Was geschah im März 1956

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1.3.1956, Donnerstag

König Hussein II. von Jordanien entlässt mit sofortiger Wirkung den langjährigen Stabschef der Arabischen Legion, den Briten John Glubb Pascha. Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit einer stärkeren Anlehnung Jordaniens an seine arabischen Nachbarstaaten.

Gegen die Stimmen der Kommunistischen Partei billigt der österreichische Nationalrat in Wien den Beitritt Österreichs in den Europarat.

In den Vereinigten Staaten tritt ein Gesetz in Kraft, das den vorgeschriebenen Mindestlohn von 0,75 US-Dollar auf 1 US-Dollar (3,15 DM) pro Stunde erhöht. Von der Regelung sind landesweit über 2 Mio. Arbeiter betroffen.

2.3.1956, Freitag

In Köln wird die Hausrat- und Eisenwarenmesse eröffnet. Bis zum 10. März zeigen 1155 Aussteller aus elf Ländern ihre Erzeugnisse. Die Zahl der ausländischen Firmen hat sich gegenüber dem Vorjahr von rund 35 auf über 80 erhöht.

Die Volkspolizei beschlagnahmt in Berlin (Ost) das “St. Hedwigsblatt” der katholischen Diözese Berlin. In der Kirchenzeitung war ein Hirtenbrief der deutschen Bischöfe erschienen, der sich gegen die materialistische Staatsideologie der DDR wendete.

Die 16 FDP-Bundestagsabgeordneten, die sich am 23. Februar von der Fraktion abgespalten haben, gründen unter dem Namen “Arbeitsgemeinschaft Freier Demokraten” eine eigenständige parlamentarische Gruppe, der am 15. März der Fraktionsstatus zuerkannt wird.

3.3.1956, Samstag

Ein über Deutschland hinwegfegender Orkan führt zu schweren Überschwemmungen.

In Helsinki stellt der neuernannte finnische Ministerpräsident, der Sozialdemokrat Karl-August Fagerholm, sein Kabinett vor. Der Koalitionsregierung gehören Mitglieder der sozialdemokratischen Partei, der Agrarpartei, der Schwedischen und Finnischen Volkspartei an.

4.3.1956, Sonntag

In einer Volksabstimmung billigt eine deutliche Mehrheit (77,5%) der schweizerischen Bevölkerung die Beibehaltung einer beschränkten Preiskontrolle.

Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard äußert sich bei der Eröffnung der 16. Frankfurter Frühjahrsmesse besorgt über einen möglichen Preisanstieg in der Bundesrepublik. Es könnte eine staatliche Einflussnahme auf die Preisentwicklung notwendig werden.

Bei den Wahlen zur Nationalversammlung von Südvietnam erringt die “Bewegung der Nationalen Revolution” des antikommunistischen Ministerpräsidenten Ngô Dinh Diêm 58 der insgesamt 123 Parlamentssitze.

Zum Abschluss einer zweitägigen Konferenz verabschiedet der Generalrat der Sozialistischen Internationale, ein Zusammenschluss sozialistischer und sozialdemokratischer Parteien aus aller Welt in Zürich eine Resolution, in der er sich trotz der sich abzeichnenden Veränderungen innerhalb der Kommunistischen Parteien des Ostblocks gegen eine Zusammenarbeit mit diesen Parteien ausspricht.

Bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg kann die CDU 42,6% der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen.

5.3.1956, Montag

In Karatschi wird Generalmajor Iskander Mirza von der verfassunggebenden Versammlung zum geschäftsführenden Präsidenten Pakistans gewählt. Pakistan war am 29. Februar 1956 als islamische Republik proklamiert worden.

Die argentinische Regierung erlässt in Buenos Aires eine Verordnung, nach der die Wiederverheiratung Geschiedener bis auf weiteres wieder untersagt ist. Die Lockerung des Scheidungsrechts in Argentinien war von dem ehemaligen Präsidenten Juan Domingo Perón im Rahmen seiner antikirchlichen Politik durchgesetzt worden. Im September 1955 war Perón durch einen Militärputsch gestürzt worden.

In Phnom Penh wird Norodom Suramarit offiziell zum König von Kambodscha gekrönt. Er folgt seinem Sohn, dem jetzigen Ministerpräsidenten Prinz Norodom Sihanouk, der im Vorjahr zugunsten politischer Aktivitäten auf den Thron verzichtet hatte.

