Was geschah im September 1968

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1.9.1968, Sonntag

Bei einem Erdbeben im Nordosten des Iran kommen schätzungsweise 12 000 Menschen ums Leben. Rund 100 000 werden obdachlos.

Als erste Großstadt der Bundesrepublik richtet Wiesbaden in der Innenstadt eigens Busspuren ein, um den öffentlichen Nahverkehr stärker von Verkehrsstockungen zu entlasten.

2.9.1968, Montag

Am Internationalen Philosophen-Kongress in Wien (2.9.- 9.9.) nehmen 3000 Gelehrte aus 65 Ländern teil. Über 1000 wissenschaftliche Beiträge liegen zu Kongressbeginn vor.

Auf die drohende Übervölkerung der Welt weist der Berliner Professor Gerhard Martius zur Eröffnung des Weltapothekertages in Hamburg hin. In seinem Vortrag tritt er für verbesserte Methoden der Empfängnisverhütung ein.

Die Lockerung alter Etiketteregeln empfiehlt der “Kniggerat”, ein vor 12 Jahren vom Allgemeinen Deutschen Tanzlehrer-Verband gegründeter Fachausschuss für Umgangsformen. Zum Abschlus einer Tagung im Schwarzwald spricht sich der Ausschuss gegen die Anrede mit Titel und übertriebenes Händeschütteln aus.

3.9.1968, Dienstag

Der nigerianische Leutnant Macauley Lanurde wird bei Port Harcourt (Nigeria) öffentlich hingerichtet. Lanurde war anhand von Aufnahmen britischer Kameraleute als Mörder eines biafranischen Kriegsgefangenen identifiziert worden.

Ein bulgarisches Verkehrsflugzeug stürzt kurz vor der Landung in Burgas (Schwarzes Meer) ab. 50 der 89 DDR-Touristen an Bord kommen ums Leben.

4.9.1968, Mittwoch

In Essen wird der 82. Deutsche Katholikentag (4.9.- 8.9.) eröffnet. Er wird von Kontroversen um die päpstliche Enzyklika zur Geburtenregelung vom 25. Juli begleitet.

Nach tagelangen Schießereien zwischen Armee-Einheiten und linksgerichteten Jugendlichen in der Hauptstadt Brazzaville tritt der Staatspräsident der Republik Kongo-Brazzaville, Alphonse Massemba-Débat, endgültig zurück. Die Armee hatte ihn schon Anfang August praktisch entmachtet. Etwa hundert führende Politiker des Landes werden verhaftet.

Frankreich hebt die seit den Maiunruhen bestehenden Devisenkontrollen auf. Franzosen dürfen nun wieder ausländische Aktien erwerben, Vermögen ins Ausland transferieren, Gold aus- und einführen und mehr als 1000 Francs über die Grenze mitnehmen.

5.9.1968, Donnerstag

Die Bonner Staatsanwaltschaft stellt das Ermittlungsverfahren in der Affäre um den Schützenpanzer HS 30 ein.

Die Aussichten, dass die USA noch vor dem Ende der Präsidentschaft von Lyndon B. Johnson im Januar 1969 den Atomsperrvertrag ratifizieren, sind angesichts der sowjetischen Okkupation der CSSR weiter gesunken. Dies wird aus Kreisen der US-Regierung bekannt.

6.9.1968, Freitag

Als 42. afrikanischer Staat erlangt das kleine Königreich Swasiland die Unabhängigkeit und wird Mitglied des Britischen Commonwealth.

Im Zusammenhang mit der Mini-Mode expandiert der Markt für Feinstrumpfhosen in der Bundesrepublik. Die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) rechnet für 1968 mit dem Verkauf von etwa 100 Millionen Damenstrumpfhosen im Vergleich zu 20 Millionen im Jahre 1966.

Das bislang größte Kriegsschiff der Welt, der US-Flugzeugträger “John F. Kennedy”, wird in Newport News (Virginia) in Dienst gestellt. Er ist schwimmender Stützpunkt für 80 Atombomber.

Der US-Spielfilm “Die Reifeprüfung” von Mike Nichols mit Dustin Hoffman und Anne Bancroft in den Hauptrollen wird in der Bundesrepublik erstaufgeführt.

