Was geschah im November 1934

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Wetterstationen November 1934

1.11.1934, Donnerstag

Die deutschen Reichsstatthalter werden auf den Führer und Reichskanzler, Adolf Hitler (NSDAP), vereidigt.

In der internationalen Presse kursieren Gerüchte über ein Attentat auf den bulgarischen König Boris III. Der König sei bei dem Bombenanschlag in einem Eisenbahnzug unverletzt geblieben.

In einer Verlautbarung des Generalsekretariats der deutschen Kolonialgesellschaft in Berlin heißt es, die Wiederaufnahme der deutschen Kolonisation sei eine Frage der Zeit.

Die deutsche Justizverwaltung in Berlin gibt bekannt, dass der neuerrichtete Volksgerichtshof bei Landesverrat auch die Todesstrafe verhängen könne, auch wenn ein solches Urteil bisher noch nicht gefällt worden sei.

Das internationale Waffenausfuhrverbot in die südamerikanischen Staaten Bolivien und Paraguay tritt in Kraft. Beide Länder führen seit 1932 den sog. Chacokrieg gegeneinander.

Der dänische Ministerpräsident Thorvald Stauning (Sozialdemokrat) fordert die Abschaffung des Landsting, des Oberhauses in Kopenhagen.

Der deutsche Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels (NSDAP), hält eine über alle deutschen Sender verbreitete Rede an die deutsche Jugend. Was diese Jugend von der Jugend der Vorkriegszeit unterscheide, sei “die Aufgewecktheit ihres Geistes, die wache Spannkraft, die aus ihren Augen leuchtet, die Tatbereitschaft, die in ihrem Marschtritt mitklingt.”

Der deutsche Führer und Reichskanzler, Adolf Hitler (NSDAP), empfängt in Berlin die wegen ihrer kritischen Haltung zum Nationalsozialismus amtsenthobenen evangelischen Landesbischöfe Hans Meiser (Bayern) und Theophil Wurm (Württemberg). Beide werden wieder in ihre Ämter eingesetzt.

2.11.1934, Freitag

In Lympne bei Dover treffen die britischen Piloten Cathcart Jones und Keller nach einem Rekordflug zwischen Großbritannien und Australien wieder ein.

In Berlin fällt in der Nacht zum 2. November der erste Schnee. Auch im Allgäu ist der Winter eingezogen und hat eine Schneehöhe von zehn Zentimetern im Tal gebracht. Schneefälle werden auch aus Paris und Großbritannien gemeldet.

Nach der allgemeinen Lese der Trauben beginnt im Deutschen Reich die Spätlese und die Edelbeerenauslese. Qualitativ und quantitativ wurde, so heißt es, “eine Ernte erzielt, die als Spitzenernte in diesem Jahrhundert bezeichnet werden muss”.

Die seit 30. Oktober in der türkischen Hauptstadt Ankara tagende Konferenz des Balkanpakts, dem Griechenland, Jugoslawien, Rumänien und die Türkei angehören, beschließt die Gründung einer Balkanbank.

Bei den Wahlen im südafrikanischen Mandatsgebiet South West Africa (Namibia), der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, erringt die United Party der nicht-deutschen Weißen mehr als zwei Drittel der Mandate.

Die Behörden der deutschen Länder werden zu scharfer Preisüberwachung aufgefordert. Es bestehe kein Grund, die Preise wegen angeblicher Warenknappheit zu erhöhen.

Der Saarbevollmächtigte der deutschen Reichsregierung und Gauleiter der Rheinpfalz, Josef Bürckel (NSDAP), weist in einem Aufruf die Gerüchte über einen Putsch der SA im Saargebiet als unsinnig zurück. Für die Zeit vom 10. Januar bis zum 10. Februar 1935 untersagt er für eine 40-km-Zone längs des Saargebiets das Tragen von Uniformen.

3.11.1934, Samstag

Das amtliche Deutsche Nachrichtenbüro (DNB) in Berlin veröffentlicht die neue Ausbürgerungsliste.

Das britische Unterhaus in London nimmt mit großer Mehrheit einen Gesetzentwurf an, der die Polizei zu Hausdurchsuchungen bei Verdacht der “Aufreizung zur Untreue” ermächtigt. Das Gesetz richtet sich vor allem gegen kommunistische Agitation in Heer und Marine.

