Was geschah im Oktober 1935

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Wetterstationen Oktober 1935

1.10.1935, Dienstag

In einem Festakt im Kölner Rathaus proklamiert Oberbürgermeister Günter Riesen die Stadt zur “Hansestadt”. Die Bezeichnung soll an den Export “deutscher Art, deutscher Sprache und deutscher Kultur” durch die mittelalterliche Handelsvereinigung erinnern.

Die deutsche Luftfahrzeugbaugesellschaft erhält einen US-amerikanischen Auftrag zum Bau von zehn Reklameluftschiffen.

2.10.1935, Mittwoch

Nach einem gescheiterten Armeeputsch gegen das Regime von König Boris III. verhängt die bulgarische Regierung in Sofia den Ausnahmezustand über das Land.

Der 1934 verstorbene ehemalige Reichspräsident Paul von Beneckendorff und von Hindenburg wird in das neugestaltete “Reichsehrenmal” Tannenberg in Ostpreußen umgebettet. Hitler nennt das Denkmal ein “Wahrzeichen deutscher Opferwilligkeit”. Im August 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, hatte die 8. deutsche Armee unter Leitung Hindenburgs russische Truppen bei Tannenberg geschlagen.

3.10.1935, Donnerstag

Im Grand Palais auf dem Champs Elysée wird der internationale Pariser Autosalon eröffnet. Louis Renault, Firmenchef des größten französischen Autoherstellers, beklagt bei dieser Gelegenheit den im Gegensatz zum Deutschen Reich und den USA rückläufigen Absatz in Frankreich.

In Moskau beginnt die sog. Brüsseler Konferenz der im Exil agierenden Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).

Die Polizei verhaftet im New Yorker Stadtteil Harlem 500 schwarze Demonstranten, die teilweise gewalttätig gegen den italienischen Einmarsch in Abessinien protestieren. In einer Volksschule im Stadtteil Brooklyn kommt es zu stundenlangen Schlägereien zwischen italienischen und schwarzen Kindern sowie deren Eltern.

Italienische Truppen rücken von Eritrea und Somalia aus nach Abessinien ein.

4.10.1935, Freitag

Bei zwei aufeinander folgenden Schlagwetterexplosionen in der Herner Zeche “Mont Cenis” kommen sieben Menschen ums Leben.

In Berlin wird der deutsche Film “Der grüne Domino” uraufgeführt. Unter der Regie von Herbert Selpin spielen Brigitte Horney und Karl Ludwig Diehl die Hauptrollen.

Den Versorgungsengpässen im Deutschen Reich widmet sich Propagandaminister Joseph Goebbels bei einer Rede in Halle. Die Verknappungen bei Butter, Margarine und Schweinefleisch seien “immmerhin noch erträglich”. Durch geringere Lebensmitteleinfuhren werde Geld für dringend benötigte Rohstoffimporte gespart.

Julius Streicher, Herausgeber des antisemitischen Wochenblatts “Der Stürmer”, macht in einer Rede vor dem vollbesetzten Berliner Sportpalast “die Juden” für den italienisch-abessinischen Krieg verantwortlich.

5.10.1935, Samstag

Der US-amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt verbietet aufgrund des am 31. August verabschiedeten Neutralitätsgesetzes jegliche Waffenexporte aus den USA in die kriegführenden Staaten Italien und Abessinien.

Im Hinblick auf die Unruhe in der deutschen Bevölkerung wegen der Butterknappheit weist das Ministerium für Propaganda und Volksaufklärung die Presse an, “etwas zur Niederschlagung der Psychose” zu tun. Spekulationen und Hamsterkäufe nähmen überhand.

Zur Durchführung des neuen Kirchengesetzes bildet Kirchenminister Hanns Kerrl einen “Reichskirchenausschuss”, der Kirchenbeamte ernennen und entlassen kann.

Beim großen Preis von England in Donington Park siegt überraschend der Brite Richard Shuttleworth auf Alfa Romeo mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 107 km/h.

6.10.1935, Sonntag

Auf dem Bückeberg bei Hameln findet vor einer Mio. Teilnehmern die Erntedankkundgebung der deutschen Regierung statt, bei der auch militärische Vorführungen veranstaltet werden.

7.10.1935, Montag

Die Gewerkschaft der französischen Dockarbeiter ruft in Paris ihre Mitglieder auf, die Be- und Entladung italienischer Schiffe in Frankreich aus Protest gegen den Kolonialkrieg in Afrika bis auf weiteres zu boykottieren.

