Was geschah im Juni 1970

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1.6.1970, Montag

Das sowjetische Raumschiff “Sojus 9” wird mit den Kosmonauten Andrijan Nikolajew und Witali Sewastjanow in eine Erdumlaufbahn gestartet.

2.6.1970, Dienstag

Die peronistische Untergrundorganisation Montoneros gibt die Erschießung des am 29. Mai entführten früheren argentinischen Staatspräsidenten General Pedro Eugenio Aramburu bekannt. Am selben Tag erlässt die argentinische Regierung unter Juan Carlos Onganía per Dekret ein Gesetz über die Wiedereinführung der Todesstrafe für politische Vergehen wie terroristische Entführung und terroristischer Mord.

Die USA und die Bundesrepublik Deutschland haben ihre bisherigen Hilfeleistungen an Somalia laut Mitteilung der somalischen Regierung unbefristet eingestellt. Während die USA den Handel Somalias mit Nordvietnam als Begründung angeführt haben, nimmt die Bundesrepublik Anstoß daran, dass Somalia diplomatische Beziehungen zur DDR aufgenommen hat.

Probebohrungen eines internationalen Firmenkonsortiums in der Nordsee führen zur Entdeckung reicher Erdölvorkommen im norwegischen Teil des Nordseeschelfs (sog. Ekofisk-Struktur).

3.6.1970, Mittwoch

Die Fußball-Nationalmannschaft aus der Bundesrepublik Deutschland startet mit 2:1 gegen Marokko im mexikanischen Leon in der Gruppe vier der Weltmeisterschaft.

Wie nun einer breiten Öffentlichkeit bekannt wird, ist Wissenschaftlern an der Universität von Wisconsin in Madison (USA) unter der Leitung des US-amerikanischen Biochemikers indischer Herkunft Har Gobind Khorana zum ersten Mal die künstliche Erzeugung eines Gens gelungen.

In der Konjunkturdebatte des Bundestags plädiert die CDU/CSU-Opposition im Gegensatz zur sozialliberalen Bundesregierung unter Hinweis auf die Inflationsspirale für weitere Maßnahmen zur Dämpfung der Hochkonjunktur.

4.6.1970, Donnerstag

Ein Gesetz zur weiteren Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer (sog. 624-DM-Gesetz) wird vom Bundestag in Bonn verabschiedet. Der bisherige Höchstbetrag der begünstigten Leistungen in Höhe von 312 DM wird damit verdoppelt.

Dem schweren Erdbeben in Peru am 31. Mai folgt ein zweiter Erdstoß geringerer Stärke, der allerdings erhebliche Überschwemmungen verursacht.

Der südafrikanische Schlagersänger Howard Carpendale wird mit seinem Titel “Das schöne Mädchen von Seite eins” überlegener Sieger im Deutschen Schlagerwettbewerb in Mainz.

5.6.1970, Freitag

Zu einem Feuergefecht auf dem Washingtoner Flughafen kommt es bei dem gescheiterten Versuch eines Geistesgestörten, eine US-Verkehrsmaschine in seine Gewalt zu bringen und zu entführen. Einer der Piloten wird schwer verletzt, der Entführer verhaftet.

Nachdem er ein polnisches Verkehrsflugzeug nach Kopenhagen entführt hat, beantragt ein junger Pole in Dänemark Asyl.

Zum Abschluss seines fünftägigen offiziellen Besuchs in Frankreich nimmt der sowjetische Außenminister Andrei A. Gromyko u.a. zur Deutschlandfrage Stellung. Seiner Ansicht nach ist die Haltung der Regierung Brandt realistischer und aufgeschlossener als die der DDR-Führung.

Erstmals seit zwei Jahren tritt der Rat der Westeuropäischen Union (WEU) wieder in Anwesenheit eines französischen Vertreters in Bonn zu einer zweitägigen Sitzung zusammen. Die nach langen Beratungen mit Frankreich vorher erzielte Vereinbarung sieht vor, dass weder über technische und wirtschaftliche Probleme der EG-Erweiterung noch über damit unmittelbar zusammenhängende politische Fragen gesprochen werden soll.