In Berlin (West) stellt die US-Firma IBM erstmals in Europa ihren modernsten Computer vor. Der Rechner vom Typ 650 kann in einer Sekunde 200 zehnstellige Zahlen addieren.

6.3.1956, Dienstag

Die Deutsche Lufthansa setzt auf einem Flug erstmals eine Crew ein, der nur Deutsche angehören.

Nach rund dreijährigen Verhandlungen unterzeichnen Regierungsvertreter Italiens und Äthiopiens in Rom ein Abkommen über Reparationszahlungen Italiens in Höhe von 16 Mio. US-Dollar (67,2 Mio. DM). Damit sollen Schäden abgegolten werden, die das ostafrikanische Land beim Überfall des faschistischen Italien 1935/36 erlitten hatte.

Mit 390 gegen 20 Stimmen billigt der deutsche Bundestag in Bonn Änderungen des Grundgesetzes im Hinblick auf die Aufstellung von deutschen Streitkräften. Zugleich verabschiedet das Parlament gegen die Stimmen der SPD das Soldatengesetz, das u.a. das von den Armeeangehörigen zu leistende Gelöbnis festschreibt und den Streitkräften den Namen “Bundeswehr” gibt.

7.3.1956, Mittwoch

Bundesaußenminister Heinrich von Brentano (CDU) trifft in Den Haag zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in den Niederlanden ein. Gegenstand der Gespräche ist auch das Schicksal der in Breda einsitzenden deutschen Kriegsverbrecher. Die niederländische Regierung entschließt sich im Zusammenhang mit dem Besuch Brentanos, einige Verurteilte vorzeitig zu entlassen.

Der Zentralbankrat der Bank deutscher Länder beschließt in Frankfurt am Main die Erhöhung des Diskontsatzes von 3,5% auf 4%. Durch diese finanzpolitische Maßnahme, die Kredite verteuert, soll inflationären Tendenzen in der Bundesrepublik Deutschland entgegengewirkt werden.

Angesichts wachsender Spannungen im Nahen Osten verfügt das US-amerikanische Verteidigungsministerium in Washington die Verstärkung der im östlichen Mittelmeer stationierten 6. US-Flotte.

Die Stadtverordnetenversammlung von Kiel beschließt mehrheitlich, dem ehemaligen Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine, Großadmiral Erich Raeder, die Ende 1945 aberkannte Ehrenbürgerschaft der Stadt wieder zuzuerkennen. Raeder, bis 1943 Oberster Marinechef, war 1946 vom Nürnberger Militärgerichtshof zu lebenslänglicher Haft verurteilt und 1955 aus Gesundheitsgründen entlassen worden.

8.3.1956, Donnerstag

In Leipzig endet die Internationale Frühjahrsmesse, an der sich rund 9500 Firmen aus 41 Ländern beteiligt haben.

Das Präsidium des Obersten Sowjet beschließt in Moskau eine Verkürzung der Arbeitszeit für Arbeiter und Angestellte vor Sonn- und Feiertagen. An diesen Tagen soll statt bisher acht nur noch sechs Stunden gearbeitet werden.

In der sowjetischen Teilrepublik Georgien kommt es zu Demonstrationen, auf denen gegen die Kritik der KPdSU am Personenkult um den ehemaligen Partei- und Regierungschef Josef W. Stalin, einem gebürtigen Georgier, protestiert wird.

In Oslo (Norwegen) unterzeichnen Delegationen Norwegens und Schwedens ein Abkommen, das Schweden im Verteidigungsfall die Benutzung des eisfreien norwegischen Atlantikhafens Trondheim erlaubt.

In der pakistanischen Hauptstadt Karatschi endet eine zweitägige Konferenz des Rates des Südostasien-Pakts (SEATO). In einer Erklärung bezeichnen die Teilnehmer es weiterhin als wichtigste Aufgabe des Bündnisses, kommunistische Vorstöße im südostasiatischen Raum zu verhindern.

Der deutsche Bundestag in Bonn verabschiedet ein Gesetz nach dem die deutsche Staatsangehörigkeit von Einwohnern Österreichs im Juni 1945 offiziell ungültig wurde.

9.3.1956, Freitag

Der Führer der griechischen Bevölkerungsmehrheit auf der Mittelmeerinsel Zypern, Erzbischof Makarios III., wird auf Anordnung des britischen Gouverneurs, Feldmarschall John Harding, auf die Seychellen im Indischen Ozean deportiert. Begründet wird diese Maßnahme mit den politischen Aktivitäten von Makarios, die auf einen Anschluss Zyperns an Griechenland gerichtet sind.