In New York wird ein Schutzverband für deutsche Schriftsteller im US-amerikanischen Exil gegründet. Ehrenvorsitzender ist der 1933 in die Tschechoslowakei emigrierte deutsche Schriftsteller Thomas Mann.

Die Berliner “Reichsdevisenstelle” ordnet an, dass Deutschen, die ausländische Urkunden für einen Ariernachweis benötigen, zu diesem Zweck bevorzugt Devisen zur Verfügung gestellt werden. Im allgemeinen ist es im Deutschen Reich extrem schwierig, an ausländisches Geld zu gelangen.

Beim Absturz eines US-amerikanischen Verkehrsflugzeuges in der Nähe von Cheyenne (Bundesstaat Wyoming) kommen alle 12 Insassen ums Leben.

8.10.1935, Dienstag

Die “Deutsche Burschenschaft”, Dachverband der 110 studentischen Verbindungen, löst sich auf starken Druck der NSDAP selbst auf.

Auf dem Kongress der britischen Labour Party in Brighton tritt der ehemalige Arbeitsminister George Lansbury vom Parteivorsitz zurück. Sein Nachfolger wird Clement Richard Attlee.

9.10.1935, Mittwoch

In der Berliner Kroll-Oper eröffnet Führer und Reichskanzler Adolf Hitler das dritte Winterhilfswerk 1935/36. Neben vielen anderen Firmen und Einrichtungen spendet auch die I. G. Farben eine Mio. RM.

Aufgrund einer unmittelbar vorhergegangenen Vollmacht des Parlaments verbietet die niederländische Regierung in Den Haag den Export von Benzin, um die Versorgung des eigenen Landes sicherzustellen.

In London und New York wird die US-amerikanische Shakespeare-Verfilmung “Sommernachtstraum” von Max Reinhardt uraufgeführt.

In Berlin wird die erste Trauung nach dem Ritual der von Arthur Dinter begründeten, nationalsozialistisch orientierten “Deutschen Volkskirche” vollzogen.

10.10.1935, Donnerstag

Der 1934 erbaute, 165 m hohe Funkturm in Langenberg (Rheinland) wird durch einen Wirbelsturm zerstört.

Der Schweizer Theologe Karl Barth, der nach dem Entzug der Lehrbefugnis an der Bonner Universität im Frühjahr 1935 in Basel lehrt, wird in Wuppertal festgenommen und aus dem Deutschen Reich ausgewiesen. Er hielt sich zu einem Vortrag für die oppositionelle Bekennende Kirche in der Stadt auf.

Die Berliner Polizei verhaftet den Bischof von Meißen, Peter Legge, wegen des Verdachts von Devisenvergehen. Im Zusammenhang mit den sog. Devisenprozessen gegen katholische Geistliche ist das erste Mal ein hochrangiger Kirchenvertreter betroffen.

Gedrängt durch das Militär, tritt in Athen die griechische Regierung unter Ministerpräsident Panajotis Tsaldáris zurück. Sein Nachfolger wird der bisherige Kriegsminister Georg Kondylis. Das Parlament setzt daraufhin das republikanische Regime zugunsten der monarchischen Verfassung von 1911 außer Kraft.

11.10.1935, Freitag

In der ägyptischen Hafenstadt Alexandria findet eine gemeinsame britisch-ägyptische Parade der See- und Landstreitkräfte statt. Weite Kreise in Ägypten fühlen sich angesichts des Abessinienkrieges durch die Nachbarschaft zu der italienischen Kolonie Libyen bedroht und drängen Großbritannien, das 1922 sein Protektorat beendete, zu militärischem Schutz.

Der Völkerbund in Genf beschließt wegen des Überfalls auf Abessinien Sanktionen gegen Italien.

12.10.1935, Samstag

Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky verbietet dem deutschen Rundfunk, “Nigger-Jazzmusik” zu senden. In seiner praktischen Auslegung betrifft das Verbot alle ausländische Unterhaltungsmusik.

In Anwesenheit von Luftfahrtminister Hermann Göring wird in Berlin das Richtfest für das neue Reichsluftfahrtministerium gefeiert.

13.10.1935, Sonntag

Ein Fußballländerspiel gegen Lettland gewinnt Deutschland in Königsberg 3:0.

In Barcelona wird das Drama “Doña Rosita bleibt ledig oder Die Sprache der Blumen” des spanischen Schriftstellers Federico García Lorca uraufgeführt.

