Was geschah im April 1905

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Wetterstationen April 1905

1.4.1905, Samstag

Der Reichstag in Berlin verabschiedet ein Gesetz, wonach die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres um 2% erhöht wird.

Auf der Londoner Themse findet zum 63. Mal das Bootsrennen Oxford – Cambridge statt.

Anlässlich des 90. Geburtstages des “Reichsgründers” Otto von Bismarck werden an zahlreichen Orten im Deutschen Reich “Bismarcktürme” und Denkmäler des 1898 verstorbenen ehemaligen Reichskanzlers eingeweiht.

In Gegenwart des württembergischen Königs Wilhelm II. wird das neue Rathaus von Stuttgart eingeweiht.

Zu Unruhen kommt es während einer Hungersnot in Spanien. In Lérida versuchen Bauern, die Getreidespeicher der Armee zu plündern.

Das Preußische Herrenhaus in Berlin verabschiedet die Wasservorlage in der vom Abgeordnetenhaus angenommenen Fassung. Danach wird der Mittellandkanal auf die Strecke Dortmund – Hannover beschränkt, auf den großen Flüssen werden das staatliche Schleppmonopol und Schifffahrtsabgaben eingeführt.

Zar Nikolaus II. hebt das finnische Wehrgesetz von 1901 auf. Damals war das Heer des autonomen Großfürstentums Finnland aufgelöst und die Wehrdienstpflicht der finnischen Untertanen im ganzen Russischen Reich eingeführt worden. Nun soll die Rekrutierung finnischer Soldaten eingestellt werden; dafür muss die finnische Landeskasse künftig umgerechnet 10 Mio. Mark jährlich zu Kriegszwecken an die Reichskasse abführen.

2.4.1905, Sonntag

In Tokio demonstrieren mehrere hundert Arbeiter unter der Losung “Es lebe der Sozialismus”. Ähnliche Demonstrationen unter dem Einfluss der russischen Revolution finden auch in anderen Städten Japans statt.

In Warschau werden bei einem Zusammenstoß zwischen Militär und jüdischen Sozialisten vier Personen getötet und zahlreiche verletzt.

Durch den Simplontunnel, den längsten Eisenbahntunnel der Welt, fährt erstmals ein Zug mit Ehrengästen. Der reguläre Zugverkehr wird erst 1906 aufgenommen.

3.4.1905, Montag

In Zeigler im US-Bundesstaat Illinois kommen bei einer Gasexplosion in einer Kohlengrube 20 Menschen ums Leben.

In Moskau beginnt ein Ärztekongress zur Bekämpfung der Cholera. Der Kongress gerät zu einer Demonstration für die Einführung einer Verfassung im Zarenreich.

4.4.1905, Dienstag

Der neue italienische Ministerpräsident Alessandro Fortis betont in seinem Regierungsprogramm die Friedensliebe seines Landes. Aus diesem Grund müsse die Rolle des Militärs gestärkt werden.

Ein Erdbeben in Britisch-Indien richtet zwischen Agra und Simla große Verwüstungen an. Mehr als 1400 Menschen, darunter 16 Europäer, finden bei dem Beben den Tod.

5.4.1905, Mittwoch

Im Hottentottenkrieg in Deutsch-Südwestafrika wird der Hottentottenführer Abraham Morris bei einem Rückzugsgefecht mit deutschen Truppen getötet.

Der norwegisch-schwedische Kronprinzregent Gustav (V.) fordert den gemeinsamen Staatsrat auf, Verhandlungen mit dem Ziel aufzunehmen, die völlige Gleichstellung von Norwegen und Schweden zu verwirklichen. Dabei schlägt Gustav ein gemeinsames Außenministerium, aber besondere Konsuln für beide Königreiche vor. Die norwegische Regierung unter Christian Michelsen erklärt, sie könne keine Verhandlungen aufnehmen, bevor nicht ein eigenes norwegisches Konsulatswesen eingerichtet worden sei.

Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. verlässt Budapest, nachdem alle Versuche, in Ungarn eine Regierung zu bilden, gescheitert sind.