7.9.1968, Samstag

Der bundesdeutsche Spielfilm von Alexander Kluge, “Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos”, erhält den “Goldenen Löwen” bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig.

Auf dem Rhein unterhalb von Köln-Porz sinkt das niederländische Motorschiff “Ritwijk” nach der Kollision mit einem französischen Schubschiff. Die “Ritwijk” verliert zahlreiche Fässer mit ätzenden Chemikalien, von denen nur ein Teil geborgen werden kann.

Auf den ersten fünf Plätzen einer Literatur-Bestsellerliste für die DDR, die das SED-Organ “Neues Deutschland” ermittelte, ist nur ein Roman aus der Gegenwart vertreten.

Das Internationale Rote Kreuz fliegt 80 t Nahrungs- und Arzneimittel in das noch von Biafranern gehaltene Kriegsgebiet in Nigeria. Seit dem 3. September wurden in von Nigeria verbotenen Nachtflügen insgesamt 218 t Hilfsgüter sowie 55 Ärzte und Helfer in das Hungergebiet gebracht.

8.9.1968, Sonntag

Die Wahl der “Miss Amerika 1968” gibt Anlass zu Auseinandersetzungen. Nachdem die Weiße Judy Anne Ford in Atlantic City (New Jersey) zur Schönheitskönigin gekürt worden war, stellen ihr mehrere Organisationen farbiger Frauen die Schwarze Sandra Williams aus Philadelphia als Schönheitskönigin entgegen.

Auf dem Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau, das 1933 als erstes KZ von der SS eingerichtet wurde, wird von ehemaligen Häftlingen ein Mahnmal eingeweiht.

Am Südausgang des Suezkanals kommt es zu einem vierstündigen heftigen Artilleriegefecht zwischen ägyptischen und israelischen Truppen. Beide Seiten beschuldigen sich, das Feuer eröffnet zu haben.

Zum Abschluss des 9. Gewerkschaftstages der IG Metall (3.9.- 8.9.) in München fordert der wiedergewählte Vorsitzende, Otto Brenner, die paritätische Mitbestimmung als wichtigen Schritt zur Demokratisierung der Wirtschaft.

9.9.1968, Montag

Für die Herabsetzung des Wahlalters auf 18 Jahre sprechen sich nach einer Untersuchung des Godesberger Institutes für angewandte Sozialwissenschaften (INFAS) nur 36% der bundesdeutschen Bevölkerung aus.

Die Deutsche Bundespost teilt mit, dass sie die Warteliste für Telefon-Neuanschlüsse abbauen will. Etwa 18 000 Antragsteller warten seit über zwei Jahren auf einen Anschluss.

Seit 18 Wochen hält der Roman “Der achte Schöpfungstag” des 71-Jährigen US-Schriftstellers Thornton Wilder den ersten Platz der “Spiegel”-Bestsellerliste für Belletristik.

10.9.1968, Dienstag

Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes der DDR verplomben alle angemeldeten Amateurfunkanlagen und ziehen die Röhren der Empfänger ein. Nach dem Sendeverbot vom 21. August, einen Tag nach der CSSR-Invasion, ist damit auch der Empfang von Nachrichten verboten.

Der jugoslawische Staats- und Parteichef Josip Broz Tito ordnet wegen angeblicher Truppenaufmärsche der Sowjetunion entlang der jugoslawischen Ostgrenze eine Teilmobilmachung an. Die Armee des Landes wird in voller Alarmbereitschaft gehalten.

11.9.1968, Mittwoch

In Südvietnam besetzen Vietcong-Einheiten die 70 km nordwestlich von Saigon gelegene Großstadt Tay Ninh (200 000 Einwohner), ohne auf Widerstand zu treffen. Sie ziehen sich am 13. September nach Gegenangriffen wieder zurück.

Eine französische Düsenmaschine stürzt südlich von Nizza ins Mittelmeer. Alle 95 Insassen kommen ums Leben.

12.9.1968, Donnerstag

Der US-Amerikaner Bob Seagren verbessert in South Lake Tahoe im US-Bundesstaat Kalifornien den Weltrekord im Stabhochsprung auf 5,41 m.

Auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) zeichnet sich eine Krise ab. Gegner und Befürworter der sowjetischen Invasion in der CSSR stehen sich fast unversöhnlich gegenüber.

