Mit Kitsch und Kunst wird um neue Käuferschichten gekämpft

Werbung 1928:

In den sog. Goldenen Zwanzigerjahren, der Zeit der wirtschaftlichen Erholung nach Nachkriegselend und Inflationskrise, erfährt auch die Werbung einen gewaltigen Aufschwung. Die Reklame preist Artikel des täglichen Bedarfs sowie Luxusgüter an, volle Schaufenster und nächtliche Leuchtschriften locken zum Konsum. Werbung wird von den Unternehmen gezielt eingesetzt, um im harten Wettbewerb um die Käufer zu bestehen.

Neben den kitschigen Reklamen traditioneller Machart und den zumeist nur aus Text bestehenden Inseraten in den Zeitungen gibt es Werbeanzeigen, die mit den modernen Attraktionen Sport, Technik, Lässigkeit, Jugendlichkeit arbeiten und mit dem angebotenen Produkt ein entsprechendes Image verbinden.

Die Werbung für das seit 20 Jahren produzierte Waschmittelprodukt Persil erscheint sogar am Himmel: Ein Flugzeug zeichnet mit Hilfe eines künstlichen Kondensstreifens den Markennamen in 4000 m Höhe nach. Im Jahr der Olympischen Spiele geht die Reklame natürlich nicht am Thema Sport vorbei und benutzt die Darstellung von Wettkampfsituationen, um auf ihre Produkte aufmerksam zu machen.

Die Werbung für modische Kleidung setzt bei den Frauen auf die Sehnsucht nach Schönheit und Eleganz und bei den Männern auf das Streben nach Erfolg.

Kennzeichnend für die 20er Jahre ist es, dass auch bekannte Maler für die Werbebranche arbeiten und der Reklame einen künstlerischen Anstrich verleihen.

Chroniknet