Was geschah im November 1933

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Wetterstationen November 1933

1.11.1933, Mittwoch

Die “Vossische Zeitung” stellt ihre Abendausgabe ein. Da seit dem 5. August auch die Zeitung “Tempo” eingestellt worden ist, erscheint bei Ullstein keine Abendzeitung mehr.

Der Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen, Fritz Todt, gibt die Reichsautobahnstrecke Köln- Dortmund zum Bau frei. Damit sind 560 Autobahnkilometer in der Entstehung begriffen.

2.11.1933, Donnerstag

Die Generalversammlung der Ullstein-Verlags AG billigt in Berlin die Übertragung von 60% des Aktienstimmrechts auf eine NSDAP-nahe Gruppe und wählt einen Aufsichtsrat unter Führung von Ferdinand Bausback. Ihm gehören als weitere Mitglieder u.a. Franz Ullstein, der zur NSDAP gewechselte frühere DNVP-Politiker Martin Spahn, der Textilindustrielle Heinrich Pferdmenges und der Geopolitiker Karl Haushofer (München) an.

Reichsjugendführer Baldur von Schirach erkennt den Reichsausschuss der jüdischen Jugendverbände als Zentralorganisation der jüdischen Jugend an.

Wegen des Streits um die Benutzung der italienischen Sprache erklärt der britische Gouverneur die Regierung von Malta für abgesetzt.

3.11.1933, Freitag

Im Wiener Cafe Dobner eröffnen der ungarische Journalist F. W. Stein, der Buchhändler Rudolf Weys sowie der Pianist Otto Andreas und der aus Breslau nach Wien geflüchtete Regisseur Martin Magner das Kabarett “Literatur am Naschmarkt”

Im Berliner Komödienhaus wird die Operette “Lieber reich, aber glücklich” von Walter Kollo uraufgeführt.

Die Sowjetbehörden geben bekannt, dass japanische Aufklärungs- und Bombenflugzeuge bei Wladiwostok rund 30 km tief in die UdSSR eingedrungen seien.

In Berlin wird das Vermögen des emigrierten deutschen Schriftstellers Eduard Fuchs zugunsten des preußischen Staates beschlagnahmt. Fuchs war bekannt geworden durch seine Werke zur Sittengeschichte.

Das Oberlandesgericht Dresden verurteilt 91 Mitglieder der Sozialistischen Arbeiterpartei und des Sozialistischen Jugendverbandes wegen illegaler Tätigkeit zu insgesamt zehn Jahren Zuchthaus und über 100 Jahren Gefängnis.

4.11.1933, Samstag

Der Führer der Deutschen Studentenschaft, Oskar Stäbel, untersagt jede Belästigung ausländischer Studierender wegen Nichterweisung des Hitler-Grußes. Einen ähnlichen Aufruf über das Verhalten gegenüber Ausländern hatte bereits am 2. November Rudolf Heß, der Stellvertreter des Führers der NSDAP, erlassen.

Die deutsche Reichsregierung erlässt eine Militärstrafgerichtsordnung. Sie sieht u.a. die Einführung von Kriegs- und Oberkriegsgerichten vor und tritt zum 1. Januar 1934 in Kraft.

5.11.1933, Sonntag

Ein Fußball-Länderspiel zwischen den Mannschaften von Deutschland und Norwegen endet in Magdeburg vor 35 000 Besuchern 2:2 (2:0).

6.11.1933, Montag

Das italienische Kabinett wird umgebildet. Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini übernimmt selbst die Ministerien für Marine und Luftfahrt; der bisherige Luftfahrtminister Italo Balbo wird zum Gouverneur von Libyen ernannt.

In einer vom sowjetischen Rundfunk übertragenen Rede droht Wjatscheslaw M. Molotow, der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare, Japan und dem von ihm abhängigen Mandschukuo bei weiteren Grenzverletzungen mit Krieg.

In Genf findet das Richtfest für den Neubau des Völkerbundpalastes statt. Das Palais besteht aus fünf Gebäuden mit einer Ausdehnung von über 18 000 m². Zweieinhalb Jahre waren rund 500 Arbeiter an dem Rohbau beschäftigt.

7.11.1933, Dienstag

Der republikanische Bewerber Fiorello Henry La Guardia wird zum Bürgermeister von New York gewählt.

Die ersten 22 Häftlinge werden in das österreichische Anhaltelager Wöllersdorf gebracht.

