Was geschah im Juli 2003

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1.7.2003, Dienstag

Nürnberg: Das Amtsgericht Nürnberg eröffnet das Insolvenzverfahren über den Grundig-Konzern.

In der Demokratischen Republik Kongo ernennt Staatschef Joseph Kabila eine 36 Minister umfassende Übergangsregierung, in der neben Mitgliedern der alten Regierung auch die beiden wichtigsten Rebellenbewegungen und die Oppositionsparteien vertreten sind.

Mehrere Gesetzesänderungen werden in Deutschland wirksam. Arbeitslose müssen sich binnen sieben Kalendertagen arbeitslos melden, sonst gibt es eine Sperrfrist. Die Renten steigen in den alten Bundesländern um 1,04%, in den neuen Ländern um 1,19%.

2.7.2003, Mittwoch

Prag: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) vergibt in Prag die Winterspiele 2010 an die kanadische Stadt Vancouver.

Ein 16-jähriger Realschüler schießt in Coburg während des Unterrichts auf seine Klassenlehrerin und tötet sich danach selbst.

Die Prüf- und Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel mit gentechnisch veränderten Zutaten innerhalb der EU wird verschärft.

Straßburg: Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi sorgt in Straßburg für einen Eklat.

3.7.2003, Donnerstag

Mit 575 Stimmen bei einer Nein-Stimme und vier Enthaltungen billigt der Deutsche Bundestag die Erweiterung der Europäischen Union.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) weist als letzter Zeuge im Untersuchungsausschuss “Wahlbetrug” den Vorwurf der Wählertäuschung zurück.

Bagdad: Der sog. Goldschatz von Nimrud wird im Bagdader Nationalmuseum erstmals öffentlich gezeigt.

4.7.2003, Freitag

Quetta: Bei einem Handgranatenanschlag auf eine schiitische Moschee werden in der südwestpakistanischen Provinzhauptstadt Quetta mindestens 44 Menschen getötet.

5.7.2003, Samstag

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) eröffnet den Rennsteigtunnel in Thüringen.

Kuwait: Bei den Parlamentswahlen im Emirat Kuwait verzeichnen die dem Herrscherhaus nahe stehenden Loyalisten und islamisch orientierte Gruppen Zugewinne zu Lasten der Liberalen.

Moskau: Bei einem Open-Air-Konzert in Moskau reißen zwei Selbstmordattentäterinnen 15 Menschen mit in den Tod.

6.7.2003, Sonntag

Wimbledon: Der Schweizer Roger Federer gewinnt die Internationalen Tennismeisterschaften von England mit 7:6, 6:2, 7:6 gegen den Australier Mark Philippoussis.

Mexiko: Bei den Parlamentswahlen in Mexiko erringt die bis 2000 regierende Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) 224 (Wahl 2000: 209) der 500 Sitze im Abgeordnetenhaus. Die Partei der Nationalen Aktion (PAN) von Präsident Vicente Fox stellt noch 153 Abgeordnete (218), die Partei der Demokratischen Revolution (PRD) erhält 95 Mandate.

Korsika: Die Einwohner der französischen Mittelmeerinsel Korsika lehnen eine Verwaltungsreform ab.

7.7.2003, Montag

Bagdad: In Anwesenheit des US-amerikanischen Zivilverwalters für den Irak, Paul Bremer, konstituiert sich in Bagdad der aus 37 Mitgliedern bestehende Stadtrat. Das rein irakische Gremium hat vorerst nur beratende Funktion.

8.7.2003, Dienstag

Cape Canaveral: Mit zweiwöchiger Verzögerung startet in Cape Canaveral die zweite US-Marssonde. Die Sonde “Opportunity” mit dem Roboter-Fahrzeug “Rover B” soll der am 10. Juni gestarteten Sonde “Spirit” folgen.

Singapur: 52 Stunden nach Beginn der weltweit ersten Operation zur Trennung erwachsener siamesischer Zwillinge sterben in Singapur die 29 Jahre alten iranischen Schwestern Ladan und Laleh Bijani.