Der Oberprokurator des Heiligen Synods, Konstantin P. Pobedonoszew, tritt während der revolutionären Unruhen in Russland zurück. Der seit 1880 ranghöchste Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche war Gegner jeder Liberalisierung nach westeuropäischem Vorbild. Nach seinem Rücktritt beschliest der Heilige Synod, die Stelle eines Oberprokurators nicht mehr zu besetzen, stattdessen soll das Patriarchenamt wiederhergestellt werden.

Der Landesausschuss von Elsass-Lothringen genehmigt einen Antrag, wonach das Reichsland gleichberechtigt dem Deutschen Reich beitreten soll.

6.4.1905, Donnerstag

Hans Pfitzners Oper “Die Rose vom Liebesgarten” wird in Wien unter der Leitung von Gustav Mahler erstaufgeführt.

König Eduard VII. von Großbritannien und Irland trifft in Pierrefitte-sur-Seine mit dem französischen Staatspräsidenten Emile Loubet zusammen und fährt mit ihm gemeinsam im Zug nach Paris. Zentrales Thema der Gespräche ist die Reise des deutschen Kaisers nach Tanger.

Im Rahmen seiner Mittelmeerreise trifft der deutsche Kaiser Wilhelm II. in Neapel ein, wo er von König Viktor Emanuel III. empfangen wird.

Die britische Regierung unter Arthur James Balfour (konservativ) gibt im Unterhaus in London bekannt, dass der Abschluss der britisch-französischen Entente cordiale aus dem Jahr 1904 der deutschen Regierung ebenso wenig mitgeteilt worden sei wie die französisch-britischen Abmachungen in bezug auf Marokko.

7.4.1905, Freitag

In Petersburg beginnen die Allrussischen Kongresse der Advokaten und der Professoren. In den beiden bis zum 11. April dauernden Veranstaltungen wird die Einführung einer Verfassung auf demokratischer Grundlage gefordert.

Die italienische Abgeordnetenkammer in Rom verabschiedet den Handelsvertrag mit dem Deutschen Reich mit 213 zu 46 Stimmen.

Während des Hottentottenkriegs in Deutsch-Südwestafrika erstürmt eine deutsche Kompanie südlich von Nurudas eine von 200 Hottentotten gehaltene Stellung.

8.4.1905, Samstag

Beim Einsturz eines im Bau befindlichen Wasserreservoirs in Madrid kommen mehr als 400 Menschen ums Leben. Die Ursache des Unglücks wird auf “unsolide Bauart” zurückgeführt.

König Christian IX. von Dänemark wird 87 Jahre alt. Der Monarch wird wegen seiner weitverzweigten Verwandtschaft und geschickten Heiratspolitik “Großvater” Europas genannt.

Der Franzose Paul Guignard verbessert den Stundenweltrekord der Radrennfahrer.

9.4.1905, Sonntag

Auf Kreta finden Demonstrationen panhellenistischer Kreter für die Vereinigung der unter osmanischer Herrschaft stehenden Insel mit Griechenland statt.

10.4.1905, Montag

Der Österreicher Josef Steinbach gewinnt in Berlin die Weltmeisterschaft im Gewichtheben.

11.4.1905, Dienstag

Der Landesausschuss von Elsass-Lothringen verabschiedet das Gesetz über das Vereins- und Versammlungsrecht in einer Fassung, die für das französische Sprachgebiet den “Mitgebrauch” des Französischen gestattet. Nach Protesten von Staatssekretär Ernst Matthias von Köller wird das Gesetz ohne diesen Passus genehmigt.

Die russische Pressekonferenz in Petersburg beschließt als Liberalisierungsmaßnahme die Aufhebung der Zensur für Privattelegramme an Zeitungen.

Die epidemische Genickstarre (Hirnhautentzündung), die seit November 1904 in Oberschlesien Hunderte von Menschenleben gefordert hat, verbreitet sich auch in Mecklenburg und Österreichisch-Schlesien. Bis zum 31. März sind in Oberschlesien nach amtlicher Mitteilung 1081 Menschen erkrankt, von denen 578 starben.