10.3.1956, Samstag

Im Vatikan empfängt Papst Pius XII. im Rahmen der Feierlichkeiten zu seinem 80. Geburtstag, den er am 2.3. beging, Bundesaußenminister Heinrich von Brentano. Dieser überbringt ihm im Namen des ganzen deutschen Volkes Glückwünsche.

Die Londoner Tageszeitung “The Times” veröffentlicht eine Statistik, derzufolge die Länder des Nahen Ostens einen Anteil von über 20% an der Welt-Erdölproduktion haben. Der Anteil hat sich demnach innerhalb der vergangenen zehn Jahre mehr als verdoppelt.

In Moskau unterzeichnen Regierungsvertreter der UdSSR und Kanadas ein Handelsabkommen, das u.a. für 1956 die Lieferung von 400 000 t Weizen an die Sowjetunion vorsieht.

Zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Jugoslawien wird in Bonn nach mehrmonatigen Verhandlungen ein Abkommen über Entschädigungszahlungen unterzeichnet. Darin erklärt sich die Bundesrepublik bereit, Jugoslawien zum Ausgleich für im Zweiten Weltkrieg erlittene Schäden insgesamt 300 Mio. DM zu zahlen.

11.3.1956, Sonntag

Ein britisches Düsenflugzeug vom Typ “Fairey Delta 2” stellt mit einer Spitzengeschwindigkeit von 1811,2 km/h einen neuen Weltrekord auf. Den bisherigen Rekord hielt ein US-amerikanisches Kampfflugzeug mit 1318,4 km/h.

12.3.1956, Montag

Das britische Unterhaus in London beschließt mit 286 gegen 262 Stimmen die Abschaffung der Todesstrafe für Mord. Das Oberhaus lehnt jedoch die Abschaffung der Todesstrafe ab.

Die französische Nationalversammlung stimmt in Paris militärischen Sondervollmachten für die Regierung bezüglich Algerien zu. Die Administration erhält damit einen größeren Handlungsspielraum zur Wiederherstellung der Ordnung in der nordafrikanischen Kolonie.

In Kairo endet eine sechstägige Konferenz, auf der sich Ägyptens Ministerpräsident Gamal Abd an Nasser, der syrische Präsident Schukri Al Kuwwatli und König Saud Ibn Abd Al Asis von Saudi-Arabien u.a. auf eine Koordinierung ihrer gegen Israel gerichteten Politik verständigten.

Der erste Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Sowjetunion, Wilhelm Haas, überreicht in Moskau dem sowjetischen Staatsoberhaupt, Marschall Kliment J. Woroschilow, sein Beglaubigungsschreiben.

13.3.1956, Dienstag

Unter Hinweis auf den Viermächtestatus von Berlin sprechen sich die Bonner Botschafter der drei Westmächte gegen einen Antrag der SPD aus, die Berliner Bundestagsabgeordneten in Zukunft direkt von den stimmberechtigten Bewohnern Berlins (West) wählen zu lassen. Die Berliner Bundestagsabgeordneten werden bisher vom Abgeordnetenhaus bestimmt.

Die Regierung der Sowjetunion beschließt in Moskau eine Veränderung des Entlohnungssystems in den landwirtschaftlichen Genossenschaften (Kolchosen). Durch eine stärkere Leistungsorientierung bei der Entlohnung soll die Produktivität der Kolchosen erhöht werden.

US-Präsident Dwight D. Eisenhower fordert in einem Schreiben die britische Regierung auf, im Interesse einer friedlichen Lösung im Zypernkonflikt so bald wie möglich Verhandlungen mit Repräsentanten der griechischen und türkischen Bevölkerungsgruppe aufzunehmen.

14.3.1956, Mittwoch

In einer Rundfunkansprache warnt Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard davor, angesichts der anhaltenden Hochkonjunktur in der Bundesrepublik Deutschland überzogene Lohnforderungen zu stellen oder durch Preiserhöhungen die Gewinne der Unternehmen überproportional steigern zu wollen.

Auf Anweisung des Internationalen Währungsfonds beschließt die Regierung von Paraguay die Abwertung der Landeswährung Guarani um rund 300%. Durch diese Maßnahme soll die Wirtschaft des Landes stabilisiert werden.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft verliert in Düsseldorf gegen die Auswahl der Niederlande 1:2.

