Was geschah im Februar 1935

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Wetterstationen Februar 1935

1.2.1935, Freitag

Mit einer Flugblattaktion in Großbetrieben ruft die Deutsche Arbeitsfront zum Boykott jüdischer Ärzte und Geschäfte auf.

Das städtische Schulamt in Leipzig erlässt neue Richtlinien für den Religionsunterricht an Volksschulen. Danach sollen Lehrer künftig stärker die germanische Religion und das germanische Brauchtum gegenüber dem Alten Testament thematisieren. Es sei zu betonen, dass Jesus “schon wegen seiner arischen Abstammung als Feind des Judentums angesprochen wurde”.

In den USA wird der Bau des Colorado-Staudamms nach viereinhalb Jahren Bauzeit vollendet.

2.2.1935, Samstag

In einer Rede auf dem Rätekongress in Moskau wirft der Volkskommissär für die Schwerindustrie der UdSSR, Grigori Ordschonikidse Hitler “völlige Ignoranz in Fragen des wirtschaftlichen und des technischen Fortschritts überhaupt und der Sowjetunion im besonderen” vor.

Die deutsche Equipe gewinnt beim Berliner Reitturnier den Preis der Nationen und den Preis des Führers und Reichskanzlers vor Frankreich.

3.2.1935, Sonntag

Bei einem plötzlich einsetzenden Schneesturm kommen im Riesengebirge vier Menschen ums Leben.

In London verabschieden Vertreter Frankreichs und Großbritanniens zum Abschluss einer dreitägigen Konferenz ein Kommuniqué über kollektive Sicherheit in Europa.

4.2.1935, Montag

Eine Malariaepidemie in Ceylon hat nach amtlichen Schätzungen in den vergangenen Monaten mehr als 30 000 Todesopfer gefordert.

Internationale Hilfsorganisationen weisen in London auf die Gefahr einer Hungersnot in Teilen der Sowjetunion hin. Die schlechte Ernte des vergangenen Jahres wirke sich besonders auf die Landbevölkerung aus.

Der österreichische Ministerrat beschließt ein Gesetz über Beamtenanwärter. Danach sollen Bewerber, die vor dem 1. Juli 1917 eine militärische Ausbildung absolviert haben, ungedienten Bewerbern gegenüber bevorzugt werden.

In Prag erheben die Behörden Strafantrag gegen Otto Strasser wegen illegaler Betreibung eines Rundfunksenders. Der ehemalige NSDAP-Funktionär Strasser war nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten aus dem Deutschen Reich geflohen, weil er mit Hitlers Politik nicht übereinstimmte.

Reichspropagandaminister Joseph Goebbels eröffnet im Berliner Harnach-Haus das Reichsfilmarchiv, das als größtes seiner Art in der Welt gilt. In seiner Eröffnungsrede kündigt Goebbels die Schaffung eines “repräsentativen deutschen Filmes” an.

Adolf Hitler erlässt eine Neuordnung des Gnadenrechts und des Rechts der Beamtenernennung.

Im Rahmen der Ermittlungen wegen Devisenvergehen beginnen Gestapo und Zollfahndung mit einer systematischen Durchsuchungsaktion in zahlreichen Klöstern, bei der es zu einer Reihe von Verhaftungen kommt.

5.2.1935, Dienstag

Das tschechoslowakische Parlament verabschiedet in Prag ein Gesetz zum Schutz vor Fliegerangriffen, das u.a. Hausbesitzer zum Bau von Luftschutzräumen verpflichtet.

6.2.1935, Mittwoch

In Süddeutschland werden mehrere Männer, die infolge von “Trunksucht” nicht mehr für den Unterhalt ihrer Familien aufkommen können, zum Arbeitseinsatz ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert.

In der Türkei findet die Wahl zur fünften Großen Nationalversammlung erstmals mit aktivem und passivem Wahlrecht für Frauen statt.

Auf dem 7. Rätekongress der Sowjetunion wird Wjatscheslaw M. Molotow als Regierungschef bestätigt. Außerdem wird die sog. Stalin-Verfassung beschlossen.

7.2.1935, Donnerstag

In Berlin wird der deutsche Kriegs- und Abenteuerfilm “Mein Leben für Maria Isabell” mit Viktor De Kowa, Bernhard Minetti und Veit Harlan in den Hauptrollen uraufgeführt. Regie führt Erich Waschneck.