6.6.1970, Samstag

Laut Agenturmeldungen hat Rumänien bei den Regierungen der Türkei, Bulgariens, Griechenlands und Jugoslawiens die Einrichtung einer Ständigen Konferenz der Balkan-Staaten angeregt. Damit sollen bilaterale und multilaterale Beziehungen zwischen allen Balkan-Staaten einschließlich Albanien hergestellt werden zur Lösung territorialer und anderer Fragen. Rumänien schlägt ferner die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone auf dem Balkan vor.

Der Belgier Eddy Merckx gewinnt den Giro d’Italia.

7.6.1970, Sonntag

Die Mehrheit der Einwohner Badens stimmt bei einem Volksentscheid für den Verbleib des badischen Landesteils beim Bundesland Baden-Württemberg.

Zur Fortsetzung der deutsch-polnischen Gespräche über eine Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Staaten, die Staatssekretär Georg Ferdinand Duckwitz vom Auswärtigen Amt seit 5. Februar in Warschau geführt hat, kommt der stellvertretende polnische Außenminister Józef Winiewicz bis zum 11. Juni nach Bonn.

Durch das 5:2 gegen Bulgarien qualifiziert sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Leon für das Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft.

8.6.1970, Montag

Hans Magnus Enzensbergers “Verhör von Habana” wird in Recklinghausen uraufgeführt. Publikum und Kritik reagieren zwiespältig.

Acht Bürger der Tschechoslowakei entführen eine Verkehrsmaschine nach Nürnberg. Am 16. September werden die Flugzeugentführer, die Asylanträge gestellt hatten, zu Freiheitsstrafen zwischen zweieinhalb Jahren und acht Monaten verurteilt. Vergeblich hatte die Tschechoslowakei ihre Auslieferung gefordert.

In Argentinien übernehmen die Oberbefehlshaber der drei Teilstreitkräfte nach einem unblutig verlaufenden Putsch die Regierungsgewalt. Staatspräsident Juan Carlos Onganía wird abgesetzt, sein Amt übernimmt General Roberto Levingston am 18. Juni.

9.6.1970, Dienstag

In Jordanien kommt es zu blutigen Zusammenstößen zwischen den Regierungstruppen und palästinensischen Freischärlern. Seit Monaten ist die Lage in Jordanien äußerst angespannt. Zwischen dem Regime Husseins II. und den einen “Staat im Staat” bildenden Palästinensern ist ein Machtkampf entbrannt.

10.6.1970, Mittwoch

Die National-Elf der Bundesrepublik beendet ihre Vorrundenspiele bei der Fußball-Weltmeisterschaft mit einem 3:1 gegen Peru in Leon.

Bei der Jahreshauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (bis 12. 6.) geht es u.a. um das Verhältnis der Wissenschaftler zur politischen Exekutive. Neu in der Max-Planck-Gesellschaft ist das Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg, das von dem Physiker und Philosophen Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker aufgebaut wird.

Bei seinem Besuch in der Bundesrepublik Deutschland erklärt US-Verteidigungsminister Melvin R. Laird, die USA wollten sich bemühen, die Stärke ihrer in Europa stationierten Truppen zu erhalten.

Nach zweitägigen Beratungen in Luxemburg lädt der EG-Ministerrat die beitrittswilligen Länder Großbritannien, Irland, Dänemark und Norwegen für den 30. Juni offiziell zu entsprechenden Verhandlungen ein.

11.6.1970, Donnerstag

In Rio de Janeiro wird der bundesdeutsche Botschafter in Brasilien, Ehrenfried von Holleben, von linksgerichteten Guerilla-Kämpfern entführt. Nachdem die Regierung die Forderung der Entführer, 40 politische Häftlinge freizulassen, erfüllt hat, kommt von Holleben am 17. Juni frei.

Gemäß entsprechenden Vereinbarungen verlassen die letzten US-Truppen den Luftwaffenstützpunkt Wheelus in Libyen. Mit offiziellem Flaggenwechsel wird der Stützpunkt an die libyschen Streitkräfte übergeben. Die US-Soldaten werden unmittelbar darauf aus Libyen ausgeflogen.