15.3.1956, Donnerstag

Das Musical “My Fair Lady” von Frederick Loewe wird im Mark Hellinger Theater am New Yorker Broadway uraufgeführt.

Die Wiener Philharmoniker geben unter der Leitung von Karl Böhm in Berlin (West) ihr erstes Konzert seit 1945.

Der deutsche Bundestag beschließt in Bonn für die nächsten Bundestagswahlen die Beibehaltung einer 5%-Klausel. Bundestagsmandate sollen nur diejenigen Parteien erhalten, die mehr als 5% der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen können.

16.3.1956, Freitag

Der deutsche Bundesrat, die Vertretung der Länder, tagt erstmals in Berlin (West). Die Sowjetunion protestiert bei den Westalliierten gegen diese Sitzung.

17.3.1956, Samstag

In der tschechoslowakischen Hauptstadt Prag beschließt das Exekutivkomitee des kommunistisch gelenkten Weltgewerkschaftsbundes, den jugoslawischen Gewerkschaftsverband wieder aufzunehmen. Die jugoslawischen Gewerkschaften waren in Zusammenhang mit dem Bruch zwischen Josef W. Stalin und Josip Tito, dem jugoslawischen Staatspräsidenten, 1950 aus dem Verband ausgeschlossen worden.

In Frankfurt am Main werden die deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten ausgetragen.

18.3.1956, Sonntag

Auf einer Klausurtagung in Bad Wimpfen bestätigt der FDP-Bundesvorstand offiziell den faktisch am 23. Februar 1956 vollzogenen Auszug aus der Regierungskoalition mit der CDU/CSU und der Deutschen Partei (DP).

Auf einem außerordentlichen Parteitag in Sulzbach beschließt die Sozialdemokratische Partei Saar (SPS) im Hinblick auf die bevorstehende Eingliederung des Saarlands in die Bundesrepublik ihre Auflösung und empfiehlt ihren Mitgliedern, sich dem Landesverband Saar der SPD anzuschließen.

Nach einer Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden erzielte die Bundesrepublik Deutschland (zusammen mit Berlin/West) im Jahr 1955 einen Ausenhandelsüberschuss in Höhe von rund 1,2 Mio. DM.

19.3.1956, Montag

Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und Schwedens vereinbaren in Stockholm, ihre diplomatischen Vertretungen in den Rang von Botschaften zu erheben.

20.3.1956, Dienstag

In Finnland wird ein landesweiter Streik, an dem große Teile der Arbeiterschaft teilgenommen haben, nach drei wöchiger Dauer beendet. Die Streikenden akzeptieren einen von der sozialdemokratischen Regierung unter Karl-August Fagerholm gemachten Vorschlag, der eine durchschnittliche Erhöhung des Stundenlohns um rund 8% vorsieht.

Der deutsche Bundestag beschließt in Bonn die Reduzierung der Zuckersteuer. Durch diese Maßnahme verbilligt sich ein Doppelzentner Zucker von 25,50 DM auf 10 DM.

In Paris unterzeichnen der französische Außenminister Christian Pineau und der tunesische Ministerpräsident Tahar Ben Ammar ein Protokoll, das die offizielle Anerkennung der Unabhängigkeit Tunesiens durch die ehemalige Kolonialmacht Frankreich beinhaltet.

21.3.1956, Mittwoch

In einer in Bonn veröffentlichten Erklärung bezeichnen die Fraktionsspitzen von CDU/CSU die “Demokratische Arbeitsgemeinschaft” von 16 ehemaligen FDP-Abgeordneten als neuen Koalitionspartner.

In London beginnen Abrüstungsverhandlungen, an denen Delegationen aus den USA Großbritannien, Frankreich, Kanada und der UdSSR teilnehmen.

22.3.1956, Donnerstag

Das Zentralkomitee der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP) wählt Edward Ochab zum Parteichef. Ochab, ein orthodoxer, reformunwilliger Kommunist, tritt die Nachfolge des verstorbenen Ersten Sekretärs Boleslaw Bierut an.

23.3.1956, Freitag

In Hollywood werden die “Oscars” für herausragende Leistungen im internationalen Film vergeben. Als beste weibliche Darstellerin wird die italienische Schauspielerin Anna Magnani ausgezeichnet.

Vor dem deutschen Bundestag erklärt Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, dass er zur Sicherung der wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung in Europa die baldige Schaffung eines Gemeinsamen Marktes für notwendig hält.