Das Deutsche Reich und Spanien schließen ein Abkommen über die Aufnahme einer regelmäßigen Flugverbindung zwischen beiden Staaten.

Die Heeresleitung erlässt neue Bestimmungen für die Begrüßung des Führers und Reichskanzlers. Grüßt Hitler eine Reichswehrabteilung mit “Heil” so antwortet die Truppe künftig mit “Heil mein Führer”.

In Berlin eröffnet die NSDAP ein außenpolitisches Schulungshaus. Hier soll nach dem Plan des Parteiideologen Alfred Rosenberg die Geschichte und Geographie “verschiedener Lebensräume” studiert werden.

Anlässlich des zehnten Jahrestages der faschistischen Miliz in Italien veröffentlicht die gesamte italienische Presse die “Zehn Gebote für Schwarzhemden”, in denen es u.a. heißt: “Der faschistische Milizsoldat darf nicht an den dauerhaften Frieden glauben; Mussolini hat immer Recht” und “Etwas steht über allem: Das Leben des Duce”.

Der Völkerbund gibt die endgültige Weisung für den Abzug der internationalen Truppen aus dem Saarland. Bis zum 1. März, dem Tag der offiziellen Rückkehr des Saargebiets ins Deutsche Reich, sollen alle dort stationierten Truppen abgezogen sein.

8.2.1935, Freitag

Im Zentralverlag der NSDAP erscheint das “Nationalsozialistische Handbuch für Recht und Gesetzgebung” von Reichsminister Hans Frank. Das Buch ist das erste parteiamtliche Werk über die Neuordnung des Rechtslebens im Deutschen Reich.

In Berlin wird der deutsche Film “Frühjahrsparade” mit Paul Hörbiger in der Hauptrolle uraufgeführt. Der Film, in dem Geza von Bolvary Regie führt, wurde auf der Biennale in Venedig 1934 mit der Goldenen Medaille für den besten Musikfilm ausgezeichnet.

Im Alter von 87 Jahren stirbt in Berlin der bedeutende impressionistische Maler Max Liebermann.

Im Deutschen Reich wird das Gesetz über die Devisenwirtschaft veröffentlicht, das die totale staatliche Regulierung des Außenhandels festschreibt.

9.2.1935, Samstag

Der bayerische Verwaltungsgerichtshof in München fällt in einem Musterprozess die Entscheidung, dass eine Frau, die “ohne zwingende Gründe” die Ehe mit einem “Angehörigen einer fremden Rasse” eingeht und zu diesem Zweck auch den Glauben wechselt, nicht mehr als “unbescholten” im Sinne des Gesetzes gelten kann.

Bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Wien gewinnt die Norwegerin Sonja Henie zum neunten Mal in Folge den Titel.

10.2.1935, Sonntag

In einer aufsehenerregenden Predigt protestiert der Münchener Kardinal Michael von Faulhaber gegen die von den Nationalsozialisten geförderte Einheitsschule. Er setzt sich für den Erhalt der konfessionell gebundenen Schulen ein.

Bei Ausgrabungsarbeiten zwischen Bagdad und dem Persischen Golf entdecken Archäologen die Ruinen einer fast 5700 Jahre alten Stadt. Neben Häusern und Haushaltsgegenständen sind auch die Wände eines Tempels und einige Grabstätten erhalten.

11.2.1935, Montag

In der japanischen Stadt Schizuoka nördlich von Tokio ereignet sich ein heftiges Erdbeben, das nach amtlichen Meldungen 25 Todesopfer fordert.

12.2.1935, Dienstag

Bei einem schweren Sturm stürzt 100 Seemeilen südöstlich von San Francisco das größte Marineluftschiff der Welt, die US-amerikanische “Macon”, ins Meer und versinkt.

Der “Zentrale britische Fond für deutsche Juden” ruft in London zum dritten Mal zu einer Spendenaktion zur Unterstützung der nach Palästina ausgewanderten Juden auf. Seit der Machtübernahme Hitlers sind etwa 20 000 Juden nach Palästina gegangen.

13.2.1935, Mittwoch

In Heidelberg wird der deutsche Film “Winternachtstraum” mit Magda Schneider, Hans Moser und Theo Lingen uraufgeführt. Regie: Geza von Bolvary.

