Was geschah im Mai 1952

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1.5.1952, Donnerstag

Bei Maikundgebungen in der Bundesrepublik Deutschland fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Verkürzung der Arbeitszeit durch Einführung der 40-Stunden-Woche. Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) setzt sich u.a. für die Abschaffung des verkaufsoffenen Samstagnachmittags ein.

Das US-amerikanische Verteidigungsministerium gibt erstmals Soldaten der Marine die Erlaubnis, eine Atombombenexplosion auf dem Versuchsgelände in Nevada aus direkter Nähe zu beobachten.

Der 17-Jährige Dalai-Lama, weltlicher und geistlicher Führer von Tibet, kommt in Lhasa erstmals mit dem 15-Jährigen Pantschen-Lama zusammen, der von der Volksrepublik China als politischer und religiöser Führer Tibets unterstützt wird.

Die Touristenklasse wird von internationalen Fluggesellschaften im Flugverkehr eingeführt. Das Angebot einer verbilligten Zweiten Klasse soll für Durchschnittsverdiener das Flugzeug als Verkehrsmittel für Urlaubsreisen attraktiver machen.

2.5.1952, Freitag

Franz Richter alias Fritz Rößler wird von der ersten Strafkammer des Bonner Landgerichts zu 18 Monaten Gefängnis bei Anrechnung der Untersuchungshaft verurteilt. Der ehemalige Gauhauptstellenleiter im Dritten Reich hat durch Falschangaben seine politische Vergangenheit vertuscht und sich ein Abgeordnetenmandat im Deutschen Bundestag erschlichen.

Aus Anlass des Eucharistischen Kongresses in Barcelona erlässt die spanische Regierung eine Amnestie. Justizminister Antonio Iturmendi gibt bekannt, dass etwa ein Drittel der 30 000 Strafgefangenen aus den Gefängnissen entlassen werden soll.

Die “British Overseas Airways” setzt erstmalig Düsenflugzeuge mit vier Triebwerken vom Typ de Havilland “Comet 1” im Zivilluftverkehr ein. Sie fliegen die Linie London- Johannesburg (Südafrika) in 18 Stunden, das bedeutet eine Zeiteinsparung von rund zehn Stunden.

Bundespräsident Theodor Heuss erklärt nach Absprache mit Bundeskanzler Konrad Adenauer die dritte Strophe des Deutschlandliedes (Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben; Melodie: Joseph Haydn) zur Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland.

3.5.1952, Samstag

In seiner Rede anlässlich des “Deutschen Studententages” in Berlin (West) bezeichnet Bundespräsident Theodor Heuss das Studium als Privileg.

4.5.1952, Sonntag

50 000 Heimatvertriebene aus allen Teilen der Bundesrepublik und Berlin (West) demonstrieren auf dem Bonner Marktplatz gegen den Entwurf des Lastenausgleichsgesetzes. Der bisherige Gesetzentwurf berücksichtige vor allem finanziell zu wenig die Eingliederung der Vertriebenen. Die Demonstranten fordern für die kommenden drei Jahre jährlich 1 Mrd. DM.

Im Schöneberger Rathaus verleiht Bundespräsident Theodor Heuss 32 Trümmerfrauen das “Verdienstkreuz am Bande”.

In Köln siegt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft beim Länderspiel gegen Irland 3:0.

5.5.1952, Montag

Das US-amerikanische Jüdische Komitee gibt in New York bekannt, in der UdSSR und den Ostblockstaaten nähmen Judenverfolgungen immer mehr zu.

Der spanische Philosoph Ortéga y Gasset veröffentlicht sein Buch “Schuld und Schuldigkeit der Universität”, eine vielbeachtete Streitschrift für eine Universität als Zuchtanstalt von Talenttypen und einer europäischen Elite.

6.5.1952, Dienstag

Ein Streik von 90 000 Arbeitern in der US-amerikanischen Erdölindustrie führt zu massiven Einschränkungen im Luftverkehr.

Nach einwöchiger Dauer endet die diesjährige technische Messe in Hannover. Die Veranstalter zählten insgesamt 800 000 Besucher, davon 56 000 aus dem Ausland.