12.4.1905, Mittwoch

Zar Nikolaus II. Löst die “Besondere Beratung für die Bedürfnisse der landwirtschaftlichen Industrie” unter Ministerpräsident Sergei Graf Witte auf und ersetzt sie durch eine “Besondere Beratung zur Frage von Maßnahmen zur Stärkung des bäuerlichen Landbesitzes”. Eine Korrektur seiner Politik ist damit jedoch nicht verbunden.

13.4.1905, Donnerstag

Der schwedische Ministerpräsident Erich Gustav Boström tritt während des Unionskonflikts mit Norwegen zurück. Vorläufiger Nachfolger wird John Ramstedt.

Im Dresdner Elektrizitätswerk wird im Beisein von König Friedrich August III. von Sachsen die Station für drahtlose Telegrafie der Strecke Dresden – Berlin eröffnet.

14.4.1905, Freitag

Auf Kreta kommt es zu blutigen Zusammenstößen zwischen Ordnungskräften und aufständischen Griechen.

Im Königlichen Opernhaus in Berlin findet unter der Leitung von Richard Strauss die Uraufführung von Engelbert Humperdincks Oper “Die Heirat wider Willen” statt.

15.4.1905, Samstag

In der Zeitschrift “Die Woche” wird eine Aufstellung über die Gehälter der preußischen Beamten veröffentlicht.

Der oberste Gerichtshof des Reichslandes Elsass-Lothringen lehnt einen Antrag von Katholiken ab, wonach überall dort, wo Andersgläubige wohnen, besondere Abteilungen auf den Friedhöfen eingerichtet werden müssten. Die Gemeinde Fameck hatte sich mit Unterstützung des Metzer Bischofs Willibrord Benzler einer Verfügung des Lothringer Bezirkspräsidiums widersetzt, die die Teilung des Gemeindefriedhofs von Fameck nach Konfessionen untersagt hatte.

Der französische Kolonialminister Etienne Clementel betont vor dem Senat in Paris, die Ära der kolonialen Anstrengungen sei zu Ende. Statt dessen müsse sich Frankreich darauf konzentrieren, die erworbenen Gebiete zu erhalten und zu verteidigen.

16.4.1905, Sonntag

Auf dem Kriegsschauplatz in Deutsch-Südwestafrika gehen deutsche Kolonialtruppen erfolgreich gegen die Hottentotten vor. Das Ziel, den Hottentottenführer Hendrik Witbooi gefangenzunehmen, wird jedoch nicht erreicht.

In Limoges treten die Arbeiter der Porzellanmanufakturen in den Ausstand. Die Regierung Maurice Rouvier entsendet Truppen, um die Arbeitsniederlegungen zu beenden. Der Ausstand von Limoges markiert den Beginn einer Streikwelle in Frankreich.

König Eduard VII. von Großbritannien und Irland trifft in Algier, der Hauptstadt der französischen Kolonie Algerien, ein. Der britische Monarch betont mit diesem Besuch die Solidarität der Entente-cordiale-Partner Großbritannien und Frankreich im Konflikt um Marokko.

17.4.1905, Montag

Der Oberste Gerichtshof der USA erklärt ein Gesetz für nicht verfassungskonform, das die Arbeitszeit in Bäckereien auf zehn Stunden täglich beschränkt hat.

In Italien proklamiert das sozialistische Agitationskomitee den Ausstand aller Eisenbahnangestellten. Damit soll das Gesetz zur Verstaatlichung der Eisenbahnen zu Fall gebracht werden. Die Regierung Alessandro Fortis lässt die Streikenden durch Maschinisten und Heizer der Marine ersetzen. Am 21. April wird der Streik ergebnislos abgebrochen.

Das preußische Justizministerium veröffentlicht einen Erlass über die Neugestaltung der Gefängnisbibliotheken. Danach müssen alle Romane außer den historischen entfernt werden. Neue Bücher sollen evangelische und katholische Geistliche beschaffen. In erster Linie sollen religiöse Bücher bestellt werden.

18.4.1905, Dienstag

Die japanischen Marinebehörden erklären während des Russisch-Japanischen Kriegs die Tongarustraße als in der Verteidigungszone liegend.