In Kioto in Japan wird das deutsche Kulturinstitut eröffnet.

4.11.1934, Sonntag

In Bulgarien wird das staatliche Tabakmonopol eingeführt.

Ein neues Sprachengesetz erklärt das Estnische zur einzigen Staatssprache in Estland. Angehörige der deutschen, schwedischen und russischen Minderheiten können sich jedoch an die Zentralbehörden weiterhin in ihrer Sprache wenden.

Auf Burg Horst bei Essen wird das Ehrenmal zum Andenken an die in den Ruhrkämpfen von 1918 bis 1920 gefallenen Kämpfer der Reichswehr, der Polizei, der Freikorps und der Bürgerwehren eingeweiht.

Nach einem Gespräch mit dem österreichischen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg (Vaterländische Front) in Wien betont der ungarische Ministerpräsident, Gyula Gömbös von Jákfa, Ungarn betreibe “keine Blockpolitik und keine Art von irgendeinem Bündnissystem”.

5.11.1934, Montag

In Schlesien werden 24 Fleischerbetriebe geschlossen, da sie nach amtlichen Angaben die vom Bezirksbeauftragten für Schlachtviehverwertung als gerechtfertigt festgesetzten Preise überschritten haben”.

Auf Veranlassung der deutschen Reichsschrifttumskammer gibt die Reichsschrifttumsstelle in Berlin eine Liste mit 200 Büchern heraus, die innerhalb einer bestimmten Frist von allen Leihbüchereien angeschafft werden müssen, “so dass jede Leihbücherei in Deutschland einen bestimmten Bestand an guten Büchern besitzen wird.”

In Litauen wird die letzte deutsche Minderheitenschule außerhalb des Memelgebiets geschlossen.

Das Reichspostministerium in Berlin weist darauf hin, dass – wie im gesamten deutschen Schrift- und Druckwesen – auch im Postverkehr die “deutsche Schrift” zu verwenden sei.

Der Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler (parteilos) wird Reichskommissar für Preisüberwachung.

6.11.1934, Dienstag

Die Demokratische Partei von US-Präsident Franklin D. Roosevelt erringt einen klaren Sieg bei Wahlen zum Repräsentantenhaus.

Vor der Nationalversammlung in Prag bezeichnet der tschechoslowakische Außenminister Eduard Bene den Völkerbund in Genf als einzige und letzte Kraft, die einen Krieg verhindern könne.

In der Universität Köln findet die “feierliche Immatrikulation der Jungstudenten” statt. In seiner Ansprache weist der Rektor darauf hin, dass die Universitäten “des klaren Aufbaus” bedürfen, “der einheitlichen Haltung und der vertikal durchgeführten Befehlsgewalt, die das preußische Heer vorbildlich gemacht haben und die im Dritten Reich allmählich sich auf allen Gebieten des Lebens unseres Volkes durchzusetzen beginnen”.

7.11.1934, Mittwoch

Die deutsche Presse bemerkt, dass das Attentat auf den jugoslawischen König Alexander I. in Marseille die sich abzeichnende französisch-italienische Verständigung in den Hintergrund gedrängt habe. Unter dem Eindruck der Wirren komme es nun wieder zu einer engen Bindung zwischen Rom, Wien und Budapest.

Am Ende der zweitägigen Besprechungen zwischen dem italienischen Duce und Ministerpräsidenten, Benito Mussolini, und dem ungarischen Ministerpräsident, Gyula Gömbös von Jákfa, wird ein amtliches Kommuniqué veröffentlicht, nach dem Ungarn und Italien die Politik der Zusammenarbeit mit Österreich fortsetzen und ausbauen wollen.

Der NSDAP-Reichsleiter Alfred Rosenberg spricht in München über die “Freiheit der Wissenschaft”.

8.11.1934, Donnerstag

Der französische Ministerpräsident Gaston Doumergue tritt zurück. Seine Pläne einer Parlamentsreform hatten sich nicht durchgesetzt.

Der deutsche Führer und Reichskanzler, Adolf Hitler (NSDAP), spricht im Bürgerbräukeller in München anlässlich des elften Jahrestags des misslungenen Hitler-Putschs von 1923: “Der Sinn des 8. und 9. November 1923 liegt für uns in dem, dass damals diese Bewegung ihre innere Härte und Widerstandsfähigkeit erwies”.