Der preußische Ministerpräsident Hermann Göring ordnet in einem Rund-Erlass die Einsetzung von Sonderbeauftragten von SA und SS in beratender Funktion bei den preußischen Behörden an.

8.11.1933, Mittwoch

In Liverpool überbietet der britische Jockey Gordon Richards die 1886 von Fred Archer aufgestellte Bestmarke von 246 Siegen in einer Saison.

In der kubanischen Hauptstadt Havanna putscht die rechtsgerichtete Geheimorganisation ABC mit Unterstützung des Fliegerkorps und Teilen des Heeres gegen die Regierung von Ramón Grau San Martin. Der Aufstand wird nach heftigen Kämpfen am 10. November niedergeschlagen.

In den USA wird unter Leitung von Harry L. Hopkins die Civil Works Administration gegründet. Rund vier Mio. Erwerbslose sollen durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen des Bundes, der Bundesstaaten und der Gemeinden beschäftigt werden. Für 180 000 Projekte werden rund 933 Mio. US-Dollar (rund 3,9 Mrd. Reichsmark) bewilligt.

In Kabul wird Mohammed Nadir Schah, der König von Afghanistan, von seinen Dienern ermordet.

9.11.1933, Donnerstag

Wegen der wiederholten Tränengasanschläge an den Wiener Hochschulen werden 38 Studenten festgenommen. In mehreren Orten Österreichs kommt es zu Anschlägen von Nationalsozialisten.

Ebenso wie zahlreiche andere Organisationen und Verbände fordert auch der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten dazu auf, bei der Volksabstimmung über den deutschen Austritt aus dem Völkerbund am 12. November mit “Ja” zu stimmen.

Nach sechstägiger Verhandlungsdauer verurteilt das Leipziger Reichsgericht Ernst Schneller, Mitglied des Zentralkomitees der KPD, wegen angeblichen Hochverrats zu sechs Jahren Zuchthaus.

In München wird der 10. Jahrestag des nationalsozialistischen “Marsches auf die Feldherrnhalle” (Hitler-Putsch) begangen.

10.11.1933, Freitag

Vor den Arbeitern der Siemens-Werke in Berlin spricht Reichskanzler Adolf Hitler auf seiner letzten Rede vor der Volksabstimmung und der Reichstagswahl am 12. November.

Der Wiener Ministerrat führt in ganz Österreich auf der Grundlage des Standrechts die Todesstrafe für schwere Delikte wieder ein.

Die Dornier-Werke werden von Friedrichshafen nach Wismar verlegt, wo außer der Flugzeugwerft ein See- und Landflugplatz entstehen soll.

11.11.1933, Samstag

In Saloniki (Griechenland) endet die am 5. November eröffnete 4. Balkankonferenz. Die sechs beteiligten Staaten billigen u.a. den Bau einer direkten Eisenbahnverbindung zwischen Griechenland, Bulgarien und Rumänien sowie den Plan einer gemeinsamen Zollpolitik gegenüber Drittstaaten.

Reichsinnenminister Wilhelm Frick billigt die Satzung des Reichsbundes Deutscher Beamter als einheitlicher Vertretung der Beamten des Reiches, der Länder und der Gemeinden.

Das “Berliner Tageblatt” veröffentlicht eine Erklärung des Schriftstellers Gerhart Hauptmann, in der unter der Überschrift “Ich sage Ja” die Politik der Reichsregierung und der Austritt aus dem Völkerbund gebilligt werden.

Auf einer Veranstaltung des Nationalsozialistischen Lehrerbundes in Leipzig rufen acht international bekannte Wissenschaftler, darunter der Chirurg Ferdinand Sauerbruch und der Freiburger Philosoph Martin Heidegger, zum “Ja” bei der Volksabstimmung am 12. November auf.

In einer Rundfunkansprache wirbt Reichspräsident Paul von Hindenburg für Zustimmung bei dem Referendum über den deutschen Austritt aus dem Völkerbund am 12. November.

12.11.1933, Sonntag

Bei der Reichstagswahl bestätigen 92,1% der abgegebenen Stimmen die Liste der NSDAP. Bei der gleichzeitig stattfindenden Volksabstimmung wird der deutsche Austritt aus dem Völkerbund mit 95,1% der abgegebenen Stimmen gebilligt.