12.6.1970, Freitag

Auf ihrem Parteitag (seit 11. 6.) wählt die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ) Bundeskanzler Bruno Kreisky mit 493 von 504 gültigen Stimmen erneut zum Bundesparteiobmann (d.h. Parteivorsitzenden).

13.6.1970, Samstag

Bei einer Sondersitzung am Wochenende verständigt sich die Bundesregierung über die Grundsätze des Haushaltsentwurfs 1971 und über die Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung bis 1974. Die Bundesausgaben werden 1971 nach den Planungen der Bundesregierung um etwa 12% steigen.

14.6.1970, Sonntag

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert sich die Mannschaft aus der Bundesrepublik Deutschland in Leon durch ein 3:2 nach Verlängerung gegen Titelverteidiger England für das Halbfinale.

Bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und im Saarland kann die CDU Gewinne verbuchen, während die FDP starke Verluste hinnehmen muss. Da in den drei Bundesländern etwa 40% aller bundesdeutschen Wahlberechtigten zur Urne gerufen werden, gilt diese “kleine Bundestagswahl” als Test für die Bonner SPD/FDP-Koalition.

15.6.1970, Montag

In Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien wird der Prozess gegen Charles Manson und vier seiner Anhänger (“Manson-Family”) eröffnet.

In der Synagoge der israelitischen Kultusgemeinde in München werden bei einem Einbruch wertvolle Kultgegenstände beschädigt. Der 19-Jährige Täter gesteht am 9. Juli diesen und einen weiteren Einbruch in der Synagoge, dabei werden antisemitische Motive deutlich.

Mit einem Konzert in der Kongresshalle von Rotterdam beginnt das 22. Holland-Festival. Die großen Städte in den Niederlanden stehen drei Wochen lang im Zeichen von 125 Darbietungen aus dem Bereich der Oper, des Theaters, Balletts, Konzerts und der Kunst.

16.6.1970, Dienstag

Das umstrittene “Handgranatengesetz” wird vom Berliner Abgeordnetenhaus verabschiedet.

In Newark, der größten Stadt im US-amerikanischen Bundesstaat New Jersey, wird mit Kenneth Gibson ein Schwarzer zum neuen Bürgermeister gewählt. Damit ist Newark nach Cleveland (Ohio), Gary (Indiana) und der Bundeshauptstadt Washington die vierte US-amerikanische Stadt mit einem schwarzen Bürgermeister.

17.6.1970, Mittwoch

Wolfgang Nordwig (Jena) verbessert in Berlin (Ost) den Weltrekord im Stabhochsprung von John Pennel (USA) mit 5,45 m um einen Zentimeter.

Im Halbfinalspiel der Fußball-Weltmeisterschaft unterliegt die deutsche Mannschaft in Mexiko-Stadt Italien 3:4 nach Verlängerung.

In Den Haag tagt für zwei Wochen die zweite Welternährungskonferenz. Veranstalter ist die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO).

Algerien verstaatlicht fünf ausländische Erdölgesellschaften. Zuvor waren Verhandlungen über die von der algerischen Regierung geforderte Erhöhung der Investitionen im Lande aus den Erdöleinnahmen gescheitert.

Rechtsgerichtete FDP-Politiker gründen in Wuppertal unter Führung des früheren Bundesvorsitzenden der Partei, Erich Mende, und des FDP-Abgeordneten Siegfried Zoglmann die National-Liberale Aktion (NLA) als innerparteiliche Oppositionsgruppe.

Bundesaußenminister Walter Scheel (FDP) betont in einem Fernsehinterview, dass ein deutsch-sowjetischer Gewaltverzichtsvertrag erst nach einer befriedigenden Regelung der Berlin-Frage in Kraft treten könne (Berlin-Junktim).

In der letzten außenpolitischen Bundestagsdebatte vor der parlamentarischen Sommerpause ist das “Bahr-Papier”, in dem die Ergebnisse der bisherigen deutsch-sowjetischen Gespräche über einen Gewaltverzichtsvertrag festgehalten sind, zwischen Regierung und Opposition heftig umstritten. Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) weist mit Empörung die Bemerkung seines Vorgängers Kurt Georg Kiesinger (CDU) zurück, auch er habe verhandeln wollen, sei aber nicht bereit gewesen, als Befehlsempfänger nach Moskau zu kommen.