Im Deutschen Reich werden zahlreiche Geschäfte wegen Preistreiberei geschlossen.

In den Niederlanden werden 150 000 Kühe und 50 000 Kälber notgeschlachtet und zu Konserven verarbeitet, da für Milch bzw. Milchprodukte nicht genügend Absatzmöglichkeiten bestehen.

9.11.1934, Freitag

Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf gilt die allgemeine Ausfuhrbegrenzung für Devisen bei Auslandsreisen grundsätzlich auch für Geschäftsleute. Diese können allerdings bei Vorlage einer Dringlichkeitsbescheinigung der Ortspolizei zusätzlich 50 RM ausführen.

Der britische Premierminister James Ramsey MacDonald (Labour) erklärt, Großbritannien trete nach wie vor für den Frieden ein, doch sei Abrüstung kein wirksames Mittel, um die Rüstung anderer Länder zu verhindern; Abrüstung könne auch zum Angriff herausfordern.

Die 18-Jährigen Hitlerjungen werden bei einem Festakt in München in die NSDAP aufgenommen.

Pierre Étienne Flandin wird neuer französischer Ministerpräsident als Nachfolger von Gaston Doumergue.

10.11.1934, Samstag

Im Deutschen Reich wird mit zahlreichen Veranstaltungen der 175. Geburtstag des Dichters Friedrich Schiller gefeiert.

11.11.1934, Sonntag

In der deutschen Reichsbauernstadt Goslar wird der zweite Reichsbauerntag eröffnet. Bauern aus fast allen europäischen Ländern nehmen an den bis zum 18. November dauernden Veranstaltungen teil. Erstmals wird auch ein Reichsbauernthing durchgeführt.

Die französischen Frontkämpferverbände veranstalten große Umzüge in Paris.

12.11.1934, Montag

In Italien müssen Lehrer in Miliz- oder Parteiuniform und Lehrerinnen in Parteitracht zum Unterricht erscheinen, die Schule habe nicht nur formales Wissen zu vermitteln, sondern sei ein Institut zur faschistischen Erziehung, heißt es in einer amtlichen Erklärung.

Der deutsche Beauftragte für Abrüstungsfragen, Joachim von Ribbentrop (NSDAP), trifft in London mit dem britischen Lordsiegelbewahrer Robert Anthony Eden und am 13. November mit Außenminister John Allsebrook Simon zusammen. Nach Angaben Edens werden keine neuen Abrüstungsvorschläge unterbreitet.

13.11.1934, Dienstag

Dem Thema Umerziehung zum Regimeanhänger durch Zwangsarbeit in einem stalinistischen Arbeitslager ist das erfolgreiche Stück “Aristokraten” von Nikolai F. Pogodin gewidmet, das im Vachtangow-Theater in Moskau uraufgeführt wird.

Der deutsche Reichsminister und Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß (NSDAP), verbietet jede “Beweihräucherung” führender Parteigenossen.

Der südafrikanische General und Justizminister Jan Christiaan Smuts macht die Pazifisten verantwortlich für Kriegshysterie in Europa.

Der österreichische Bundeskanzler, Kurt Schuschnigg, bemerkt auf einem Empfang der britisch-US-amerikanischen Pressevereinigung in Wien zur Habsburgerfrage, auf die Staatsform werde heutzutage nicht mehr so viel wie früher gegeben. Außerdem sei das Habsburgerproblem eine interne Angelegenheit Österreichs.

Der preußische Ministerpräsident, Hermann Göring (NSDAP), bezeichnet die Rechtssicherheit als die Grundlage der Lebensgemeinschaft und begründet damit die große Zahl der Ausbürgerungen.

Die französische Zeitung “Paris Midi” veröffentlicht einen sensationellen Bericht über ein französisch-britisch-belgisches Luftverteidigungsbündnis, das Großbritannien besser absichern soll.

14.11.1934, Mittwoch

Der britische Kriegsminister Douglas MacGarel Hoog verkündet im Oberhaus in London den Regierungsbeschluss, elf neue Militärflughäfen zu errichten.