7.5.1952, Mittwoch

Zum Abschluss seines zweitägigen Kongresses bilanziert der Welttierschutzbund in Den Haag die Ergebnisse der Tagung.

Die Intendanten der Nordwestdeutschen Rundfunkanstalten (NWDR) beschließen in Baden-Baden, dass alle Sender der Bundesrepublik Deutschland das zur Nationalhymne proklamierte Deutschlandlied jeden Abend zum Sendeschluss spielen.

8.5.1952, Donnerstag

In der DDR wird auf Anordnung der Regierung der 8. Mai, der Tag der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reichs, als nationaler Feiertag begangen.

Bundesinnenminister Robert Lehr gibt in Bonn bekannt, das Bundeskabinett stimme seinem Vorschlag, den Bundesgrenzschutz von 10 000 auf 20 000 Beamte zu verdoppeln, zu. Die verstärkten Paßkontrollen an den Grenzen zur DDR, zur Verhinderung der Einreise östlicher Agenten, erfordere diese Aufstockung des Personals, erläutert der Minister.

Die deutschen Landeszentralbanken beginnen im gesamten Bundesgebiet mit der Ausgabe der neuen silbernen Fünfmarkstücke.

9.5.1952, Freitag

Die 850 000 Mitglieder starke britische Maschinenbau-Gewerkschaft schließt sich der Resolution zur Kürzung des britischen Verteidigungsbudgets von Aneurin Bevan an. Bevan, Führer des linken Flügels der Labour Party, spricht sich vor allem gegen die über Lohn- und Gehaltsstopp vorgesehene Finanzierung des Rüstungsprogramms aus.

Der Deutsche Bundestag in Bonn beschließt, dass Bund, Länder und Gemeinden als Beitrag zur Unterhaltshilfe im Rahmen des Lastenausgleichsfonds für Vertriebene in den Jahren von 1952 bis 1956 je 250 Mio. DM jährlich zahlen sollen.

10.5.1952, Samstag

Die Buchhändlertagung der DDR in Leipzig berät über die Verbreitung fortschrittlicher und wissenschaftlicher Literatur unter den Werktätigen. Buchhändler sollen auf Wunsch der DDR-Regierung zukünftig verstärkt dem Lesepublikum Literatur mit marxistischer Ideologie und von parteitreuen kommunistischen Schriftstellern anbieten. Anlässlich der Tagung eröffnet der Leiter des Amtes für Literatur und Verlagswesen, Fritz Apelt, die erste “Woche des Buches”.

Die 5. Internationalen Filmfestspiele in Cannes gehen zu Ende. 38 Nationen beteiligten sich an dem 18-tägigen Wettbewerb. Der Große Preis des Festivals 1952 geht zu gleichen Teilen an den italienischen Film “Zwei Groschen Hoffnung” von Renato Castellani und an den von Marokko nominierten Orson-Welles-Film “Othello”. Als beste Schauspieler werden die US-Amerikaner Lee Grant und Marlon Brando ausgezeichnet.

11.5.1952, Sonntag

Zum 20-Jährigen Jubiläum des Hockenheim-Ringes kommen 200 000 Zuschauer, um das internationale Jubiläums-Motorradrennen mitzuerleben. In der 125-ccm-Klasse siegt der Weltmeister von 1951, der Italiener Carlo Ubbiali.

Bei einer Demonstration gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland in Essen werden ein Demonstrant erschossen und mehrere schwer verletzt.

Zum Abschluss der Dreimächtebesprechung in London über den künftigen Status Triests einigen sich Italien, Großbritannien und die USA auf einen verstärkten Einfluss Italiens auf die Verwaltung der Stadtzone, die seit 1945 u.a. von Großbritannien kontrolliert wird.

12.5.1952, Montag

Der Chef der US-amerikanischen Seestreitkräfte, Admiral William Fechteler, dementiert die Existenz eines in der französischen Tageszeitung “Le Monde” am 10. Mai veröffentlichten Geheimberichts der USA. Die Publikation prognostiziert einen Dritten Weltkrieg bis spätestens 1960.