18.6.1970, Donnerstag

Mit einem überraschenden Sieg der Konservativen enden die britischen Parlamentswahlen. Am folgenden Tag tritt Labour-Premier Harold Wilson zurück. Sein Nachfolger ist der Führer der Konservativen, Edward Heath.

Der Bundestag in Bonn verabschiedet die Änderung des Grundgesetzes zur Herabsetzung des Wahlalters. Künftig gilt für den Beginn des aktiven Wahlrechts 18 Jahre (bisher 21 Jahre) und des passiven Wahlrechts 21 Jahre (bisher 25 Jahre).

Mit den Stimmen der Regierungsparteien FDP und SPD stimmt der Bundestag in Bonn dem Haushalt 1970 zu, der ein Volumen von annähernd 91 Mrd. DM hat.

19.6.1970, Freitag

Im Zusammenhang mit einer internationalen Konferenz über Entwicklungshilfe in Heidelberg kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und linksgerichteten Demonstranten, die gegen die Ausbeutung der Dritten Welt durch die westlichen Industrienationen eintreten.

Aus konjunkturpolitischen Gründen wird die angekündigte Erhöhung des Arbeitnehmerfreibetrags erneut vertagt.

20.6.1970, Samstag

Die CDU/CSU-Opposition will sich nicht an dem geplanten Moskau-Besuch von Bundesaußenminister Walter Scheel (FDP) beteiligen. Scheel wird Ende Juli zu offiziellen Verhandlungen über den deutsch-sowjetischen Vertrag nach Moskau reisen.

21.6.1970, Sonntag

Die ersten zehn Interkontinentalraketen mit Mehrfachsprengköpfen werden von der US-Luftwaffe in Dienst gestellt. Die Raketen sind in Bunkern stationiert.

Brasilien gewinnt das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko-Stadt mit 4:1 gegen Italien und wird zum dritten Mal Fußball-Weltmeister.

22.6.1970, Montag

In Bonn tagt der Bundesparteitag der FDP (bis 24. 6.). Trotz harter Auseinandersetzungen um den Bonner Regierungskurs, der vom rechten Parteiflügel um Erich Mende abgelehnt wird, bestätigt der Parteitag die Führungsspitze unter Bundesaußenminister Walter Scheel und damit auch die Fortsetzung der Koalition mit der SPD in Bonn.

Die Außenministerkonferenz des Warschauer Pakts in Budapest (seit 21. 6.) befürwortet in einem Memorandum die Vorbereitung und Einberufung einer gesamteuropäischen Konferenz zu Fragen der Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Zugleich regt der Warschauer Pakt Ost-West-Gespräche über auch von der NATO vorgeschlagene Truppenreduzierungen in Europa an. In dem Memorandum ist allerdings nur von der Reduzierung fremder Truppen in Europa die Rede.

Die DDR und Ceylon (Sri Lanka) geben in Berlin (Ost) offiziell die Aufnahme diplomatischer Beziehungen bekannt.

US-Präsident Richard M. Nixon unterzeichnet ein neues Wahlrechtsgesetz für die USA. Danach wird das aktive Wahlalter für alle US-Bürger auf 18 Jahre festgelegt; davon sind etwa 11 Mio. US-Bürger betroffen. Bisher hatten von den 50 US-Bundesstaaten 46 das Mindestalter auf 21 Jahre fixiert, Hawaii auf 20, Alaska auf 19, Kentucky und Georgia bereits auf 18.

In Madrid unterzeichnen Frankreich und Spanien ein Abkommen über militärische Zusammenarbeit.

23.6.1970, Dienstag

Der Botschafter der Tschechoslowakei in Dänemark, Anton Vasek, bittet um politisches Asyl.

In Warschau paraphieren die Bundesrepublik Deutschland und Polen ein langfristiges Handelsabkommen.

Bundespräsident Gustav Heinemann (SPD) hält sich zu einem viertägigen Staatsbesuch in Schweden auf (bis 26. 6.). Zuvor hatte Heinemann als erstes deutsches Staatsoberhaupt seit 1907 Dänemark besucht (9.- 11. 6.).