Bruno Hauptmann wird in Flemington (US-Bundesstaat New Jersey) wegen Entführung und Ermordung des Lindbergh-Babys zum Tode verurteilt.

Der Pathologe und Bakteriologe Gerhard Domagk führt die Sulfonamide in die Chemotherapie bakterieller Infektionen ein.

Reichserziehungsminister Bernhard Rust verbietet sämtlichen Beamten und Lehrpersonen die Teilnahme an den Veranstaltungen des Deutschen Philologenverbandes. Der Grund dafür liegt in den von der nationalsozialistischen Ideologie abweichenden Erziehungsprinzipien des Verbandes.

Im Reichserziehungsministerium wird das Amt “K” für körperliche Erziehung eingerichtet.

Unter dem Motto “Das Ideal des deutschen Volkes ist die Arbeit, sein Wille die Leistung und seine Sehnsucht der Friede” ruft die Reichsregierung die deutsche Jugend zum zweiten Reichsberufswettkampf vom 18. bis 23. März auf.

14.2.1935, Donnerstag

Unter dem Vorsitz des stellvertretenden Parteiführers Rudolf Heß und in Anwesenheit Hitlers treffen sich in Berlin die Reichsleiter der NSDAP zu einer Konferenz.

Vier katholische Lehrerinnen werden in München aufgrund von Beschuldigungen von Nachbarn verhaftet. Die vier Frauen hatten sich im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Einheitsschule über das Vorgehen der Nationalsozialisten beklagt.

In Berlin wird die Internationale Automobil- und Motorradausstellung eröffnet.

Die Krefelderin Martha Genenger stellt in Bochum mit 2:49,2 min einen Weltrekord über 200-y-Brustschwimmen auf.

Der Bob-Weltverband FIBT richtet auf seinem Kongress in St. Moritz eine Sektion Rennrodeln ein. Er bittet das Internationale Olympische Komitee vergeblich um die Zulassung dieser Sportart bei olympischen Spielen.

15.2.1935, Freitag

In St. Moritz wird der deutsche Viererbob mit Steuermann Hans Kilian Weltmeister.

Ein Kriegsgericht in Oviedo verurteilt Gonzalez Pena, einen der Führer des Oktoberaufstandes in der spanischen Provinz Asturien ein Jahr zuvor, zum Tode und zu 200 Mio. Peseten (68 Mio. RM) Entschädigung. Der Aufstand hatte sich gegen die rechte Regierung des Ministerpräsidenten Alejandro Lerroux y García gerichtet.

Die Saargruben gehen nach der Wiedereingliederung des Saarlandes in deutsches Eigentum über.

16.2.1935, Samstag

Zwei Inder werden in Alipore zum Tode verurteilt, weil sie einen Großgrundbesitzer durch Infizierung von Pestbazillen umgebracht haben sollen.

Der Tischtennis-Weltverband ITTF legt in London fest, dass es nur noch “Spieler” geben soll. Die Termini “Amateur” und “Professional” werden aus den Statuten gestrichen.

17.2.1935, Sonntag

In Budapest wird der Österreicher Karl Schäfer zum sechsten Mal Weltmeister im Eiskunstlauf.

In Amsterdam gewinnt Deutschland ein Fußball-Länderspiel gegen die Niederlande 3:2.

Nach einem Beschluss des Obersten Gerichtshofs in Paris wird der Urheberschutz des “Copyrights” auf die Herstellung von ab Damenkleidern ausgedehnt. Plagiate in der Modebranche wurden bis dahin nicht geahndet.

Ein Orkan über Nord-, Mittel- und Osteuropa fordert sieben Todesopfer, zahlreiche Verletzte und verursacht erhebliche Sachschäden.

Durch eine neue Arbeitszeitordnung wird im Deutschen Reich der Achtstundentag als verbindliche Arbeitszeit eingeführt.

Zugunsten des Saarlandes findet im Deutschen Reich ein “Eintopftag” statt.

Ein neues Musterstatut für Kollektivwirtschaften in der Sowjetunion erlaubt ehemaligen reichen Bauern und deren Söhnen den Eintritt in Kolchosen, “vorausgesetzt, dass sie ihren Klassenstandpunkt überwunden haben”. Außerdem soll schrittweise der Privatbesitz von Land eingeführt werden.