In einer Erklärung, die auf 10 Mio. Flugblättern bundesweit veröffentlicht wird, gibt Gewerkschaftsführer Christian Fette bekannt, dass der Bundesausschuss und Bundesvorstand des DGB einstimmig beschlossen hat, “gegebenenfalls durch den Einsatz gewerkschaftlicher Machtmittel” dem Wunsch nach einem fortschrittlichen und einheitlichen Betriebsverfassungsgesetz für das Bundesgebiet Nachdruck zu verleihen.

Die indische Politikerin Shrimati Vijaya Lakshimi Pansit, erste weibliche Botschafterin in den Vereinigten Staaten von Amerika, tritt ihr Amt an.

13.5.1952, Dienstag

Das luxemburgische Abgeordnetenhaus ratifiziert als vierter Staat nach Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland und den Niederlanden den Schumanplan.

Ägypten, Israel, Syrien, Irak, Iran und Afrika werden von der bisher größten Heuschreckenplage der letzten 100 Jahre heimgesucht. Die Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen weist auf die bevorstehende Gefahr einer Hungerkatastrophe in den betroffenen Gebieten hin.

14.5.1952, Mittwoch

In einem Antwortschreiben auf die sog. Kreml-Note vom 9. April 1952 betonen die Westmächte, Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich, ihren Wunsch nach gesamtdeutschen Wahlen.

15.5.1952, Donnerstag

Der Raketeningenieur deutscher Herkunft, Wernher von Braun, stellt das Projekt einer bemannten Expedition zum Mars in der Zeitschrift “Weltraumfahrt” vor. Das Projekt gilt als Sensation. Bislang halten Wissenschaftler der Astronautik noch nicht einmal die Landung einer bemannten Raumfähre auf dem Mond für denkbar.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) startet eine Reihe von Kundgebungen gegen das geplante Betriebsverfassungsgesetz der Bundesregierung, weil es eine echte Mitbestimmung der Arbeitnehmer verhindere. Allein in Hamburg verlassen 120 000 Gewerkschaftsmitglieder ihren Arbeitsplatz, um an den Protestkundgebungen teilzunehmen.

16.5.1952, Freitag

Der Deutsche Bundestag in Bonn verabschiedet das Lastenausgleichsgesetz für die Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und für die Flüchtlinge aus der DDR. Jährlich 850 Mio. DM Eingliederungshilfe sollen dazu beitragen, die größte Not der Flüchtlinge zu lindern.

Das südafrikanische Abgeordnetenhaus nimmt den Gesetzentwurf der Regierung von Premierminister Daniel François Malan zur Bildung eines Hohen Parlamentsgerichts an. Die Opposition bezeichnet den Gesetzentwurf als verfassungswidrig, weil er beabsichtige, mit Hilfe des Parlamentsgerichts das Wahlrecht der schwarzen Südafrikaner zu beschneiden.

17.5.1952, Samstag

Die Landesregierung Schleswig-Holsteins teilt mit, dass 184 000 Personen in ihrem Land noch in menschenunwürdigen Barackenlagern leben. Ein Großteil der Bewohner sind Heimatvertriebene, und 52% der Lagerbewohner sind Kinder und Jugendliche.

Anlässlich des “Tages der Armee” präsentieren die in Frankfurt am Main und in Berlin (West) stationierten US-amerikanischen Truppen bei Militärparaden modernste Waffen.

18.5.1952, Sonntag

Die unter ostdeutscher Leitung stehende Deutsche Reichsbahn legt in Berlin (West) den Anhalter Bahnhof still. Die Fernzüge werden künftig direkt nach Berlin (Ost) umgeleitet. Damit ist der Westteil der Stadt von den Bahnverbindungen in die DDR vollständig isoliert.

Der deutsche Automobil-Konzern Mercedes-Benz beteiligt sich wieder an internationalen Rennen. Die Mercedes-Sportwagen vom Typ 300 SL belegen beim Rennen um den Großen Automobilpreis von Bern die ersten drei Plätze.

