Was geschah im November 1991

  • < 1990
  • 11.1991
  • 1992 >

1.11.1991, Freitag

Auf dem Bundesparteitag der FDP im thüringischen Suhl (bis 03.11.) wird Otto Graf Lambsdorff als Parteivorsitzender bestätigt. Er erhält 433 der 646 Delegiertenstimmen. Zum neuen Generalsekretär der Partei wird Uwe-Bernd Lühr gewählt, der Cornelia Schmalz-Jacobsen ablöst.

Der russische Volkskongress billigt radikale Reformen in Richtung Marktwirtschaft und stattet Präsident Boris Jelzin mit Sondervollmachten aus.

2.11.1991, Samstag

Der am 31.01.1991 zum Präsidenten von Sambia gewählte Frederick Chiluban tritt sein Amt an. Nach seiner Vereidigung durch den Obersten Richter des Landes erklärt Chiluba unter dem Beifall Zehntausender seiner Landsleute: “Die Quellen der Diktatur sind ausgetrocknet.”

Das Team des SC Berlin gewinnt durch einen 4:3-Sieg über den Racing Club Paris das Europacup-Finale der Judoka.

3.11.1991, Sonntag

In Darmstadt ergeht Haftbefehl gegen zwei Männer, die verdächtigt werden, dem Nahrungsmittelkonzern Milupa mehrfach mit der Vergiftung von dessen Erzeugnissen gedroht zu haben.

4.11.1991, Montag

Die Witwe des 1986 gestürzten philippinischen Diktators Ferdinando E. Marcos, Imelda Marcos, kehrt auf die Philippinen zurück, wo sie von mehreren tausend Anhängern begeistert begrüßt wird.

In Südafrika beginnt ein zweitägiger Generalstreik von mehr als 3 Mio. schwarzen Arbeitern, der sich gegen die Erhöhung der Mehrwertsteuer richtet. Der Streik ist von Zusammenstößen zwischen Goldminen-Arbeitern begleitet, die verschiedenen Stämmen angehören. Dabei sterben innerhalb einer Woche 76 Menschen.

Der sächsische FDP-Landtagsabgeordnete und frühere DDR-Bauminister Axel Viehweger wird nach Stasi-Vorwürfen aus seiner Fraktion ausgeschlossen. Viehweger verlässt daraufhin die FDP.

Etwa 70 Asylbewerber fliehen nach einem Überfall von Rechtsextremisten aus Greifswald zurück ins schleswig-holsteinische Neumünster, wo sie vor ihrer Verlegung nach Mecklenburg-Vorpommern untergebracht waren. Sie finden später vorübergehend Zuflucht bei einer Kirchengemeinde in Norderstedt bei Hamburg.

5.11.1991, Dienstag

Der Fußballclub Bayern München scheidet trotz eines 1:0-Heimsiegs gegen Kopenhagen aus dem UEFA-Cup aus, da er das Hinspiel in Dänemark 2:6 verloren hat.

Der 17. tropische Sturm des Jahres, der Taifun Thelma, fordert auf den Philippinen mehr als 7000 Tote. In den Katastrophengebieten brechen Seuchen aus.

Bei einem Gipfeltreffen der KP-Führung von China und Vietnam in Peking wird eine Normalisierung der seit mehr als einem Jahrzehnt gespannten Beziehungen beschlossen. Wirtschaftsverträge sollen eine engere Kooperation zwischen beiden Staaten sichern.

Das japanische Parlament in Tokio wählt den neuen Vorsitzenden der Liberaldemokratischen Partei, Kiichi Miyazawa, zum Ministerpräsidenten.

6.11.1991, Mittwoch

Die Justizminister aus Bund und Ländern sprechen sich einmütig gegen eine Verjährung von politischen Straftaten in der Ex-DDR aus.

Der kuwaitische Emir, Scheich Dschabir Al Anmad Al Dschabir As Sabah, löscht die letzte der 727 Ölquellen, die irakische Truppen während des Golfkriegs in Brand gesetzt hatten.

Angesichts der Konjunkturflaute in den USA senkt die US-Notenbank den Diskontsatz von 5,0 auf 4,5%. Dies ist der niedrigste Stand seit 1972.

Der russische Präsident Boris Jelzin verbietet per Dekret in seiner Republik die Kommunistischen Parteien der Sowjetunion und Russlands.

Der britische Großverleger Robert Maxwell ertrinkt während einer Kreuzfahrt mit seiner Yacht vor den Kanarischen Inseln.