Wegen seiner Weigerung, an der Reichstagswahl teilzunehmen, wird Herzog Albrecht von Württemberg in Schutzhaft genommen. Auf Weisung des Reichspropagandaministeriums darf die Presse darüber nicht berichten.

Am Jahrestag der Gründung der Republik Österreich ruft die Sozialdemokratische Partei zu einem vormittäglichen “Spazierbummel” anstelle der von der Regierung verbotenen Demonstrationen auf. In Wien werden daraufhin 225 Parteimitglieder von der Polizei wegen “Widersetzlichkeit” verhaftet.

13.11.1933, Montag

Das britische Unterhaus lehnt einen Misstrauensantrag der Labour Party gegen die Abrüstungspolitik der Regierung von James Ramsey MacDonald mit 409 gegen 54 Stimmen ab. Die Opposition hatte u.a. eine internationale Polizeitruppe zur Wahrung des Weltfriedens verlangt, was die Regierung ablehnt.

Eine Kundgebung der NSDAP-nahen Glaubensbewegung Deutsche Christen im Berliner Sportpalast billigt eine sechs Punkte umfassende Resolution, in der u.a. die restlose Durchführung des Arierparagraphen und der Verzicht auf das “undeutsche” Alte Testament gefordert wird.

14.11.1933, Dienstag

In einer Sitzung des Reichskabinetts wird das Wahl- und Abstimmungsergebnis vom 12. November gewürdigt. Das Kabinett beschließt außerdem mehrere Gesetze und Verordnungen, die u.a. das “Doppelverdienertum” regeln: Die Entscheidung, ob eine verheiratete Frau beschäftigt wird, liegt künftig in den Händen der Behördenleiter bzw. Betriebsführer.

Drei Berliner Pfarrer, darunter Martin Niemöller (Dahlem), werden von ihren Ämtern suspendiert. Wegen der heftigen kirchlichen Proteste wird die Maßnahme am 17. November rückgängig gemacht.

Zur Verbesserung der Margarineversorgung für Minderbemittelte wird die Hälfte der angebotenen Margarinemenge an Bezugsberechtigte zum Sonderpreis von 38 Reichspfennig pro Pfund abgegeben.

15.11.1933, Mittwoch

Die Deutsche Reichsbahn führt eine für das Gesamtnetz geltende Monatskarte ein. Sie kostet für die erste Klasse 400 für die 2. Klasse 325 und für die 3. Klasse 250 Reichsmark.

Italiens Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini löst die Abgeordnetenkammer auf und kündigt die Umbildung des Parlaments in eine Kammer der Stände und Korporationen an. Das entsprechende Gesetz wird am 11. Dezember vom Großen Faschistischen Rat gebilligt.

In Berlin konstituiert sich die Reichskulturkammer.

Reichskanzler Adolf Hitler empfängt in Berlin den neuen polnischen Botschafter Josef Lipski zu dessen Antrittsbesuch. Hitler versichert, seine Regierung verzichte auf eine gewaltsame Wiedererlangung der abgetrennten Gebiete.

16.11.1933, Donnerstag

Die französische Tageszeitung “Petit Parisien” veröffentlicht angebliche geheime Weisungen der Propagandazentrale der NSDAP für die Agitation in Nord- und Südamerika. Darin heißt es u.a., langfristig strebe das Reich den Erwerb sämtlicher Nachbargebiete mit einer deutschen Minderheit an. Die deutsche Regierung weist diese Enthüllungen als erfunden zurück.

17.11.1933, Freitag

In Washington wird die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den USA und der UdSSR vereinbart.

Eberhard Hanfstaengl (München) wird zum Leiter der Berliner Nationalgalerie ernannt. Auch die Leitung anderer bedeutender Museen wird Vertrauensleuten der NSDAP übertragen.

18.11.1933, Samstag

Das Wiener Landesgericht verurteilt den Nationalsozialisten Rudolf Dertil, der am 3. Oktober ein Attentat auf Bundeskanzler Engelbert Dollfuß verübt hatte, zu fünf Jahren schweren Kerkers mit Fasttagen und zusätzlich Dunkelarrest an jedem 3. Oktober.

19.11.1933, Sonntag

Rund 3000 Mitglieder des Pfarrernotbundes wenden sich in einer Kanzelverkündigung gegen die “Sportpalast-Erklärung” der Deutschen Christen vom 13. November.