Der bisherige polnische Gesandte in Berlin, Josef Lipski, überreicht dem deutschen Führer und Reichskanzler, Adolf Hitler (NSDAP), sein Beglaubigungsschreiben als Botschafter. Hitler bezeichnet die Neugestaltung der deutsch-polnischen Beziehungen als wichtigen Faktor für die Sicherung des allgemeinen Friedens.

15.11.1934, Donnerstag

US-Präsident Franklin D. Roosevelt (Demokrat) kündigt die Einführung einer Arbeitslosenversicherung im Rahmen der Sozialgesetzgebung an. Bisher gibt es in den USA keine staatliche Arbeitslosenunterstützung.

Der französische Ausenminister, Pierre Laval, bezeichnet vor dem Auswärtigen Ausschuss in Paris die deutsch-französische Verständigung, so wenig sie zur Zeit auch greifbar sei, als das größte Ziel der französischen Außenpolitik.

16.11.1934, Freitag

Der deutsche Führer und Reichskanzler, Adolf Hitler (NSDAP), genehmigt den Antrag des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Bernhard Rust (NSDAP), wonach der Nationalsozialistische Studentenbund die gesamte politisch-weltanschauliche Erziehung der Studenten übernimmt.

NSDAP-Reichspressechef Otto Dietrich spricht in Köln über Nationalsozialismus und Philosophie.

In München stirbt der Ingenieur Carl von Linde im Alter von 92 Jahren. Linde hatte u.a. den Eisschrank entdeckt.

17.11.1934, Samstag

Der Schriftsteller und Maler Joachim Ringelnatz stirbt in Berlin. Der Autor skurriler Lyrik – “Kuttel Daddeldu” – wurde am 7. August 1883 in Wurzen geboren.

Philipp Bouhler, Reichsgeschäftsführer der NSDAP, wird zum Chef der Kanzlei des Führers der NSDAP mit Sitz in Berlin ernannt. Ihm sind die Parteiadjutanten und die Privatkanzlei Adolf Hitlers unterstellt.

18.11.1934, Sonntag

Bei den Neuwahlen in den Kreisen Großes Werder und Danziger Niederung in der Freien Stadt Danzig erhält die NSDAP 77% bzw. 79% der Stimmen. Zu diesen Wahlen waren auch Oppositionsparteien zugelassen.

Der deutsche Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels (NSDAP), fordert die Überwindung der “unwürdigen Kriecherei vor höheren Parteigenossen”.

19.11.1934, Montag

Der belgische katholische Politiker Georges Theunis bildet sein drittes Kabinett, nachdem Charles Graf de Broqueville (katholisch) zurückgetreten ist. Die neue Regierung ist eine Minderheitsregierung.

Der Völkerbund in Genf beziffert die Zahl der im Chacokrieg zwischen Bolivien und Paraguay Getöteten auf bisher 40 000.

20.11.1934, Dienstag

Die französische Regierung gibt bekannt, dass die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer von 1,5 Millionen im Jahr 1930 auf 800 000 zurückgegangen sei. Künftig würden keine Arbeitsbewilligungen für Ausländer mehr erteilt.

Der preußische Ministerpräsident und deutsche Reichsminister, Hermann Göring (NSDAP), verbietet den Bund freireligiöser Gemeinden Deutschlands wegen getarnter marxistischer Propaganda.

Der deutsche Reichskommissar für Preisüberwachung, der Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, verfügt, dass Preise, Preisspannen und Zuschläge nur durch den Reichskommissar festgesetzt werden dürfen.

Der britische König Georg V. eröffnet das Parlament in London mit einer Thronrede, in der er auf die krisenhafte Situation in Europa hinweist.

21.11.1934, Mittwoch

Die britische Regierung veröffentlicht einen Vorschlag zur Verfassungsreform für Britisch-Indien, der ohne Beteiligung indischer Vertreter erarbeitet wurde.

22.11.1934, Donnerstag

Das private Deutsche Studentenwerk und die Deutsche Darlehnskasse des Deutschen Studentenwerks werden zum Reichsstudentenwerk zusammengeschlossen, das staatlicher Aufsicht unterstellt wird.

23.11.1934, Freitag

Der 47-Jährige Senatspräsident der Freien Stadt Danzig, Hermann Rauschning (NSDAP), tritt nach parteiinternen Streitigkeiten zurück. Sein Nachfolger wird Arthur Greiser (NSDAP)

24.11.1934, Samstag

Der deutsche Führer und Reichskanzler, Adolf Hitler (NSDAP), empfängt in Berlin französische Frontkämpfer. Er betont, das neue Deutschland denke nicht “an zu erobernde Quadratkilometer von Gebiet. Wir haben die Sicherung des Lebens unseres Volkes im Auge.”