7.11.1991, Donnerstag

Der US-amerikanische Basketballer Earvin “Magic” Johnson gibt in Los Angeles bekannt, dass er sich mit Aids infiziert hat.

Erstmals seit 1918 gibt es in Moskau keine Militärparade und keinen staatlich gelenkten Aufmarsch zum Jahrestag der Oktoberrevolution.

Die NATO verabschiedet auf ihrem Gipfeltreffen in Rom eine neue Strategie, deren Kernpunkt die Bildung einer mobilen Eingreiftruppe ist.

Der Deutsche Bundestag billigt gegen die Stimmen von Bündnis 90 / Grüne eine Anhebung der Abgeordnetendiäten um 4,8% und der steuerfreien Kostenpauschale um 5,9%. Die höheren Sätze gelten rückwirkend ab dem 1. Juli.

Die erste deutsche Frauenministerinnenkonferenz (bis 08.11.) findet in Potsdam statt. Ein Thema ist die Abtreibungspille RU 486.

8.11.1991, Freitag

Philip Dimitrov, der Vorsitzende der bulgarischen Union Demokratischer Kräfte (UDK), wird vom Parlament in Sofia mit 133 gegen 99 Stimmen zum Ministerpräsidenten gewählt. Die UDK war aus den Parlamentswahlen am 13. Oktober als Siegerin hervorgegangen.

Die EG-Außenminister beschließen bei einer Zusammenkunft in Rom Wirtschaftssanktionen gegen Jugoslawien, um dem Bürgerkrieg Einhalt zu gebieten. U.a. wird ein Handels- und Kooperationsabkommen mit sofortiger Wirkung aufgekündigt.

9.11.1991, Samstag

Im britischen Culham gelingt Wissenschaftlern erstmals die Energieerzeugung durch Kernfusion.

Der russische Präsident Boris Jelzin verhängt den Ausnahmezustand über die autonome Nordkaukasus-Republik der Tschetschenen und Inguschen, um die Amtseinführung des gegen den Willen der russischen Führung gewählten Präsidenten Dschochar Dudajew zu verhindern. Zehntausende demonstrieren gegen diese Maßnahme, die am 11. November vom russischen Parlament wieder aufgehoben wird. – Am 9. November entführen Tschetschenen ein sowjetisches Verkehrsflugzeug mit 178 Menschen nach Ankara, wo die Entführung unblutig zu Ende geht.

In der ethnisch gemischten jugoslawischen Teilrepublik Bosnien-Herzegowina, die sich am 1. August 1990 einseitig für unabhängig erklärt hat, findet eine zweitägige Abstimmung unter den dort lebenden Serben statt – sie stellen etwa 30% der Gesamtbevölkerung. Mehr als 90% der Wähler sprechen sich für eine mögliche Abspaltung aus.

Zum zweiten Jahrestag der Maueröffnung und 53. Jahrestag der Reichspogromnacht demonstrieren in mehreren deutschen Städten rd. 100 000 Menschen gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus.

10.11.1991, Sonntag

Mit ihrem Sieg über die Weltranglistenerste, die 18-Jährige Jugoslawin Monica Seles, erringt die 35 Jahre alte US-amerikanische Tennisspielerin Martina Navratilova in Oakland/USA ihren 157. Turniersieg. Sie stellt damit den Rekord von Chris Evert-Lloyd ein.

Als erste Deutsche gewinnt die Roxheimerin Jutta Müller vor Hawaii den Weltmeistertitel im Surfen.

Frederik Willem de Klerk trifft als erster südafrikanischer Präsident zu einem Staatsbesuch in Israel ein.

Bei den Gemeinderatswahlen in Wien verteidigt die SPÖ ihre absolute Mandatsmehrheit; als Siegerin gilt jedoch die FPÖ mit einem Stimmenzuwachs von 8,4 Prozentpunkten.

Bundespräsident Richard von Weizsäcker schlägt in der ZDF-Sendung “Bonn direkt” die Einführung von Einwandererquoten für Deutschland vor.

11.11.1991, Montag

In Bonn einigt sich die Kohlerunde in einem Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) darauf, die jährliche Steinkohleförderung in der Bundesrepublik bis zum Jahr 2005 von 70 Mio. t auf 50 Mio. t zu verringern. 30 000 der derzeit 125 000 Bergleute dürften bis zum Jahr 2000 ihren Job verlieren.