Die “Reichsjugendführung” macht einen Gesundheitspassfür sämtliche Angehörige der Hitlerjugend (HJ) obligatorisch. Der Aufnahmetag in die HJ wird einheitlich auf den 20. April, Adolf Hitlers Geburtstag, festgelegt.

Reichsweit findet der erste “Eintopfsonntag” des Winterhilfswerks (WHW) statt. Allein in Berlin sammeln 75 000 Helfer Spenden für das WHW.

14.10.1935, Montag

In Ankara verfügt die türkische Regierung die Auflösung aller Freimaurerlogen in der Türkei und die Überführung ihres Besitzes in Staatseigentum. Drei Kabinettsmitglieder und 60 Abgeordnete der Nationalversammlung gehören selbst Freimaurerlogen an.

Der deutsche Revuefilm “Leichte Kavallerie” wird in Berlin uraufgeführt. Unter der Regie von Werner Hochbaum gibt Marika Rökk als Hauptdarstellerin ihr Filmdebüt.

15.10.1935, Dienstag

Nach einer Anordnung des Reichsnährstandes werden Herstellung und Verkauf von Schlag- und Kaffeesahne im Deutschen Reich zugunsten der Butterproduktion um 40% gekürzt.

Aus den Wahlen zum kanadischen Parlament geht die liberale Partei als Sieger hervor. William Lyon Mackenzie King übernimmt das Amt des Premierministers von dem Konservativen Richard Bedford Bennett.

Wegen Verbreitung sozialdemokratischer Druckschriften verurteilt das Oberlandesgericht Hamburg fünf Sozialdemokraten zu insgesamt 16 Jahren Zuchthaus.

16.10.1935, Mittwoch

In einem Aufruf weist der Polizeipräsident von Nürnberg, Bruno Martin, darauf hin, dass fast die Hälfte aller Autounfälle auf zu schnelles Fahren zurückzuführen seien. Er werde in Zukunft nicht zögern, Autofahrer, die zu schnell fahren, für mehrere Monate in Konzentrationslager einzuweisen.

17.10.1935, Donnerstag

Das vom Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten, Hanns Kerrl, eingesetzte “Neutrale Komitee” für die Reorganisation der evangelischen Kirchen verfasst ein Manifest, in dem es heißt, die evangelische Kirche habe loyal und gehorsam zu Volk, Reich und Führer zu stehen. Sie solle das Streben nach Freiheit und nationaler Ehre sowie die sozialistische Bereitschaft, für die Volksgemeinschaft das Leben zu opfern, bejahen.

Hans Schweitzer, der unter dem Pseudonym “Mjölnir” schon vor 1933 Karikaturen in der NS-Presse veröffentlichte, wird zum Reichsbeauftragten für künstlerische Formgebung ernannt.

In Wien bildet der österreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg seine zweite Regierung.

Der deutsche Kriminalfilm “Ich war Jack Mortimer” wird in Hamburg uraufgeführt. Unter der Regie von Carl Froelich spielen u.a. Adolf Wohlbrück, Marie-Luise Claudius und Sybille Schmitz.

18.10.1935, Freitag

Der deutsche Film “Liebesleute” (Regie: Erich Waschneck) wird in Berlin uraufgeführt. In den Hauptrollen sind Gustav Fröhlich und Heinrich Schroth zu sehen.

Sieben Besatzungsmitglieder sterben in den Flammen, weitere werden verletzt.

Der italienische 13 000-t-Passagierdampfer “Ausonia” wird im Hafen von Alexandria durch ein Feuer völlig zerstört. Sieben Besatzungsmitglieder sterben in den Flammen, weitere werden verletzt.

In einem Vortrag in New York gibt Prof. Leopold Ružicka von der Technischen Hochschule Zürich bekannt, dass ihm die künstliche Herstellung des männlichen Sexualhormons Testosteron gelungen sei.

Propagandaminister Joseph Goebbels ernennt nach dem Rücktritt von Fritz Scheuermann den württembergischen Staatsminister Oswald Lehnich zum Präsidenten der Reichsfilmkammer. Scheuermann war von einem Denunzianten bei Goebbels Sonderbeauftragten Hans Hinkel als Freimaurer, Feigling und Nichtarier angezeigt worden.