24.3.1956, Samstag

Das “Grand National Steeplechase” in Aintree (Großbritannien), das schwerste Pferde-Hindernisrennen der Welt, gewinnt überraschend der Wallach E.S.B.

Die traditionsreiche Ruderregatta der Universitätsmannschaften von Oxford und Cambridge gewinnt das Team aus Cambridge mit einer Länge Vorsprung. In dem bereits 104mal ausgetragenen Rennen ist es der 54. Sieg von Cambridge.

25.3.1956, Sonntag

In einem Zeitungsinterview tritt Bundeskanzler Konrad Adenauer Vorwürfen gegen den Leiter des Bundeskanzleramtes, Hans Globke, wegen dessen Rolle während des Nationalsozialismus entgegen.

Bei den Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung in Tunesien erringt die Nationale Front von Habib Burgiba alle 98 Mandate.

26.3.1956, Montag

Die Deutsche Lufthansa teilt in München mit, dass die Preise für Inlandsflüge zum 1. April um durchschnittlich 25% gesenkt werden, da sich die Ertragslage günstig entwickelt hat.

In Moskau vereinbaren Delegierte aus den sozialistischen Staaten die Einrichtung eines “Vereinigten Instituts für Kernforschung” mit Sitz in Moskau, in dem die Arbeiten an der Nutzung der Kernenergie in den kommunistisch geführten Ländern vorangetrieben werden sollen.

27.3.1956, Dienstag

Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Ungarns gibt eine Erklärung heraus, in der es heißt, eine Überprüfung habe die Unrechtmäßigkeit des Gerichtsverfahrens gegen den früheren ungarischen Außenminister László Rajk ergeben. Rajk war im Jahr 1949 mit anderen in einem Schauprozess wegen angeblicher staatsfeindlicher Handlungen zum Tode verurteilt und hingerichtet worden.

Auf der Konferenz des Abrüstungsausschusses der Vereinten Nationen in London legt der sowjetische Delegationsleiter Andrei A. Gromyko einen Vorschlag seiner Regierung vor, der die weltweite Reduzierung der Landstreitkräfte vorsieht. Die UdSSR rückt dabei von ihrer Position ab, dass die Abschaffung aller Atomwaffen Vorbedingung für eine Einigung im Bereich der konventionellen Rüstung sei.

Die Schriftsteller Franz Fühmann, Wolfgang Schreyer und Rudolf Fischer erhalten in Berlin (Ost) aus der Hand von Kulturminister Johannes R. Becher den Heinrich-Mann-Preis, die wichtigste Literatur-Auszeichnung der DDR.

28.3.1956, Mittwoch

Das Deutsche Rote Kreuz teilt in Hamburg mit, dass der Suchdienst das 100 000. Kind seit Kriegsende mit seinen Eltern zusammenführen konnte. Immer noch suchen rund 16 000 Kinder ihre Eltern bzw. Eltern ihre Kinder, von denen sie durch die Wirren des Kriegsendes und der unmittelbaren Nachkriegszeit getrennt wurden.

Das Parlament von Island verlangt in einer mit 31 gegen 18 Stimmen verabschiedeten Entschließung den Abzug aller NATO-Streitkräfte von der Atlantik-Insel.

29.3.1956, Donnerstag

Der US-amerikanische Spielfilm “Denn sie wissen nicht, was sie tun” mit dem im September 1955 bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückten James Dean in der Hauptrolle wird in München erstmals in Deutschland gezeigt.

30.3.1956, Freitag

In Berlin (Ost) endet nach einwöchiger Dauer die 3. Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Im Mittelpunkt der Beratungen stehen wirtschaftliche Probleme der DDR. Lediglich das Politbüro-Mitglied Karl Schirdewan schließt sich in seiner Rede der Kritik Nikita S. Chruschtschows an Josef W. Stalin an.

31.3.1956, Samstag

Das britische Verteidigungsministerium gibt in London den Abzug von 2200 britischen Soldaten aus Kenia, wo sie gegen die “Mau-Mau”-Untergrundorganisation kämpften, bekannt. Die militärische Lage lasse einen baldigen Sieg der Briten erwarten.

In München findet die deutsche Erstaufführung des 1936 entstandenen Spielfilms “Moderne Zeiten” von und mit Charlie Chaplin statt – eine beißende Kritik an Auswüchsen der Industriegesellschaft. Für Chaplins Filme bestand während der NS-Zeit Aufführungsverbot im Deutschen Reich.

Chroniknet