Die Außenminister der 24 führenden westlichen Industriestaaten beschließen in Brüssel, Jugoslawien wegen des Bürgerkriegs bis auf weiteres von der Unterstützung für die Länder des ehemaligen Ostblocks auszuschließen.

12.11.1991, Dienstag

Die SPD-Bundestagsfraktion wählt den Bundesschatzmeister der Partei, Hans-Ulrich Klose, zu ihrem neuen Vorsitzenden. Klose ist Nachfolger von Hans-Jochen Vogel.

Indonesische Streitkräfte erschießen in Dili, der Hauptstadt von Osttimor, nach offiziellen Angaben 20 Menschen, die einen 14 Tage zuvor von der Polizei getöteten Demonstranten ehren wollten. Die Opposition spricht von mindestens 200 Toten. Auf der ehemals portugiesischen Pazifikinsel führen Separatisten seit der Besetzung durch Indonesien im Jahr 1975 einen bewaffneten Befreiungskampf.

13.11.1991, Mittwoch

Die EG-Außenminister stimmen der Erhöhung der Zahl deutscher Abgeordneter im Europaparlament von 81 auf 99 zu, um dem größeren Gewicht Deutschlands nach der Vereinigung Rechnung zu tragen.

14.11.1991, Donnerstag

In Bonn beschließt der Deutsche Bundestag das Stasi-Unterlagengesetz, das allen bespitzelten Bürgern Einblick in ihre Stasi-Akten ermöglichen soll. Das Gesetz tritt am 1. Januar 1992 in Kraft.

Zur Beauftragten der Bundesregierung für die Ausländerbelange bestimmt das Bundeskabinett in Bonn die ehemalige FDP-Generalsekretärin Cornelia Schmalz-Jacobsen. Die Nachfolgerin von Liselotte Funcke erhält gegenüber ihrer Vorgängerin ein mit mehr Kompetenzen ausgestattetes Amt.

Nach 13 Jahren Exil kehrt der kambodschanische Politiker Prinz Norodom Sihanouk in seine Heimat zurück.

Der umstrittene österreichische Aktionskünstler Otto Mühl wird in Eisenstadt wegen sittlicher Gefährdung Minderjähriger und Verstoßes gegen das Rauschgiftgesetz zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Mühl soll die Verbrechen u.a. in seiner Kommune auf der Kanarischen Insel Gomera begangen haben.

15.11.1991, Freitag

Das Bayerische Oberste Landesgericht verurteilt einen Ex-Stasi-General wegen Beihilfe zum Landesverrat zu zwei Jahren und seinen Mitarbeiter zu 14 Monaten Haft, jeweils auf Bewährung. Der Hauptangeklagte, ein ehemaliger Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes, muss für zehn, sein Bruder für fünfeinhalb Jahre hinter Gitter.

16.11.1991, Samstag

Als “Europäisches Zentrum moderner Skulptur” wird nach vierjährigem Umbau das Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg wiedereröffnet.

Alexander Orlow, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsauschusses, teilt im sowjetischen Parlament in Moskau mit, dass die Staatsbank der UdSSR, die Gosbank, über keine Goldvorräte mehr verfügt, also praktisch bankrott ist.

17.11.1991, Sonntag

Der jordanische König Hussein II. benennt Said ben Schaker als Nachfolger von Tahir al Masri zum Regierungschef. Masri tritt am 20. November offiziell zurück.

Der 20-Jährige US-Amerikaner Pete Sampras besiegt im Finale des ATP-Turniers in Frankfurt am Main seinen Landsmann Jim Courier in vier Sätzen.

18.11.1991, Montag

Der somalische Interimspräsident Ali Mahdi Mohamed wird von Parlamentspräsident General Mohamed Farah Aidid gestürzt. In der Hauptstadt Mogadischu kommt es danach zu Kämpfen, die Ende des Monats erneut aufflammen. Nach Angaben von Hilfsorganisationen fordern sie bis zu 2000 Tote und 6000 Verletzte.

Im jugoslawischen Bürgerkrieg fällt die Stadt Vukovar in die Hände von serbischen Freischärlern und der Bundesarmee.

Im Libanon werden eine britische und eine US-amerikanische Geisel freigelassen, die sich vier bzw. sechs Jahre in der Gewalt der Terrororganisation Islamischer Heiliger Krieg befanden.