13.9.1968, Freitag

Die tschechoslowakische Nationalversammlung in Prag beschließt auf Verlangen der UdSSR drastische Einschränkungen von “bürgerlichen” Freiheitsrechten, u.a. Pressezensur, Verbot von Parteien außerhalb der Nationalen Front, Beschränkung der Reisen ins westliche Ausland.

Albanien gibt den formellen Austritt aus dem Warschauer Pakt bekannt. Schon 1961 hatte es seine Mitarbeit im Bündnis faktisch eingestellt.

Nach Mitteilung des Komitees für europäische Einwanderung in Genf haben über 30 000 Tschechoslowaken nach der Besetzung ihre Heimat verlassen. Knapp 20 000 sind in Österreich, 5000 in der Schweiz, etwa 4000 in der Bundesrepublik und 1500 in Italien.

14.9.1968, Samstag

Der US-Boxprofi Jimmy Ellis verteidigt in Stockholm seinen Weltmeistertitel im Schwergewicht nach Version der World Boxing Association (WBA) durch einen Punktsieg nach 15 Runden über Floyd Patterson.

Der auf den Filmfestspielen in Venedig (27.8.- 7.9.) von Kritikern gelobte Film “Teorema” des italienischen Regisseurs Pier Paolo Pasolini wird in Italien auf Anordnung der Bezirksstaatsanwaltschaft in Rom wegen “Obszönität” verboten und im ganzen Land beschlagnahmt.

15.9.1968, Sonntag

Auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) in Frankfurt am Main richtet eine Fraktion weiblicher Delegierter scharfe Angriffe gegen ihre männlichen Genossen und die patriarchalischen Strukturen des SDS.

Die neue Nationalgalerie in Berlin (West), die ein Zentrum zeitgenössischer Kunst und Malerei werden soll, wird eröffnet.

16.9.1968, Montag

Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft” von Eric Malpass belegt zum ersten Mal Platz eins der Bestsellerliste des Nachrichtenmagazins “Der Spiegel”. Auch in den nächsten acht Wochen ist der Roman das meistgekaufte Buch aus dem Bereich der Belletristik in der Bundesrepublik.

In London löst sich das “Komitee der Hundert” nach Meinungsverschiedenheiten über die Form künftiger Aktivitäten auf. Zu den Gründern der 1960 entstandenen Protestbewegung gegen Atomwaffen gehörte der britische Mathematiker und Literaturnobelpreisträger von 1950 Bertrand Russell.

Bei den Bundesbehörden sind im höheren Dienst 3699 männliche und nur 133 weibliche Beamte beschäftigt. Es gibt weder eine Staatssekretärin noch eine Botschafterin. Dies teilt das Bundesinnenministerium in Bonn mit.

Nach Auffassung der Regierungen Frankreichs und Großbritanniens kann die UdSSR aus der sog. Feindstaatenklausel in der Charta der Vereinten Nationen kein Recht herleiten, die Bundesrepublik zu besetzen.

17.9.1968, Dienstag

Die Großbanken der Bundesrepublik gewähren künftig auch Inhabern von Lohn- und Gehaltskonten Überziehungskredite.

Coca-Cola, Fanta und Sprite, Limonaden der Coca-Cola GmbH in Essen, gibt es jetzt auch in 1-l-Einwegflaschen, die allerdings nicht mehr die charakteristischen Formen der Pfandflaschen haben.

18.9.1968, Mittwoch

Nach einer Umfrage der britischen Musikzeitschrift “Melody Maker”, an der sich 55 000 Leser beteiligten, sind die “Beatles” die beste Popgruppe der Welt. Zu den besten Einzelinterpreten populärer Musik werden Aretha Franklin und Bob Dylan gewählt.

Im Stadttheater Basel wird das Drama “König Johann” von Friedrich Dürrenmatt uraufgeführt. Das Stück geht auf eine Vorlage von William Shakespeare (1564- 1616) zurück.

Ein farbiger Kricketspieler ist in Südafrika unerwünscht. Dies macht der südafrikanische Premierminister Balthazar Johannes Vorster in Bloemfontein deutlich. Anlass ist das geplante Spiel zwischen der Nationalmannschaft Südafrikas und dem englischen Team, in dem ein Farbiger spielt.

