McCarthys Kommunistenjagd – Kampf der Systeme auf Nebenschauplätzen

McCarthys Kommunistenjagd – Kampf der Systeme auf Nebenschauplätzen
Joseph McCarthy (1954). By United Press (Library of Congress) [Public domain], via Wikimedia Commons

Politik und Gesellschaft 1954:

Das internationale politische Klima wird auch weiterhin von den Auswirkungen des »Kalten Krieges« der vergangenen Jahre bestimmt, obwohl es 1954 zu keiner direkten Konfrontation der Supermächte kommt: In den USA nutzt Senator Joseph Raymond McCarthy den »Senatsausschuss zur Untersuchung unamerikanischer Umtriebe« – auch unter Umgehung juristischer Grundsätze – zur Verfolgung von Personen, die als Kommunisten verdächtigt werden. McCarthy verliert erst an Einfluss, als er seine Untersuchungen auf die militärische Führung des Landes ausdehnt.

Der Kampf zwischen Ost und West wird zunehmend auf die Nebenschauplätze der Weltpolitik übertragen: Frankreich unterliegt nach neun Jahren im Indochinakrieg gegen die Truppen des kommunistischen Vietminh; die Teilung Vietnams am 17. Breitengrad bedeutet jedoch nur eine Atempause. In Guatemala helfen die USA beim Sturz der demokratisch gewählten Regierung unter Präsident Jacobo Arbenz Guzmán, den sie als »kommunistisch« bezeichnen. Auf dem afrikanischen Kontinent äußert sich der Freiheitswille in Unruhen und politisch motivierten Gewalttaten: Unter dem Druck der Unabhängigkeitsbewegung bewilligt Frankreich Tunesien die »innere Autonomie«, in Algerien beginnt mit einer Serie von Bombenanschlägen ein blutiger Kleinkrieg gegen die Franzosen; in Kenia beantwortet die Kolonialmacht Großbritannien die Terroranschläge der militanten Unabhängigkeitsbewegung Mau-Mau mit harten Gegenmaßnahmen.

Chroniknet