Montag

Durch einen erstmals eingesetzten Schnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn wird die Fahrzeit auf der Strecke Saarbrücken- Trier- Köln um 45 Minuten auf 3:45 h gesenkt.

Bei einem Schwimmländerkampf in Tokio stellt die japanische 4 in 8:52,2 min einen phantastischen Weltrekord auf.

Reichsinnenminister Wilhelm Frick eröffnet in Frankfurt am Main den 2. Internationalen Kongress für Stadtreinigung, der bis zum 22. August dauert.

Auf der Funkausstellung in Berlin zerstört ein Großfeuer die Halle 4 und das Restaurant im Funkturm. Das Unglück fordert drei Todesopfer und richtet einen Sachschaden von insgesamt 1,5 Mio. RM an.

20.8.1935, Dienstag

Südlich von Neapel richtet ein Wirbelsturm mit sintflutartigen Regenfällen schwere Verwüstungen an und fordert über zehn Todesopfer.

Auf der S-Bahn-Baustelle am Brandenburger Tor ereignet sich ein schweres Unglück. Beim Einsturz eines Tunnels sterben 19 Arbeiter.

Die Richard-Strauß-Oper “Die schweigsame Frau” wird auf Anordnung des Propagandaministeriums im ganzen Deutschen Reich verboten.

Der US-amerikanische Wissenschaftler Herbert McLean Evans isoliert erstmals erfolgreich ein reines Vitamin-E-Kristall.

Im abessinischen Konsulat in Berlin melden sich tausende von Deutschen, die freiwillig in die abessinische Armee eintreten wollen.

Wenige Stunden nach der Proklamation der Diktatur durch Staatspräsident José María Velasco Ibarra setzt die Armee in Ecuador Ibarra ab und ernennt den bisherigen Ministerpräsidenten Antonio Pons zu seinem Nachfolger.

21.8.1935, Mittwoch

Erstmals vollstreckt in der estländischen Hauptstadt Reval ein zum Tode Verurteilter das Urteil selbst. Der des Mordes überführte Paul Voigemast hatte entsprechend dem neuen Strafrecht statt Hängen einen Giftbecher gewählt.

Der Schwiegersohn des italienischen Duce und Staatspräsidenten Benito Mussolini, Galeazzo Graf Ciano, wird als Fliegergeneral nach Ostafrika einberufen. Zum Nachfolger Cianos im Amt des Propagandaministers wird Dino Alfieri ernannt.

Der US-Senat in Washington nimmt eine Gesetzesvorlage an, durch die die Regierung ermächtigt wird, Waffenausfuhrverbote gegen alle kriegführenden Staaten zu erlassen.

22.8.1935, Donnerstag

Im kalifornischen Santa Rosa gehen über 200 sog. Vigilanten gewaltsam gegen angeblich kommunistische Saisonarbeiter vor. Zahlreiche “Kommunisten” werden entführt, nach willkürlichen “Volkstribunalen” kahlgeschoren bzw. geteert und gefedert.

Reichserziehungsminister Bernhard Rust hebt die Pflicht zur Teilnahme an Schulgottesdiensten auf.

Die Operette “Ein Kaiser ist verliebt” von Walter Kollo wird am Deutschen Nationaltheater Osnabrück uraufgeführt.

Die Werft zum grauen Hecht”, ein deutscher Film von Frank Wisbar mit Marianne Hoppe in der Hauptrolle, hat in Berlin Premiere.

23.8.1935, Freitag

Berlin erlebt die Uraufführung des deutschen Films “Episode”. Paula Wessely spielt unter der Regie von Walter Reisch die Hauptrolle.

In der abessinischen Hauptstadt Addis Abeba ergeht ein Aufruf an alle Männer zwischen 15 und 80 Jahren, sich für den Krieg gegen Italien bereitzuhalten.

In einer Rede vor dem Internationalen Strafrechts- und Gefängniskongress in Berlin bezeichnet Propagandaminister Joseph Goebbels die Einrichtung von Konzentrationslagern im Deutschen Reich als “Akt der Notwehr”.

24.8.1935, Samstag

Die Revue “Runter mit’n Zylinder” von Carl Bretschneider und Rudi Raller wird an den Panorama-Künstlerspielen in Leipzig uraufgeführt.