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, akzeptiert einen Strafbefehl über 17 400 wegen Kokainbesitzes. Er verzichtet auf alle öffentlichen Ämter und gibt auch seine ARD-Talkshow auf.

Dakar: US-Präsident George W. Bush beginnt in Dakar seine erste Afrikareise. Bis zum 12. Juli besucht Bush auch noch Südafrika, Botswana, Uganda und Nigeria.

Nach der Freigabe der unter dem Namen “Rosenholz” bekannt gewordenen Stasi-Agentenkartei durch die Geheimdienste kündigt Marianne Birthler, die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, eine neue Welle von Stasi-Überprüfungen an.

9.7.2003, Mittwoch

Nach anti-deutschen Äußerungen des italienischen Tourismus-Staatssekretärs Stefano Stefani sagt Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) seinen geplanten Italien-Urlaub ab.

10.7.2003, Donnerstag

17 Monate nach Beginn seiner Beratungen unterzeichnet der EU-Reformkonvent den Entwurf für eine europäische Verfassung.

Maud Olofsson, die Chefin der oppositionellen schwedischen Zentrumspartei, nimmt ihre Äußerungen gegen Bundesaußenminister Joschka Fischer zurück. Sie hatte ihn als “ehemaligen Terroristen” bezeichnet.

Maputo: Zum Auftakt eines Gipfeltreffens der Afrikanischen Union (AU) in Maputo fordert UN-Generalsekretär Kofi Annan die afrikanischen Staats- und Regierungschefs auf, Verantwortung für die bewaffneten Konflikte auf dem Kontinent zu übernehmen.

Astronomen der US-Raumfahrtbehörde NASA entdecken mit dem “Hubble”-Teleskop den bislang ältesten Planeten in der Milchstraße im Sternbild des Skorpions. Er ist fast 13 Mrd. Jahre alt, fast dreimal so alt wie das Sonnensystem.

11.7.2003, Freitag

Erstmals seit Februar 2002 verkehrt wieder eine Buslinie zwischen den miteinander verfeindeten Atommächten Indien und Pakistan. Der erste Omnibus von Neu-Delhi nach Lahore wird über die 530 km lange Strecke von Polizei eskortiert.

Der Bundesrat stimmt weiteren Reformen am Arbeitsmarkt, der Erweiterung von EU und NATO sowie einem Gesetz gegen den Missbrauch von 0190er-Nummern zu.

12.7.2003, Samstag

Berlin: Etwa 500 000 Jugendliche tanzen bei der 15. Love Parade in Berlin unter dem Motto “Love Rules” ca. neuneinhalb Stunden auf der Straße des 17. Juni durch den Tiergarten.

In Norfolk im Bundesstaat Virginia wird der Flugzeugträger “USS Ronald Reagan” in Dienst gestellt. Damit wird erstmals ein solches Großkampfschiff nach einem noch lebenden Ex-Präsidenten benannt.

Knapp zwei Monate nach den Parlamentswahlen in Belgien vereidigt König Albert II. die Regierungskoalition aus Liberalen und Sozialisten unter Premier Guy Verhofstadt.

13.7.2003, Sonntag

Der von den USA eingesetzte Übergangsrat für den Irak tritt in Bagdad zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Das mit exekutiven und legislativen Vollmachten ausgestattete Gremium soll alle wichtigen Ethnien, Religionen und politischen Richtungen des Landes repräsentieren. US-Zivilverwalter Paul Bremer hat ein Vetorecht gegen alle Beschlüsse.

14.7.2003, Montag

Zypern: Das Parlament im griechischen Teil der Insel Zypern ratifiziert mit großer Mehrheit den Beitritt des Landes zur Europäischen Union. Eine Volksabstimmung über den EU-Beitritt sieht die zypriotische Verfassung nicht vor.