25.11.1934, Sonntag

Der deutsche Dirigent Wilhelm Furtwängler veröffentlicht in der “Deutschen Allgemeinen Zeitung” einen “Offenen Brief”, in dem er sich für den von NS-Funktionären angefeindeten Komponisten Paul Hindemith einsetzt.

26.11.1934, Montag

Der Appellationsgerichtshof in Turin lehnt die von Frankreich im Zusammenhang mit dem Marseiller Attentat auf den jugoslawischen König Alexander I. und den französischen Außenminister Louis Barthou geforderte Auslieferung des kroatischen Politikers Ante Pavelic ab.

In Prag werden die Insignien der deutschen Universität an die tschechische Universität übergeben.

27.11.1934, Dienstag

Mit Ausnahme der Nord Africa Aviazone werden alle italienischen Fluggesellschaften zur Mediterranea zusammengeschlossen. Die Mediterranea fliegt unter der Bezeichnung Ala Littoria SA.

In Rumänien werden alle Organisationen kommunistischen Charakters verboten.

Anlässlich des Jahrestags der Gründung der Nationalsozialistischen Gemeinschaft “Kraft durch Freude” (KdF) in der Deutschen Arbeitsfront (DAF) findet in der Maschinenhalle der AEG-Werke in Berlin ein Festakt statt. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels (NSDAP), betont, der Nationalsozialismus halte die Freude für nötig, um die Not des Tages zu überwinden.

Das amtliche Deutsche Nachrichtenbüro (DNB) in Berlin bezeichnet Meldungen der Auslandspresse über Meinungsverschiedenheiten zwischen der Reichswehrführung und der Reichsregierung als “Lüge”. Das Verhältnis sei “nach wie vor das denkbar beste”.

Die Sowjetunion und die Mongolische Volksrepublik schließen eine Übereinkunft über die gegenseitige Unterstützung im Fall eines kriegerischen Angriffs auf einen der vertragschließenden Partner.

Der österreichische Staatsrat tritt in Wien zu seiner Eröffnungssitzung zusammen.

28.11.1934, Mittwoch

In Zürich stören Faschisten die Aufführung des Stücks “Professor Mannheim” des Kabaretts “Pfeffermühle”.

Der bolivianische Staatspräsident Daniel Salamanca wird von eigenen Truppen gefangengenommen.

Die jugoslawische Regierung bezeichnet in einer Denkschrift an den Völkerbund in Genf kroatische Emigranten als Verantwortliche für das Marseiller Attentat auf den jugoslawischen König Alexander.

Der konservative britische Abgeordnete Winston Churchill stellt im Unterhaus in London den Antrag auf Verstärkung der Luftstreitkräfte.

29.11.1934, Donnerstag

Die sowjetische Regierung beschließt die Abschaffung der Lebensmittelkarten für Brot, Mehl und Grütze ab 1. Januar 1935.

Der schweizerische Bundesrat in Bern verbietet den Internationalen Kongress gegen Krieg und Faschismus, der Ende Dezember unter dem Vorsitz des französischen Schriftstellers Henri Barbusse in Genf stattfinden sollte.

30.11.1934, Freitag

Das Mandatsgebiet South West Africa will der Südafrikanischen Union eingegliedert werden.

Der britische Prinz Georg, Herzog von Kent, heiratet in London Prinzessin Marina von Griechenland.

Die Saarregierung verfügt angesichts der bevorstehenden Volksabstimmung zum Status des Saargebiets eine verschärfte Einreisekontrolle und den Meldezwang für Fremde.

König Fuad I. von Ägypten setzt die Verfassung des Landes außer Kraft und löst das Parlament auf.

Der österreichische Bundestag in Wien wird feierlich eröffnet. Am selben Tag tritt der Länderrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.

Das Schauspiel “Der Große Kurfürst” von Hans Rehberg wird im Schauspielhaus in Berlin uraufgeführt. Die Verherrlichung Preußens steht im Einklang mit der NS-Kulturpolitik.

Chroniknet