In Braunschweig findet der erste Tag des Deutschen Handels mit Veranstaltungen und Umzügen statt. Er wird veranstaltet vom Reichsstand des deutschen Handels und der Nationalsozialistischen Handels- und Gewerbeorganisation.

Der japanische Kaiser Hirohito begnadigt die wegen der Ermordung des Ministerpräsidenten Ki Tsujoschi Inukai 1932 zu Gefängnisstrafen verurteilten Marineoffiziere, weil der Mord aus rein patriotischen Motiven verübt worden sei.

In Zürich schlägt die deutsche Fußball-Nationalelf die Schweizer Auswahl vor 25 000 Zuschauern 2:0 (0:0).

20.11.1933, Montag

Durch Verordnung des Reichsarbeitsministers Franz Seldte sind bis auf weiteres in Städten mit über 150 000 Einwohnern Ärzte nichtarischer Abstammung bzw. solche mit nichtarischen Ehegatten zur Tätigkeit bei den reichsgesetzlichen Krankenkassen grundsätzlich nicht mehr zugelassen. In den Großstädten ist der Anteil an nichtarischen Ärzten besonders hoch. In Berlin waren vor 1933 rund die Hälfte der zugelassenen Ärzte Juden.

Das preußische Geheime Staatspolizeiamt gibt bekannt, dass aufgrund einer Verfügung vom 7. Juli das Eigentum des Physikers Albert Einstein und seiner Frau Else zugunsten des preußischen Staates eingezogen worden ist.

21.11.1933, Dienstag

Der reichsdeutsche Nationalsozialist Werner von Alvensleben wird vom Landesgericht in Wien wegen des versuchten Mordes an dem Tiroler Heimwehrführer Richard Steidle am 11. Juni in Innsbruck zu drei Jahren schwerem Kerker und Landesverweisung verurteilt.

Das Büro der Genfer Abrüstungskonferenz beschliest die Vertagung der Beratungen des Hauptausschusses bis zum 21. Januar 1934. Nach dem Austritt des Deutschen Reiches sind die Abrüstungsgespräche praktisch gescheitert.

Das lettische Parlament (Saeima) billigt mit 57 gegen 23 Stimmen den Antrag der Regierung auf Festnahme der sieben Abgeordneten der Kommunistischen Partei Lettlands, die dann verhaftet werden.

Ein Attentatsversuch auf den früheren japanischen Ministerpräsidenten Reijiro Baron Wakatsuki (1926/27,1931) schlägt fehl. Der Attentäter, ein der extremen Rechten nahestehender Boxer, wird von der Polizei festgenommen.

In der Nähe von Charkow (UdSSR) stürzt das von sechs Motoren angetriebene Ganzmetall-Flugzeug K 7 mit 14 Menschen an Bord bei einem Probeflug ab. Es war für die Beförderung von 128 Passagieren in 14 Kabinen mit je vier Schlafplätzen ausgelegt.

22.11.1933, Mittwoch

Die französische Tageszeitung “Le Matin” veröffentlicht ein Interview ihres Korrespondenten Fernand de Brinon mit Reichskanzler Adolf Hitler. Dieser betont, nach einer Wiederangliederung des Saarlandes an das Deutsche Reich gebe es keine territorialen Gegensätze zwischen Deutschland und Frankreich mehr.

In Washington erklärt das Nationale Olympische Komitee der USA, dass keine US-Mannschaft zu den Olympischen Spielen 1936 ins Deutsche Reich entsandt werde, wenn nicht eine uneingeschränkte Teilnahme jüdischer Sportler gewährleistet sei.

23.11.1933, Donnerstag

Bei einem Überfall von Polen auf eine Tagung von Volksdeutschen in Graudenz werden mehrere Personen verletzt. Drei Deutsche sterben im Krankenhaus.

Ein Tätigkeitsbericht des preußischen Geheimen Staatspolizeiamtes verzeichnet seit dem 30. Januar 1933 die Festnahme von rund 2300 Funktionären der KPD, von denen die Hälfte des Hochverrats angeklagt worden ist. Außerdem sind rund 30 000 Zentner “hochverräterischen” Schriftmaterials beschlagnahmt worden.

Bei Reit im Winkl wird ein Reichswehrsoldat durch Schüsse österreichischer Grenzwächter getötet.

24.11.1933, Freitag

Reichsführer SS Heinrich Himmler wird Leiter der politischen Polizei in Hamburg und Mecklenburg.