24.6.1970, Mittwoch

Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) betont nach einem Gespräch mit NATO-Generalsekretär Manlio Giovanni Brosio die Unterstützung der Bonner Ostpolitik durch die NATO-Verbündeten.

Als neues audiovisuelles Medium wird in Berlin (West) die Bildtonplatte vorgestellt.

25.6.1970, Donnerstag

Als einen “Vertrauensbruch” missbilligt das SPD-Präsidium ein Treffen von Jungsozialisten (Jusos) mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht am 18. Juni. Das Verhältnis zwischen Parteiführung und Jusos war auch vorher schon angespannt.

Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) und die Regierungschefs der Bundesländer unterzeichnen das Verwaltungsabkommen über die Errichtung einer Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung, das am 1. Juli in Kraft tritt. Dieses Gremium soll u.a. einen langfristigen Rahmenplan für eine abgestimmte Entwicklung des Bildungswesens vorbereiten und Finanzierungspläne vorlegen.

An der syrisch-israelischen Grenze kommt es zu schweren Kämpfen.

26.6.1970, Freitag

Am Hamburger Schauspielhaus wird “Ein Fest für Boris”, das erste Theaterstück von Thomas Bernhard, uraufgeführt (Regie: Claus Peymann).

Die Beute eines Raubüberfalls auf einen Geldtransport in Offenbach beträgt 1 Mio. DM. Anfang Juli werden die Täter in Spanien verhaftet.

In der nordirischen Hauptstadt Belfast kommt es zwischen protestantischen und katholischen Einwohnern zu blutigen Zusammenstößen, die sich in den folgenden Tagen zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen ausweiten. Die britischen Truppen in Nordirland werden erheblich verstärkt.

Der frühere Parteichef der tschechoslowakischen KP, Alexander Dubcek, wird vom Zentralkomitee aus der Partei ausgeschlossen. Zugleich verliert er auch sein Mandat als Abgeordneter der Volkskammer. Der Reformpolitiker des “Prager Frühlings” 1968 ist damit politisch endgültig ausgeschaltet.

27.6.1970, Samstag

Zum dritten Mal gelingt die Bezwingung des Nanga Parbat, des mit 8126 m höchsten Bergs im westlichen Himalaja. Den Gipfel erreichen vier Teilnehmer einer Expedition unter der Leitung des Münchner Arztes Karl Herrligkoffer, der Südtiroler Günter Messner, sein Bruder Reinhold, Felix Kuen (Absam/Tirol) und der Münchner Peter Scholz. Auf dem Rückweg verunglückt der 23-Jährige Günter Messner.

Die Oper “Das kommt davon oder wenn Sardakei auf Reisen geht” von Ernst Krenek wird an der Staatsoper in Hamburg uraufgeführt.

Bei einem Zusammenstoß zweier Schiffe auf dem Rhein kommen acht Menschen ums Leben.

In Berlin (West) liefern sich zwei konkurrierende Zuhälterbanden, eine deutsche und eine persische, ein Feuergefecht. Ein Perser wird bei den blutigen Auseinandersetzungen getötet, drei schwer verletzt.

28.6.1970, Sonntag

Der Schlenderhaner Hengst “Alpenkönig” gewinnt unter Peter Kienzler in Hamburg das 101. Deutsche Derby im Galopp-Rennsport.

29.6.1970, Montag

Wie vom US-amerikanischen Präsidenten Richard M. Nixon angekündigt, werden die letzten US-Truppen aus Kambodscha abgezogen.

Zwischen Spanien und Israel einerseits und der Europäischen Gemeinschaft andererseits werden in Brüssel Präferenz-Handelsabkommen unterzeichnet.

Auf dem Seebäderschiff “Wappen von Hamburg” wird auf der Fahrt von Helgoland nach Hamburg ein Postsack gestohlen. Der Postsack enthielt die Tageseinnahmen des Helgoländer Postamtes in Höhe von 282 000 DM.

30.6.1970, Dienstag

In Luxemburg beginnen Beitrittsverhandlungen zwischen der Europäischen Gemeinschaft einerseits und Großbritannien, Irland, Dänemark und Norwegen andererseits.

Chroniknet