19.5.1952, Montag

Nach den ersten Wahlen in Indien seit Einführung der Verfassung am 26. Januar 1950 schließt sich die Oppositionspartei der äußersten Rechten von Parteichef Hindu Mahasabha und die Rechtspartei von Jan Sangh zu einer neuen Partei zusammen. Die “Vereinigten Nationalisten” verfügen durch ihr Bündnis im Unterhaus über 20, im Oberhaus über sieben Abgeordnetensitze. Der neuen Partei gehören Grundbesitzer, Hindu- und Sikhgemeinden an.

20.5.1952, Dienstag

Nachdem sich die Pianistin Elly Ney in einer offiziellen Erklärung von der Politik des Dritten Reichs distanziert hat, darf sie in Bonn wieder öffentlich auftreten.

Die US-amerikanischen Soldaten erhalten mehr Sold. Insgesamt 2 Mrd. DM beträgt die zusätzliche finanzielle Aufwendung, die ihnen von der Regierung unter Präsident Harry S. Truman gewährt wird. Ein einfacher Soldat erhält jetzt monatlich 12 DM mehr, höhere Dienstgrade wie Generäle und Admirale bis zu 260 DM mehr.

21.5.1952, Mittwoch

Das südafrikanische Unterhaus schließt zwei seiner Mitglieder aus. Die beiden Parlamentarier, Vertreter der Schwarzen des Südwestens der Kapprovinzen, seien Kommunisten und aufgrund des Gesetzes zur Unterdrückung des Kommunismus, nicht berechtigt, ein politisches Amt zu bekleiden.

Die Königin der Niederlande, Juliana, eröffnet den neuen Amsterdam-Rhein-Kanal. Er ist 72 km lang und kann von den größten Rheinschiffen mit einer Fahrgeschwindigkeit von 15 km/h befahren werden.

22.5.1952, Donnerstag

Der drei Jahre dauernde Lohnkonflikt zwischen den US-amerikanischen Eisenbahner-Gewerkschaften und den Eisenbahnunternehmungen wird durch ein Abkommen in Washington beigelegt. Die Abmachung sieht rückwirkende Lohnzahlungen und Lohnerhöhungen vor.

23.5.1952, Freitag

Bei der Außenministerkonferenz der sechs an der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) interessierten Staaten werden in Straßburg noch offene Punkte des Vertrages zur Verteidigungsgemeinschaft geklärt. Die Dienstpflichtdauer wird auf 18 Monate festgelegt, die Gesamtvertragsdauer beträgt 50 Jahre.

24.5.1952, Samstag

Der Schauprozess gegen die angebliche “Terrorismusbande Burianek” in Berlin (Ost) endet mit dem Todesurteil für Johann Burianek wegen angeblicher Sabotage, Spionage und fortgesetzter Diversionshandlungen. Die Mitangeklagten Emil Möbis und Fritz Henschel erhalten vom Obersten Gericht der DDR in Ost-Berlin lebenslange Zuchthausstrafen.

Mit einem Gummi-Schlauchboot startet der französische Wissenschaftler Alain Bombard ohne Proviant von Monaco nach Gibraltar und weiter über den Atlantischen Ozean Richtung Westindien.

25.5.1952, Sonntag

In Sachsen und Thüringen werden neue Störsender auf Anweisung der DDR-Regierung errichtet, um den Empfang westlicher Rundfunkstationen, besonders des US-amerikanischen Senders Rias und des NWDR, zu verhindern.

Die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland schließen ein Abkommen, das eine Regelung der unter deutscher Besetzung ausgeführten niederländischen Effekten regelt. Die Bundesrepublik erklärt sich bereit, für Aktien, die in die Bundesrepublik ausgeführt worden sind, an die Niederlande eine Entschädigung von 45 Mio. DM zu leisten.

26.5.1952, Montag

In Bonn unterzeichnen Vertreter der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Bundesrepublik Deutschland den sog. Deutschlandvertrag.

Als Reaktion auf die Unterzeichnung des Deutschlandvertrages kündigt der DDR-Ministerrat die Absperrung der Grenzen zur Bundesrepublik an. Gleichzeitig beginnt die DDR, den Besucher- und Fernsprechverkehr mit West-Berlin einzuschränken.