19.11.1991, Dienstag

Etwa 15 000 Schüler und Studenten demonstrieren in Prag für den Erhalt eines gemeinsamen Staates von Tschechen und Slowaken.

Der im Dezember 1988 zurückgetretene sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse wird erneut in dieses Amt berufen.

Neun der zwölf verbliebenen Sowjetrepubliken unterzeichnen eine Vereinbarung mit Vertretern der sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten über die Übernahme der Auslandsschulden der UdSSR. Nur Usbekistan, Aserbaidschan und die Ukraine sind zur Unterschrift nicht bereit.

Vor der kubanischen Küste ertrinken beim Untergang eines Segelboots rd. 140 Flüchtlinge aus Haiti. Seit dem Putsch am 30. September sind mehrere tausend Menschen vor Hunger und Gewalt geflüchtet.

20.11.1991, Mittwoch

Mit der Unterzeichnung entsprechender Abkommen in Hanoi nimmt die Bundesrepublik ihre 1979 unterbrochene Entwicklungshilfe für Vietnam wieder auf.

Das französische Lazarettschiff “La Rance” läuft mit 100 t Medikamenten und Nahrungsmitteln als Hilfslieferung an Bord in den Hafen der Stadt Dubrovnik ein, die seit Anfang Oktober von Truppen der jugoslawischen Bundesarmee belagert wird.

21.11.1991, Donnerstag

Der russische Präsident Boris Jelzin trifft zu einem dreitägigen Arbeitsbesuch in Bonn ein, in dessen Verlauf eine Erklärung über eine umfassende und enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland unterzeichnet wird. Russland erklärt sich darin u.a. zur Wiederbegründung einer vorwiegend von Deutschstämmigen bewohnten Wolgarepublik bereit.

In der Türkei vereinbaren die konservative Partei des Rechten Weges (DYP) und die Sozialdemokratische Volkspartei (SHP) die Bildung einer Regierungskoalition.

Das rumänische Parlament in Bukarest verabschiedet eine neue Verfassung, durch die das Land zu einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat erklärt wird.

22.11.1991, Freitag

Der ägyptische Politiker Butros Butros Ghali wird von den Vereinten Nationen als neuer UN-Generalsekretär nominiert. Sein Vorgänger, der Peruaner Javier Pérez de Cuellar, scheidet zum Jahresende aus dem Amt.

Die jugoslawische Teilrepublik Makedonien konstituiert sich als selbständiger Staat.

23.11.1991, Samstag

Der Deutsche Fußball-Bund erlaubt den Klubs der ersten und zweiten Bundesliga ab der Saison 1992/93 den Einsatz eines dritten Ausländers.

Bei den Amateur-Boxweltmeisterschaften in Sydney werden Marco Rudolph (Cottbus) im Leichtgewicht und Torsten May (Frankfurt an der Oder) im Halbschwergewicht Weltmeister.

Der deutsche Filmschauspieler Klaus Kinski (eigtl. Nikolaus Nakszynski), der sich nach eher belanglosen Rollen, u.a. in Edgar-Wallace-Krimis, vor allem in der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Werner Herzog in Filmen wie “Fitzcarraldo” oder “Aguirre, der Zorn Gottes” vom Enfant terrible zum ernsthaften, international beachteten Schauspieler mauserte, stirbt im Alter von 65 Jahren in Luganita bei San Francisco.

In Genf vereinbaren die jugoslawischen Bürgerkriegsparteien den 14. Waffenstillstand seit Kriegsbeginn, der jedoch nicht eingehalten wird. Insbesondere die ostkroatische Stadt Osijek ist schweren Angriffen serbischer Freischärler ausgesetzt.

Auf dem CSU-Parteitag in München wird Bundesfinanzminister Theo Waigel zum dritten Mal zum Parteivorsitzenden gewählt.

Bei den Wahlen zum brandenburgischen CDU-Vorsitz setzt sich der stellvertretende DGB-Bundesvorsitzende Ulf Fink gegen Bundesfrauenministerin Angela Merkel durch.

24.11.1991, Sonntag

Durch einen Viersatzerfolg über die US-Amerikanerin Martina Navratilova gewinnt die Jugoslawin Monica Seles das Tennis-Masters-Turnier in New York.

Der englische Rockstar Freddy Mercury stirbt im Alter von 45 Jahren in London an Aids.

Der Kommunist Rachmon Nabijew wird zum ersten Präsidenten der mittelasiatischen Sowjetrepublik Tadschikistan gewählt. Die Opposition spricht von Wahlmanipulation.