In Portugal wird António Oscar de Fragoso Carmona erneut zum Staatspräsidenten gewählt. Carmona hat dieses Amt seit 1928 inne.

3000 faschistische Milizionäre werden aus Italien nach Somaliland verschifft weitere 10 000 folgen im Laufe des Monats nach. Hintergrund sind die Spannungen zwischen Italien und Abessinien um den italienischen Kolonialbesitz am Horn von Afrika.

18.2.1935, Montag

Vor 5000 Zuschauern gewinnt der SC Rießersee in München das Endspiel um die deutsche Eishockey-Meisterschaft 2:1 gegen den EV Füssen.

Die New Yorker Fahrstuhlführer beenden einen eintägigen Lohnstreik, der vorübergehend zum Zusammenbruch aller Büroarbeiten in zahlreichen Wolkenkratzern führt.

Die Reichsmusik- und die Reichstheaterkammer erlassen zehn Bestimmungen “zur Bekämpfung kulturschändlicher Entstellung bayerischer Volksbräuche und -sitten”. Danach muss u.a. jeder “Auftretende” eine Zulassungsurkunde vorweisen.

Italien führt die 40-Stunden-Woche für Arbeitnehmer ein. Außerdem soll das Wochenende für alle Personen bis zum 55. Lebensjahr zur politischen und militärischen Schulung verwendet werden.

In Kanada beschließt das Parlament die Einführung einer Arbeitslosenversicherung.

Wegen “Verrats militärischer Geheimnisse” werden Benita von Falkenhayn-Berg und Renate von Natzmer in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Der Volksgerichtshof fällte das Urteil nur zwei Tage vorher.

19.2.1935, Dienstag

Die Nachrichten vom italienisch-abessinischen Konflikt rufen im überwiegend von Schwarzen bewohnten New Yorker Stadtteil Harlem Unruhen hervor. Aus Solidarität mit der schwarzen Bevölkerung Abessiniens wird hier ein Boykott italienischer Gaststätten, Eisverkäufer und Straßenhändler organisiert.

20.2.1935, Mittwoch

Um die Wiedereingliederung des Saarlandes ins Deutsche Reich zu vollenden, hebt die Reichsregierung die Zollgrenze auf.

Eine US-amerikanische Forschungsexpedition entdeckt im Westen von Honduras eine etwa 1700 Jahre alte Stadt, die durch unmittelbar vorhergehende Erdbeben freigelegt wurde. Die Stadt gilt als das bedeutendste Zentrum der mittelamerikanischen Mayakultur, das bisher gefunden wurde.

In Prag lehnt der Bund der Landwirte ein Fusionsangebot des Vorsitzenden der Sudetendeutschen Partei (SDP), Konrad Henlein, ab.

An der Dresdener Staatsoper wird die Oper “Der Günstling” von Rudolf Wagner Régeny und Caspar Neher (nach Georg Büchners Version von Victor Hugos “Marie Tudor”) uraufgeführt.

21.2.1935, Donnerstag

Die Leitung der “Bekennenden Kirche”, die sich gegen eine Vereinnahmung des Protestantismus durch den Nationalsozialismus wendet, verurteilt das “Neuheidentum” im Deutschen Reich.

Die Gestapo erteilt dem jüdischen Schriftsteller und Philosophen Martin Buber ein totales Redeverbot.

Eine Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten sprengt die Sitzung des Danziger “Volkstages”, des Lokalparlaments der Freien Stadt. Die Nationalsozialisten streben die Auflösung dieses Parlaments an.

22.2.1935, Freitag

Die bulgarische Regierung verbannt den Vorsitzenden der verbotenen Sozialdemokratischen Partei, Kresto Pastuchoff, auf eine Insel im Schwarzen Meer. Pastuchoff gilt als prominenter Kritiker des autoritären Regimes in Bulgarien.

Der österreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg trifft mit Außenminister Egon Berger-Waldenegg zu einem Staatsbesuch in Paris ein. Hauptgegenstand der Gespräche mit der französischen Regierung ist der Abschluss eines mitteleuropäischen Nichtangriffspaktes.