19.4.1905, Mittwoch

Das italienische Abgeordnetenhaus in Rom verabschiedet in geheimer Abstimmung mit 289 zu 45 Stimmen die von den Gewerkschaften heftig bekämpfte Vorlage zur Verstaatlichung des Eisenbahnwesens.

Der Sozialistenführer Jean Jaurès greift in der französischen Abgeordnetenkammer in Paris Außenminister Théophile Delcassé an, weil dieser sich nicht mit dem Deutschen Reich über Marokko verständigt habe. Als Delcassé wegen seiner wenig einleuchtenden Erwiderung auf diesen Vorwurf auch von der Presse attackiert wird, reicht er sein Rücktrittsgesuch ein. Er bleibt jedoch im Amt, da die Regierung Maurice Rouvier seine Politik billigt.

20.4.1905, Donnerstag

Auf Kreta beschließt die Abgeordnetenkammer in Chania den Anschluss der Insel an Griechenland. Die Abgeordneten leisten den Eid auf König Georg I. von Griechenland und die griechische Verfassung.

Die konservative britische Regierung unter Arthur James Balfour bringt im Unterhaus in London den Gesetzentwurf zur Beschränkung der Einwanderung ein. Danach darf Einwanderern, die mittellos oder krank sind oder wegen “nichtpolitischer Verbrechen” verurteilt worden sind, die Einreise verweigert werden.

Richard Strauss beendet die Komposition seiner Oper “Salome”.

21.4.1905, Freitag

Das Britische Museum in London erhält das Skelett eines Sauriers der Spezies Diplodocus.

Die französische Regierung unter Maurice Rouvier richtet wegen der Anwesenheit der Baltischen Flotte in der Kamranh-Bucht eine Protestnote an die russische Regierung. Als Großbritannien diesen Protest unterstützt, erteilt die russische Regierung Konteradmiral Sinowi P. Roschdestwenski den Befehl, die zum französischen Kolonialgebiet Indochina gehörende Bucht zu verlassen.

22.4.1905, Samstag

Die französische Abgeordnetenkammer in Paris genehmigt den Gesetzesartikel über die Trennung von Staat und Kirche.

23.4.1905, Sonntag

Die Britischen Inseln werden um 1.40 Uhr von einem Erdstoß erschüttert. In den Grafschaften Yorkshire, Nottinghamshire, Derbyshire und Lincolnshire bricht eine Panik aus.

Der Berliner Fußballverein “Preußen” besiegt in einem Städtevergleich die dänische Mannschaft “Boldklubben Frem Kopenhagen” 4:0.

24.4.1905, Montag

Zu antideutschen Kundgebungen kommt es in den USA, als die Presse die Nachricht verbreitet, Kaiser Wilhelm II. habe während seiner Mittelmeerreise auf der “Hamburg” gesagt: “Ich bin überzeugt, dass mehr als ein Amerikaner wer weiß was dafür blechen würde, könnte er eine Zeitlang in den Kabinen leben, die ich bewohnte, und in dem nämlichen Bett schlafen, in dem der Kaiser schlief.”

In Moskau streiken 20 000 Bäckergehilfen für eine Verkürzung der Arbeitszeit. Wegen des Ausstands steigt der Schwarzbrotpreis von 2,5 auf 7 Kopeken. Dies führt bei ärmeren Bevölkerungsschichten zu Brotknappheit.

Aus Petersburg wird die Bereitstellung weiterer Militärverbände für den Russisch-Japanischen Krieg gemeldet: Die 53. Infanteriedivision, die 1. ostsibirische Telegrafenkompagnie sowie berittene Maschinengewehrkommandos sind marschbereit. Darüber hinaus sollen acht weitere Eisenbahnbataillone formiert werden.

25.4.1905, Dienstag

Die britische Regierung veröffentlicht einen Verfassungsentwurf für die Kolonie Transvaal (Südafrika).

In Paris geht nach dreitägiger Dauer der Gründungsparteitag der Sozialistischen Partei Frankreichs zu Ende (SFIO).

Vor einem Kriegsgericht in Petersburg beginnt der Prozess gegen General Anatoli M. Stoessel, den Verteidiger der Festung Port Arthur. Die Anklagebehörde wirft ihm vor, die Kapitulation der von den Japanern belagerten Stadt widerrechtlich unterzeichnet zu haben. 1908 wird Stoessel deswegen zum Tod verurteilt, 1909 jedoch begnadigt.