25.8.1935, Sonntag

Deutschland gewinnt ein Fußball-Länderspiel gegen Rumänien in Erfurt 4:2.

Beim Großen Preis der Schweiz in Bern siegt der deutsche Fahrer Rudolf Caracciola vor dem Italiener Luigi Fagioli, beide auf Mercedes Benz.

10 000 Zuschauer besuchen das erste Thingspiel im Gau Düsseldorf. Unterhalb von Schloss Burg wird das Stück “Deutsche Passion 1933” von Richard Euringer gespielt.

In Dresden verbessert Gisela Mauermayer ihren eigenen Diskusweltrekord um 1,02 m auf 47,12 m.

Der US-amerikanische Botschafter in Moskau, William C. Bullitt, überreicht der sowjetischen Regierung eine Protestnote, in der die USA gegen die Beschlüsse des in Moskau tagenden Komintern protestieren, nach denen in Zukunft US-amerikanische Gewerkschaften “systematisch zu infiltrieren” seien.

In einem Interview kündigt der Duce und Ministerpräsident Benito Mussolini den sofortigen Austritt Italiens aus dem Völkerbund für den Fall an, dass gegen sein Land vom Völkerbund moralische Sanktionen beschlossen würden.

26.8.1935, Montag

Luxemburg und die Sowjetunion nehmen diplomatische Beziehungen zueinander auf.

In Berlin wird der deutsche Film “Stradivari” von Geza von Bolvary uraufgeführt. In den Hauptrollen sind Gustav Fröhlich und Sybille Schmitz zu sehen.

Die zentralargentinische Provinz Cordoba wird mitten im Winter von einer Hitzewelle heimgesucht. Temperaturen von bis zu 34 werden gemessen.

27.8.1935, Dienstag

Der Präsident der Reichsschrifttumskammer, Hans Friedrich Blunck, ordnet aus Kontrollgründen die Meldepflicht für alle Werks- und Vereinsbüchereien an.

Der deutsche Gesandte in Wien, Franz von Papen, beschwert sich beim österreichischen Außenminister Egon Berger-Waldenegg über die in letzter Zeit vermehrten Presseanwürfe gegen das Deutsche Reich.

28.8.1935, Mittwoch

Im jugoslawischen Bled treffen die Mitgliedsstaaten der Kleinen Entente, Jugoslawien, Rumänien und die Tschechoslowakei, zu viertägigen Konsultationen zusammen.

Papst Pius XI. bezeichnet während einer Ansprache in Rom den bevorstehenden Krieg in Abessinien als “Eroberungskrieg”, der in “unseren Augen ein ungerechter Krieg ist”.

29.8.1935, Donnerstag

Die belgische Königin Astrid verunglückt bei einem Autounfall in Küßnacht tödlich.

Auf dem Frankfurter Flughafen legt der deutsche “Flugzeugführer” Eberhard Dummbeil in einem mit Propeller betriebenen Muskelflugzeug eine Strecke von 195 m zurück.

30.8.1935, Freitag

In Paris erlässt der zuständige Polizeipräfekt Verordnungen zum Lärmschutz. Unter anderem werden Nachtfahrten von schweren Motorrädern verboten.

Der deutsche Film “Ich liebe alle Frauen” mit Jan Kiepura in der Hauptrolle wird in Berlin uraufgeführt. Regie führt Carl Lamac.

Alexei G. Stachanow baut während einer Nachtschicht in den Gruben des Donezbeckens 102 t Kohle ab und übertrifft damit die vorgeschriebene Arbeitsnorm um 1300%.

31.8.1935, Samstag

US-Präsident Franklin D. Roosevelt unterzeichnet das erste sog. Neutralitätsgesetz.

Völlig überraschend schließt der abessinische Kaiser Haile Selassie I. einen Vertrag mit der US-amerikanischen “African Exploitation and Development Corporation” ab. Darin wird der Firma die Ausbeutung der Bodenschätze in einem großen Teil Abessiniens zugesichert.

In einem Halbschwergewichtskampf besiegt der Deutsche Meister Adolf Heuser den Italiener Vittorio Livan im Berliner Sportpalast nach Punkten.

Chroniknet