Die Philippinen erklären den malaysischen Teilstaat Sabah (Nord-Borneo) nach gescheiterten Verhandlungen zwischen beiden Ländern per Gesetz zu ihrem Hoheitsgebiet. Daraufhin bricht Malaysia die diplomatischen Beziehungen zu den Philippinen ab.

19.9.1968, Donnerstag

Durch Disqualifikation in der achten Runde im Kampf gegen den 34-Jährigen Briten Henry Cooper verliert der 30-Jährige bundesdeutsche Profiboxer Karl Mildenberger seinen Europameistertitel im Schwergewicht.

Das Buch “Klau mich” von Fritz Teufel und Rainer Langhans ist bereits am ersten Tag der Frankfurter Buchmesse (19.9.- 24.9.) vergriffen.

Etwa zwei Minuten nach dem Start in Kap Kennedy wird der US-amerikanische Nachrichtensatellit “Intelsat III” per Funkbefehl von der Bodenstation zerstört, weil die Trägerrakete zu bersten drohte.

Der tschechoslowakische Außenminister Jiri Hajek tritt zurück. Seine Demission geschieht angeblich unter sowjetischem Druck. Ministerpräsident Oldrich Cernik übernimmt zusätzlich das Außenressort.

20.9.1968, Freitag

Touristen aus dem Westen dürfen wieder in die CSSR einreisen, nachdem am 28. August infolge der militärischen Intervention in der Tschechoslowakei die Grenzen für Urlauber und Journalisten geschlossen worden waren.

Im Kampf gegen den Vietcong machen die USA im Vietnamkrieg auch Jagd auf Elefanten. Mit Kampfhubschraubern, die mit Maschinengewehren und Raketen bestückt sind, töten sie die Dickhäuter, die vom Vietcong für den Nachschubtransport aus Laos eingesetzt werden.

21.9.1968, Samstag

Die Hokkaido-Universität in Sapporo (Japan) stellt die erste Kamera vor, die Bilder aus dem lebenden menschlichen Herzen liefern kann.

Erstmals kehrt ein Raumflugkörper nach Umkreisung des Mondes sicher zur Erde zurück. Die sowjetische “Sonde 5”, die drei Tage nach ihrem Start (15.9.) den Erdtrabanten erreichte, wird im Indischen Ozean geborgen.

In New York findet zum elften Mal die Steuben-Parade statt, die alljährlich an Friedrich Wilhelm von Steuben, den deutschstämmigen Organisator der US-amerikanischen Armee im Unabhängigkeitskrieg gegen Großbritannien (1775- 1781), erinnern soll.

22.9.1968, Sonntag

Begleitet von Studentenprotesten wird in der Frankfurter Paulskirche dem 61-Jährigen Schriftsteller und Staatspräsidenten der westafrikanischen Republik Senegal, Léopold Sédar Senghor, der “Friedenspreis des Deutschen Buchhandels” verliehen.

Die vollendete Verlegung der zwei Ramses-Tempel, die von den Fluten des Assuan-Stausees bedroht wurden, wird in der oberägyptischen Stadt Abu Simbel gefeiert.

23.9.1968, Montag

Nach einer Umfrage wenden Frauen in der DDR wöchentlich etwa 48 Stunden für Hausarbeit auf, auch wenn sie berufstätig sind. Von den Ehemännern werden sie kaum unterstützt. Das Leipziger Institut für Marktforschung fordert deshalb dazu auf, mehr Haushaltsmaschinen anzuschaffen.

Die Regierung von Uruguay schließt alle Schulen und Universitäten bis zum 15. Oktober und lässt sie von Soldaten und Polizisten bewachen. Die Pressezensur wird erneut verschärft. Bei Auseinandersetzungen zwischen Studenten und der Polizei waren drei Menschen getötet worden.

Die griechische Militärregierung in Athen lässt sieben ehemalige führende Politiker frei, unter ihnen die beiden Ex-Ministerpräsidenten Georgios Papandreou und Panjiotis Kanellopulos. Beide standen seit April unter Hausarrest.

24.9.1968, Dienstag

Der Schah von Persien, Mohammed Resa Pahlawi, und seine Ehefrau, Kaiserin Farah Diba, treffen in Moskau ein. Es ist der erste offizielle Besuch eines nichtkommunistischen Staatsoberhauptes in der UdSSR nach dem Einmarsch von fünf Warschauer-Pakt-Staaten in die CSSR.