In London beginnt unter der Bezeichnung “III. Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands” eine Delegiertenkonferenz der Anhänger Wladimir I. Lenins. Die gegnerischen Menschewiki, die keine Delegierten entsandt haben, bestreiten die Rechtmäßigkeit des Parteitags und organisieren in Genf eine Gegenveranstaltung.

26.4.1905, Mittwoch

Die japanische Regierung verhängt das Kriegsrecht über Formosa (Taiwan). Seit Ausbruch des Russisch-Japanischen Krieges ist es auf der seit 1895 zu Japan gehörenden Insel zu antijapanischen Aufständen gekommen.

Die SPD-Landeskonferenz im Königreich Sachsen beschließt, dass sich die Sozialdemokraten trotz des Dreiklassenwahlrechts an den Landtagswahlen beteiligen werden.

Die württembergische Abgeordnetenkammer genehmigt einen Antrag, Geschworenen und Schöffen Diäten zu gewähren. Damit soll auch Arbeitern die Mitwirkung bei der Rechtsprechung ermöglicht werden.

27.4.1905, Donnerstag

Den Soldaten der Garnisonen im Norden und Osten Frankreichs wird während der Marokkokrise verboten, die bisher üblichen Nachbarbesuche auf deutsches Gebiet fortzusetzen. Damit soll jeder Anlass zu Konflikten vermieden werden.

Prinz Albert (I.) von Belgien eröffnet die Weltausstellung in Lüttich (Liège). Sie wird von den Feiern zum 75. Jahrestag der Unabhängigkeit Belgiens begleitet.

Die regierungsfreundliche Pariser Zeitung “Le Matin” veröffentlicht einen gegen das Deutsche Reich gerichteten Artikel, darin wird ihm vorgeworfen, es wolle in Marokko den europäischen Frieden stören. Die als offiziös geltende Verlautbarung verursacht an der Börse eine Panik.

28.4.1905, Freitag

Im japanischen Parlament in Tokio wird bekanntgegeben, dass die Zahl der bisher im Russisch-Japanischen Krieg Gefallenen etwa 50 000 betrage. Hinzu kämen rund 300 000 Verwundete.

29.4.1905, Samstag

In Russisch-Polen brechen Streiks und Unruhen aus. In Tschenstochau werden bei einem Zusammenstoß mit dem Militär zahlreiche Arbeiter getötet.

Die russische Regierung verfügt, dass in allen Hochschulen, in denen infolge von Unruhen der Lehrbetrieb unterbrochen wurde, keine Prüfungen stattfinden sollen.

30.4.1905, Sonntag

Der britische König Eduard VII. trifft in Paris mit dem französischen Staatspräsidenten Emile Loubet und Außenminister Théophile Delcassé zusammen. Zentrales Thema ihrer Gespräche ist die Marokkokrise.

Das “Gesetz über die Grundsätze der Glaubenstoleranz” tritt in Russland in Kraft. Es erlaubt erstmals den legalen Austritt aus der russisch-orthodoxen Staatskirche und den Anschluss an andere Konfessionen oder Sekten.

Ein Ukas von Zar Nikolaus II. erlässt den Bauern in mehreren Gouvernements Steuerrückstände seit 1867 in der Höhe von 75 Mio. Rubel.

Die kroatische Presse fordert die Einführung des Kroatischen als Heereskommandosprache, falls das Deutsche in Ungarn durch das Ungarische als Kommandosprache ersetzt werden sollte.

Preußische Kriminalpolizei beschlagnahmt im Verlag Holzmann in Charlottenburg bei Berlin die noch verbliebenen 2000 Exemplare der eine Woche zuvor in der Übersetzung von Otto Bueck in einer Auflage von 10 000 Exemplaren erschienenen Schrift “An die Soldaten und die jungen Leute” von Lew N. Tolstoi. Diese Schrift, so heißt es in der Begründung für die Aktion, habe eine “antimilitaristische Tendenz”.

Chroniknet