Der Volksgerichthof in Berlin verurteilt zwei enge Mitarbeiter Otto Strassers zu langjährigen Haftstrafen. Herbert Blank wird wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu vier, der ehemalige Kreisleiter Walter Schreck zu zehn Jahren Haft verurteilt. Blank und Strasser gehören zu den bekanntesten Vorkämpfern der revolutionären, nationalsozialistischen Organisation “Schwarze Front”, Schreck stand in Prag mit der illegalen Leitung der “Schwarzen Front” in Verbindung.

In Berlin wird das “Gesetz zum Schutz der Erbgesundheit des deutschen Volkes”, das sog. Ehegesundheitsgesetz bekanntgegeben. Vor der Eheschließung ist ein sog. Ehetauglichkeitszeugnis nachzuweisen, das vom Gesundheitsamt ausgestellt wird.

19.10.1935, Samstag

In Berlin wird das “Reichsinstitut für Geschichte des Neuen Deutschlands” feierlich eröffnet. Walter Frank wird zum Präsidenten ernannt.

20.10.1935, Sonntag

In einem Fußballländerspiel in Leipzig schlägt die deutsche Mannschaft die Auswahl Belgiens 4:2.

Der lange Marsch” Mao Zedongs und seiner kommunistischen Armee geht nach etwa einem Jahr in Yenan zu Ende. Etwa 100 000 Kommunisten waren im Oktober 1934 von ihrer Basis in den südchinesischen Provinzen Kiangsi und Fukien aufgebrochen, um den anrückenden Streitkräften Chiang Kai-sheks zu entkommen.

21.10.1935, Montag

Der bereits 1933 erfolgte Austritt des Deutschen Reichs aus dem Völkerbund wird nach Zahlung von fünf Mio. Schweizer Franken (rund 4,045 Mio. RM) an rückständigen Mitgliedsbeiträgen rechtswirksam.

Der Führer der Sudetendeutschen Partei (SdP), Konrad Henlein, fordert auf einer sudetendeutschen Großkundgebung in Teplitz-Schönau den baldigen Anschluss der “sudetendeutschen Lande” an das Deutsche Reich.

Argentinien tritt dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag als Mitglied bei. Das Land ist seit 1920 auch Mitglied im Völkerbund, dem der IGH assoziiert ist. Das Rechtssprechungsorgan fällt Schiedssprüche bei Streitigkeiten zwischen verschiedenen Ländern.

22.10.1935, Dienstag

Am Kölner Opernhaus werden die bayerischen Tanzbilder “Georgica” von Werner Egk uraufgeführt.

In einer Presseanweisung des Propagandaministeriums wird angeordnet, dass erst dann über Störungen bei Uraufführungen berichtet werden darf, wenn die Haltung des Reichsdramaturgen zu den Zwischenfällen eingeholt worden ist.

Auf einer Besprechung des Vorstandes der Exil-SPD, “Sopade”, in Prag wenden sich der Leiter des Exilvorstandes, Otto Wels, und das Vorstandsmitglied Erich Ollenhauer gegen die Einheitsfront mit der KPD.

23.10.1935, Mittwoch

Theodor Adrian von Renteln wird zum Leiter des Obersten Disziplinarehrenhofes der Deutschen Arbeitsfront ernannt. Der Oberste Disziplinarehrenhof hat die Aufgabe, den Beschwerdeweg innerhalb der Organisation zu regeln und “asoziale Elemente” aus ihr zu entfernen.

24.10.1935, Donnerstag

Ein Erlass des Propagandaministeriums verbietet es, Namen jüdischer Gefallener auf Gedächtnistafeln und Kriegsdenkmälern anzubringen.

Wegen “Devisenvergehen” verurteilt ein Berliner Schöffengericht den Generalvikar des Bistums Hildesheim, Otto Seelmeyer, zu viereinhalb Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenverlust. Der Generalsekretär des Bonifatiusvereins in Paderborn, Wilhelm Freckmann, erhält fünf Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrenverlust.

Der Ufa-Film “April, April” mit Carola Höhn, Albrecht Schönhals, Werner Finck u.a. wird in Berlin uraufgeführt. Regie führt Detlef Sierck.

25.10.1935, Freitag

In Süd-Wales geht ein einwöchiger Untertagestreik der Bergarbeiter zu Ende. Die Zechenbesitzer waren auf die Forderungen der Arbeiter eingegangen, die gegen die Beschäftigung von nichtorganisierten Arbeitern protestiert hatten.

