Verzweifelte NS-Propaganda für die von Bombenangriffen zermürbte Bevölkerung

Politik und Gesellschaft 1944:

Was die Behandlung des Deutschen Reiches betrifft, so sind sich die »großen drei« in grundsätzlichen Fragen einig. Sie wollen das Reichsgebiet in Besatzungszonen aufteilen, und ein alliierter Kontrollrat soll eingerichtet werden. Während auf internationaler Ebene die Niederwerfung des Deutschen Reiches beschlossene Sache ist und man bereits die zukünftige Aufteilung der Welt diskutiert, werden im Deutschen Reich immer noch der »Endsieg« und eine deutsche Weltherrschaft propagiert. Die Fronten im Osten, im Westen und in Italien brechen zusammen, Reichspropagandaminister Joseph Goebbels möchte dem deutschen Volk aber trotzdem weismachen, dass die deutsche »Herrenrasse« Europa von den Bolschewisten und der »internationalen Judenclique« erretten werde. Doch zermürbt von den alliierten Bombenangriffen und der sich verschlechternden Versorgungslage, beginnt die Bevölkerung an den Parolen der Führung in Berlin zu zweifeln. Auch der Einsatz von »Wunderwaffen« und Düsenjägern kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Lage zuspitzt. Zweifel werden laut, hier und da hört man Andeutungen einer möglichen Niederlage. Aber immer noch gelingt es der NS-Führungsspitze, die Menschen im Reich zum Arbeitseinsatz, zum Frontdienst und zum »Volkssturm« zu treiben.

Der »totale Krieg« wird proklamiert. Er dient als Rechtfertigung für drastische Einschränkungen im Zivilbereich. Das Kulturleben wird praktisch eingestellt. Nur Rundfunk und Kino – das noch 1944 mit Filmen wie »Die Feuerzangenbowle« oder »Große Freiheit Nr. 7« bedeutende Premieren feiert – sollen die Unterhaltung der Deutschen sichern.

Chroniknet