Die belgische Mitte-Links-Regierungskoalition muss bei den Parlamentswahlen schwere Verluste hinnehmen.

25.11.1991, Montag

Die Unionsfraktion im Deutschen Bundestag wählt Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble als Nachfolger von Alfred Dregger zu ihrem neuen Vorsitzenden.

In Warschau konstituiert sich das erste demokratisch gewählte polnische Parlament nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der angestrebte Unionsvertrag zwischen acht Sowjetrepubliken wird wegen unüberwindbarer Meinungsverschiedenheiten entgegen den ursprünglichen Planungen nicht paraphiert.

26.11.1991, Dienstag

Bei Kämpfen zwischen Angehörigen der Stämme der Hutus und der Tutsis in Burundi sterben mehr als 100 Menschen.

Das Parlament von Aserbaidschan hebt den autonomen Status der von Armeniern bewohnten Region Berg-Karabach auf. Unter dem Druck der sowjetischen Führung in Moskau unterzeichnen die Präsidenten von Aserbaidschan und Armenien tags darauf eine Resolution, in der sie ihren Willen zu einer friedlichen Beilegung des Konflikts erklären.

Bundeskanzler Helmut Kohl beruft Rudolf Seiters (CDU) als Nachfolger von Wolfgang Schäuble an die Spitze des Innenministeriums; Friedrich Bohl (CDU) löst Seiters als Kanzleramtsminister ab.

In der Bundestagsdebatte über den Haushalt 1992 gibt Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) bekannt, dass die Neuverschuldung des Bundes mit voraussichtlich 45 Mrd. DM geringer ausfallen wird, als zunächst angenommen.

27.11.1991, Mittwoch

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und der Ostdeutsche Rundfunk (ODR) treten mit Wirkung vom 1. Januar 1992 der ARD bei. Der Norddeutsche Rundfunk wird auf Mecklenburg-Vorpommern ausgedehnt.

Der Verwaltungssenat beim Bezirksgericht Magdeburg bestätigt in der Hauptverhandlung die im Februar 1991 einstweilig verfügte Stilllegung des bisher einzigen deutschen Atommüll-Endlagers in Morsleben (Sachsen-Anhalt).

Der Weltsicherheitsrat verabschiedet nach wochenlangem Tauziehen eine Resolution zum Jugoslawienkonflikt, aus der sich jedoch keine unmittelbaren Konsequenzen zur Beilegung der Krise ergeben.

28.11.1991, Donnerstag

Die französische Regierung verabschiedet ein Gesetz zur Entschädigung von rd. 7000 Personen, die sich bei Bluttransfusionen mit Aids infiziert haben.

Die Hamburgische Bürgerschaft stimmt dem umstrittenen Diätengesetz zu, wonach die Abgeordnetenvergütung von steuerfreien 1920 DM auf zu versteuernde 3900 DM angehoben werden soll. Außerdem erhalten die Abgeordneten künftig eine monatliche Aufwandsentschädigung von 600 DM. Für den Gesetzentwurf stimmt die Fraktion der regierenden SPD und die der oppositionellen CDU. Die FDP enthält sich, die Grün-Alternative Liste stimmt dagegen.

29.11.1991, Freitag

Vertreter von SPD, FDP und Grünen vereinbaren in Bremen die Bildung einer Ampelkoalition. Die Vereinbarung muss allerdings noch von den Parteitagen der beteiligten Parteien gebilligt werden.

Die fünfte KSZE-Dringlichkeitssitzung in Prag spricht sich in Abwesenheit von Vertretern aus Jugoslawien für die Entsendung von UN-Friedenstruppen in die dortigen Krisenregionen aus.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes setzten sich südafrikanische Politiker aller Rassen zusammen, um über den Übergang von der Apartheid zu einem demokratischen System zu beraten.

30.11.1991, Samstag

Die CDU in Sachsen-Anhalt wählt mit 134 von 246 Stimmen Ministerpräsident Werner Münch anstelle von Gerd Gies zum neuen Landesvorsitzenden. – Die SPD Mecklenburg-Vorpommerns bestätigt ihren Landesvorsitzenden Harald Ringstorff im Amt.

Durch ein 2:1 über Norwegen gewinnen die USA in Kanton (China) die erste offizielle Damen-Fußballweltmeisterschaft. Europameister Deutschland verliert das Spiel um Platz drei gegen Schweden 0:4.

Chroniknet