Reichsaußenminister Konstantin Freiherr von Neurath kündigt seinen Rücktritt für den Fall an, dass Hitlers außenpolitischer Ratgeber Joachim von Ribbentrop zum Staatssekretär im Auswärtigen Amt ernannt wird.

Reichsinnenminister Wilhelm Frick ordnet die Beseitigung der Hoheitsgrenzpfähle der deutschen Länder an, die nach dem Wegfall der Eigenstaatlichkeit ihre Bedeutung verloren haben.

26.10.1935, Samstag

Der Reichskommissar im Saargebiet Josef Bürckel ordnet fleisch- und butterlose Tage für das Saarland an. Wegen der Knappheit – besonders von Schweinefleisch – sollen Beamte zu Gunsten von Arbeitern an zwei bis drei Tagen in der Woche auf diese “kostbaren” Lebensmittel verzichten.

Die Operette “Liebesolympiade” von Ralf Maria Siegel wird an den Städtischen Bühnen Düsseldorf uraufgeführt.

27.10.1935, Sonntag

Am Opernhaus Düsseldorf werden die Tanzballade “Gaukelei” von Rudolf von Laban und das Ballett “Rosario la tirana” von Juan Manén uraufgeführt.

Die in den USA im Exil lebenden deutschen Nobelpreisträger Albert Einstein und der Schriftsteller Thomas Mann befürworten die Verleihung des Friedensnobelpreises an den Publizisten und Regimekritiker Carl von Ossietzky, der seit Februar 1934 im KZ Papenburg-Esterwegen inhaftiert ist.

Auf Veranlassung des Weltrundfunkvereins veranstalten 31 Länder eine zweistündige “Weltringsendung”.

Auf Anordnung Hitlers werden die Aufnahmebedingungen für den Eintritt in die NSDAP geändert. Angehörige der Hitlerjugend (HJ) können künftig nach Vollendung des 18. Lebensjahres, und Angehörige des Bund Deutscher Mädel (BDM) nach Vollendung des 21. Lebensjahres Mitglieder in der Partei werden, wenn sie der HJ bzw. dem BDM vorher mindestens vier Jahre lang angehört haben.

28.10.1935, Montag

2000 Menschen sterben bei einer Überschwemmungskatastrophe auf Haiti. Eine Woche lang hatte ein Hurrikan große Verwüstungen angerichtet und schwere Regenfälle mit sich gebracht.

29.10.1935, Dienstag

In Bolivien erregt ein Skandal um die US-amerikanische Firma Standard Oil großes Aufsehen. Die Firma hatte heimlich eine Pipeline von den ÖIfeldern am Fluss Bermejo bis an die argentinische Grenze gebaut.

In einer Pressemitteilung des Propagandaministeriums werden Veröffentlichungen über die neue Radioröhre, die 1936 auf den Markt kommen soll und eine wesentliche Neuerung darstellt, verboten. Eine vorzeitige Propaganda würde den gegenwärtigen Verkauf von Radios mit den alten Röhren behindern.

In einem Rund-Erlass des Geheimen Staatspolizeiamtes in Berlin an alle Polizeistellen wird bekanntgegeben, dass das Redeverbot das am 21. Februar gegen den jüdischen Philosophen Martin Buber verhängt worden war, teilweise aufgehoben wird. Buber wird gestattet, sein Amt als Lehrer für die Mittelstelle jüdischer Erwachsenenbildung weiter auszuführen, da er durch diese Tätigkeit die Auswanderung junger Juden nach Palästina fördere.

30.10.1935, Mittwoch

Im bisher größten Devisenprozess verurteilt das Berliner Landgericht eine Ordensschwester zur Höchststrafe von zehn Jahren Zuchthaus und 250 000 RM Geldstrafe.

In Leipzig wird der deutsche Film “Der Mann mit der Pranke” unter der Regie von Rudolf van der Noss uraufgeführt. In den Hauptrollen spielen Paul Wegener, Rose Stradtner, Grethe Weiser.

31.10.1935, Donnerstag

Der Verband der Evangelischen Gesellenvereine Deutschlands und der Kartellverband farbentragender Katholischer Studentenvereinigungen lösen sich unter dem Druck der NSDAP auf.

Im Berliner Ufa-Palast wird der deutsche Abenteuer- und Kriminalfilm “Einer zuviel an Bord” uraufgeführt. Unter der Regie von Gerhard Lamprecht spielen u.a. René Deltgen, Rudolf Platte und Grethe Weiser.

Chroniknet