Jakarta: Im Gebäude des indonesischen Parlaments in Jakarta explodiert eine Bombe. Der mit Nägeln gefüllte Sprengsatz richtet erheblichen Sachschaden an.

15.7.2003, Dienstag

Die EU-Finanzminister nominieren den französischen Notenbankchef Jean-Claude Trichet offiziell als neuen Präsidenten der Europäischen Zentralbank. Der 60-Jährige soll am 1. November den niederländischen Amtsinhaber Wim Duisenberg ablösen und für acht Jahre amtieren.

Die US-Regierung erwartet auf Grund der Kosten für den Irak-Krieg und der Steuersenkungen eine Etatlücke von 455 Mrd. US-Dollar. Damit steuern die USA auf das größte Haushaltsdefizit in ihrer Geschichte zu.

16.7.2003, Mittwoch

Durch einen Putsch übernimmt eine Militärjunta die Macht in dem westafrikanischen Inselstaat São Tomé und Príncipe. Die Rebellen unter Major Fernando Pereira kündigen nach der Verhaftung von Ministerpräsidentin Maria das Neves die Bildung einer sog. Regierung der Nationalen Rettung an.

17.7.2003, Donnerstag

Angesichts der fortdauernden Gewalt im Irak spricht der neue Oberbefehlshaber für die US-Truppen im Land, General John Abizaid, erstmals von einem “Feldzug nach klassischer Guerilla-Art gegen uns”.

Washington: Der britische Premierminister Tony Blair verteidigt in Washington den Einmarsch der alliierten Truppen im Irak. Die Geschichte werde den Sturz von Präsident Saddam Hussein “verzeihen”, selbst wenn er und US-Präsident George W. Bush sich hinsichtlich der Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen geirrt hätten.

Die niedrigere Besoldung von Beamten in Ostdeutschland verstößt nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts nicht gegen das grundgesetzlich verbriefte Recht auf Gleichbehandlung, sondern lässt sich “derzeit noch” mit dem wirtschaftlichen Gefälle zwischen West und Ost rechtfertigen.

18.7.2003, Freitag

Côte d’Azur: Angesichts großflächiger Waldbrände im Hinterland der Côte d’Azur müssen nach Behördenangaben mehr als 9000 Menschen evakuiert werden.

Der britische Regierungsberater und ehemalige UN-Waffeninspekteur David KeIly wird unweit seines Hauses tot aufgefunden. Er hat sich offenbar das Leben genommen.

19.7.2003, Samstag

Nürnberg: Der CSU-Parteitag bestätigt in Nürnberg Bayerns Ministerpräsidenten Edmund Stoiber mit einem Rekordergebnis als Parteichef.

20.7.2003, Sonntag

Sinsheim: Ein von der Air France außer Dienst gestelltes Exemplar des Überschalljets Concorde wird in das Technikmuseum Sinsheim in Baden-Württemberg überführt.

Die britische Rundfunkanstalt BBC bezeichnet den verstorbenen Waffenexperten David Kelly als Hauptquelle für ihren umstrittenen Bericht über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen.

21.7.2003, Montag

Nach wochenlangem Führungsstreit tritt Klaus Zwickel wenige Wochen vor dem regulären Ende seiner zehnjährigen Amtszeit von seinem Posten als Vorsitzender der IG Metall zurück.

Bundesregierung und CDU/CSU-Opposition einigen sich auf ein gemeinsames Konzept zur Gesundheitsreform.

22.7.2003, Dienstag

Bei Bombenanschlägen mutmaßlicher ETA-Terroristen auf zwei Urlauber-Hotels an der spanischen Costa Blanca werden 13 Menschen verletzt. Die Sprengsätze explodieren im Abstand von wenigen Minuten in Hotels in Alicante und in Benidorm.

Mossul: Bei einem Feuergefecht mit US-Soldaten werden Udai und Kusai Hussein, die beiden Söhne des gestürzten irakischen Diktators Saddam Hussein, bei Mossul getötet.

