Neue Machtverteilung

Politik und Gesellschaft 2005:

Die private Fernsehlandschaft wandelt sich 2005 durch diverse Auf- und Zukäufe. So wird am 10. Februar die Münchner EM.TV AG Alleineigentümerin am Deutschen Sportfernsehen (DSF), am 22. März erwirbt ProSiebenSAT.1 die Euvia Media AG mit dem Gewinnspielkanal Neun Live und dem Reiseverkaufssender TV Sonnenklar. Der Bezahlfernsehsender Premiere absolviert am 9. März einen erfolgreichen Börsengang und sichert sich das alleinige Übertragungsrecht für die Champions League 2006/07 und 2007/08, während die Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika bei ARD und ZDF zu sehen sein wird. Die Axel Springer AG erwirbt am 5. August mit ProSiebenSAT.1 die größte private Sendergruppe, muss aber mit einem Veto des Kartellamts rechnen. Der US-Medienkonzern Viacom startet am 12. September den werbefinanzierten Kindersender »Nick«, und der Konkurrent NBC Universal geht am 29. September mit »Das Vierte« auf Sendung, mit dem sich NBC auf dem deutschen Medienmarkt festsetzen will. RTL trennt sich am 17. Februar nach nur dreieinhalb Monaten von seinem Geschäftsführer Marc Conrad. Seinen Posten besetzt zunächst der Chef der RTL-Group, Gerhard Zeiler, am 1. September tritt die zuvor als Vox-Chefin erfolgreiche Anke Schäferkordt an die Spitze des Senders.

Trotz Konsumflaute verzeichnen die Einkaufssender zweistellige Zuwachsraten. Die großen drei der Branche – QVC, HSE24 und RTL Shop – peilen beim gemeinsamen Umsatz die Marke vom 1 Mrd. € an. Teleshopping scheint sich zur vierten Säule der Fernsehlandschaft neben den öffentlich-rechtlichen Sendern, dem werbefinanzierten Privatfernsehen und dem Bezahl-TV aufschwingen zu wollen.

Chroniknet