Die deutsche Reichsregierung erlässt ein Gesetz gegen “gefährliche Gewohnheitsverbrecher”. Vorgesehen sind u.a. eine Strafverschärfung für Mehrfachtäter, die Sterilisierung von Sexualstraftätern und die Möglichkeit der “Sicherungsverwahrung” (in Kraft am 1. 1. 1934).

Als Nachfolger von NSDAP-Reichspressechef Otto Dietrich wird Wilhelm Weiß (“Völkischer Beobachter”) Führer des Reichsverbandes der Deutschen Presse. Dietrich ist auch Vizepräsident der Reichspressekammer.

25.11.1933, Samstag

Der Mandatssenat des Obersten Verwaltungsgerichts der Tschechoslowakei annulliert entsprechend dem Parteiengesetz vom 20. Oktober die Mandate der Abgeordneten und Senatoren der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei. Die Zahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses wird um acht auf 292 und des Senats um vier auf 146 reduziert.

Reichssportkommissar Hans von Tschammer und Osten erlaubt den Eintritt ehemaliger “Marxisten” in die Sportvereine. Ihr Anteil an der Mitgliedschaft darf allerdings ein Drittel nicht überschreiten.

26.11.1933, Sonntag

Die evangelischen Landesbischöfe von Württemberg, Bayern, Hessen, Baden und der Pfalz unterstützen öffentlich die Opposition des Pfarrernotbundes gegen die Glaubensbewegung Deutsche Christen, die der NSDAP nahesteht.

27.11.1933, Montag

Auf einer Kundgebung der Deutschen Arbeitsfront in Berlin wird die Gründung des Kultur- und Freizeitwerkes “Kraft durch Freude” erklärt.

In der Nachfolge von Max Amann wird Edgar Brinkmann (“Hamburger Tageblatt”) Führer des Vereins deutscher Zeitungsverleger.

Als Nachfolger des am 24. November gestürzten Albert Sarraut bildet Camille Chautemps in Frankreich eine radikalsozialistische Regierung. Dies ist das zweite Kabinett Chautemps.

28.11.1933, Dienstag

Wolffs Telegraphen-Bureau und die Telegraphen-Union fusionieren zur Deutschen Nachrichtenbüro GmbH.

Das Schwurgericht beim Landgericht in Dessau verurteilt zehn KPD-Mitglieder zum Tode. Sie sollen am 11. Februar 1933 einen SA-Mann getötet haben.

In Mainz findet die erste Landessynode der evangelischen Landeskirche Hessen-Nassau statt, die sich aus den ehemaligen Landeskirchen Hessen-Darmstadt, Nassau und Frankfurt zusammensetzt.

Der evangelische Bischof von Brandenburg und Reichsleiter der NSDAP-nahen Glaubensbewegung Deutsche Christen, Joachim Hossenfelder, tritt als Kirchenminister zurück. Das dem Reichsbischof beigeordnete Geistliche Ministerium folgt diesem Schritt.

29.11.1933, Mittwoch

Die deutsche Reichsregierung erlässt das Gesetz über den vorläufigen Aufbau des deutschen Handwerks.

Vor 62 000 Zuschauern im Glasgower Hampden-Park endet ein Fußball-Länderspiel zwischen Schottland und Österreich 2:2 (1:1).Damit bleiben die Österreicher als erste Mannschaft vom Kontinent in einem offiziellen Länderspiel auf britischem Boden unbesiegt.

30.11.1933, Donnerstag

Die preußische Geheime Staatspolizei, bisher unter Leitung des Innenministeriums, wird per Landesgesetz direkt dem Ministerpräsidenten unterstellt und bildet einen selbständigen Zweig der inneren Verwaltung.

Wegen der Umbildung der Deutschen Arbeitsfront beschließen die industriellen Arbeitgeberverbände in Berlin ihre Selbstauflösung.

Mit 3 714 646 Erwerbslosen erreicht die Arbeitslosenzahl im Deutschen Reich den Jahrestiefstand.

In München entsteht der Deutsche Automobilclub, in den die Automobilvereine (u.a. der ADAC und der AvD) überführt werden. Die Leitung übernimmt SA-Obergruppenführer Adolf Hühnlein, der auch Führer des Nationalsozialistischen Kraftfahr-Korps ist.

Chroniknet