Mit einer Sonderfahrt weiht die Bundesbahn die jetzt voll elektrifizierte Strecke Osnabrück- Bremen- Hamburg ein. Damit können nun insgesamt 8000 Schienenkilometer elektrisch befahren werden; das sind 27% des bundesdeutschen Streckennetzes.

25.9.1968, Mittwoch

Auf den “1. Internationalen Essener Song-Tagen” stellt sich eine größere Anzahl internationaler “Underground”-Rockbands einem bundesdeutschen Publikum vor.

26.9.1968, Donnerstag

In Frankfurt am Main wird die Gründung der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) bekanntgegeben. 1956 war die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) vom Bundesverfassungsgericht verboten worden.

Als Rechtfertigung der militärischen Intervention in der CSSR billigt die Kommunistische Partei der UdSSR (KPdSU) in einem Artikel ihres Zentralorgans “Prawda” den sozialistischen Staaten nur eine “begrenzte Souveränität” zu.

In Portugal wird der 62-Jährige Jurist und Professor Marcelo José das Neves Alves Caetano zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Er löst den schwerkranken António de Oliveira Salazar ab.

Die Kapitulationsurkunde des Deutschen Reiches vom 4. Mai 1945 wird zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie ist im neuen Dokumentensaal des Londoner Kriegsmuseums zu besichtigen.

27.9.1968, Freitag

Mit seinem Sieg über den Leningrader Victor L. Kortschnoi in Kiew erhält der 31-Jährige sowjetische Großmeister Boris W. Spasski das Recht, 1969 zu einem Titelkampf gegen Schachweltmeister Tigran W. Petrosjan (UdSSR) anzutreten.

Ihre Spielleidenschaft hat die Briten 1967 umgerechnet rund 22 Milliarden DM gekostet. Diesen Umsatz weisen Wettbüros, Spielklubs und Spielautomaten auf. Die Zahlen veröffentlichen die britischen Kirchen.

Spanien kündigt das Abkommen mit den USA, in dem die Überlassung von Militärstützpunkten auf spanischem Boden an die US-Streitkräfte geregelt ist.

28.9.1968, Samstag

In Genf endet die Konferenz der 96 Staaten, die nicht über Kernwaffen verfügen (29. 8. – 28. 9.), mit der Verabschiedung einer Deklaration, in der kernwaffenfreie Zonen, Sicherheitsgarantien für Nichtnuklearstaaten und die Abschaffung von Atomwaffen gefordert werden.

Der indonesische Staatspräsident Kemusu Suharto gibt in Jakarta die Verhaftung seines Amtsvorgängers Achmed Sukarno wegen verbotener politischer Betätigung bekannt.

In Köln beginnt die zehnte “photokina” (28. 9. – 6. 10.), die größte Messe der Welt für Film- und Fototechnik.

29.9.1968, Sonntag

Die Oper “Odysseus” des 64-Jährigen Italieners Luigi Dallapiccola wird im Rahmen der Berliner Festwochen (22.9.- 10.10.) uraufgeführt.

In einer umstrittenen Volksabstimmung wird die von der Militärregierung vorgelegte, neue griechische Verfassung mit fast 95% der abgegebenen Stimmen angenommen.

Bei dem bisher schwersten Luftangriff im Krieg zwischen Nigeria und seiner abtrünnigen Ostprovinz Biafra sterben in Umuahia über 1000 Biafraner.

Bei den Kommunalwahlen in Niedersachsen erreicht die NPD trotz Stimmenverlusten immer noch 5,2% der abgegebenen Stimmen, die SPD verzeichnet 41,7%, die CDU 38,9% und die FDP 9,2% der Stimmen.

30.9.1968, Montag

Zum 30. Jahrestag des Münchener Abkommens betont die Bundesregierung in Bonn, dass sie den Vertrag für ungültig halte und keine Ansprüche auf Gebiete in der CSSR erhebe. Der Vertrag zwischen Frankreich, Großbritannien, Italien und dem Deutschen Reich sah die Abtretung der tschechischen Sudetengebiete an das Dritte Reich vor.

In Düsseldorf beginnt die dritte Weltfrauenkonferenz (30.9.- 4.10.) des Internationalen Bundes freier Gewerkschaften (IBFG).

Chroniknet