23.7.2003, Mittwoch

New York: Im Rathaus von New York wird der Stadtrat James Davis aus Brooklyn von einem politischen Widersacher niedergeschossen. Sowohl Davis als auch der von einem Polizisten angeschossene Täter erliegen auf dem Weg ins Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

24.7.2003, Donnerstag

In einem Untersuchungsbericht übt der US-Kongress Kritik an der Arbeit der Sicherheitsdienste CIA und FBI im Vorfeld der Terroranschläge vom 11. September 2001.

Die ersten von rd. 2000 Soldaten aus Australien und Neuseeland landen auf den von Unruhen erschütterten Salomonen.

25.7.2003, Freitag

Im sog. Kölner Polizeiskandal um den Tod eines Festgenommenen im Mai 2002 verurteilt das Landgericht Köln die sechs angeklagten Beamten wegen Körperverletzung im Amt mit Todesfolge zu Bewährungsstrafen zwischen 12 und 16 Monaten.

26.7.2003, Samstag

Durch zwei heftige Erdstöße werden im Nordosten Japans mehr als 200 Menschen verletzt. Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von 5,5 und 6,2 auf der Richterskala liegt rd. 300 km nordöstlich von Tokio.

Monrovia: Mindestens sechs Menschen sterben durch einen Granatenangriff auf eine Kirche in der liberianischen Hauptstadt Monrovia, wo Hunderte Schutz vor den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen gesucht haben.

27.7.2003, Sonntag

Barcelona: Nach zweiwöchiger Dauer enden die Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona.

Der US-Amerikaner Lance Armstrong gewinnt zum fünften Mal in Folge die Tour de France.

Die postkommunistische Cambodian People s Party (CPP) des amtierenden Ministerpräsidenten Hun Sen erringt bei den Parlamentswahlen in Kambodscha 47,3% der Stimmen. Sie verfehlt jedoch die zur Regierungsbildung nötige Zweidrittelmehrheit im 123 Sitze zählenden Parlament und ist somit auf einen Koalitionspartner angewiesen.

Manila: In der Hauptstadt Manila wird eine Meuterei von rd. 300 Soldaten gegen die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo von loyalen Einheiten der Armee und Polizei niedergeschlagen.

28.7.2003, Montag

Frankfurt: Das Frankfurter Landgericht verurteilt den Entführer und Mörder des Frankfurter Bankierssohns Jakob von Metzler zu lebenslanger Haft.

Mit Preisnachlässen von bis zu 70% startet der Einzelhandel in den Sommerschlussverkauf.

Im Finale um den DFB-Ligapokal siegt der Hamburger SV in Mainz mit 4:2 gegen Borussia Dortmund.

29.7.2003, Dienstag

Washington: Nach einem Treffen mit US-Präsident George W. Bush in Washington beharrt Israels Premierminister Ariel Scharon darauf, den Bau des umstrittenen Grenzzauns im Westjordanland fortsetzen zu wollen.

30.7.2003, Mittwoch

Michael Ballack (FC Bayern München) wird zum zweiten Mal nach 2002 zum Fußballer des Jahres gewählt.

Puebla: Im mexikanischen VW-Werk in Puebla läuft der letzte VW-“Käfer “vom Band.

Das türkische Parlament verabschiedet mit Blick auf den angestrebten EU-Beitritt des Landes ein Reformpaket, mit dem der Einfluss des Militärs auf die Politik zurückgedrängt werden soll. Dabei geht es vor allem um die Einschränkung der Rolle des Nationalen Sicherheitsrates.

31.7.2003, Donnerstag

Nach Angaben von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe wird die Einführung der Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen wegen technischer Probleme um zwei Monate auf den 2. November verschoben.

Den Haag: Das UN-Tribunal in Den Haag verurteilt mit dem bosnischen Serben Milomir Stakic zum ersten Mal einen Angeklagten wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im früheren Jugoslawien zu lebenslanger Haft.

Der Vatikan ruft katholische Politiker und Gläubige weltweit zum Widerstand gegen die Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften auf.

Chroniknet