Im Emsland beginnen Arbeiten zur Urbarmachung von Moorgebieten. Dabei werden zunächst Freiwillige des Arbeitsdienstes, später auch inhaftierte Zwangsarbeiter eingesetzt.

In Paris wird der französische Film “Toni” von Jean Renoir uraufgeführt.

Frankreich wird von einer Grippeepidemie heimgesucht, die, nachdem sie zuerst in der Armee auftrat, nun auch unter der Zivilbevölkerung zahlreiche Todesopfer fordert.

23.2.1935, Samstag

Paraguay verlässt den Völkerbund. Der Schritt steht im Zusammenhang mit dem seit 1932 geführten sog. Chaco-Krieg zwischen Paraguay und Bolivien.

24.2.1935, Sonntag

Der Italiener Tazio Nuvolari gewinnt auf Alfa Romeo den Großen Preis von Pau das erste Rennen der Automobil-Rennsaison.

Daimler-Benz stellt in Stuttgart einen “Autobahnomnibus” mit 12-Zylinder-Dieselmotor und einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h vor.

Bei einer Volksabstimmung in der Schweiz sprechen sich 54% der Befragten gegen und 46% für eine Erhöhung der Wehrausgaben des neutralen Staates aus.

Mehrere französische Zeitungen berichten über forcierte Luftrüstung im Deutschen Reich. Demnach stellen 13 000 Arbeiter bei Junkers täglich 14 Kampfflugzeuge her, während bei Heinkel angeblich alle zwei Tage eine Maschine gebaut wird.

Im Münchener Hofbräuhaus feiern führende Vertreter der NSDAP den 15. Jahrestag der Verkündung des 25-Punkte-Programms der Partei. In einer Ansprache betont Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, dass die ersten beiden Regierungsjahre nur eine Ankündigung dessen seien, was einmal sein werde.

25.2.1935, Montag

Ein westfälischer Vikar wird in Münster wegen einer “politischen Kanzelrede” zu 200 Mark Geldstrafe verurteilt. In einer Predigt sprach er von einem “Märtyrertod” des Engelbert Dollfuß. Der österreichische Bundeskanzler war am 25. Juli 1934 bei einem nationalsozialistischen Putschversuch ermordet worden.

Die britische Kolonialregierung lehnt in Neu-Delhi die Reduzierung ihrer Truppen in Indien und in diesem Zusammenhang eine stärkere “Indianisierung” der indischen Armee ab.

26.2.1935, Dienstag

In Miami Beach (US-Bundesstaat Florida) verbessert der US-Amerikaner Ralph Flanagan den Weltrekord im Kraulschwimmen über eine Meile (1609 m) um mehr als 18 sec auf 20:48,3 min.

Die neugewählte türkische Nationalversammlung beschließt, Familiennamen obligatorisch einzuführen.

Auf einer Festveranstaltung des jüdischen Kongresses in New York zu Ehren des 1934 aus Deutschland ausgebürgerten jüdischen Physiknobelpreisträgers Albert Einstein fordert der New Yorker Bürgermeister Fiorello H. La Guardia eine Weiterführung des Boykotts gegen deutsche Waren.

Ein Gesetz bestimmt im Deutschen Reich die Einführung eines Arbeitsbuches, das als amtlicher Ausweis über Bildung und berufliche Entwicklung sowie als Kontrollmittel dienen soll.

Hitler verkündet vor dem Reichskabinett die offizielle Einrichtung einer Luftwaffe als dritten Teil der deutschen Wehrmacht neben Heer und Kriegsmarine.

27.2.1935, Mittwoch

Im Kairo-Museum in Chicago wird eine sechs Meter hohe Statue des ägyptischen Königs Tutanchamun aufgestellt. Die Statue des 1337 v. Chr. gestorbenen Herrschers hatte sich in dem 1922 entdeckten Grab nur bruchstückweise erhalten. Sie wurde anschließend in den USA rekonstruiert.

28.2.1935, Donnerstag

Der Dirigent Wilhelm Furtwängler und Reichspropagandaminister Joseph Goebbels treffen sich zu einer Aussprache im “Fall Hindemith”.

Die französische Regierung richtet per Gesetz in Départements mit hoher Arbeitslosenzahl Arbeitslager ein, in denen Arbeitslose mit Rodungen und dem Bau von Waldwegen beschäftigt werden.

Chroniknet