27.5.1952, Dienstag

Der Vertrag über die Bildung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) wird in Paris von Vertretern sechs europäischer Nationen unterzeichnet. Das Abkommen sieht die Zusammenfassung der nationalen Streitkräfte unter einem europäischen Oberbefehl vor.

In Barcelona wird der 35. Eucharistische Kongress eröffnet; es ist der erste seit 14 Jahren. Katholiken aus aller Welt nehmen an der internationalen Veranstaltung, die bis zum 1. Juni andauert, teil.

Ein zweitägiger Druckerstreik in der Bundesrepublik Deutschland verhindert das Erscheinen fast aller Tageszeitungen. Die Gewerkschaft Druck und Papier fordert ein einheitliches und fortschrittliches Betriebsverfassungsgesetz.

In der Sperrzone zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland beginnen Räumfahrzeuge der DDR mit der Beseitigung von Häusern und Bäumen. Die DDR-Regierung begründet die Maßnahme damit, dass die Räumung einer besseren Observierung der Grenze diene.

Das Parlament der Freien Deutschen Jugend (FDJ) wählt Erich Honecker erneut zum 1. Vorsitzenden.

28.5.1952, Mittwoch

Bei Massendemonstrationen gegen die Unterzeichnung des EVG-Vertrages kommt es in Paris zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstranten. Der Protest richtet sich gegen die Ankunft des neuen Oberkommandierenden der alliierten Streitkräfte in Europa, General Matthew B. Ridgway. Es werden führende Kommunisten verhaftet, u.a. der Chefredakteur der Zeitung “L’Humanité”, André Stil.

In Stockholm beginnt die erste, fünf Wochen andauernde UKW- und Fernsehkonferenz. Dort entscheiden sich neun europäische Länder für die 625-Zeilen-Bildnorm, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland.

29.5.1952, Donnerstag

Im Ostseebad Niendorf geht die dritte Tagung der “Gruppe 47” zu Ende. Als diesjährige Preisträgerin wird die Schriftstellerin: Ilse Aichinger ausgezeichnet, die aus ihrer “Spiegelgeschichte” liest.

Bauern aus der Bundesrepublik Deutschland dürfen ihre Ländereien nicht mehr beackern, die auf dem Territorium der DDR liegen. Bislang war dies durch die Regelung des sog. kleinen Grenzverkehrs noch möglich gewesen.

30.5.1952, Freitag

Der britische Außenminister Anthony Eden bekräftigt vor den West-Berliner Senatoren und Abgeordneten das Versprechen der Westmächte, jeden Angriff auf Berlin (West) als Aggression gegen die westliche Welt anzusehen. Ferner überreichen die Westalliierten zwei Noten an den Vorsitzenden der sowjetischen Kontrollkommission, General Wassilij J. Tschuikow, in denen sie einerseits gegen die DDR-Absperrungsmaßnahmen und andererseits gegen die Behinderung des britisch-US-amerikanischen Streifendienstes auf der Autobahn Berlin- Helmstedt protestieren.

31.5.1952, Samstag

Das südafrikanische Justizministerium erlässt zur Unterdrückung des Kommunismus für eine Anzahl Gewerkschaftsführer ein Verbot öffentlicher Reden. Salomon Sachs, Generalsekretär der “Garment Workers’ Union” und Exekutivmitglied des “Trades and Labour Council” wird verhaftet, da er dem Redeverbot zuwiderhandelt. Ferner wird ein Verbot über die linksradikale Zeitung “The Guardian” verhängt.

Der Bau des Wolga-Don-Kanals in der Sowjetunion ist abgeschlossen. Er ermöglicht den billigen Massentransport von Gütern in die Industriegebiete der Ukraine. Ferner bildet er das letzte Glied im Wasserstraßennetz zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer sowie dem hohen Norden. Die offizielle Eröffnung für den Schiffsverkehr findet jedoch erst am 27. Juli statt.

Die Ortskrankenkassen teilen mit, dass Frauen in der Bundesrepublik Deutschland zur Zeit häufiger erkranken als Männer. Nach einer Statistik des Müttergenesungswerks leiden 59% der Mütter in der Bundesrepublik an Verschleißkrankheiten, 1947 waren es nur 12%.

Chroniknet